Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 782861 times)

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1485 am: 31.05.2024 07:52 »

Und wenn du der Meinung damit das nur Leute oberhalb der 100T€ mehr arbeiten und deswegen mehr Entlastung bekommen sollten, ich bi nicht der Meinung.
Also bin ich gegen die Erhöhung des Kindergrundfreibetrages.

Naja, von der Systematik ist der Lindner`sche Weg gar nicht so abwegig. UNterhaltspflichten bestehen ja in beide Richtungen. Und da erst Personen ab 100 T€ für die Kosten des Pflegeheimes ihrer Eltern in Regress genommen werden, könnte man das ja auch in die andere Richtung als Ausgleich gutheißen.  ;)
Gute Punkt  ;D
Also ich persönlich hätte nichts gegen diese Erhöhung des Kindergrundfreibetrages, das können die so machen wie sie wollen und darüber nachdenken, was da in der Mitte (FMerz gehört ja nach seiner Selbstwarnehmung auch dazu) ankommt.
So wie @NelsonMuntz es korrekt dargestellt hat.

Ich kriege nur das kotzen, dass in den Headlines dieser Quatsch steht, das die Koalitionspartner grundsätzlich gegen eine Entlastung wären und Menschen die eigentlich nachdenken könnten, dass so 1 zu 1 als Wahlentscheidung mitnehmen!

Kein Wunder, dass Menschen, die nicht so trainiert im verständigen lesen und Recherche sind, dann von linken Abschaum reden.

Herbert Meyer

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1486 am: 31.05.2024 08:55 »
Identitätspolitisch bin ich eine simple Persönlichkeit - ein Großteil meiner Ressourcen wird von den beiden Rollen "Arbeitnehmer" und "Immobilienbesitzer" gebunden. Während der Ampelregierung ist es bisher nur der FDP gelungen, mit ihrer Arbeit gegen die kalte Progression positiv in mein Bewusstsein zu drängen. Die Anhebung des Grundfreibetrags und die Anhebung des Kapitalfreibetrags sind zwar letztendlich auch nur Brotkrumen, aber als Arbeitnehmer ist man mittlerweile auch über Brotkrumen glücklich. Von Rot-Grün habe ich während dieser Diskussion nur mitbekommen, dass das alles sozial ganz schrecklich ungerecht sei, und nur "die Oberen" davon profitieren würden. Was ich als Durchschnittsverdiener mit Verwunderung zur Kenntnis genommen habe. Ansonsten habe ich von Rot-Grün lediglich Belastungen erfahren, angebliche Wohltaten "für die Mitte" sind mir offensichtlich entgangen.

Wenn das Obere nun angeblich ganz fern der Realität ist und eigentlich alles ganz anders ist, dann muss Rot-Grün halt an ihrer Kommunikation arbeiten, es ist ja nicht so, dass die keine großen PR-Agenturen an der Hand hätten oder die deutschen Medien Rot-Grün mit Missachtung strafen würden.

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1487 am: 31.05.2024 09:05 »
Korrekt. Sag ich ja, schlechtes Marketing. So dass ich noch nicht mal über schlechtes Handeln mich aufregen kann.


Aber man kann leider die Presse nicht dazu verdammen korrekte Überschriften zu titulieren, die auch mit den Text korrelieren.
und wenn dann die Leser diese Artikel als Begründung für die Thesen hernehmen und selbst im Text man schon erkennen könnten, dass die Titelthese nicht stimmt, dann ist es halt schlechtes Marketing gepaart mit reduziertem Lesewille.

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1488 am: 31.05.2024 09:33 »
Standardspruch unserer baldigen Rentner war immer: "jetzt lese ich nicht mehr nur die Überschriften". Also ein verständiges Lesen spricht auf jeden Fall für die AZV im TVÖD.  8)

Aber im Ernst: natürlich lese ich am Wochenende die Zeitung ausführlicher, in der Woche bleibt dann nur die Schlagzeile.

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1489 am: 31.05.2024 10:34 »
Identitätspolitisch bin ich eine simple Persönlichkeit - ein Großteil meiner Ressourcen wird von den beiden Rollen "Arbeitnehmer" und "Immobilienbesitzer" gebunden. ...

Eine erfrischende Ehrlichkeit 8) - und ich teile (leider) weitestgehend auch Deine geschilderten Wahrnemungen.

Ich fürchte jedoch, dass es sich eben nicht nur um ein Kommunikationsproblem handelt - Die Nichtbeachtung der Mittelschicht scheint in dieser Koalition ein immanentes Phänomen zu sein.

KlammeKassen

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« Antwort #1490 am: 31.05.2024 10:57 »

Und wenn du der Meinung damit das nur Leute oberhalb der 100T€ mehr arbeiten und deswegen mehr Entlastung bekommen sollten, ich bi nicht der Meinung.
Also bin ich gegen die Erhöhung des Kindergrundfreibetrages.

Naja, von der Systematik ist der Lindner`sche Weg gar nicht so abwegig. UNterhaltspflichten bestehen ja in beide Richtungen. Und da erst Personen ab 100 T€ für die Kosten des Pflegeheimes ihrer Eltern in Regress genommen werden, könnte man das ja auch in die andere Richtung als Ausgleich gutheißen.  ;)
Gute Punkt  ;D
Also ich persönlich hätte nichts gegen diese Erhöhung des Kindergrundfreibetrages, das können die so machen wie sie wollen und darüber nachdenken, was da in der Mitte (FMerz gehört ja nach seiner Selbstwarnehmung auch dazu) ankommt.
So wie @NelsonMuntz es korrekt dargestellt hat.

