Autor Thema: Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst  (Read 454321 times)

BWBoy

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #840 am: 14.03.2025 10:23 »

@Master:
Ich werde hier nicht für bestimmte Rechner oder Modelle Werbung machen, aber wenn man sich ansieht wie Steuerprogression funktioniert, man vielleicht einen Freund beim Finanzamt oder einen Steuerberater hat, dann kann man sich relativ einfach ausrechnen (lassen) wie das Familieneinkommen beeinflusst wird, wenn der Beamte in Teilzeit geht.

Sowohl bei III/V als auch bei IV mit einem Faktor bis 0,918 lohnt sich bei zwei arbeitenden Erwachsenen im heiligen Stand der Ehe die Vollzeit meist nicht.

Also ich weiß auch von Kollegen A14 die 4-tage woche machen, weill sie sagen, sie hätten aufgrund der Steuer damit fast so viel wie vollzeit. Jedoch konnte ich es zumindest hier mit dem brutto netto rechner zumindest bei Steuerklasse 1 nicht nachvollziehen, da lagen netto pro 10% reduzierung shcon so 250€ dazwischen. Wenn man die natürlich nicht braucht weil der Partner gut verdient, sieht es vielleicht anders aus.

cyrix42

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« Antwort #841 am: 14.03.2025 10:36 »
Naja, weißt heißt schon "lohnt sich nicht"? Ein höheres Familienbrutto führt auch nach Steuern immer zu einem höheren Nettoeinkommen; zumindest solang, wie nicht irgendwelche "Fallbeilregelungen" (z.B. Zuschuss nur bis zu einem gewissen Maximaleinkommen, dann direkter vollständiger Wegfall) außerhalb der normalen Steuerprogression mitspielen. Wie hoch dann der Nettogewinn ist, ist natürlich eine andere Frage. Vielleicht ist es der "Grenz-Nettostundenlohn", der den betroffenen Personen nicht hoch genug erscheint, als dass man die entsprechende Mehrarbeit nicht lieber (bei entsprechend weniger Einkommen) anders verbringt... Weniger erhält man durch Mehrarbeit aber nicht.

HochlebederVorgang

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« Antwort #842 am: 14.03.2025 10:42 »
Ich hatte im Hinterkopf ein Thema, dass vielleicht mehr bei den Ländern eine Rolle spielt.
Nämlich den Bereich Lehrer/innen.

Auch in meinem Bereich ist Teilzeit die Regel. Die absolute Ausnahme: Vollzeit und zugleich Hauptverdiener in der Familie.

Grundsätzlich nehme ich es schon so war, dass viele im Bereich Teilzeit Arbeit eher als Hobby betrachten. Muss ich jetzt einfach mal so sagen.

Standardmodelle aus dem Bekanntenkreis:

Mann Arzt, Frau Lehrerin in unterhälftiger Teilzeit (bloß keine Klasse), Kinder mit Mutter PKV/Beihilfe
Mann StB, Frau Beamtin in unterhälftiger Teilzeit, Kinder mit Mutter PKV/Beihilfe
Mann RA, Frau Lehrerin in unterhälftiger Teilzeit, Kinder mit Mutter PKV/Beihilfe
Mann selbständig, Frau Beamtin un unterhälftiger Teilzeit, Kinder mit Mutter PKV/Beihilfe
etc.

Das kann man doch nicht mehr ernst nehmen und verursacht gigantische Kosten und Verwaltungsaufwand.

BalBund

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« Antwort #843 am: 14.03.2025 10:49 »
Also ich weiß auch von Kollegen A14 die 4-tage woche machen, weill sie sagen, sie hätten aufgrund der Steuer damit fast so viel wie vollzeit. Jedoch konnte ich es zumindest hier mit dem brutto netto rechner zumindest bei Steuerklasse 1 nicht nachvollziehen, da lagen netto pro 10% reduzierung shcon so 250€ dazwischen. Wenn man die natürlich nicht braucht weil der Partner gut verdient, sieht es vielleicht anders aus.

Soweit mir das bekannt ist, funktionieren diese Rechenmodelle ohne Verluste tatsächlich nur bei Verheiraten oder Beamten, die den Familienzuschlag wegen der Kinder bekommen.  Steuerklasse I? kann ich tatsächlich nicht viel zu sagen

MoinMoin

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« Antwort #844 am: 14.03.2025 10:49 »

@Master:
Ich werde hier nicht für bestimmte Rechner oder Modelle Werbung machen, aber wenn man sich ansieht wie Steuerprogression funktioniert, man vielleicht einen Freund beim Finanzamt oder einen Steuerberater hat, dann kann man sich relativ einfach ausrechnen (lassen) wie das Familieneinkommen beeinflusst wird, wenn der Beamte in Teilzeit geht.

