Hinter dem Grundfreibetrag steckt die Ansicht, dass man nur von dem Teil des Einkommens Gemeinschaftsaufgaben mitfinanzieren (= Steuern zahlen) muss, welches man nicht benötigt, um das Existenzminimum abzudecken. Insofern ist auch klar, dass qua System bei einem progressiv ansteigenden Steuersatz Besserverdienende von einer Erhöhung dieser Freibeträge absolut stärker profitieren.
Hinter einer Förderung von Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten stehen natürlich auch politische Gründe, nichtzuletzt auch die Möglichkeit für Frauen und Mütter zu schaffen, eigenständig für ihr Einkommen arbeiten zu können, weil man nicht allein schon durch das klassische Familienbild in die Abhängigkeit vom Mann (und spätere Altersarmut) getrieben wird, wenn es nicht einmal die Möglichkeit gibt, dass die Kinder nicht zu Haus betreut werden. Von Bildungsangeboten für die Kinder, das Abfangen des demographischen Wandels durch mehr arbeitstätige Frauen, den volkswirtschaftlichen Gewinn, die gutausgebildeten Frauen nicht aus dem Arbeitsmarkt zu verlieren oder auch nur in geringer Teilzeit einsetzen zu können, mal ganz abgesehen.
Natürlich lässt sich feststellen, dass die Gestaltung der Staats-Einnahmen und -Ausgaben in sich logische Widersprüche enthält, weil Maßnahmen A und X vielleicht sogar gegensätzliche Dinge fördern, oder auch anders verschiedene Ziele verfolgen. (Das berühmte Beispiel: Mehrwertsteuersatz Esel: 19%, Maultier: 7%.) Das lässt sich aber wohl nicht so einfach beseitigen, wenn man immer "am lebenden Herzen" herumoperiert; und nicht das System durch einen Kraftakt völlig neu aufsetzt. Dazu ist einfach die Komplexität zu groß. Und für einen "Neuanfang" würde man sich in jedem Fall ja mit jeder und jedem anlegen müssen. Das wäre politischer Selbstmord. Also wird es nicht passieren, und es wird weiter wieder immer nur an einzelnen Details herumgeschraubt und angebaut, ohne, dass das große Ganze in irgendeiner Form einem stringenten Ziel zustreben würde.