Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion  (Read 238963 times)

Michael12345

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #720 am: 13.12.2023 11:49 »
Der letzte Gewerkschafter in dem Land, der den Namen verdient: Weselsky.

https://x.com/VEB_ShockNews/status/1733846506967376027?s=20

Rückgrad kann man von dem Genossen Wernecke natürlich nicht erwarten.
Schon witzig wie Eigentlich die TDL (Viele SPD Landesregierungen) mit dem Genossen von Verdi (SPD) verhandelt.

Jetzt gebe ich Ihnen noch ein bißchen Futter für Ihre Verschwörungstheorien: Mindestens zwei vka-Verhandler waren auch während der  TVÖD-Verhandlungen  Mitglieder bei verdi. Ich gehe mal davon aus, dass dies auch auf die TDL- Verhandler zutrifft. Ja dann ist doch alles glasklar-oder.

Sowas würde man in jedem anderen Fall als Interessenkonflikt bezeichnen, oder nicht?.
"Ihre Verschwörungstheorie" ist übrigens eine ad hominem Argument um das gegenüber zu diskreditieren damit man sich damit nicht auseinandersetzen muss.
"Don't feed the troll"  ;D

Lordium

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #721 am: 13.12.2023 12:06 »
...
Solange es keine Mitglieder-Bindung für gewerkschaftliche Tarif-Abschlüsse gibt und ich mich nicht mehr vertreten fühle werde ich mich zurücklehnen und zuschauen.
...
Ein solche Bindung wird es aber niemals geben, da es den Arbeitgebern nicht verwehrt werden kann, den Tarif auch Nicht-Gewerkschaftlern anzubieten.

Das Grundgesetz gibt es ja auch noch, nur so.
Erzähl mehr!

Artikel 9 Abs. 3 GG sagt jeder hat das Recht sich zu vereinigen um Arbeitsbedingungen auszuhandeln kollektiv.

Das Bundesverfassungsgericht sagt diese Recht zu Vereinigung gilt auch negativ. Also man hat auch das Recht sich nicht zu organisieren. Deshalb ist es nicht möglich in Deutschland wie z.B. in den USA eine Zwangs Mitgliedschaft bei Gewerkschaften.
Das ist auch gut so.

Da kommen übrigens auch die Rechtlichen Probleme mit Mitgliedervorteilsreglungen her.

Darum geht es doch gar nicht.
Die AG könnten nach Tarif nur denen zahlen, die in einer Gewerkschaft sind. Alle anderen handeln ihre konditionen selber aus. Wenn dann Tariferhöhungen kommen, profitieren nur diejenigen davon, die in einer Gewerkschaft sind. Würden die AG so handeln, wären viel mehr Menschen in einer Gewerkschaft. Das weiß der AG, deshalb zahlt er direkt allen nach Tarif. So ist der Druck auf die MA in eine Gewerkschaft zu gehen, nicht grade groß. Die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften klein, deren Macht auch.

Ja da hast du recht.

Ich dachte das ist so selbstverständlich das es keine Erklärung braucht.

Rechtlich ist sogar so. Einen Rechtsanspruch auf Erfüllung eines Tarifvertrages haben erst mal nur Gewerkschaftsmitglieder. Der Rest hat das Individuell mit dem Arbeitgeber vereinbart und ist rechtlich gesehen eine Änderungskündigung entfernt von Änderungen.

Wo bei ganz dumm sind die Arbeitgeber auch nicht.

Lordium

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #722 am: 13.12.2023 12:18 »
Kann ich dir gerne erklären.
Die Arbeitgeber wollten Geld sparen. Ihr Ziel war die Belastung auf 3 Haushaltsjahre zu verteilen und das schaffen sie jetzt in ihren Büchern.
Selbst verständlich haben wir versucht die IAP zu verhindern den Monat mit dem Sockel nach vorne zu bekommen. Wenn ich es richtig im Kopf habe. Haben wir das auch geschafft um 1 Monat.

