Autor Thema: Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst  (Read 190961 times)

GeBeamter

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #270 am: 01.11.2024 21:29 »

Sollte VW die Gehälter der Beschäftigten um 10% senken, gäbe es erstens kein Geld und zweitens kein Verständnis für einen guten Tarifabschluss im öffentlicher Dienst. Die Verkündung von Werksschließungen ist nach der Wahl zu erwarten. Der öffentliche Dienst wird sich solidarisch zeigen müssen.

Diese Senkung ist in der Höhe nur Donnergrollen und wird es daher nicht geben.
Außerdem haben die Politiker durch diverse Parteien hindurch bereits festgestellt, dass die Schwierigkeiten bei der Kernmarke VW auch in erheblichem Maße auf Managementfehler zurückzuführen sind. Die Beschäftigten dürfen dafür nicht bezahlen, ebenso nicht der ÖD aus Solidarität.
Ein weiterer schlechter Tarifabschluss und insbesondere in IT, Ingenieurwesen und Juristerei wird es keine Bestenauswahl mehr geben - wenn es überhaupt noch Bewerber gibt.

Eukaryot

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #271 am: 01.11.2024 23:10 »
Der Gewinn von VW ist im dritten Quartal um 42% eingebrochen, Gewinn nach Steuern um 64%. Die Rendite beträgt 2%. Osnabrück ist zu 20% ausgelastet, die anderen Werke auch nicht ansatzweise. Eine Stunde in der dt. Autoindustrie kostet zwischen 65 u. 80€. Eine Std. in der ungarischen Autoindustrie kostet 18€. Der Markenchef von VW spricht von 500.000 Autos unter Soll. Lohnsenkungen und Werksschließungen wird es geben müssen. Ob sich China für die EU-Zölle von zusätzlichen 35% auf eAutos revanchieren wird, ist offen.

Die Energiekosten sind zu hoch, durch die Demografie gibt es einen enormen Fach- und Arbeitskräftebedarf, das Land leidet unter bürokratische Überregulierung. Deutschland braucht eine radikale Arbeitsmarkt- und eine Rentenreform. Die Infrastruktur ist marode. Dazu kommen eine enorme Geldverschwendung in Militär, Kriege und Wirtschaftssanktionen und eine diplomatische Cancel-Culture, die das Land m.E. zusätzlich vor die Wand fährt.

Einiges könnte man durch radikale Digitalisierung lösen, doch eine „alte Gesellschaft“ kann gar nicht so kreativ, innovations- und risikofreudig sein, wie sie es jetzt sein müsste. Mutige Lösungen kann man auch nicht mit überwiegend Juristen an der Spitze von Politik und Verwaltung umsetzen.

Lauterbach sprach von einer drastisch gesunkenen Lebenserwartung, mit der wir in Europa weit nach hinten gerutscht seien.

Die Krisenzeiten kommen erst noch. Sie sind noch nicht da.
Geht es dem Land schlecht, müsste es auch seinen staatsbediensteten schlecht gehen.
Eine rosige Zukunft haben eher asiatische Staaten wie Indonesien vor sich.

LehrerBW

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #272 am: 02.11.2024 01:08 »
Es wäre absurd wenn die Höhe des Tarifabschlusses von VW abhängig wär.
Weder ist dies ein Parameter noch eine Solidaritätsverpflichtung.
Und Verständnis wirds eh nicht geben…weder Politik noch Bevölkerung gönnen uns Beamten den Dreck unter den Fingernägeln.
Zumal es ja von den Angestellten der Kommunen abhängt.
Willst du nem Müllarbeiter verklickern, dass sein Gehalt nicht mit der Inflation steigen kann weil es de überbezahlten VW Mitarbeitern schlecht geht?