Sowohl bei III/V als auch bei IV mit einem Faktor bis 0,918 lohnt sich bei zwei arbeitenden Erwachsenen im heiligen Stand der Ehe die Vollzeit meist nicht.

Also ich weiß auch von Kollegen A14 die 4-tage woche machen, weill sie sagen, sie hätten aufgrund der Steuer damit fast so viel wie vollzeit. Jedoch konnte ich es zumindest hier mit dem brutto netto rechner zumindest bei Steuerklasse 1 nicht nachvollziehen, da lagen netto pro 10% reduzierung shcon so 250€ dazwischen. Wenn man die natürlich nicht braucht weil der Partner gut verdient, sieht es vielleicht anders aus.
Steuerlich und monetär lohnt es sich immer, wenn man mehr verdient hat man mehr Geld.
Der eine 10€ pro Stunde der andere 20.
Wenn man aber auf Klasse 5 geführt wird, dann denken die Menschen auch als A14 er durchaus oftmals falsch, weil sie die Mathematik der Steuer nicht verinnerlicht haben.


In der Gesamtbetrachtung kann sich aber TZ lohnen, wenn man dadurch Einsparungen hat, bei Kinderbetreuung, Putzhilfe ….pkv…

BVerfGBeliever

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« Antwort #845 am: 14.03.2025 11:51 »
Ich als Beamter würde lieber 39 Std nehmen anstelle des einen Urlaubstags

Ja, das wäre uns allen sehr genehm, allein es wird nicht passieren.

zumal das bezogen auf die 41 Stundenwoche  sogar ca 8 tage mehr Urlaub sind, wenn man es als FZ abfeiert.


Von 41 auf 39 Stunden entspricht nicht acht, sondern rund 10,73 zusätzlichen freien Tagen pro Jahr (bei angenommenen durchschnittlich 220 Arbeitstagen).

[2/41 sind 4,878%. Mal 220 ergibt 10,73.]

BVerfGBeliever

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« Antwort #846 am: 14.03.2025 11:53 »
Der Durchschnittssteuersatz ist nur so "gering", weil deine ersten Euro über dem Grundfreibetrag nicht besonders hoch versteuert werden, aber jeder weitere Euro.... das steigt dann von 14 % bis zu 42 % (und ab 277.000 zvE nochmal auf 45 %)

Inklusive Soli sind es bei mir nicht 42%, sondern 47%.

Aber das ändert sich ja möglicherweise in zwölf Tagen..
(https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Termine/DE/2025/Urteilsverk%C3%BCndung_Solidarit%C3%A4tszuschlag_2020_2021.html?nn=67864)

fcesc4

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« Antwort #847 am: 14.03.2025 14:09 »
Sie sei guter Hoffnung, dass ein faires Ergebnis gefunden werden könne, sagte Bundesinnenministerin Faeser zum Auftakt in Potsdam. Dazu gehöre auch, dass man mit einem Angebot auf die Arbeitnehmerseite zugehe.

Quelle: Deutschlandfunk

Organisator

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« Antwort #848 am: 14.03.2025 14:33 »
Wird die Erhöhung, wo immer dieses auch landet, eigentlich auch auf den Familienzuschlag aufgeschlagen?
Dann könnte ich fast mit 2,5% leben, dann hätte ich zumindest meine grob 100€ netto mehr.

Soweit ich weiß ja.

Wieviele Kinder hast du, dass du von 100€ brutto auf 100€ netto kommst?

Meine Prognose: Es geht in die Schlichtung.

Dann bin ich bei Tarifgeist:

2025: 2,4%
2026: 2,7%
27 Monate Laufzeit

0 Kinder.
A11 Stufe 7 sind 5151€
Familienzuschlag Stufe 1 sind 171€
Gesamt Brutto also 5322€
Davon 2,5% sind 133€ Brutto.
Grob 25% Lohnsteuer abgezogen sind ca 100€ netto.

Da gehst du mit 25 % Steuer leider von falschen Tatsachen aus. Im Ergebnis sinds nur 78 € netto ;)

Und warum genau ?
Ich habe jetzt 23% Abzug Lohnsteuer, warum sind es dann nur 78€ wenn es 133€ brutto sind?
Gerne auch mit Berechnung, ich bin gespannt.

