Mein Punkt war ja eigentlich ein anderer: Wenn wir uns gegenseitig bewerten, dann tun wir das nur auf der Basis unserer Beobachtung im Augenblick des direkten Kontakts. Das bietet natürlich nur ein äußerst unvollständiges Bild vom Arbeitsplatz unseres Gegenübers. Das gilt für die von mir genannten Beispiele genauso, wie für den Kerl, der Floki eine neue Tastatur vorbeibringt (weil er beim Bleistift-Spitzen mal wieder den Kaffee auf die alte gekippt hat ).
Daher sollte man auch geschilderte Probleme (wie im MINT-Bereich) nicht so einfach mit einem Handstreich abtun.
Ein Beispiel aus der Kommune meiner Frau: Ein lokales Unternehmen hat sämtliche Tiefbauingenieure aus dem öD in der Region abgeworben. In der Konsequenz müssen die betroffenen Kommunen ihre Leistungen für teueres Geld fremdvergeben - und eben sehr häufig an genau jenes Unternehmen.
Ähnliches gilt z.B. für Fachinformatiker, die im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung aus der pW geholt werden: Die kann man 18 Monate nutzen, wobei man sie mindestens 4 Wochen einarbeiten muss. In der Regel verdienen diese mehr, als die festen Kollegen und das entsendende Unternehmen lässt sich das alles natürlich auch üppig vergüten. Es wäre tatsächlich günstiger, diese Leute direkt mit einer E14 einzustellen.
Das sind eben die Konsequenzen, wenn der öD in manchen Bereichen finanziell nicht attraktiv genug ist: Es wird schlicht noch teuerer!
Ja genau so ist es. Kannst du hierzu vielleicht mal eine Email an Karin Welge und Niklas Benrath schicken? Es wird ja einfach nicht geschnallt. Es wird dann zwar gesagt, wir müssen mehr tun, aber passieren tut nichts. Ist sicherlich zum Teil auch verdis Schuld, ansonsten wäre für uns ab 2025 zumindest 90 % JSZ schonmal gegeben (ich meine VKA wollte 2024 75 % und 2025 90 %), aber das ist ja sozial unfair, wenn Fachkräfte, die in der Privatwirtschaft doppelt so viel verdienen, im öffentlichen Dienst auch mal ein paar Euro mehr bekommen.
Als aber bei den unteren EG die JSZ angehoben wurde, war das natürlich kein Problem.
Ich frag mich immer was verdi da versucht: Soll der Ingenieur so viel verdienen wie der Bote, der nichts gelernt haben muss? Glauben die wirklich, dass das so auf Dauer funktionieren kann?
Ich bin wirklich gespannt, ob nächstes Jahr wieder so ein dicke soziale Komponente kommt; das ist eigentlich nicht mehr vermittelbar bei dem Fachkräftemangel
(wobei sie vielleicht auch einfach noch eben warten bis wirklich alle Babyboomer in Rente sind. Dann werden bestimmt EG9b bis EG15 pauschal um 2.000 Euro angehoben