Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion  (Read 527331 times)

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #360 am: 10.12.2023 22:03 »
...
Bestes Beispiel ist die Inflationsprämie. Hier hängen sich viele an dem Wort auf und reden dann von einer Nullrunde.

Man hätte es in der Summe auch so lösen können:
120 Euro brutto mehr rückwirkend für das Jahr 2023 bis Ende 2024
+80 Euro brutto ab Ende 2024
+5,5 % ab 2025

Dann würde auch niemand von einer "Nullrunde" sprechen. Nur hätte man das mit dem gleichen Budget genau so gelöst, hätten alle zwar ein kleines plus mehr in der Rente, aber dafür deutliche netto Verluste durch die Steuer. Investiert man einen Teil davon privat in die Rente, hat unterm Strich jeder mehr davon. Und genau so muss man es betrachten und nicht so tun, als gäbe es schlicht diese Zahlung nicht. Es ist defacto mit gleichen Budget der Länder klüger die Steuervorteile auszunutzen, denn so kommt mehr beim AN an. Das hat nichts mit beschönigen zu tun sondern ist Fakt.
...
Die "Nullrunde" besteht darin, das die 3000€ nicht Tabellenwirksam sind.
Wären sie Tabellenwirksam, käme zwar aufgrund von Steuern und Sozialabgaben deutlich weniger "hinten raus".
Allerdings käme dieses "weniger" jedes Jahr aufs Neue "hinten raus".

Oder, anders betrachtet: Hat ein AN noch 10 Jahre bis zur Rente, bringen 3000€ (Tabellenwirksam) 10x3000€=30000€ mehr Brutto bis zur Rente. Eigentlich, aufgrund des "Zinseszins-Effektes" zukünftiger Tarifsteigerungen, sogar noch mehr. Und natürlich auch Rentenpunkte aus 30000€ Brutto....

Die IAP bringt hingegen einmalig 3000€ Netto in die Kasse und das war es auch schon...

Aber doch nur, wenn immer eine Erhöhung folgt. Hätten die AG jetzt 120 Netto durch ein 200€ Brutto angesetzt und dann ab Februar 25 um 5,5% erhöht wäre doch nur in der Rente was spürbar gewesen ,Netto aber kein Unterschied.
Die IAP ist nunmal nicht STATT einer linearen Erhöhung gekommen, sondern überbrückt bis zur nächsten linearen Erhöhung, ist ein PLUS. Und das genau so hoch, dass die folgende Lineare Erhöhung im Netto nicht unter der IAP liegt.
Noch schlimmer wäre eine Lineare Erhöhung um einen Sockel von 120€, dann im November 80€ und dann im Februar 5,5%.

Außerdem ist es doch so, dass die einmalige Zahlung ja nicht zwangsläufig sofort ausgegeben werden muss...

Mir ist klar, dass jetzt ein paar Leute wegen dem "Plus" in der IAP sauer sind, aber was denkt ihr, wie es ohne IAP ausgesehen hätte?
Nullrunde ohne ohne IAP bis zum November oder 120€ Sockel? Oder doch der Traum einer Erhöhung um 10,5% rückwirkend ab Oktober 23?

Versuch

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #361 am: 10.12.2023 22:11 »
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Bestes Beispiel ist die Inflationsprämie. Hier hängen sich viele an dem Wort auf und reden dann von einer Nullrunde.

Man hätte es in der Summe auch so lösen können:
120 Euro brutto mehr rückwirkend für das Jahr 2023 bis Ende 2024
+80 Euro brutto ab Ende 2024
+5,5 % ab 2025

Dann würde auch niemand von einer "Nullrunde" sprechen. Nur hätte man das mit dem gleichen Budget genau so gelöst, hätten alle zwar ein kleines plus mehr in der Rente, aber dafür deutliche netto Verluste durch die Steuer. Investiert man einen Teil davon privat in die Rente, hat unterm Strich jeder mehr davon. Und genau so muss man es betrachten und nicht so tun, als gäbe es schlicht diese Zahlung nicht. Es ist defacto mit gleichen Budget der Länder klüger die Steuervorteile auszunutzen, denn so kommt mehr beim AN an. Das hat nichts mit beschönigen zu tun sondern ist Fakt.
...
Die "Nullrunde" besteht darin, das die 3000€ nicht Tabellenwirksam sind.
Wären sie Tabellenwirksam, käme zwar aufgrund von Steuern und Sozialabgaben deutlich weniger "hinten raus".
Allerdings käme dieses "weniger" jedes Jahr aufs Neue "hinten raus".