Am Freitag Nachmittag lag das Angebot auf dem Tisch wie TVöD könnte man sich es vorstellen aber bei einer Laufzeit von 26 Monaten und es wird nichts bei den Erwartungen gemacht.
Das war für uns selbstverständlich nicht akzeptabel. Klar war die Ziellinie ist die höhe vom TVöD Abschluss.

Dann wurde angefangen die Details zu verhandeln. Das Ergebnis kennt ihr. Jeder Punkt egal wie klein er ist in dem Abschluss hat ein Preisschild gehabt. Die Arbeitgeberseite rechnet alles gegen einander auf. Das Ergebnis kennt ihr. Wir konnten für alle Erwartungen mindestens etwas erreichen. Obwohl noch Stunden vorher die TdL gesagt hat, da geht überhaupt nichts.

Ich kann euch sagen als Mitglied der Verhandlungskommission, bei diesen Arbeitgebern und unser stärke ist nichts mehr zu holen, wir haben das Maximum bekommen was geht.

Wir haben alle Kritikpunkte die hier genannt wurden diskutierter und auch teilweise der andren Seite vorgetragen. Man muss einfach mal ganz klar sagen, die TdL hat kein Interesse mehr zu machen obwohl sie sich der Probleme mit Abwanderung und Gewinnung von neunen Beschäftigten Bewusst ist. Leider sind Sachargumente nicht wirklich relevant in Tarifverhandlungen. Dort werden z.B. Wissenschaftliche Studien als Falsch bezeichnet ohne gegen Beweis.

Ich bin sehr fasziniert was hier im Forum diskutiert wird. Ich überlege die ganze Zeit in welcher Welt hier einige leben.

Kritik finde ich gut und wichtig. Doch ich habe ein Problem, wenn man mir unterstellt korrupt zu sein, nicht zu wissen wie die Wirklichkeit aus sieht oder etwas zu machen weil die Regierung was will. Übrigens in der SPD bin ich auch nicht und will da auch nicht Mitglied werden.

Ich weiß wir haben unser bestes geben und mehr war nicht drinnen. Auf das erreichte bin ich stolz.
Ver.di ist die selbst Organisation von Beschäftigten. Jeder ist eingeladen sich selber einzubringen.
https://mitgliedwerden.verdi.de/

Wenn man nicht zufrieden ist mit dem was für Aktivitäten bisher vor Ort statt finden, dann kann man einfach selber aktiv werden. Übrigens im Gegensatz zu dem was vom DBB berichtet wurde. Hat ver.di ganz gezielt auch die Kanäle die über ein Streik hinausgehen bespielt. Das ging so weit das sich Herr Dressel beschwert hat das ihm das jetzt zu nah an seine Privatsphäre ran kommt.

Euer
aktiver in der VK der amüsiert hier mit liest

P.S. für meine Rechtschreibung werde ich mich als Legastheniker nicht rechtfertigen.

Genau hier liegt das Problem: Das Niveau der Verhandlungsführenden.
Legasthenie betrifft nicht die Grammatik - so viel schon mal dazu. Eine solche kann nur diagnostiziert werden wenn trotz der schwachen Leistung im erlenen der Rechtschreibung eine höhere Intelligenzleistung vorliegt.
Wenn das also nicht stimmt, bzw. ursächlich sein kann stimmt wohl auch deine Behauptung nicht du seist in den Verhandlungen beteiligt gewesen.

Bei VERDI glaubt man offensichtlich sich nicht, niemals, rechtfertigen zu müssen. Gleichzeitig hat man aber den Anspruch für ALLE Beschäftigten und die Beamten zu verhandeln.

