Nun ist es also vollbracht...
Just my 2 Cents:
Ich hätte nicht erwartet, dass man tatsächlich quasi dasselbe Ergebnis wie der TVöD erreichen kann und wird. Die Zeichen schienen relativ schlecht - sei es wegen der Haushaltsprobleme des Bundes, welches auf die Länder ausstrahlt oder die fallende Inflation/Wirtschaftsleistung.
Dagegen hat geholfen, dass der Bund den Flüchtlingsgipfel zugunsten der Länder beendet hat und man es sich nicht leisten kann den Abstand zum TVöD zu groß werden zu lassen.
Der Abschluss ist nun am Ende derselbe - sogar ein klein bisschen besser, da über die IAP früher "spürbar" und auch die lineare Erhöhung tritt im Verhältnis einige Monate früher ein.
Ist der Abschluß megasuperduper? Sicher nicht. Liegt der Abschluss im Bereich der anderen großen Gewerkschaften wie z.B. der IGM oder der IGBCE? Definitiv, zum Teil sogar spürbar darüber. Man liegt für 95% der Beschäftigten zwischen 9 und 13% (plus Einmalzahlung) - so einen Abschluss hat es lange nicht gegeben. Natürlich sind auch die Rahmenbedingungen andere. Allerdings muss man auch sagen, dass die Leute im TV-L bescheiden Organsiert sind. Hier geht in der Tat ein großer Dank an die Branchen, die zumindest relevanten sozialen aber auch arbeitskämpferischen Druck aufbauen konnten.
Kritisch sehe ich in der Tat die Sockelbeträge. Ich verstehe total, dass die Inflation (im Grunde ist es dieses mal ja ein "Infaltionstarifvertrag") die niedrigen Entgeldgruppen besonders hart trifft, da wenig(er) Puffer für das tägliche Leben vorhanden ist. Allerdings wird es dadurch schwerer und schwerer zum einen hochqualifizierte Positionen zu besetzen als auch diese zu halten. Und der Sprung von der 11 in die 12 oder 12 in die 13 oder 13 in die 14 mit Übernahme von höherer Verantwortung ist (zumindest finanziell) schlicht unattraktiv. Hier wurde zwar für die IT schon ein wenig getan, aber das betrifft noch andere Bereiche. Hier muss man die nächsten Jahre ansetzen.
Zum Thema IAP und Vergleichbare Abschlüsse: Die IAP ist kein "Geschenk". Sie fällt auch nicht vom Himmel. Im Fall der Tarifverträge des TVöD und des TV-L wurde ein Teil als Einmalzahlung (die dann schnell Cash gegen die Inflation bringt) und ein Teil als vorgezogene Erhöhung ausgehandelt. Mal in Bezug auf andere, große Tarifverträge: Die "große" Erhöhung von 9-13% gab es bei den wenigsten Tarifverhandlungen direkt ab Monat 1.. Fast immer sind sie gesplittet: z.B. gab es bei der IGM (Metall und Elekto) erstmal einige Monate Nullrunde, dann 5,2% und ein Jahr später nochmal 3,3%. Auch hier gibt es in Summe (aber auch hier aufgeteilt und im Rahmen des Tarifabschlusses) die 3000€ IAP- die aber auch hier über die Zeit aufgeteilt wurde. Faktisch ist der Abschluss der durchsetzungsstarken IGM erstmal schlechter als der des öffentlichen Dienstes. Die Energiejungs/mädels bei der IGBCE haben analog über eine ähnliche Laufzeit 10,5% und die volle IAP geholt. Auch hier wurde das Ergebnis aufgeteilt - der Abschluss galt aber Rückwirkend und war damit leicht besser.
Und jetzt Butter bei die Fische: Das sind (von den Großen) die wirklich Mitglieder- und Durchsetzungsstarken Gewerkschaften.
Aus meiner Sicht sollte man sich für die nächsten Verhandlungen zusammentun - vielleicht auch mit den Beamten - und sich mal "amtsangemessen" auf die Fahnen schreiben: Das heißt, dass man sich eventuell auch bei den MINT-Berufen ein wenig zukunftsgewanter aufstellt und eben auch Verantwortung im Verhältnis besser bezahlt.