Eukaryot

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #273 am: 02.11.2024 09:16 »
Ein einzelner Tarifabschluss bei VW wird da kaum ins Gewicht fallen. Ein Niedergang der deutschen Autoindustrie, bei vorgezogenen Bundestagswahlen und einer verhängten Haushaltssperre bei insgesamt düsteren ökonomischen Aussichten, hingegen schon. Es verwundert ohnehin, dass Deutschland trotz Digitalisierung mehr anstatt weniger Stellen im öffentlicher Dienst zu brauchen scheint und in den Amtsstuben keiner die täglichen unnützen Prozesse erkennt.

Erstmal müssten alle Drucker, Postversand und Faxgeräte abgeschafft werden. Dann müsste die Software so effizient wie in der Privatwirtschaft werden. Im Homeoffice muss ich nach einem Klick teilweise 2 Minuten warten und die eAkte erlaubt keine zwei Arbeitsschritte parallel. Könnte ich schneller arbeiten, bräuchte es weniger Personal. Deutschland fällt in seiner Wirtschaftsleistung im internationalen Vergleich zurück. Manche Faktoren kann die Politik beeinflussen, andere, wie die Demographie, nicht.

Entweder braucht es in Zukunft deutlich weniger gutbezahlte Beamte in einer modernen und effizienten Verwaltung (das wäre machbar!) oder viele eher schlecht bezahlte im einer ineffizienten Struktur. Immerhin ist das Bürokratieentlastungsgesetz IV mit einem Wegfall von Schriftformerfordernissen ein (völlig unzureichender) kleiner Lichtblick. Unsere Gewerkschaften schaffen es aber noch nichtmal darin das Potenzial für eine Reduzierung der Arbeitszeit zu erkennen und zu begründen!

So wie es jetzt aussieht, verheißt es für die nächste und übernächste Tarifverhandlung nichts Gutes.

Petr Rigortzki

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #274 am: 02.11.2024 09:49 »
VW Umkehrschluss :

Wenn VW wie in den letzten Jahren 30% Gewinn eingefahren hätte = wären die Tarifverhandlungen einfacher gewesen ? Hätte Nancy ohne Überlegen auf die geforderten 8% noch 2% Bonus draufgelegt ?

Die grundsätzlichen Gegebenheiten haben sich bei den Beamten nicht geändert: Nullrunde beim letzten Mal, lange hinter den Lebenskosten/Inflation hinter dem Rest der arbeitenden Bevölkerung hinterher, drastischer Personalmangel, keine Attraktivität, keinerlei Wertschätzung der geleisteten Arbeit durch Fäser, Welge, etc.

Selbst bei einem Streikverbot kann man die Diskussion weiterführen, Aktiionen starten, Soziale Medien nutzen anstatt nur zu blubbern und von verbleibenden % zu träumen……

Die Politik Merkel, Scholz und Russland Schröder hat bei der Energiewende versagt, bei der Immogrationspolitik, bei der Rentenpolitik, Verteidigungspolitik…..nun denn

KlammeKassen

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #275 am: 02.11.2024 15:37 »
Am 28.September 2025 sind Bundestagswahlen
Bei der Bundestagswahl 2021 waren knapp 61,2 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Von ihnen wählten fast 47 Millionen Menschen, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 76,6 Prozent

Bei den Tarifverhandlungen sind ca 2,5 mio & Bundeswehr 270T betroffen.
D.h. ca 5% der Wählerschaft Deutschlands die direkt eine Quittung zum Ergebnis ausstellen kann.


Zur Erinnerung:
BM Nancy Faeser gehört der SPD an
ON Karin Welge gehört der SPD an
Im Moment sieht es wirklich danach aus, als ob die Koalition ohne beschlossenen Bundeshaushalt für 2025 platzen könnte. Die Tarifverhandlungen würden dann entweder mitten im Wahlkampf stattfinden oder verschoben.

Sollte VW die Gehälter der Beschäftigten um 10% senken, gäbe es erstens kein Geld und zweitens kein Verständnis für einen guten Tarifabschluss im öffentlicher Dienst. Die Verkündung von Werksschließungen ist nach der Wahl zu erwarten. Der öffentliche Dienst wird sich solidarisch zeigen müssen.

