Natürlich bekommen alle aus der Familie weiterhin Bürgergeld, wenn einer Geld verdient und es nicht reicht den bedarf zu decken. Und zwar bekommen dann alle mehr, als wenn er nicht arbeiten würde.
Die stocken dann das Gehalt auf.
Und nur zur Info, die Mehrzahl der Bürgergeldempfänger sind keine erwerbsfähige Arbeitslose (das sind die, die in der Kategorie die Chillen den ganzen Tag fallen könnten), sondern entweder nicht erwerbsfähig (Krankheit, Minderjährig, ...) oder nicht Arbeitslos (Umschulug, Ausbildung, gehen arbeiten, aber es reicht nicht, ...)
Das ist der Punkt. Der Faule, den ganzen Tag Bier trinkende, fernsehschauende Arbeitslose mag existieren, gerne auch 10.000 davon. Aber eben nur diese wenigen.
Was aber gemacht wird, ist das aufgrund dieser Gruppe eine viel größere Gruppe diskriminiert und aufs übelste beschimpft wird. Ich sehe bei einem Arbeiter, der aufgrund seines niedrigen Gehaltes noch aufstocken muss mehr Leistungsbereitschaft als bei den Herren Linnemann, Spahn und der ganzen Springerpresse. Trotzdem muss sich dieser von besagten Herren als schmarotzender Bürgergeldempfänger beschimpfen lassen.
Warum das ganze?
1. Kulturkampf, um von den wirklichen Problemen und deren Lösungen abzulenken.
2. Um weitere Grausamkeiten im Sozialbereich vorzubereiten, damit der Niedriglöhner auch brav in seinem schlecht bezahlten Job bleibt, damit der (unter Schröder geschaffene) Niedriglohnsektor bestehen bleibt und die Reichen noch reicher werden.
Aber das ist doch genau ein Punkt warum zumindest Sanktionen beim Bürgergeld völlig nachvollziehbar sind. Sie treffen nicht alle, sondern nur die Totalverweigerer und die, die sich nicht an die Prinzipien des Forderns und Förderns halten.
Ich habe den Spaß selbst damals zwischen Studium und Laufbahnausbildung kurzzeitig mitgemacht. Hauptsächlich, weil die Krankenkasse nach dem Studium das vierfache kostete und mein damaliger Nebenjob das nicht hergab. Und wie soll ich sagen, der Bund ist nicht gerade schnell zwischen Accessment Center und Einstellung. Zudem fällt ihm scheinbar auch erst 2 Wochen vor der Einstellung ein, dass er jemanden einstellen möchte wodurch es dann Probleme mit der Kündigungsfrist gibt usw. Aber lassen wir dir Gründe meines kurzen Ausflugs in die Hartz IV-Welt mal außen vor.
Was ich in der Zeit festgestellt habe, ich habe sehr viele Leute kennengelernt, da ich sofort in eine Maßnahme gesteckt wurde, deckt sich in etwa mit dem was du schreibst. Die meisten Leute dort wollen wirklich. Werden aber nicht genommen. Teils weil sie einfach abgehängt wurden und mit der digitalen Welt überfordert waren. Ich weiß nicht wie vielen Leuten ich dort am Tag geholfen habe ihre Bewerbung oder Lebenslauf in einem ansehnlichen Format bei Word zu erstellen. Das konnten die teils nicht bedienen.
Lange Rede kurzer Sinn, es gab in der Maßnahme kaum einen, bei dem eine Sanktion überhaupt in Betracht kam. Und die wenigen, die tatsächlich mal eine bekommen haben, hatten sich die mit widerholtem Fehlverhalten definitiv verdient.
Das Bürgergeld generell zu kürzen trifft einen Haufen Menschen, die nicht für ihre Situation können zu Unrecht. Dennoch muss es Möglichkeiten geben, Totalverweigerer zu sanktionieren, gerade damit diese kleine Splittergruppe nicht den ganzen Rest in den Dreck zieht. Es darf für diese Leute kein bequemes Leben auf der Couch sein, denn was passiert wenn man die Sanktionen aussetzt konnte man bie der Einführung des Bürgergelds sehr schön beobachten. Eine kleine laute Gruppe macht sich nen Lenz, und die anderen werden mit angefeindet. Daher kamen die Sanktionen dann ja auch zurück, als man merkte, dass diese Leute den Sachbearbeitern auf der Nase rumtanzen.
Wie kann es sein, dass sich die Sachbearbeiter, die dort ihren Job machen von Totalverweigerern anpöbeln und lächerlich machen lassen müssen.