Rüstet mal wieder ein bisschen ab, Leute: Wenn ich's richtig sehe, ist unserer aller Denken in den allermeisten Fragen (meines mit eingeschlossen) ideologisch, jedenfalls wenn man des guten alten Luhmanns Definition zugrunde legt, wonach ein Denken ideologisch sei, wenn es sich nicht auf das bezöge, was nicht nicht sei, sondern was auch anders möglich sei. Da wir in fast allen unseren Vorstellungen nicht sagen können, ob ihnen tatsächlich Sachverhalte zugrunde lägen, die nicht nicht sind, dürfen wir davon ausgehen, dass fast alles, was wir meinen, Ideologie pur ist. Entsprechend werden wir hier hinsichtlich der großen Themen - sei es nun der Klimwandel, die soziale Frage, die europäische Integration oder die Frage nach Krieg und Frieden - keine Einigung finden, weshalb wir sie - denke ich - diskutieren müssen, aber ggf. nicht hier oder wenn doch, ohne die üblichen Links-Rechts-Vorwürfe: Die meisten, die hier schreiben, dürften kaum linksideologische Spinner oder rechtsideologische Natonalisten sein, sodass also auch hier - denke ich schließlich - weiterhin das als zentrale politische Sicht auf die Dinge gelten sollte, was in der bislang m.E. größten Präzision nach wie vor wohl der große Ernst Jandl in seinem unsterblichen Gedicht "Lichtung" gesagt hat:
manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein llltum
Solange zwischen uns als einzige Grenze kein Kneipentisch steht, um den herum wir hier also nicht sitzen, sollten wir davon ausgehen, dass unser Gegenüber so schlimm wohl gar nicht sein dürfte - und säßen wir uns (mit dem Kneipentisch in der Mitte) gegenüber, würden wir eventuell wohl feststellen, das die Hölle zwar weiterhin ggf. die anderen, aber in diesem Fall wohl eher nicht die uns gegenüber Sitzenden sind, vermute ich.