Weil wir wegen unserer superguten Gehälter ohnehin schon die besten Köpfe bekommen....  ;). Also im Ernst, wenn es bei VW Megaabschlüsse gab, hat auch keiner gesagt: "Jetzt gebt dem öffentlichen Dienst aber auch ordentlich in den Verhandlungen." Wir müssen aufholen mit den Gehältern, wenn wir vernünftige Leute finden wollen.

Außerdem ist die IG Metall gerade bei 7 % Forderungen (=2,7 Mio. Beschäftigte werden vertreten). Der VW Werkstarif betrifft "nur" 120.000 Leute. [Klar flankiert es auch Zuliefererbetriebe etc; sollten aber wirklich Gehälter reduziert werden, würde das den Zulieferern ja eher helfen, da VW eher Kunde bleibt].
Dass bei der IG Metall eine Nullrunde herauskommt, halte ich für ausgeschlossen.
Es wurden bereits 3,6 Prozent für 27 Monate geboten (in 2 Stufen: 1,9 ab Mitte 2025 und später nochmal 1,7 Prozent).


Und mal sonst nebenbei. Sicherlich gönnt man niemandem Gehaltsabsenkungen. Ich glaube auch nicht, dass es die geben wird (höchstens Nullrunden oder Abfindungen bei freiwilligem Weggang). Aber selbst wenn, das Niveau ist dort auch gewaltig hoch. Selbst wenn man diesen also 10 % streichen würde, wären sie immer noch in der obersten Liga der Gehälter dabei.
Der TVöD spielt jetzt schon nicht in einer der oberen Ligen.... da noch schön 10 % Gehalt kürzen  8), der öffentliche Dienst wird zusammenbrechen.
« Last Edit: 02.11.2024 15:43 von KlammeKassen »


clarion

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #277 am: 02.11.2024 23:10 »
"Der Beamtenbund hält 570.000 Stellen für nötig."

Ich habe sofort aufgehört zu lesen. Wir schaffen es schon jetzt nicht alle Stellen zu besetzen.

Ich glaube ebenfalls, dass es ein grundlegende Reformen auf allen Ebenen bedarf. Weniger Bürokratie, sehr viel mehr digital, und dann hat man auch die Ressourcen, die deutlich weniger Menschen, die man dann noch braucht ordentlich zu bezahlen.

Die E Akte hat bei uns noch gar keinen Fortschritt gebracht,  was ja auch wenig verwundert. Man hat ja auch nur die Papieraktenstruktur 1 zu 1 übertragen, und zwar eine veraltete Aktenstruktur!

Alexander79

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #278 am: 03.11.2024 16:43 »
Wolfsburg liegt angeblich auf Platz 4 was die durchschnittlichen Einkommen von Vollzeitbeschäftigten angeht mit über 57.000€ im Jahr.
Dieses irrwitzige Durchschnittsbrutto erreichen sie nur weil VW so üppig zahlt.
Wenn man bednkt das es für 25 Jahre schon das 1,4 Monatsbrutto gibt und für 35 das 2,9fache Monatsbrutto und das alles bei 36 Tagen Urlaub kann man sich gut erklären warum VW soviel Miese gerade einfährt.
Des weiteren gehts der Autoindustrie perse ja nicht schlecht.
Sie haben nur in den letzten Jahren massiv Strafe und Schadenersatz bezahlen müssen.
Bei VW waren es über 30 Mrd €.

Also sorry, wenn VW Mitarbeiter 10% weniger verdienen würden, oder einfach gesagt nach dem normalen IG Metall Tarifvertrag würde es denen immer noch wesentlich besser gehen als manch anderen bei einer 35 Stunden Woche.

Wenn ich das Gehalt von VW mit meinem A8 er Gehalt vergleiche, könnten die 10% weniger haben und hätten immernoch mehr.

Citee

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« Antwort #279 am: 04.11.2024 08:42 »
Die E Akte hat bei uns noch gar keinen Fortschritt gebracht,  was ja auch wenig verwundert. Man hat ja auch nur die Papieraktenstruktur 1 zu 1 übertragen, und zwar eine veraltete Aktenstruktur!