Oder, anders betrachtet: Hat ein AN noch 10 Jahre bis zur Rente, bringen 3000€ (Tabellenwirksam) 10x3000€=30000€ mehr Brutto bis zur Rente. Eigentlich, aufgrund des "Zinseszins-Effektes" zukünftiger Tarifsteigerungen, sogar noch mehr. Und natürlich auch Rentenpunkte aus 30000€ Brutto....

Die IAP bringt hingegen einmalig 3000€ Netto in die Kasse und das war es auch schon...

Aber doch nur, wenn immer eine Erhöhung folgt. Hätten die AG jetzt 120 Netto durch ein 200€ Brutto angesetzt und dann ab Februar 25 um 5,5% erhöht wäre doch nur in der Rente was spürbar gewesen ,Netto aber kein Unterschied.
Die IAP ist nunmal nicht STATT einer linearen Erhöhung gekommen, sondern überbrückt bis zur nächsten linearen Erhöhung, ist ein PLUS. Und das genau so hoch, dass die folgende Lineare Erhöhung im Netto nicht unter der IAP liegt.
Noch schlimmer wäre eine Lineare Erhöhung um einen Sockel von 120€, dann im November 80€ und dann im Februar 5,5%.

Außerdem ist es doch so, dass die einmalige Zahlung ja nicht zwangsläufig sofort ausgegeben werden muss...

Mir ist klar, dass jetzt ein paar Leute wegen dem "Plus" in der IAP sauer sind, aber was denkt ihr, wie es ohne IAP ausgesehen hätte?
Nullrunde ohne ohne IAP bis zum November oder 120€ Sockel? Oder doch der Traum einer Erhöhung um 10,5% rückwirkend ab Oktober 23?

Wieder jemand der den Zinseszins Effekt nicht verstanden hat.

Dann lasst euch weiter verar....

Oli80

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #362 am: 10.12.2023 22:22 »
Wie schaut es mit der Inflationsprämie und Elternzeit aus? Vermutlich eher eine ungünstige Situation, oder?
Folgende Situation: Hat man Anspruch, wenn man seit Mitte November in Elternzeit ist? Die Einmalzahlung sollte passen, jedoch die monatlichen Zahlungen sehen schlecht aus, oder? Das wäre echt ärgerlich... Gibt es doch irgendwelche Möglichkeiten noch in den Genuss zu kommen? Danke :)

Entscheidend für den Anspruch auf die Einmalzahlung-IAP ist primär, ob am heutigen 09.12.2023 ein Arbeitsverhältnis besteht. Sekundäre Voraussetzung ist, dass im Zeitraum 01.08.2023 bis 08.12.2023 an wenigstens einem Tag Anspruch auf Entgelt bestanden hat. Da die Elternzeit an sich keine Auswirkungen auf das Bestehen des Arbeitsverhältnisses hat (maximal ruht es, was im Fall der Einmalzahlung-IAP unschädlich wäre) und du scheinbar im November Entgelt erhalten hast, solltest du die Einmalzahlung-IAP bekommen. Die monatlichen Stückelungen gibt es nur, wenn in dem jeweiligen Monat mindestens ein Tag mit Anspruch auf Entgelt bestanden hat. (Ohne Anspruch auf Gewähr...)

und was wäre, wenn man 1 Stunde monatlich arbeiten würde? Dann würde man die Prämie erhalten, richtig? Ist nur die Frage, ob sich der Arbeitgeber darauf einlässt  ;D

maverick

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #363 am: 10.12.2023 22:31 »
Grundsätzlich war das Ergebnis zu erwarten. Stark enttäuscht mich, dass die SuE-Zulage nur für die Stadtstaaten kommt. Bei 130/180€ monatlich ist das ein großer Abstand zum TVÖD. Dass Herr Werneke dann vom "Schritthalten" mit dem Abschluss TVÖD redet, finde ich daneben.