Tatsache ist: dieser Abschluss führt im Besten Rechnungsfall zu einem Reallohnverlust von 5,5% im Januar 2025 im Vergleich zum Januar 2019, wenn die Inflation sich im Jahr 2024 unter 4% hällt - was ich nicht glaube.
Er behinhaltet erneut eine Nullrunde trotz 11%+ Inflation und bringt die Partikularinteressen der Bremerhavener mit ein. Das kostet die Länder auch nicht die Welt daher kann man das ganz gut verkaufen. Ist aber eigentlich Verrat an allen anderen Beschäftigten die Verdi doch so gerne vertreten will.  Egal, soll keine Neiddebatte werden.

Wenn nun aber im TVöD die Reallöhne steigen ist das direkte Konkurenz und dahin wandern die Leute ab. Und das gefährdet hier in der Uniklinik schlicht Menschenleben.
Wir haben so schon zu wenig Geld, zu wenig Personal und dann gibt es zwei Nullrunden in 3 Jahren die unsere Angestellten verkraften sollen.
Großes Kino,
gewaltige Verhandlungserfolge,
toll gemacht.

In der Uniklinik sind im letzten Jahr mehr als die Hälfte der Gewerkschaftsmitglieder ausgetreten - dieser Abschluss wird Vorgänge wie diese beschleunigen, die Gewerkschaft Verdi schadet sich damit massiv selbst, aber auch das nur am Rande um mein Unverständnis über die Lage auszudrücken.

Aber das Hauptproblem klingt bei dir ja an:
Offensichtlich macht sich die Arbeitnehmervertretung die Positionen der Arbeitgeber zu Eigen.
Lassen wir das so stehen.
Ein (zumindest behauptet er das) Vertreter der Gewerkschaft - der sogar vorgibt ein Leistungsträger eben dieser zu sein - macht sich die Position der Arbeitgeber zu Eigen.

Und dann wird dieser absurd schlechte Abschluss noch als Erfolg verkauft (also eigentlich ja nicht, weil ihn keiner so abkauft außer den Funktionären bei Verdi etc.).

Und die GEW bspw. in BW sagt: „guter Kompromiss in schwieriger Zeit“.
Nein, dem ist entschieden zu widersprechen!
Nichts an diesem Kompromiss ist wirklich gut.

Ein Reallohnverlust,
eine extrem lange Laufzeit,
ein zurückfallen hinter Bund und Kommunen,
lediglich Kleinstgruppen haben Erfolge - Bremerhaven/Wegfall der verlängerten Stufenlaufzeiten SuE.

Für uns als Landesklinik ist dieser Abschluss eine Katastrophe.

Ich finde interessant deine Antwort. Ich würde nicht beschreiten das du komplett Falsch liegst mit deinen Rechnungen.

Nur ich will auch gerne lernen und Tipps bekommen.

Hast du einen ganz konkreten Vorschlag was vielen Ehrenamtlichen und Profis die dafür bezahlt werden von dem 1% nicht eingefallen ist um bei der Ausgangslage einen besseren Abschluss zu erzielen.

Das finde ich nämlich so lustig hier. Man glaubt ver.di wüsste das alles nicht und würde deswegen so schlecht abschließen wie abgeschlossen wurde.
Leider verrät keiner die Strategie wie man besser abschließen könnte. Noch wäre ja die 4 Runde eine Option oder was man 2025 besser machen könnte.

Ich trage gerne Vorschläge in der BTK vor, wenn mir jemand mal was konkretes vorschlägt.

Die 1% Debatte ist schon rauf und runter diskutiert worden.

Neuer Vorschlag den ich hier lese (Da hier viele ja auch von vertreten sind augenscheinlich) Schwerpunkt auf das obere Ende der Entgeldtabelle legen. Hier frage ich mich ob da wirklich die Bereitschaft ist wichtige Projekte zu bestreiken? So das wirklich schaden entsteht. Potenzial ist für Schaden da.
Da müsste man mich aber noch überzeugen durch Taten und Aktionen warum ich mit einer EG7 solidarisch zeigen  soll.

