Autor Thema: Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?  (Read 6333 times)

BAT

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #30 am: 08.12.2023 09:20 »
Naja, auch hier werden UMF doch einiges ausmachen? Da läuft die Verteilung EU-Weit auch nicht korrekt, das stößt natürlich bis unten durch.

Ansonsten, die Seite wechseln.  Haben bei uns auch schon einige gemacht.


MarieH

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #31 am: 10.12.2023 09:22 »
Kann man in solchen Fällen praktisch nicht (einfach) auf Einrichtungen in Nachbarbezirken ausweichen?

In manchen Kommunen wird zeitweise deutschlandweit nach Plätzen gesucht, weil in der Nähe keinerlei Plätze oder gar Personal zur Verfügung stehen.

Bob Kelso

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #32 am: 10.12.2023 13:23 »
Kann man in solchen Fällen praktisch nicht (einfach) auf Einrichtungen in Nachbarbezirken ausweichen?

In manchen Kommunen wird zeitweise deutschlandweit nach Plätzen gesucht, weil in der Nähe keinerlei Plätze oder gar Personal zur Verfügung stehen.

.... und sollte dann ein Kind / Jugendlicher in Hamburg einen Platz finden und die Eltern in Mannheim leben, wächst ein neues Problem heran!

BAT

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #33 am: 10.12.2023 14:47 »
Inbohutnahmen sollte nicht so lange dauern, als das die örtliche Zuständigkeit übergeht oder nennenswerte Besuchskontakte fällig werden.

Problem bei uns waren massiv Pflegekinder, bei denen die örtliche Zuständigkeit nach zwei Jahren übergeht und dann von uns aus betreut werden mussten. Da kam ein "Schrott" aus Berlin zu uns ins Emsland...

Bob Kelso

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #34 am: 10.12.2023 15:52 »
Inbohutnahmen sollte nicht so lange dauern, als das die örtliche Zuständigkeit übergeht oder nennenswerte Besuchskontakte fällig werden.

Problem bei uns waren massiv Pflegekinder, bei denen die örtliche Zuständigkeit nach zwei Jahren übergeht und dann von uns aus betreut werden mussten. Da kam ein "Schrott" aus Berlin zu uns ins Emsland...

 Die Heime in der nahen und weiteren Umgebung; also nahtlos an die Gebiete mit ähnlicher Auslastung haben in den meisten Zimmern, satt 1 - 3 Kindern nun vier Betten stehen. Minderjährige Einwanderer und ( wie ein Familienrichter einmal sagte: Jugendliche mit grauen Schläfen"!) machen einen hohen Anteil aus. In den Heimen gehen die innerreligösen Auseinandersetzungen und Kriege weiter. Weibliches Personal ist hoch gefährdet.
Sollten der einen oder andere Kommentar nun wieder rechte Tendenzen bei mir erleben: Es ist die Realität! Oder, was meinen Sie, verbleiben die vielen 100 000 unbegleiteten minderjährigen Einwanderer? Meinen Sie, es wurde 1 Heim neu erbaut? Meinen Sie, die Mitarbeiter-Situation habe sich verbessert? Meinen Sie, die Kapazitäten seien unbegrenzt? Meinen Sie es gibt kein "Verdrängungswettbewerb"! Auch die Finanzierung dieser Plätze sorgt dafür, dass in anderen Institutionen / Diensten  gekürzt wird; bis zur Schließung!

Bereits 2015 kamen über 1500 UMF in unsere Region! Alle direkt in die Jugendhilfe!

Levana

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #35 am: 10.12.2023 16:09 »
Zitat
verbleiben die vielen 100 000 unbegleiteten minderjährigen Einwanderer

Viele hundertausend? Ahja.

"Zum Stichtag 31.10.2022 lebten laut angaben des BMFSFJ insgesamt 25.084 unbegleitete Minderjährige und junge Volljährige in der Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe, davon waren 17.657 unbegleitete Minderjährige und 7.427 junge Volljährige."

https://b-umf.de/p/zahlen-statistiken/

Dem gegenüber stehen über 200.000 Kinder in Heimen oder Pflegefamilien. Die umF eingeschlossen.

Flying

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Antw:Rufbereitschaft Jugendamt - Was ist zumutbar?
« Antwort #36 am: 12.12.2023 15:59 »
Das klingt immer alles so easy.
Mit einem 3 jährigen Kind im Auto, vielleicht noch mitten in der Nacht, da sucht keiner stundenlang.
Wir haben bei uns eine Einrichtung, der das Landesjugendamt 5 ION- Plätze gestrichen hat, wegen dem Personalschlüssel. Das verschärft natürlich auch unsere Situation. Bereitschaftspflege ist immer eine tolle Sache, aber schaut mal was die Landkreise so zahlen, wer will das denn noch machen? Dazu kommen immer neue Auflagen und Anforderungen.
Am Ende ist das alles ein strukturelles Problem, das auf dem Rücken der Kinder und BSA ausgetragen wird.
Mit Schrecken erinnere ich mich noch an die hausinternen Diskussionen nach dem SuE Abschluss. Zulage von 180€ und noch 2 Tage mehr Urlaub, das gönnt uns hier bis heute keiner, aber in der Nacht mal mitkommen zu einem Einsatz, weil ein Alleinerziehender Elternteil verstorben ist und der 6 jährige den Nachbarn zu Hilfe geholt hat, das will dann auch keiner.
Lange Rede kurzer Sinn, viele von uns lieben ihren Job wirklich und tun alles in ihrer Macht stehende, die immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen auszugleichen, bis es irgendwann nicht mehr geht.

Ne, das Problem muss man auch nicht in der Nacht lösen, sondern vorher.
Im Zweifel den Bereitschaftsdienst verweigern und dem Vorgesetzten das Handy in die Hand drücken.

Das kann ja auch nicht das "Pech" des gerade diensthabenen Kollegen sein.
Wir sind hier ein kleiner Landkreis, haben das Problem aber zum Glück noch nicht so wirklich, weil die Einrichtungen hier auch sehr kooperativ sind und einiges möglich machen.