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #364 am: 10.12.2023 22:38 »
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Bestes Beispiel ist die Inflationsprämie. Hier hängen sich viele an dem Wort auf und reden dann von einer Nullrunde.

Man hätte es in der Summe auch so lösen können:
120 Euro brutto mehr rückwirkend für das Jahr 2023 bis Ende 2024
+80 Euro brutto ab Ende 2024
+5,5 % ab 2025

Dann würde auch niemand von einer "Nullrunde" sprechen. Nur hätte man das mit dem gleichen Budget genau so gelöst, hätten alle zwar ein kleines plus mehr in der Rente, aber dafür deutliche netto Verluste durch die Steuer. Investiert man einen Teil davon privat in die Rente, hat unterm Strich jeder mehr davon. Und genau so muss man es betrachten und nicht so tun, als gäbe es schlicht diese Zahlung nicht. Es ist defacto mit gleichen Budget der Länder klüger die Steuervorteile auszunutzen, denn so kommt mehr beim AN an. Das hat nichts mit beschönigen zu tun sondern ist Fakt.
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Die "Nullrunde" besteht darin, das die 3000€ nicht Tabellenwirksam sind.
Wären sie Tabellenwirksam, käme zwar aufgrund von Steuern und Sozialabgaben deutlich weniger "hinten raus".
Allerdings käme dieses "weniger" jedes Jahr aufs Neue "hinten raus".

Oder, anders betrachtet: Hat ein AN noch 10 Jahre bis zur Rente, bringen 3000€ (Tabellenwirksam) 10x3000€=30000€ mehr Brutto bis zur Rente. Eigentlich, aufgrund des "Zinseszins-Effektes" zukünftiger Tarifsteigerungen, sogar noch mehr. Und natürlich auch Rentenpunkte aus 30000€ Brutto....

Die IAP bringt hingegen einmalig 3000€ Netto in die Kasse und das war es auch schon...

Aber doch nur, wenn immer eine Erhöhung folgt. Hätten die AG jetzt 120 Netto durch ein 200€ Brutto angesetzt und dann ab Februar 25 um 5,5% erhöht wäre doch nur in der Rente was spürbar gewesen ,Netto aber kein Unterschied.
Die IAP ist nunmal nicht STATT einer linearen Erhöhung gekommen, sondern überbrückt bis zur nächsten linearen Erhöhung, ist ein PLUS. Und das genau so hoch, dass die folgende Lineare Erhöhung im Netto nicht unter der IAP liegt.
Noch schlimmer wäre eine Lineare Erhöhung um einen Sockel von 120€, dann im November 80€ und dann im Februar 5,5%.

Außerdem ist es doch so, dass die einmalige Zahlung ja nicht zwangsläufig sofort ausgegeben werden muss...

Mir ist klar, dass jetzt ein paar Leute wegen dem "Plus" in der IAP sauer sind, aber was denkt ihr, wie es ohne IAP ausgesehen hätte?
Nullrunde ohne ohne IAP bis zum November oder 120€ Sockel? Oder doch der Traum einer Erhöhung um 10,5% rückwirkend ab Oktober 23?

Wieder jemand der den Zinseszins Effekt nicht verstanden hat.

Dann lasst euch weiter verar....

Ich hab den sehr wohl verstanden. Es gibt aber nunmal keine, wenn Sockel auf % oder Sockel auf Sockel kommen.
Es gibt insbesondere keine Zinseffekte auf 0 laut Nullprodukt.

Eins noch dazu:
Verarschen lässt sich hier keiner, es gibt aber Menschen, die können Zahlen ohne Emotionen darlegen und ohne um sich zu schlagen.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #365 am: 11.12.2023 00:03 »
Die Gewerkschaften sind mit dem Ziel angetreten, mindestens 10,5% bei einer Laufzeit von 12 Monaten zu erreichen. Jetzt sind es im Durchschnitt 5,5% bei einer Laufzeit von 25 Monaten !!!! geworden.