Oliver1976

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #723 am: 13.12.2023 12:31 »
@Lordium:

Ich kenne nicht alle Verhandlungsführenden von Verdi, GEW, DBB etc.. Wie viele Personen sind Landesangestellte in der EG15 mit Führungsverantwortung über 100 MA oder mehr?

Dieser Personenkreis sollte doch gegenüber den TDL-Verhandlern ein gewisses Machtpotential haben, wenn es z.B. um die Frage der Akquise des fehlenden Fachpersonals etc. geht.

hellokitty

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Antw:Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #724 am: 13.12.2023 12:32 »
Für den Dezember 2023 wird ein Betrag von 1.800 Euro netto gewährt. Von Januar bis einschließlich Oktober 2024 gibt es monatliche Zahlungen in Höhe von je 120 Euro netto. Die Einkommen der Beschäftigten steigen ab dem 1. November 2024 tabellenwirksam um einen Sockelbetrag von 200 Euro. Ab dem 1. Februar 2025 kommt darauf eine weitere Entgelterhöhung um 5,5 Prozent. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 25 Monate bis zum 31. Oktober 2025. Im Durchschnitt steigen die Gehälter der Länderbeschäftigten während der Laufzeit um mehr als elf Prozent.

Dual Studierende, Auszubildende und Praktikantinnen und Praktikanten erhalten demnach im Dezember 2023 ein Inflationsausgleichsgeld von 1.000 Euro sowie in der Zeit vom Januar bis zum Oktober 2024 monatlich jeweils 50 Euro netto. Die Ausbildungsentgelte steigen ab 1. November 2024 um 100 Euro, ab dem 1. Februar 2025 um weitere 50 Euro. Außerdem konnte eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden vereinbart werden, die eine Abschlussnote von 3 oder besser erzielt haben.

Bei den weiteren Regelungen konnte unter anderem die Ausweitung der bestehenden Pflegezulage auf den Justiz- und Maßregelvollzug und der Zulage für den Gesundheitsdienst erreicht werden. Für die Sozial- und Erziehungsdienste verständigten sich die Tarifvertragsparteien auf die Gewährung von Zulagen von 130 und 180 Euro für bestimmte Entgeltgruppen in den Stadtstaaten.

https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++3fe2fbb8-9689-11ee-af8f-d1f22e36377d

Pädi07

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #725 am: 13.12.2023 12:36 »
Einen Eindruck, wie schlecht die TV-L-Ergebnisse in den letzten Jahren waren, bekommt man auch z.B. über den Vergleich mit der Versicherungspflichtgrenze (mit dem Erreichen dieser kann man sich privat oder freiwillig gesetzlich versichern).
Der Kipppunkt (bei E13) lag im Jahr 2017: hier lag man erstmalig mit einer E13/4 knapp unter dieser Grenze (die Jahre vorher immer knapp darüber).
Im Jahr 2024 liegt man fast 3900 Euro unter dieser Grenze. Das finde ich einen guten Indikator hinsichtlich der "Wertigkeit" der Tarifabschlüsse v.a. für die höheren Entgeltgruppen.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #726 am: 13.12.2023 12:41 »

Neuer Vorschlag den ich hier lese (Da hier viele ja auch von vertreten sind augenscheinlich) Schwerpunkt auf das obere Ende der Entgeldtabelle legen. Hier frage ich mich ob da wirklich die Bereitschaft ist wichtige Projekte zu bestreiken? So das wirklich schaden entsteht. Potenzial ist für Schaden da.
Da müsste man mich aber noch überzeugen durch Taten und Aktionen warum ich mit einer EG7 solidarisch zeigen  soll.

Wir (alle in LG2) lassen regelmäßig Projekte vor die Wand laufen, wenn Resourcen oder Zeitpläne nicht vernünftig dimensioniert sind. Da hüpfen manche Minister auch schon mal ganz nervös herum und tätigen böse Anrufe.

