Die von dir beschriebene Praktik der A6er und gegenüber gestellten E9a erscheint mir aber als Ringeltauben Phänomen. In meiner Behörde (eine große Bundesfinanzbehörde mit tausenden Bediensteten) fängt der mD mit A7 an und vergleichbare TB mit E6....und das Bundesweit! Der Beamte hat aber trotz gläserner Decke, die eine Laufbahn nun mal mit sich bringt trotzdem eine Perspektive innerhalb von 10-20 Jahren sich A9er zu schimpfen. Im gD stehen A9er den E9b gegenüber....nur das die A9er hier irgendwann A11 werden....dagegen können die sich gar nicht wehren!
Ich habe dort als E9b angefangen und habe mir nach einer Weile eine Zulage auf E10 erstritten (eingruppieren wollte man mich freilich nicht....wo kämen wir denn da hin?!). Mein Nettogehalt lag mit zwei Kindern unter dem Niveau eines a8er (PKV schon abgezogen!), da die ja auch noch die nette Polizeizulage i.h.v. 228€ einstreichen....ich natürlich nicht.
Kurzum: Ich habe der Behördenleitung praktisch die Urkunde aus ihren Fingern gerissen, als es endlich soweit war! Die Vorteile überwiegen in meinen Augen ganz klar! Ich meine wer braucht schon ein Streikrecht, wenn er doch bereits die maßgeblichen Vorteile auf seiner Seite weiß?!😜
Du hast das wesentliche erfasst -je nach Behörde, Familiensitutation und Lebensplanung kann es besser sein, sich verbeamten zu lassen oder auch nicht.
Anders meine ich es auch nicht. Zur (zumindest empfundenen) Wahrheit gehört jedoch auch: Es gibt nicht wirklich viele Konstellationen in denen eine Anstellung vorteilhafter wäre...
In 99 von 100 Fällen obsiegt das Beamtentum und das ist auch nichts schlimmes, so kann doch jeder selbst ein Amt anstreben.
Was ich aber mitunter wohlfeil finde ist das ständige argumentieren meiner mitbeamten, dass gerade sie ja leiden würden wie kein zweiter und die Tarifbeschäftigung quasi die Insel der Glückseligkeit wäre
99 von 100 würde ich nicht sagen. Wenn man schon immer und für immer im öffentlichen Dienst sein möchte ists ab dem gD, gerade mit Familie, finanziell besser.
Gerade wenn man keine typische Verwaltungsausbildung hat ist man als Tarifbeschäftigter flexibler, steigt höher ein und kann in Mangelberufen (IT, Ingenieur usw.) mit satten Zulagen die Beamten in die Tasche stecken.
Auch Stufen sind bei Angestellten verhandelbar.
In meiner Behörde starten bestimmte IT-ler mit E11 oder E12, mindestens Stufe 3 und 1.000 € Zulage.
Da kuckt man als Inspektor...
Daher kommt es immer auf den Lebensentwurf und das eigene Mindeset hinsichtlich der beamtenrechtlichen Pflichten an, was besser für einen ist.
Ist wahrscheinlich vergleichbar, wenn man einen Job in einem großen Konzern macht oder denselben Job in einem kleinen Handwerksbetrieb.
Allerdings ist das Gras immer grüner auf der anderen Seite.