Gern möchte ich das Thema aus gegebenen Anlass nochmal aufgreifen.
Seit ich im Berufslebenen stehe (Privatwirtschaft & Beamter) bin ich pendler. Durchschnittlich immer 50km (einfache Strecke).
2015 wurde ich Bundesbeamter. Mein Dienstort ist rund 70km vom Wohnnort entfernt. Täflich pendle ich 1 Stunde (einfach Strecke). Als Single und Kinderloser hat mich das nie so großartig gestört, man gewöhnt ishc halt und es gibt ja auch nen bissl TG.
Jetzt habe ich aber seit mehreren Jahren eine Partnerin mit Kind und somit auch Familie. Meine Partnerin hat einen festen Job am Wohnort und das Kind geht zur Schule. Seit längerem besteht jetzt auch bei mir der Wunsch meinen Arbeitsort näher am Wohnort, bzw. im Wohnort zu haben, einfach damit auch mehr Zeit für Familie ist.
Bundesbehörden gab es nie wirklich viele in meiner Heimatstadt (100k Einwohner), dafür aber sehr viele Landesbehörden (Zweitgrößtes Landesbehördenzentrum im Bundesland).
Durch den angestrebten Strukturwandel siedeln sich jetzt so langsam aber auch immer mehr Bundesbehörden an.
Erstwunsch ist natürlich beim Bund zu bleiben, aber Stellen im mD sucht man vergeblich. Ständig sind nur Stellenausschreibungen für gD & hD eingestellt.
Also gut, warum nicht zum Land. Zwar etwas weniger Geld, aber hey ich spare auf der anderen Seite beim Sprit, höhere Versicherung durch die vielen Kilometer, viele Nerven und meine Familie und Lebenszeit ist es mir allemal wert.
Jetzt habe ich letztens 2 Stellenanzeigen gefunden, auf die ich mich gern beworben hätte und bei denen ich vorneweg einfach mal angerufen hätte. Eine der beiden Stellen bei Behörde 1 ist rein A6 und schon daher raus, da ich bereits A8 beim Bund bin.
Die andere Stelle bei Behörde 2 ist A9m und dadurch sogar noch etwas interessanter.
Da ich weiß, dass in dem Geschäftsbereich des Ministeriums in dem ich bin, komplett gemauert wird was Personalabgang betrifft, erkundigte ich mich bei beiden Behörde wie es mit Raubernennung aussieht, oder ob man neu ernannt wird, wenn man sich beim alten Dienstherren entlassen lässt.
Behörde 1:
Die PersSachbearbeiterin hat von einer Raubernennung noch nie was gehört.
Ihr musste ich erstmal erklären was es damit auf sich hat und auch, dass das Quasi im Beamtengesetz des Bundes und sicher auch der Länder ja verklausuliert so drin steht [...] "mit Entgegennahme der Urkunde des Dienstherren, erlischt automatisch ein bereits bestehendes Dienstverhältnis bla bla bla" [...]
Kannte Sie nicht, hat sie noch nie gehört und Sie wüsste auch nicht, dass das jemals angewandt wurde. Sie fand das aber spannend und will sich da mal schlau machen.
Allerding wusste Sie zu berichten, dass es wohl mal eine Kollegin vor einigen Jahren gab, die auch als Beamtin vom Bund zum Land kam. Diese Kollegin hat dann 1 Jahr als Angestellte gearbeitet, bevor Sie dann wieder erneut verbeamtet wurde.
Behörde 2:
Raubernennungen werden hier nicht durchgeführt, da diese Behörde wohl keine Befugnis vom Land hat, neue Beamtenverhältnisse zu begründen.
Also geht nur eine ordentliche Abordnung mit dem Ziel der Versetzung vom abgebeenden Dienstherren, oder man fängt als Angestellter in 9a an.
Jetzt frage ich mich aber ernsthaft, weil man ja schon so viel davon gelesen hat, wie viele Behörden es gibt die Raubernennungen durchführen. Ist das nur eine Mär, oder gibt es solche Behörden Tatsache.
Anscheinend bleibt mit nur die Option als Angestellter anzufangen, oder eben auf Ewig Pendler zu bleiben, da Homeoffice hier seitens der Führung abgeblockt wird, aber auch vom Dienstbetrieb nur schwer umzusetzen wäre in dem Bereich, in dem ich eingesetzt bin.
Ich überlege trotzdem mich auf die A9m Stelle zu bewerben und zu gucken was bei rum kommt.
Bei einem positiven Verlauf des Bewerbungsverfahrens wären die einzigen Trümpfe die ich bei meinem bisherigen Dienstherren hinsichtlich einem Versetzungswunsch ziehen könnte, dass ich am Wohnort lebe, verheiratet bin und, dass es sich um eine förderliche Verwendung zu A9 handelt.
Ob das aber zieht....
Gibt es hier im Forum Leute die Erfahrung haben was Raubernennungen betrifft?