Die Bereitschaft ist dafür da ... nur hängt verdi die leckeren Möhren eben lieber vor die Nasen der LG1.

dregonfleischer

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #727 am: 13.12.2023 12:51 »
hat schon jemand aus hamburg bescheid bekommen ob das geld am 31.12 ausgezahlt wird

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #728 am: 13.12.2023 12:58 »
Neuer Vorschlag den ich hier lese (Da hier viele ja auch von vertreten sind augenscheinlich) Schwerpunkt auf das obere Ende der Entgeldtabelle legen. Hier frage ich mich ob da wirklich die Bereitschaft ist wichtige Projekte zu bestreiken? So das wirklich schaden entsteht. Potenzial ist für Schaden da.
Da müsste man mich aber noch überzeugen durch Taten und Aktionen warum ich mit einer EG7 solidarisch zeigen  soll.

Es geht doch eher nicht um Solidarität, dass der Eg7er dem EG13er was abgeben sollte, sondern eher, dass der hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionär die Strategie aufstellt, gezielt bestimmte Personengruppen anzusprechen, bei denen ein hohes Droh- (weil Abwanderungs-)Potential gegenüber den Arbeitgebern besteht, welches dann als Zugpferd für einen insgesamt hohen Abschluss genutzt werden kann.

Wie gesagt: Es gibt Bundesländer, wo viele Lehrkräfte Angestellte und nicht verbeamtet sind. Hier besteht großes öffentlichkeitswirksames Streikpotential. Aber auch das meiste zusätzliche Personal von Hausmeisterei und Sekretariaten über Schulbetreuungen und Sozialarbeitenden kann man einbeziehen. Auch an den Unis ist fast der ganze Mittelbau betroffen, ohne den aber große Teile des Lehrbetriebs nicht aufrecht zu erhalten wären. Wenn man dann noch die KiTas mit einbezieht, könnte man den ganzen Bildungsbereich von klein bis groß bestreiken. Wenn hier Ver.Di und GEW einmal ernst machen würden, wäre der gesellschaftliche Aufschrei groß. Gerade KiTas und Schulen würden einschlagen wie ein GDL-Streik, weil die Eltern plötzlich nicht arbeiten könnten, weil sie sich um ihre Kinder zu kümmern hätten…

Bauernopfer

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #729 am: 13.12.2023 12:58 »
Kann ich dir gerne erklären.
Die Arbeitgeber wollten Geld sparen. Ihr Ziel war die Belastung auf 3 Haushaltsjahre zu verteilen und das schaffen sie jetzt in ihren Büchern.
Selbst verständlich haben wir versucht die IAP zu verhindern den Monat mit dem Sockel nach vorne zu bekommen. Wenn ich es richtig im Kopf habe. Haben wir das auch geschafft um 1 Monat.

Am Freitag Nachmittag lag das Angebot auf dem Tisch wie TVöD könnte man sich es vorstellen aber bei einer Laufzeit von 26 Monaten und es wird nichts bei den Erwartungen gemacht.
Das war für uns selbstverständlich nicht akzeptabel. Klar war die Ziellinie ist die höhe vom TVöD Abschluss.

Dann wurde angefangen die Details zu verhandeln. Das Ergebnis kennt ihr. Jeder Punkt egal wie klein er ist in dem Abschluss hat ein Preisschild gehabt. Die Arbeitgeberseite rechnet alles gegen einander auf. Das Ergebnis kennt ihr. Wir konnten für alle Erwartungen mindestens etwas erreichen. Obwohl noch Stunden vorher die TdL gesagt hat, da geht überhaupt nichts.

Ich kann euch sagen als Mitglied der Verhandlungskommission, bei diesen Arbeitgebern und unser stärke ist nichts mehr zu holen, wir haben das Maximum bekommen was geht.

Wir haben alle Kritikpunkte die hier genannt wurden diskutierter und auch teilweise der andren Seite vorgetragen. Man muss einfach mal ganz klar sagen, die TdL hat kein Interesse mehr zu machen obwohl sie sich der Probleme mit Abwanderung und Gewinnung von neunen Beschäftigten Bewusst ist. Leider sind Sachargumente nicht wirklich relevant in Tarifverhandlungen. Dort werden z.B. Wissenschaftliche Studien als Falsch bezeichnet ohne gegen Beweis.