Die Erhöhung um 200 € einfach unterschlagen..
Dazu ein Blick in die Erhöhungsmatrix:

https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2023/

Pisa lässt grüßen.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #366 am: 11.12.2023 00:09 »
Mir ist auch bewusst, dass die erste IST-Auszahlung in Höhe von 1.800 € nicht im Dezember stattgefunden wird, sondern erst im März/April, denn sie müssen auch am 19. Januar für den Tarifeingung erklären. oder?

Soweit ich es sehe, gibt es für den Teil IAP keine Erklärungsfrist. Hier kommt es nur darauf an, wann man die Zahlbarmachung schafft umzusetzen.

Für den Tarifvertrag Inflationsausgleich gibt es keine Erklärungsfrist.
Aber:
In §5 gibt es eine auflösende Bedingung. Sollte die Tarifeinigung vom 9.12.23 abgelehnt werden, verliert der TV Inflationsausgleich seine Gültigkeit.

Beim Bund hat die Umsetzung der großen Rate einige Monate gedauert…

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #367 am: 11.12.2023 00:14 »
Durch die Entgelterhöhung erst zum 01.11.2024 fällt die Jahressonderzahlung natürlich auch noch geringer aus, da hierfür ja das Tabellenentgelt in den Monaten Juli bis September ausschlaggebend ist. Klug, klug .. die guten AG.  ;D

Wenn man den Blick in die freie Wirtschaft wagen möchte dann sieht man diese Spielerei mit der gestückelten IAP statt Lohnerhöhung selten...

Als Beispiel BMW-Mitarbeiter dieses Jahr:

"Tarifbeschäftigte in Deutschland erhalten für das erfolgreiche Jahr 2022 eine Ergebnisbeteiligung von 6.300 Euro und eine einmalige Anerkennungsprämie von 1.000 Euro. Die Auszahlung von in Summe 7.300 Euro erfolgt mit der Entgeltabrechnung im April 2023."

UND dazu zusätzlich on top:

"BMW zahlt schon im Januar 2023 die erste Hälfte der Inflationspauschale in Höhe von 1.500 Euro an die Mitarbeiter aus. Die zweite Hälfte folgt dann bis zum Februar 2024."

Alles ohne Verhandeln oder neuen Tarifabschluss.

Klar sind wir nicht die freie Wirtschaft und der Bereich Autobauer gehört zu den besserverdienern in Deutschland, ABER ist es mit Hinblick auf solche Meldungen wirklich so unrealistisch wenigstens die JSZ auf 100% anzuheben und schon früher die Inflationspauschale auszuzahlen? (Das hätten die TVL-AG nämlich rein theoretisch dieses Jahr in Hinblick auf die rennende Inflation auch ohne Tarifverhandlungen schon getan haben können)

BMW ist bestimmt exemplarisch für die private Wirtschaft.
Der Metalltarifvertrag hat die IAP ebenso verwurstet.

Die IAP wurde doch nur ersonnen, um Tariferhöhungen zu dämpfen. Damit sollte die Lohn-Preis-Spirale in Schach gehalten werden.

Nur haben die Politiker so eine unpopuläre Aussage nicht in die Kamera geblökt. Da haben sie das gesagt, was das Volk hören wollte.

Das war von Anfang an eine Arbeitgeber-Subvention.

VFA West

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« Antwort #368 am: 11.12.2023 00:54 »
Durch die Entgelterhöhung erst zum 01.11.2024 fällt die Jahressonderzahlung natürlich auch noch geringer aus, da hierfür ja das Tabellenentgelt in den Monaten Juli bis September ausschlaggebend ist. Klug, klug .. die guten AG.  ;D

Wenn man den Blick in die freie Wirtschaft wagen möchte dann sieht man diese Spielerei mit der gestückelten IAP statt Lohnerhöhung selten...