Einer meiner Dozenten sagte immer: "Wenn man einen Scheißprozess digitalisiert, hat man eben nur einen digitalen Scheißprozess

Rudi_Regenbogen

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« Antwort #280 am: 06.11.2024 21:42 »
Herr Scholz hat grade bekanntgegeben, dass er im Januar die Vertrauensfrage stellen wird. Dass genau dann die Verhandlungen für den öD beginnen sollten ist spannend. Denn Frau Faeser wird das Ende der Verhandlungen als BMI nicht mehr erleben. Ich finde, dass das noch sehr interessant wird. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau F. einen großzügigen Abschluss erreichen möchte, quasi als Wahlgeschenk für die Menschen im öD.

LehrerBW

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« Antwort #281 am: 07.11.2024 07:11 »
Herr Scholz hat grade bekanntgegeben, dass er im Januar die Vertrauensfrage stellen wird. Dass genau dann die Verhandlungen für den öD beginnen sollten ist spannend. Denn Frau Faeser wird das Ende der Verhandlungen als BMI nicht mehr erleben. Ich finde, dass das noch sehr interessant wird. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau F. einen großzügigen Abschluss erreichen möchte, quasi als Wahlgeschenk für die Menschen im öD.

Ich glaube Fancy Nancy ist solange im Amt...wenn auch teilweise dann nur kommissarisch, bis es eine neue vereidigter Regierung gibt. Das wird, denke ich, nicht vor Mai sein.
Nancy dürfte also noch die Verhandlungen führen bzw. dabei sein.

Tarifgeist

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« Antwort #282 am: 07.11.2024 07:52 »
Herr Scholz hat grade bekanntgegeben, dass er im Januar die Vertrauensfrage stellen wird. Dass genau dann die Verhandlungen für den öD beginnen sollten ist spannend. Denn Frau Faeser wird das Ende der Verhandlungen als BMI nicht mehr erleben. Ich finde, dass das noch sehr interessant wird. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau F. einen großzügigen Abschluss erreichen möchte, quasi als Wahlgeschenk für die Menschen im öD.

Ich glaube Fancy Nancy ist solange im Amt...wenn auch teilweise dann nur kommissarisch, bis es eine neue vereidigter Regierung gibt. Das wird, denke ich, nicht vor Mai sein.
Nancy dürfte also noch die Verhandlungen führen bzw. dabei sein.

Ich finde fancy laser könnte mit Blick auf die anstehende Wahl ruhig mal was springen lassen!

Dunkelbunter

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« Antwort #283 am: 07.11.2024 07:59 »
Herr Scholz hat grade bekanntgegeben, dass er im Januar die Vertrauensfrage stellen wird. Dass genau dann die Verhandlungen für den öD beginnen sollten ist spannend. Denn Frau Faeser wird das Ende der Verhandlungen als BMI nicht mehr erleben. Ich finde, dass das noch sehr interessant wird. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau F. einen großzügigen Abschluss erreichen möchte, quasi als Wahlgeschenk für die Menschen im öD.

Alleine, dass er mit der Vertrauensfrage 2 Monate wartet ist eine Frechheit.

Rocknrollmops

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« Antwort #284 am: 07.11.2024 10:43 »
1 Jahr Laufzeit ist doch so gut wie immer Augenwischerei, als ob die Gewerkschaften und vor allem die Politik Zeit und Lust haben, sich in einem Jahr schon wieder mit dem Thema auseinander zu setzen. Daher Laufzeit -> mind.2 Jahre.
Urlaubstage werden abgeschmettert, Stundenreduzierung sowieso, dann kommen wieder 0815-Argumente bezüglich der Höhe und die Gewerkschaften geben nach, feiern sich aber anschließend für 100 € Erhöhung, aufgeteilt auf 50€ pro Jahr. Vielleicht 150€ Erhöhung aber alles darüber hinaus würd mich überraschen.