Ich bin sehr fasziniert was hier im Forum diskutiert wird. Ich überlege die ganze Zeit in welcher Welt hier einige leben.

Kritik finde ich gut und wichtig. Doch ich habe ein Problem, wenn man mir unterstellt korrupt zu sein, nicht zu wissen wie die Wirklichkeit aus sieht oder etwas zu machen weil die Regierung was will. Übrigens in der SPD bin ich auch nicht und will da auch nicht Mitglied werden.

Ich weiß wir haben unser bestes geben und mehr war nicht drinnen. Auf das erreichte bin ich stolz.
Ver.di ist die selbst Organisation von Beschäftigten. Jeder ist eingeladen sich selber einzubringen.
https://mitgliedwerden.verdi.de/

Wenn man nicht zufrieden ist mit dem was für Aktivitäten bisher vor Ort statt finden, dann kann man einfach selber aktiv werden. Übrigens im Gegensatz zu dem was vom DBB berichtet wurde. Hat ver.di ganz gezielt auch die Kanäle die über ein Streik hinausgehen bespielt. Das ging so weit das sich Herr Dressel beschwert hat das ihm das jetzt zu nah an seine Privatsphäre ran kommt.

Euer
aktiver in der VK der amüsiert hier mit liest

P.S. für meine Rechtschreibung werde ich mich als Legastheniker nicht rechtfertigen.

Genau hier liegt das Problem: Das Niveau der Verhandlungsführenden.
Legasthenie betrifft nicht die Grammatik - so viel schon mal dazu. Eine solche kann nur diagnostiziert werden wenn trotz der schwachen Leistung im erlenen der Rechtschreibung eine höhere Intelligenzleistung vorliegt.
Wenn das also nicht stimmt, bzw. ursächlich sein kann stimmt wohl auch deine Behauptung nicht du seist in den Verhandlungen beteiligt gewesen.

Bei VERDI glaubt man offensichtlich sich nicht, niemals, rechtfertigen zu müssen. Gleichzeitig hat man aber den Anspruch für ALLE Beschäftigten und die Beamten zu verhandeln.

Tatsache ist: dieser Abschluss führt im Besten Rechnungsfall zu einem Reallohnverlust von 5,5% im Januar 2025 im Vergleich zum Januar 2019, wenn die Inflation sich im Jahr 2024 unter 4% hällt - was ich nicht glaube.
Er behinhaltet erneut eine Nullrunde trotz 11%+ Inflation und bringt die Partikularinteressen der Bremerhavener mit ein. Das kostet die Länder auch nicht die Welt daher kann man das ganz gut verkaufen. Ist aber eigentlich Verrat an allen anderen Beschäftigten die Verdi doch so gerne vertreten will.  Egal, soll keine Neiddebatte werden.

Wenn nun aber im TVöD die Reallöhne steigen ist das direkte Konkurenz und dahin wandern die Leute ab. Und das gefährdet hier in der Uniklinik schlicht Menschenleben.
Wir haben so schon zu wenig Geld, zu wenig Personal und dann gibt es zwei Nullrunden in 3 Jahren die unsere Angestellten verkraften sollen.
Großes Kino,
gewaltige Verhandlungserfolge,
toll gemacht.

In der Uniklinik sind im letzten Jahr mehr als die Hälfte der Gewerkschaftsmitglieder ausgetreten - dieser Abschluss wird Vorgänge wie diese beschleunigen, die Gewerkschaft Verdi schadet sich damit massiv selbst, aber auch das nur am Rande um mein Unverständnis über die Lage auszudrücken.