Als Beispiel BMW-Mitarbeiter dieses Jahr:

"Tarifbeschäftigte in Deutschland erhalten für das erfolgreiche Jahr 2022 eine Ergebnisbeteiligung von 6.300 Euro und eine einmalige Anerkennungsprämie von 1.000 Euro. Die Auszahlung von in Summe 7.300 Euro erfolgt mit der Entgeltabrechnung im April 2023."

UND dazu zusätzlich on top:

"BMW zahlt schon im Januar 2023 die erste Hälfte der Inflationspauschale in Höhe von 1.500 Euro an die Mitarbeiter aus. Die zweite Hälfte folgt dann bis zum Februar 2024."

Alles ohne Verhandeln oder neuen Tarifabschluss.

Klar sind wir nicht die freie Wirtschaft und der Bereich Autobauer gehört zu den besserverdienern in Deutschland, ABER ist es mit Hinblick auf solche Meldungen wirklich so unrealistisch wenigstens die JSZ auf 100% anzuheben und schon früher die Inflationspauschale auszuzahlen? (Das hätten die TVL-AG nämlich rein theoretisch dieses Jahr in Hinblick auf die rennende Inflation auch ohne Tarifverhandlungen schon getan haben können)

BMW ist bestimmt exemplarisch für die private Wirtschaft.
Der Metalltarifvertrag hat die IAP ebenso verwurstet.

Die IAP wurde doch nur ersonnen, um Tariferhöhungen zu dämpfen. Damit sollte die Lohn-Preis-Spirale in Schach gehalten werden.

Nur haben die Politiker so eine unpopuläre Aussage nicht in die Kamera geblökt. Da haben sie das gesagt, was das Volk hören wollte.

Das war von Anfang an eine Arbeitgeber-Subvention.
Richtig.
Dennoch, eine Nullrunde ist schon dreist.
Warum hat man es dann nicht lieber einfach bei einer Nullrunde ab 10/23 bis 12/24 belassen, die 3.000 € Inflationsausgleichszahlung durchgesetzt und ab 01/25 eine Angleichung an die TVöD-Tabelle gefordert?
Dann wäre man wenigstens bei der Laufzeit nicht so einen "Kompromiss" eingegangen, aus 12 Monaten 25 zu machen ... und man hätte endlich die Angleichung erzielt. Warum fordert eine "Gewerkschaft" so etwas nicht?

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #369 am: 11.12.2023 00:58 »
Ich hab den sehr wohl verstanden. Es gibt aber nunmal keine, wenn Sockel auf % oder Sockel auf Sockel kommen.
Es gibt insbesondere keine Zinseffekte auf 0 laut Nullprodukt.

Eins noch dazu:
Verarschen lässt sich hier keiner, es gibt aber Menschen, die können Zahlen ohne Emotionen darlegen und ohne um sich zu schlagen.
Was meinst du mit "Zinseffekte auf 0 laut Nullprodukt."?

Davon abgesehen: Der Zinseszins-Effekt ist das eine. Tabellenwirksame 3000€, die "für ewig" in der Tabelle stehen sind das andere. Was sind da im Vergleich einmalige, schäbige 3000€?

Mein Beispiel mit noch 10 Jahren bis zur Rente kann man ja auch weiterspinnen: 30 Jahre statt 10, dann sind es 3000€x30 = 90000€ zzgl. Zinseszins-Effekt. Und der erreicht bei 30 Jahren Laufzeit ganz andere Dimension im Vergleich mit nur 10 Jahren!

Es wird auch in Zukunft überwiegend lineare Tariferhöhungen geben und weniger Sockel oder Festbeträge. Andernfalls würde die Tabelle immer weiter gestaucht und der EG15 Abteilungsleiter könnte sich gegenüber dem EG1 Gemüseputzer von seinem "höheren" Brutto bzw. dem daraus resultierenden Netto gerade mal den Gegenwert eines zusätzlichen Abendessen im Monat leisten (aber nur bei Mäckes und ohne Familie ;))
Dazu wird es selbst die TdL nicht annähernd kommen lassen...

