Guten Tag liebes Forum,
ich benötige mal einen objektiven Blick von außen und gerne auch Berichte, wie der "Arbeitsalltag" in anderen Verwaltungen ist.
Ich bin Sachbearbeiterin im gehobenen Dienst in einer Landesbehörde im Bereich Personal/Organisation. Mein Arbeitsalltag (bzw. der unseres Teams) gestaltet sich so, dass sämtliche Arbeitsinhalte und Arbeitsergebnisse auf meinem Schreibtisch mit dem Referenten (d. h. der Vorgesetzte) durchgekaut werden müssen - ausnahmslos. Man merkt ihm seinen Ärger richtig an, wenn etwas nicht an ihm vorbeiging.
Der Referent verteilt die Arbeitsaufträge, die Sachbearbeitungen bearbeiten das und teilen ihm das Ergebnis mit und er verarbeitet das dann weiter. Wenn ich davon abweiche und eigeninitiativ ein Thema beginne, wird gerügt mit der Begründung, dass das kein Arbeitsauftrag von ihm war. Es muss alles über seinen Schreibtisch gehen. Wenn ich eine neue Idee/ein Thema vorschlage und er dann sagt "ja, super Idee, bitte so und so umsetzen" dann wäre das natürlich in Ordnung. Die Reihenfolge, in der ich etwas abarbeite, muss ebenfalls mit ihm besprochen werden, er ist am liebsten in jeder E-Mail in cc. Die Arbeitsergebnisse werden sehr häufig nochmals kontrolliert und im Detail ausdiskutiert.
Mein Verständnis von Zusammenarbeit zwischen Sachbearbeitung und Referent bzw. Referentin ist ein ganz anderes. Jede SB hat m. E. ein Zuständigkeitsgebiet und arbeitet je nach Entgelt-/Besoldungsgruppe eigenverantwortlich. Probleme / Grundsatzfragen / Umgang mit Rechtsänderungen sind natürlich Themen, die mit dem Referenten besprochen und bearbeitet werden müssen. Aber das "normale" Tagesgeschäft m. E. nicht. So war es bei der vorherigen Behörde, in der ich tätig war.
Natürlich habe ich dies mehrfach in Mitarbeitergesprächen vorsichtig angedeutet, aber wurde mit handfesten Begründungen vertröstet: "Das ist eben die Struktur / der Dienstweg in der öffentlichen Verwaltung, dass der Referent die Arbeiten der Mitarbeiter koordinieren muss. In einer Arbeit im Team wäre das eben so, dass man sämtliche Arbeitsinhalte miteinander bespricht und sich austauscht. Ansonsten wäre es keine Teamarbeit."
Ich könnte noch viel mehr ins Detail gehen, aber im Grunde fassen diese beiden Abschnitte meine Situation gut zusammen. Und leider ist das schon ein wenig frustrierend bzw. eher demotivierend.
Wie ist denn die Zusammenarbeit zwischen SB und (Ref.) bei Ihnen / Euch ?
Über einen Austausch hierzu würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Sternchen