Aber das Hauptproblem klingt bei dir ja an:
Offensichtlich macht sich die Arbeitnehmervertretung die Positionen der Arbeitgeber zu Eigen.
Lassen wir das so stehen.
Ein (zumindest behauptet er das) Vertreter der Gewerkschaft - der sogar vorgibt ein Leistungsträger eben dieser zu sein - macht sich die Position der Arbeitgeber zu Eigen.

Und dann wird dieser absurd schlechte Abschluss noch als Erfolg verkauft (also eigentlich ja nicht, weil ihn keiner so abkauft außer den Funktionären bei Verdi etc.).

Und die GEW bspw. in BW sagt: „guter Kompromiss in schwieriger Zeit“.
Nein, dem ist entschieden zu widersprechen!
Nichts an diesem Kompromiss ist wirklich gut.

Ein Reallohnverlust,
eine extrem lange Laufzeit,
ein zurückfallen hinter Bund und Kommunen,
lediglich Kleinstgruppen haben Erfolge - Bremerhaven/Wegfall der verlängerten Stufenlaufzeiten SuE.

Für uns als Landesklinik ist dieser Abschluss eine Katastrophe.

Ich finde interessant deine Antwort. Ich würde nicht beschreiten das du komplett Falsch liegst mit deinen Rechnungen.

Nur ich will auch gerne lernen und Tipps bekommen.

Hast du einen ganz konkreten Vorschlag was vielen Ehrenamtlichen und Profis die dafür bezahlt werden von dem 1% nicht eingefallen ist um bei der Ausgangslage einen besseren Abschluss zu erzielen.

Das finde ich nämlich so lustig hier. Man glaubt ver.di wüsste das alles nicht und würde deswegen so schlecht abschließen wie abgeschlossen wurde.
Leider verrät keiner die Strategie wie man besser abschließen könnte. Noch wäre ja die 4 Runde eine Option oder was man 2025 besser machen könnte.

Ich trage gerne Vorschläge in der BTK vor, wenn mir jemand mal was konkretes vorschlägt.

Die 1% Debatte ist schon rauf und runter diskutiert worden.

Neuer Vorschlag den ich hier lese (Da hier viele ja auch von vertreten sind augenscheinlich) Schwerpunkt auf das obere Ende der Entgeldtabelle legen. Hier frage ich mich ob da wirklich die Bereitschaft ist wichtige Projekte zu bestreiken? So das wirklich schaden entsteht. Potenzial ist für Schaden da.
Da müsste man mich aber noch überzeugen durch Taten und Aktionen warum ich mit einer EG7 solidarisch zeigen  soll.
Mal eine Frage, ein wenig off-topic. Bist du persönlich bei den Tarifverhandlungen dabei?

mica09

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #730 am: 13.12.2023 12:59 »
Ich bin nicht in Hamburg, sondern in NRW. Beim LBV NRW ist heute zu lesen, dass das Tarifergebnis 1:1 auf die Beamten übertragen wird und es zu der Umsetzung weiterer Details die Gespräche im kommenden Jahr fortgesetzt werden, des weiteren: "Der erste Teil der Sonderzahlung wird im Januar 2024 ausgekehrt."

Also wird es in NRW vor Januar / Februar nichts werden. Hatte ich aber auch nicht mit gerechnet

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #731 am: 13.12.2023 13:07 »
Ich bin nicht in Hamburg, sondern in NRW. Beim LBV NRW ist heute zu lesen, dass das Tarifergebnis 1:1 auf die Beamten übertragen wird und es zu der Umsetzung weiterer Details die Gespräche im kommenden Jahr fortgesetzt werden, des weiteren: "Der erste Teil der Sonderzahlung wird im Januar 2024 ausgekehrt."

Also wird es in NRW vor Januar / Februar nichts werden. Hatte ich aber auch nicht mit gerechnet

Auskehren bedeudet eigentlich auszahlen - und da Beamte im Voraus ihr Geld erhalten, sollte die Zahlung zum Jahreswechsel kommen. Aber der Schrieb bezog sich eben nur auf Beamte.