Die IAP ist nur für diejenigen interessant, die in Kürze in Rente gehen, sich deshalb um Langzeitwirkungen keine Gedanken machen müssen und nur den "Brutto = Netto Effekt" genießen wollen (das soll übrigens kein Vorwurf sein! Ginge ich Ende nächsten Jahres in Rente, würde mich die IAP auch sehr begeistern...).
« Last Edit: 11.12.2023 01:05 von TV-Ler »

VFA West

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« Antwort #370 am: 11.12.2023 01:52 »
Ich hab den sehr wohl verstanden. Es gibt aber nunmal keine, wenn Sockel auf % oder Sockel auf Sockel kommen.
Es gibt insbesondere keine Zinseffekte auf 0 laut Nullprodukt.

Eins noch dazu:
Verarschen lässt sich hier keiner, es gibt aber Menschen, die können Zahlen ohne Emotionen darlegen und ohne um sich zu schlagen.
Was meinst du mit "Zinseffekte auf 0 laut Nullprodukt."?

Davon abgesehen: Der Zinseszins-Effekt ist das eine. Tabellenwirksame 3000€, die "für ewig" in der Tabelle stehen sind das andere. Was sind da im Vergleich einmalige, schäbige 3000€?

Mein Beispiel mit noch 10 Jahren bis zur Rente kann man ja auch weiterspinnen: 30 Jahre statt 10, dann sind es 3000€x30 = 90000€ zzgl. Zinseszins-Effekt. Und der erreicht bei 30 Jahren Laufzeit ganz andere Dimension im Vergleich mit nur 10 Jahren!

Es wird auch in Zukunft überwiegend lineare Tariferhöhungen geben und weniger Sockel oder Festbeträge. Andernfalls würde die Tabelle immer weiter gestaucht und der EG15 Abteilungsleiter könnte sich gegenüber dem EG1 Gemüseputzer von seinem "höheren" Brutto bzw. dem daraus resultierenden Netto gerade mal den Gegenwert eines zusätzlichen Abendessen im Monat leisten (aber nur bei Mäckes und ohne Familie ;))
Dazu wird es selbst die TdL nicht annähernd kommen lassen...

Die IAP ist nur für diejenigen interessant, die in Kürze in Rente gehen, sich deshalb um Langzeitwirkungen keine Gedanken machen müssen und nur den "Brutto = Netto Effekt" genießen wollen (das soll übrigens kein Vorwurf sein! Ginge ich Ende nächsten Jahres in Rente, würde mich die IAP auch sehr begeistern...).

Besonders nett ist die Einmalzahlung von 1.800 € auch für diejenigen, die zum 31.12.23 ausscheiden.
Aber es gibt sicher auch Angestellte, die erst zum 01.01.24 eingestellt werden und für diese gibt es dann tatsächlich nur die 120€ monatlich.

Noch mal eine Vergleichsberechnung für diejenigen, die noch nicht gerallt haben, was hier gerade passiert:

Einkommen eines Beschäftigten in der EG 9a/Stufe 4 im Jahr 2024:

                                                TVöD (Kommune):          TV-L:                      Differenz:
RV-Brutto 2024:                    56.336,42 €                     46.935,84 €          minus >20% / ~800€ weniger/Monat
Netto auf's Konto:                33.154,12 €                     29.508,64 €          minus >12% / >300€ weniger/Monat

Da soll mal einer sagen, über 20% Brutto-Unterschied würden keine Auswirkungen auf die Rente haben ...

Ich rate und wünsche jedem TV-L-Beschäftigten von ganzem Herzen, dass er jetzt nur noch eines tut: Sich wegbewerben und zwar ganz schnell.  :)
« Last Edit: 11.12.2023 01:59 von VFA West »

Admin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #371 am: 11.12.2023 02:45 »
@Admin: Zu den Entgelttabellen. Die Jahressonderzahlung der Tabelle 2024 stimmt so ja nur fiktiv. Real ist keine Erhöhung in den Monaten, die ausschlaggebend für die Ermittlung der Sonderzahlung sind, erfolgt. Daher müsste in der Tabelle immer die Jahressonderzahlung aus der Tabelle 2023 für die Tabelle 2024 gültig sein.

sehr guter Punkt!
Bemessungsgrundlage nach §20 Abs 3 TV-L ist in der Tat das durchschnittliche Gehalt aus den Monaten Juli, August und September.

