@Lordium, Sozialarbeite und weitere Gewerkschaftsvertreter_innen, die mit in der Strategie-Planung involviert sind: Der Ansatz, über "Leuchtturm-Projekte" zu gehen, scheint ja durchaus etwas Erfolg gezeitigt zu haben, wenn man mal auf die Zusatzbeschlüsse im Einigungspapier zu z.B. SuE und Stadtstaaten schaut; nicht überragend, aber doch wahrnehmbar. Wäre doch gut, wenn man dies ausbaut, es gibt ja, wie schon festgestellt, noch mehr Berufsgruppen im öD, welche (insbesondere qua Vergleich mit der Privatwirtschaft) ein deutliches Drohpotential für die AG besitzen -- weniger durch Streik als vielmehr durch Weggang. Da wären z.B.
*) Angestellte Lehrkräfte; kommt besonders gut beim aktuellen zweiten "PISA-Schock"
*) bzw. generell Angestellte im MINT-Bereich, von der Ingeneurin bis zur Softwareentwicklerin
*) der angestellte akademische Mittelbau, der aber sowieso häufig in präkeren Verhältnissen arbeitet, wo das Gehalt nur eine von mehreren Stellschrauben ist, an denen man drehen müsste.
Ja, das sind zumeist eher besserbezahlte Mitarbeitende und ja, viele auch eher GEW-Klientel. Aber hier könnte man m.E. deutlich besser Druck aufbauen und auch mobilisieren, wenn die gemeinsame Gewerkschaftsforderungen auch die Interessen dezidiert dieser Gruppen widerspiegeln würden.
Was würde denn passieren, wenn in einem Bundesland, welches noch weitgehend auf angestellte Lehrkräfte setzt, für nen Tag 80% des Unterrichts ausfallen würde? Der Aufschrei wäre sicherlich ziemlich groß. Entweder das Land verbeamtet dann schnell alle Lehrkräfte, oder man hat einen ziemlich guten Hebel in der Hand.
Klar kommt jetzt wieder die Argumentation mit dem Henne-Ei-Problem; die Gewerkschaft ist die Selbstorganisation der Arbeiterschaft und wenn aus dieser die entsprechenden Impulse nicht kommen, dann werden sie auch nicht umgesetzt. Aber da müssen m.E. die Funktionäre strategischer denken und die zukünftige Schlagkraft nicht mit der vergangenen verwechseln. Sie müssen proaktiv werden und strategisch planen -- der/ dem einzelnen Beschäftigten kann man diese Überlegung so nicht zumuten, zumal sie ja auch gerade nicht im Aufgabenbereich der/ des einzelnen Angestellten ist, wohl aber zu den Aufgaben derjenigen gehören, die die Ausrichtung der Gewerkschaftspositionen planen -- und letztendlich auch darüber entscheiden.