Die Berechnung ergibt sich hier aus dem oeffentlicher-Dienst.info - Rechner.
Die Logik dahinter ist, dass 23 % Abzug deine aktuelle Durchschnittssteuer ist. Gehaltserhöhungen richten sich jedoch nach dem entsprechenden Satz, hier überschlägig ab 60.000 €.
Nennt sich Steuerprogression.

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« Antwort #849 am: 14.03.2025 15:25 »
Sie sei guter Hoffnung, dass ein faires Ergebnis gefunden werden könne, sagte Bundesinnenministerin Faeser zum Auftakt in Potsdam. Dazu gehöre auch, dass man mit einem Angebot auf die Arbeitnehmerseite zugehe.

Quelle: Deutschlandfunk

 ;D ;D

Nancy ist einfach immer wieder...überraschend.

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« Antwort #850 am: 14.03.2025 15:32 »
Es gilt m/w/d

Hallo Kollegen,

jetzt muss ich mal meinen Frust/Zorn rauslassen über die offiziell kundgegebenen Inflationsdaten (was ja indirekt auch Auswirkung auf die Tarifverhandlungen hat).

Persönliche Daten (Achtung: anekdotische Evidenz) Allerdinge lebe ich in einem sehr großen Familienverband mit einem noch größeren Freundeskreis – und von denen höre ich auch dasselbe.

Daten seit Mitte 2024: PKV +17% . Jede Woche am Bauernmarkt, Obst Gemüse, Eier, Fleisch etc. +25%. Restaurants: Mein gutbürgerlicher Italiener für 2 Personen 80 – 100 €, mein sog. Nobelitaliener für 2 Personen mittlerweile 200€. War vorher beim Ersten 60€, beim Zweiten 150€. Und so weiter.

Die Stadt kündigt Müll Preiserhöhung und Wasser Preiserhöhung an. Der Hausmeisterservice erhöht jetzt, die Hausverwaltung hat mit +15% auch schön zugeschlagen. Ach ja, Autoversicherung hat auch erhöht. Und so weiter.

Ich denke mal, dass wir mit der sog. amtl. festgestellten Inflationsrate gehörig ver…. werden.

Ja natürlich. Der real existierende Beamt hat sich auf Grund der gebotenen Mäßigung überall zurück zu halten. Besuch in Restaurants geht gar nicht, Einkäufe nur in den billigsten 1€ Geschäften, Wohnen nur auf dem Land in alten Bauern Scheunen, und, nicht zu vergessen –

-   Einen Partner, der genug Geld verdient, damit der Dienstherr die Besoldung nach unten anpassen kann. 😊

So, genug geschimpft. Musste aber nach meinen heutigen Einkäufen und Restaurantbesuch mal raus, sry.

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« Antwort #851 am: 14.03.2025 15:45 »
Ich denke mal, dass wir mit der sog. amtl. festgestellten Inflationsrate gehörig ver…. werden.

Das Gefühl drängt sich auf, lässt sich aber wissenschaftlich widerlegen ;)
Ansonsten, auch für dein besseres Gefühl, wie hat sich denn dein Mietzins entwickelt? Für viele hier bleibt er für 20 Jahre oder länger immer gleich :)

HochlebederVorgang

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« Antwort #852 am: 14.03.2025 15:53 »
Es steht ja jeden frei, seine persönliche Inflation zu berechnen und darüber zu schimpfen. Uns "fehlen" mittlerweile
800-900 Euro pro Monat.

Es wird dazu führen, dass einer aus der Familie den Staatsdienst verlassen wird. Man muss es sich leisten können, für den Staat zu arbeiten.

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« Antwort #853 am: 14.03.2025 16:11 »
@Organisator

Beim Mietzins kann ich nicht mitreden - Eigentum.

Allerdings sagt mein persönliches, EDV gestütztes Budget (wird sei 30 Jahren gepflegt), das meine Ausgaben in € bei gleichem materiellen Input wesentlich höher sind als die "wissenschaftl." ermittelte  Inflationsrate.

HochlebederVorgang

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« Antwort #854 am: 14.03.2025 16:17 »
Auch das eigentum wird für viele teurer werden. Vor 10-15 Jahren gabe es nur wenige Kredite mit langen Laufzeiten. Die laufen alle in der nächsten Zeit aus, da wird auch die Rate steigen.