So wie ich das sehe, ist es das erste Mal seit Einrichtung TV-L, daß es eine Entgelterhöhung in den Monaten zwischen August und November gibt, dies also relevant wird.

Nur: wie bekommen wir das in den Rechner? - ich denke, da warten wir mal die Redaktion der Tarifparteien ab.

abcdef

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #372 am: 11.12.2023 03:27 »
ich bin gehobener Dienst und für mich bedeutet die 0 Runde mit Inflationsprämie keine Einzahlung in die Sozialversicherung. D.h. Krankenversicherung wird mit Zusatzbeiträge teurer, für die Rente zahlt man nichts ein, d.h. hier wirkt sich das negativ aus.  Bei einem Jahresgehalt von rund 49000 ließt sich zwar 3000 Euro für das eine Jahr gut. Doch jede weitere Lohnerhöhung ist von dieser 0 Runde abhängig. Und das ohne Sozialversicherung. Die 200 Euro mehr (2400 Euro aufs Jahr gerechnet) sind für den gehobenen Dienst ebenfalls nicht mal 5%. Also wer was verdienen will wird am besten Pflegekraft oder GDL Lokführer oder Beamter der für die gleiche Arbeit höherwertig eingestuft wird.  Normalerweise würde ich sagen, dass jeder das Recht hat sich einen anderen Job zu suchen. Sicherheit, Homeoffice und gute Arbeitszeiten beim einem versus Leistung und Gehalt beim anderen.

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #373 am: 11.12.2023 06:27 »
Wenn du Angestellter bist, bist du nicht im gehobenen Dienst. ::) Darin sind nur Beamte.

Der IAP wirkt sich nicht negativ auf die Rente aus, er hat überhaupt keine Auswirkungen auf die Rente. Hier hatte doch jemand geschrieben, dass der ROI bei ca. 18 Jahren läge, wenn man für den IAP Sozialabgaben zahlen müsste. Dann werdet mal alle mindestens 85.

Nussacker

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #374 am: 11.12.2023 06:34 »
ich bin gehobener Dienst und für mich bedeutet die 0 Runde mit Inflationsprämie keine Einzahlung in die Sozialversicherung. D.h. Krankenversicherung wird mit Zusatzbeiträge teurer, für die Rente zahlt man nichts ein, d.h. hier wirkt sich das negativ aus.  Bei einem Jahresgehalt von rund 49000 ließt sich zwar 3000 Euro für das eine Jahr gut. Doch jede weitere Lohnerhöhung ist von dieser 0 Runde abhängig. Und das ohne Sozialversicherung. Die 200 Euro mehr (2400 Euro aufs Jahr gerechnet) sind für den gehobenen Dienst ebenfalls nicht mal 5%. Also wer was verdienen will wird am besten Pflegekraft oder GDL Lokführer oder Beamter der für die gleiche Arbeit höherwertig eingestuft wird.  Normalerweise würde ich sagen, dass jeder das Recht hat sich einen anderen Job zu suchen. Sicherheit, Homeoffice und gute Arbeitszeiten beim einem versus Leistung und Gehalt beim anderen.

Genau das hatte ich bereits auch schon mal erwähnt: die hohen Leitungsebenen sind damit nur von Beamt*innen und/oder Depp*innen / Idealist*innen besetzt.. im Jugendamt endet es sogar nur mit der eq. E12, wer mehr will, muss sich verbeamten lassen. Mit all seinen Vor- und Nachteilen.

In Berlin hast du da teilweise als Fachabteilungsleitung ein Budget von 10-80 Mio. € und ca. 100 Kolleg*innen die Hauptverantwortung. Nun schau mal was so eine S18 dafür bereithält, vor allem im Verhältnis zu den Fachkollegen. Da reden wir über 100-200 netto, wenn man das geringe Weihnachtsgeld abzieht.

Das man die Zulagen und Verbesserungen nur den unteren Gruppen gönnt, natürlich notwendig, aber was ist mit der teils miserablen Führungsebene? Wer soll sich da bewerben wollen?