Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 221179 times)

KlammeKassen

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« Antwort #1440 am: 26.05.2024 17:32 »
Zitat

Selbstverständlich war das etwas übertrieben dargestellt;
aber ein GAP ist zumindest in den Bereichen ING; BWL, IT; Naturwissenschaften gegeben... in den Geisteswissenschaften ist es wahrscheinlich nicht mal so, dass der Verdienst im öD schlechter ist.

Auch das ist in dieser Pauschalität falsch. Wir haben z. B. über ein Jahr benötigt, um eine mit E11 bewertete Vakanz im Bereich Marketing & Kommunikation zu besetzen. Natürlich trafen da ab und an Bewerbungen von Absolventen der Onomastik, Gender Studies oder Neogräzistik ein - die sind aber innerhalb und außerhalb des ÖD identisch abgehängt. Die Geisteswissenschaftler mit Kenntnissen in Marketing und Kommunikation haben dagegen über eine E11 gelacht. Das lässt sich dann auch anhand von Gehaltsstatistiken, die z. B. regelmäßig im großen Umfang von der DPRG erhoben werden, belegen. Davon zeigten sich aber die Leitung und Personalabteilung unbeeindruckt. Stattdessen hat man sich während diesem Jahr Vakanz ordentlich von einer Marketing-Agentur über den Tisch ziehen lassen. Mit den geflossenen Honoraren hätte man auch einfach von Beginn an eine E13 oder E14 über Jahre hinweg finanzieren können.

Ich hätte Marketing jetzt grundlegend eher im Bereich Wirtschaftswissenschaften/Betriebswirtschaftslehre verortet. Mag aber natürlich auch andere Studiengänge geben, die das mit abdecken.

MoinMoin

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« Antwort #1441 am: 26.05.2024 18:35 »
Ich hätte Marketing jetzt grundlegend eher im Bereich Wirtschaftswissenschaften/Betriebswirtschaftslehre verortet. Mag aber natürlich auch andere Studiengänge geben, die das mit abdecken.
Fun Fakt: Mathematik ist eine Geisteswissenschaft  8)

Nein aber im Ernst: Es gibt durchaus für Geisterwissenschaftliche Berufe, wie Sprachwissenschaftler, Sozilogen, Psychos etc. jede Menge höherwertige Jobs, besonders in Bereichen wo Kommunikation das Thema ist.
Und gerade Marketing gehört dazu.

MaLa

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« Antwort #1442 am: 27.05.2024 13:05 »

Aber ich höre inzwischen, dass in einige Bereiche werden normaler Informatikerstellen inzwischen mit EG14 gehandelt (woher auch immer sie sich die besondere Schwierigkeit und Verantwortung herbeisaugen.)

Die liegt hier wohl in der Schwierigkeit die Stelle zu besetzen :D

wurmlie

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« Antwort #1443 am: 27.05.2024 13:48 »
Wie überall im öD... jede Hilfsarbeiter Stelle ist überproportional bezahlt (außer Studenten an der Uni als studentische Mitarbeiter (weiß ich selbst aus Erfahrung, habe in der Verwaltung der Uni gearbeitet früher als Student), da war 20 Tage Urlaub + ein ganz bisschen mehr als Mindestlohn); aber bis auf die Ausnahme alles sehr gut bezahlt; ab EG9b dreht es dann aber massiv ins Gegenteil, was den Vergleich mit der PW angeht

Ich finde es immer schwierig, wenn wir uns fachübergreifend "Hilfsarbeiter-Niveau" vorwerfen. Ich z.B. finde, die MA in einem Einwohnermeldeamt oder in der Zulassungsstelle operieren auch auf einem Niveau, welches keine fundierte Ausbildung benötigt. Das sind (in meinen Augen) schlicht Tätigkeiten, die anlernbar sind. E4 sollte da das Maximum darstellen.

Bekomme ich da jetzt Zustimmung?
Sofern sie keine Fälle, die über das Erfassen von Daten und verteilen von Unterlagen hinausgeht bearbeiten durchaus denkbar.
So wie man einer Apothekerin auch nach sagen könnte, dass sie nur Päckchen aus der Schublade nimmt und dem Kunden überreicht.

Sowas kann man zu vielen Berufen sagen. Bäcker - gib einem das Rezept und einmal kurz zeigen, flupp, Brot/Brötchen.

Das zu diesen Berufen natürlich viel mehr gehört sollte jedem bekannt sein. Es wird ja nicht nur gekellnert und einfach mal ein Tisch abgeräumt oder Wein gebracht. ;)

MoinMoin

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« Antwort #1444 am: 27.05.2024 15:11 »
Sowas kann man zu vielen Berufen sagen. Bäcker - gib einem das Rezept und einmal kurz zeigen, flupp, Brot/Brötchen.
Eben!
Zitat
Das zu diesen Berufen natürlich viel mehr gehört sollte jedem bekannt sein. Es wird ja nicht nur gekellnert und einfach mal ein Tisch abgeräumt oder Wein gebracht. ;)
aber auch da gibt es meilenweite Qualitätsunterschiede. Und man merkt wer es gelernt hat.