Lordium

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #732 am: 13.12.2023 13:18 »

Mal eine Frage, ein wenig off-topic. Bist du persönlich bei den Tarifverhandlungen dabei?

Ja bin ich. Bin Teil der Bundestarifkommission öffentlicher Dienst von ver.di und auch Teil der Verhandlungskommission. Ich war quasi ein Raum neben dem Verhandlungsraum wo sich die Verhandlungsspitzen getroffen haben. 

Ich bin sowohl einer der Personen die Stimmberechtigt sind über den Tarifabschluss als auch der Personenkreis der direkt die Richtung in den Verhandlungen vorgeben hat der Spitze.

Deshalb finde ich das Forum so interessant. Weil man sich ernsthaft fragt was hier einige anders gemacht hätten wenn sie in Verantwortung wären.

Die Realität sieht einfach mal anders aus als viele hier im Forum schreiben.


ITKnecht

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #733 am: 13.12.2023 13:23 »
Neuer Vorschlag den ich hier lese (Da hier viele ja auch von vertreten sind augenscheinlich) Schwerpunkt auf das obere Ende der Entgeldtabelle legen. Hier frage ich mich ob da wirklich die Bereitschaft ist wichtige Projekte zu bestreiken? So das wirklich schaden entsteht. Potenzial ist für Schaden da.
Da müsste man mich aber noch überzeugen durch Taten und Aktionen warum ich mit einer EG7 solidarisch zeigen  soll.

Es geht doch eher nicht um Solidarität, dass der Eg7er dem EG13er was abgeben sollte, sondern eher, dass der hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionär die Strategie aufstellt, gezielt bestimmte Personengruppen anzusprechen, bei denen ein hohes Droh- (weil Abwanderungs-)Potential gegenüber den Arbeitgebern besteht, welches dann als Zugpferd für einen insgesamt hohen Abschluss genutzt werden kann.

Wie gesagt: Es gibt Bundesländer, wo viele Lehrkräfte Angestellte und nicht verbeamtet sind. Hier besteht großes öffentlichkeitswirksames Streikpotential. Aber auch das meiste zusätzliche Personal von Hausmeisterei und Sekretariaten über Schulbetreuungen und Sozialarbeitenden kann man einbeziehen. Auch an den Unis ist fast der ganze Mittelbau betroffen, ohne den aber große Teile des Lehrbetriebs nicht aufrecht zu erhalten wären. Wenn man dann noch die KiTas mit einbezieht, könnte man den ganzen Bildungsbereich von klein bis groß bestreiken. Wenn hier Ver.Di und GEW einmal ernst machen würden, wäre der gesellschaftliche Aufschrei groß. Gerade KiTas und Schulen würden einschlagen wie ein GDL-Streik, weil die Eltern plötzlich nicht arbeiten könnten, weil sie sich um ihre Kinder zu kümmern hätten…

Die Unterscheidung von Verhandlungszielen "unten" wie "oben" also zB. LG1 oder LG2 ist mir persönlich schon ein  Dorn im Auge, es geht mir um rein prozentuale Erhöhungen, so kann sich kein AN benachteiligt fühlen. Irgendwo muss sich ja auch Ausbildung und Aufgabe/Tätigkeit noch widerspiegeln... Aktuell ist es ein Kampf innerhalb der AN "Wir gegen die da Oben" Gut für die AG, keine Einigkeit, kleinteilige Forderungen und mit der IAP kann man eine E6 besser "bestechen" als eine E12...

BAT IIa

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Tarifergebnis Diskussion
« Antwort #734 am: 13.12.2023 13:27 »
Die Zukunft Deutschlands sieht nicht genau so rosa aus wie Dax auf All Time High. Es gibt vielleicht nicht mehr genügende Substanz in dieser Gesellschaft als Man denkt. Deswegen finde ich das Ergebnis in Ordnung, sogar besser als befürchtet.