Allgemeines und Sonstiges > allgemeine Diskussion
"Generalstreik"
cyrix42:
Einen Blick von außen einzunehmen, ist durchaus immer eine gute Idee. Auch darf man berechtigt darauf hinweisen, dass jede_r Autor_in auch immer eine persönliche Meinung und Sichtweise hat, die auch bei einem Versuch einer objektiven Berichterstattung immer irgendwie mit einfließen wird (und sei es durch Überkompensation). Insofern ist es sinnvoll, verschiedene Medien zu konsultieren und sich so ein besseres Bild machen zu können.
Die Unterstellung aber, dass gezielte Desinformations-Kampagnen in einer freien Medienlandschaft, wie wir sie in Deutschland haben, gefahren werden, entbehrt jedweder Begründung; insbesondere dann, wenn den Medien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Staatshörigkeit attestiert wird. Den Rundfunkbeitrag gibt es ja gerade deshalb, damit dies keine Staatsmedien (wie in anderen Ländern) sind, aber auch, damit sie nicht in privater Hand sind, sodass dann einige Wenige die Medienlandschaft kontrollieren würden (siehe z.B. Berlusconi in Italien). Ja, man kann die Zusammensetzung der Rundfunkräte kritisieren und natürlich auch die Programmauswahl und -Gestaltung. Auch gewisse fluide Übergänge zwischen Medien und Politik sind kritikwürdig (Bela Anda: Regierungssprecher unter Schröder --> stv. BILD-Chefredakteur, Steffen Seibert: ZDF --> Regierungssprecher unter Merkel --> Botschafter in Israel unter Scholz). Aber "Regierungs-Sender" o.Ä. sid ARD, ZDF, Phoenix, KiKa, Arte, 3sat und Co. nun wirklich nicht..
Im Übrigen halte ich auch nicht viel davon, nun zu meinen, dass man niemandem mehr Glauben schenken könne. Natürlich weiß ich im philosophischen Sinne nichts, was ich nicht selbst direkt erfahren habe. (Und auch da können die Sinne trügen.) Aber das heißt ja nicht, dass ich in irgendeiner Form damit besser in der Welt klarkomme, wenn ich alles an- und bezweifle. Sicherlich, wenn ich in gewisse Dinge Vertrauen habe, werde ich damit auch mal falsch liegen. Ich sollte mir dessen bewusst sein. Aber das heißt nicht, dass ich grundsätzlich das Gegenteil von dem glauben sollte, was mir irgendwer sagt. Je nach Medium liege ich dann deutlich öfter falsch, als wenn ich der entsprechenden Institution vertrauen würde...
Faunus:
--- Zitat von: Thomber am 16.01.2024 11:12 ---
Soll ja sogar eine Partei geben, die ausländische, schwule, lesbische, jüdische und christliche Mitglieder hat. Aber das ist vielleicht auch nur eine Desinformation.
--- End quote ---
Und ich dachte es wäre nur eine Partei (von irrelevanten Miniparteien abgesehen), die die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht wiederspiegelt und diese Vielfalt/Freiheit auch unterbinden/verbieten/remigrieren/was auch immer möchte!
Johann:
Ich halte es schon für möglich, dass im Bereich der öffentlich Rechtlichen (und auch anderer Medien) bestimmte politische Meinungen in der Berichterstattung besser dargestellt werden, als andere. Das fängt schon dabei an, worüber man berichtet. Wenn über jeden Pups berichtet wird, den Sichaufstraßenklebende so machen, gibt man damit bewusst oder unbewusst die Möglichkeit, deren Anliegen einem großen Publikum vorzustellen und so manchen Nachrichtenempfangenden in seiner Meinung zu beeinflussen. Wenn dabei dann über große Kundgebungen mit vielen tausenden Teilnehmern, welche das komplette Gegeinteil verkünden, nicht berichtet wird, ist das bewusst oder unbewusst Einflussnahme.
Vielleicht hat das hier noch jemand auf dem Schirm: Vor ein paar Jahren gab es mal eine Statistik, die die politische Gesinnung von Volontären abgefragt hat. Dabei war ein signifikant größerer Teil als der bundesdeutsche Schnitt für die Partei der Grünen. Das schlägt sich dann einfach irgendwo auch in der Berichterstattung nieder. Kann man gut finden oder nicht, aber es passiert eben.
Wenn man als Entscheider aktiv beeinflussen möchte, kann man bei der Auswahl neuer Journalisten, die ja nicht selten auch nur als Freelancer tätig sind, darauf achten, wie sie berichten und wählt dann diejenigen aus, die ins Bild passen. Passiert dann ein Faux Pas und man hat versehentlich jemanden einen Artikel schreiben lassen, der die Meinung eines politisch Andersdenkenden vertritt, wird die Zusammenarbeit entweder beendet oder der Vertrag schlicht nicht verlängert. Das führt am Ende auch dazu, dass neue Journalisten aufgrund ihres nachvollziehbaren Wunsches nach einem Erwerbseinkommen, eher in die Richtung berichten, wie es von weiter oben gewünscht ist.
Quellen habe ich dafür selbstverständlich keine, die belegen, dass es wirklich so abläuft. Aber wenn die Entscheider es eher befürworten würden, rechte Ideen zu teilen, könnte sich das mit dem selben Muster in genau diese andere Richtung entwickeln. Wenn ich mich an die Aufklärung in der Schule zurückerinnere, soll das wohl vor ungefähr 90 Jahren schonmal ähnlich gelaufen sein.
cyrix42:
--- Zitat von: Johann am 16.01.2024 13:04 ---Vor ein paar Jahren gab es mal eine Statistik, die die politische Gesinnung von Volontären abgefragt hat. Dabei war ein signifikant größerer Teil als der bundesdeutsche Schnitt für die Partei der Grünen.
--- End quote ---
Wie alt sind Volontäre? Welche Partei(en) sind unter jüngeren Wähler_innen besonders stark? Sicherlich, wenn man eine Gruppe Rentern_innen befragen würde, würden CXU und SPD deutlich besser abschneiden, bei Apotheker_innen die FDP, ...
tina92:
--- Zitat von: cyrix42 am 16.01.2024 12:42 ---Den Rundfunkbeitrag gibt es ja gerade deshalb, damit dies keine Staatsmedien (wie in anderen Ländern) sind, aber auch, damit sie nicht in privater Hand sind, sodass dann einige Wenige die Medienlandschaft kontrollieren würden (siehe z.B. Berlusconi in Italien).
--- End quote ---
Wer bestimmt denn über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk letztendlich, wenn nicht der Staat (Regierung) selbst?
Und was würde mit den öffentlich-rechtlichen passieren, wenn die AFD Regierungsmehrheit hätte.
Navigation
[0] Message Index
[#] Next page
[*] Previous page
Go to full version