KlammeKassen

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daseinsvorsorge

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« Antwort #1446 am: 28.05.2024 14:18 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.

MoinMoin

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« Antwort #1447 am: 28.05.2024 14:25 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.
die die AGs im öD nicht freiwillig geben.
Es gibt allerdings andere AGs, die das sehr wohl freiwillig geben, zumindest kenne ich zwei, die das seit 20 Jahren so machen (Ohne Streik und Gewerkschaft).

KlammeKassen

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« Antwort #1448 am: 28.05.2024 15:01 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.

Ehrlich?  ??? :o
Ich dachte, dass die VKA dieses Mal direkt 20 % bieten wird  ;) - nun bin ich schockiert.

daseinsvorsorge

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« Antwort #1449 am: 28.05.2024 16:05 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.

Ehrlich?  ??? :o
Ich dachte, dass die VKA dieses Mal direkt 20 % bieten wird  ;) - nun bin ich schockiert.

Viele gehen hier leider davon aus, dass die AGs -auch ohne Forderungen der Gewerkschaften -  von sich aus schon  mal mindestens ca. 10% anbieten müssten, um z.b das personal zu halten. Und sind nachher entsetzt, dass die AGs  selbst nach Verhandlungsbeginn noch 2 Monate benötigen, um überhaupt ein Angebot zu machen, was dann maximal die Hälfte der Forderungen entspricht.

KlammeKassen

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« Antwort #1450 am: 28.05.2024 18:25 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.

Ehrlich?  ??? :o
Ich dachte, dass die VKA dieses Mal direkt 20 % bieten wird  ;) - nun bin ich schockiert.

Viele gehen hier leider davon aus, dass die AGs -auch ohne Forderungen der Gewerkschaften -  von sich aus schon  mal mindestens ca. 10% anbieten müssten, um z.b das personal zu halten. Und sind nachher entsetzt, dass die AGs  selbst nach Verhandlungsbeginn noch 2 Monate benötigen, um überhaupt ein Angebot zu machen, was dann maximal die Hälfte der Forderungen entspricht.

Letztes Mal waren wir nach 2 Runden ca. bei eimem Viertel der Forderungen, nach der 2. Runde
Forderung: 10,5 % auf 12 Monate
Angebot: 2 % und 3 % über 24 Monate

daher wegen der Zeiten wird dieses Mal wahrscheinlich nicht mal ein Angebot gegeben.

Personal halten ist offenbar im öD immer noch nicht so relevant.... Wenn Personal unter Sachkosten laufen würde, dann wäre es anders

MoinMoin

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« Antwort #1451 am: 29.05.2024 06:44 »
https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-reale-tarifloehne-auf-dem-niveau-von-2016-trotz-kaufkraftsicherung-2023-57220.htm

Also paar Euro wären daher wirklich auch angebracht.
… die die AGs aber nicht freiwillig geben. We darauf hofft, kann lange warten.

Ehrlich?  ??? :o
Ich dachte, dass die VKA dieses Mal direkt 20 % bieten wird  ;) - nun bin ich schockiert.

Viele gehen hier leider davon aus, dass die AGs -auch ohne Forderungen der Gewerkschaften -  von sich aus schon  mal mindestens ca. 10% anbieten müssten, um z.b das personal zu halten. Und sind nachher entsetzt, dass die AGs  selbst nach Verhandlungsbeginn noch 2 Monate benötigen, um überhaupt ein Angebot zu machen, was dann maximal die Hälfte der Forderungen entspricht.
Nochmals die Betonung muss auf AG im öD liegen.
in der pW gibt es andere AGs die das machen.
Ja, ehrlich und live und in 3D.

Es gibt dort durchaus AGs, die freiwillig gute Lohnerhöhung zahlen und sogar freiwillig, ohne vertraglicher Grundlage, 5stellige Bonuszahlungen verteilen, ohne Lachshäppchen und Streikfolklore.
Jedoch nicht im öffentlichen Dienst.

XLS

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« Antwort #1452 am: 30.05.2024 07:43 »
Die Tarifpolitik hat aus meiner Sicht ihre Grenzen vor allem an den Stellen, wo Abgaben durch Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik erhöht werden. Oder anders ausgedrück: Warum sollten wir uns über eine Erhöhung der Bruttoentgelte freuen (die üblichen Werte wie "3,4 Prozent ab 01.05.2025 und nochmal 1,8 Prozent ab 01.03.2026" - nur mal beispielhaft), wenn netto fast nichts ankommt, weil z. B. die SV Beiträge erhöht werden. Vor einer Woche im Autoradio von einer angedachten Erhöhung der Rentenbeiträge auf 22 Prozent gehört, hab ich im Schock fast einen Unfall gebaut.

Ich habe an dieser Stelle Verständnis, dass die Tarifpolitik wahrscheinlich nur wenig ausrichten kann und tendiere mehr in die abgabenpolitische Diskussion, insbesondere:

- Begrenzung der Abgabenlast,
- Einbeziehung aller Arbeitnehmer, Selbständige, Beamte in die Sozialsysteme,
- Abschaffung der vielen gesetzlichen GKVs auf ein Minimum, dadurch wird weniger "Wasserkopf" finanziert, z. B. teure Vorstände - warum reichen nicht drei GkVs aus, z. B. AOK, Barmer und DAK? Wozu braucht es solche Mini Kassen, wie Salus BKK und viele Andere?

...man könnte noch mehr Aspekte aufführen.

Aber genau das ist für mich der Grund, weshalb ich müde bin, höhere Bruttoentgelte zu fordern, weil netto zu wenig ankommt. Deshalb bin ich in der bisherigen Diskussion oft ausgewichen und habe z. B. die abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie und Forderungen nach Verrringerung der Arbeitszeit unterstützt.

...kleiner Wehrmutstropfen: Finanzminister Lindner kümmert sich jährlich regelmäßig um Steuersenkungen, um der kalten Progression entgegen zu wirken ... es soll wohl auch für 2024 noch eine rückwirkende Entlastung kommen. Diese ca. 20 Euro mehr netto bemerkt man auf der Lohnabrechnung, solange nicht im gleichen Atemzug die SV erhöht wird. Ich möchte auch sensibilisieren, dass große Volksparteien, wie SPD und Grüne, gegen solche Steuersenkungen zur Vorbeugung der kalten Progression sind. Also auch an dieser Stelle bei der Wahlentscheidung darauf Acht geben!!!

MoinMoin

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« Antwort #1453 am: 30.05.2024 08:12 »
Die Tarifpolitik hat aus meiner Sicht ihre Grenzen vor allem an den Stellen, wo Abgaben durch Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik erhöht werden.
Wenn der Steuerfreibetrag erhöht wird und ich aus dem Nichts mehr Netto habe, dann feiere ich auch nicht die Gewerkschaften dafür.

Zitat
- Einbeziehung aller Arbeitnehmer, Selbständige, Beamte in die Sozialsysteme,
Dir ist der Bumerang bekannt?
Besserverdienende leben länger und belasten das Sozialsystem länger, ob wir durch die Einbeziehung der Beamten in die Rente eine Verbesserung der ein/ausgaben Relation bekommen, stelle ich einfach mal als Frage in den Raum. Zumindest würde es sich für viele gerechter anfühlen.

Zitat
Abschaffung der vielen gesetzlichen GKVs auf ein Minimum,
Was wäre bei drei Kassen besser als bei 30? Noch weniger Konkurrenz?
Guck dir das staatliche KV System in GB an. Wenn Saulus BKK klar kommt, dann wird es doch nicht teurer oder billiger, wenn es sie nicht mehr gäbe, würde ich mal vermuten.
Dann lieber, mehr Aktionen gegen den Abrechnungsbetrug und weniger Bürokratie für die Ärzte

Zitat
dass große Volksparteien, wie SPD und Grüne, gegen solche Steuersenkungen zur Vorbeugung der kalten Progression sind.
Nein, das ist nicht korrekt, da hast du was nicht richtig gelesen.
Woher hast du das?
Das habe ich doch schon @KlammeKassen dargelegt, als er mit dieser These um die Ecke kam.
Zitat
Also auch an dieser Stelle bei der Wahlentscheidung darauf Acht geben!!!
Absolut richtig, aber die Wahlentscheidungen bitte nicht anhand von Zeitungsüberschriften treffen.

BAT

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« Antwort #1454 am: 30.05.2024 09:16 »
Ist nicht die Kernfrage, worum sich Gewerkschaften kümmern sollten?

Nachdem man sich ja zu allen weltpolitischen Sachen äußert, sei es Rohstoffabbau in Namibia oder die Rechte von Minderheiten in Venezuala, bin ich eher die Auffassung, sie sollen sich um Ihre Kernaufgaben kümmern, gute Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Und NUR das. Nichts zum netto, da soll man anderen nicht die Aufgaben abnehmen.

Zu den SV-Systemen. Beamten wären ein klares Downgrade für die Rente, bei der KV wäre ich da anderer Meinung. Aber was will man? Cherry-Picking?