Ich kriege nur das kotzen, dass in den Headlines dieser Quatsch steht, das die Koalitionspartner grundsätzlich gegen eine Entlastung wären und Menschen die eigentlich nachdenken könnten, dass so 1 zu 1 als Wahlentscheidung mitnehmen!

Kein Wunder, dass Menschen, die nicht so trainiert im verständigen lesen und Recherche sind, dann von linken Abschaum reden.

Naja... was ist denn jetzt die Konsequenz?
Es wird gar nichts gemacht.... eben auch nicht mal der Grundfreibetrag.
Und das ist Mist, alleine schon, weil das Bürgergeld schön gestiegen ist.
Die Erhöhung des Grundfreibetrages wird auch Rentnern zu Gute kommen.

Wo hast du das denn her, dass die FDP nicht bereit ist, den Grundfreibetrag ALLEINE (ohne Anpassung Kinderfreibetrag) anzuheben?

Selbst, wenn es das nur im Paket gibt, wäre es besser, das zu machen als nichts zu machen. Hast du das denn genau durchgerechnet? Ist das Kindergeld letztes Jahr massiv gestiegen, so dass beim Kinderfreibetrag noch Nachholbedarf existiert? Wenn dem nicht so ist, ist es natürlich Mist. Wenn dies aber so ist, dann wäre es legitim, hier nachzuziehen.
Nächstes Jahr soll eine Erhöhung des Kindergeldes erfolgen, das wurde zumindest schon gesagt (ja ich weiß, gesagt wird immer viel in der Politik....)

KlammeKassen

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« Antwort #1491 am: 31.05.2024 11:01 »
Identitätspolitisch bin ich eine simple Persönlichkeit - ein Großteil meiner Ressourcen wird von den beiden Rollen "Arbeitnehmer" und "Immobilienbesitzer" gebunden. Während der Ampelregierung ist es bisher nur der FDP gelungen, mit ihrer Arbeit gegen die kalte Progression positiv in mein Bewusstsein zu drängen. Die Anhebung des Grundfreibetrags und die Anhebung des Kapitalfreibetrags sind zwar letztendlich auch nur Brotkrumen, aber als Arbeitnehmer ist man mittlerweile auch über Brotkrumen glücklich. Von Rot-Grün habe ich während dieser Diskussion nur mitbekommen, dass das alles sozial ganz schrecklich ungerecht sei, und nur "die Oberen" davon profitieren würden. Was ich als Durchschnittsverdiener mit Verwunderung zur Kenntnis genommen habe. Ansonsten habe ich von Rot-Grün lediglich Belastungen erfahren, angebliche Wohltaten "für die Mitte" sind mir offensichtlich entgangen.

Wenn das Obere nun angeblich ganz fern der Realität ist und eigentlich alles ganz anders ist, dann muss Rot-Grün halt an ihrer Kommunikation arbeiten, es ist ja nicht so, dass die keine großen PR-Agenturen an der Hand hätten oder die deutschen Medien Rot-Grün mit Missachtung strafen würden.

100 % Zustimmung.
Ich habe nicht wahrgenommen, dass die FDP massiv das Benzin und den Diesel besteuern will oder die Heizungen unbedingt tauschen lassen will. Auch habe ich von der FDP nicht wahrgenommen, dass Arbeit sich noch lohnt und das Arbeitslosengeld/Bürgergeld zu gering sei.

Auch habe ich nicht mitbekommen, dass die FDP unbedingt die letzten 3 AKW (die sicherer sind als alles was an den Grenzen zu Deutschland steht) abschalten will, damit der Strom teurer wird (nur wegen der Ideologie, nicht weil es sonst Sinn machen würde)

Ich bekomme auch immer nur das mit.
Geringverdiener (wo ist da die Grenze?) entlasten, Bürgergeld erhöhen, Steuern erhöhen.

Mal abgesehen davon, dass es auch Leute mit wenig Einkommen gibt, die ein altes Haus haben und mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen --- dann wäre das ein Geringverdiener, gegen dessen Willen rot/grün handelt, obwohl RG meint, dass sie diesen hilft. Diesem hilft dann auch nicht die Milliardenschwere Subvention des Deutschlandtickets, wenn er auf dem Land wohnt und die geerbte alte unsanierte Immobilie noch günstiger ist als eine Miete woanders.

Die letzten 3 Jahre Regierungsarbeit waren einfach nur grausam.

BAT

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« Antwort #1492 am: 31.05.2024 11:06 »
Ist das Kindergeld letztes Jahr massiv gestiegen, so dass beim Kinderfreibetrag noch Nachholbedarf existiert?


Meines Wissens ist das der Grund für die einseitige Anhebung, was insofern keine Einseitigkeit ist, sondern eine Benachteiligung der höheren Einkommensschichten, da diese verspätet berücksichtigt wird.


NelsonMuntz

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« Antwort #1493 am: 31.05.2024 11:11 »
... Ist das Kindergeld letztes Jahr massiv gestiegen, so dass beim Kinderfreibetrag noch Nachholbedarf existiert? Wenn dem nicht so ist, ist es natürlich Mist. Wenn dies aber so ist, dann wäre es legitim, hier nachzuziehen.
Nächstes Jahr soll eine Erhöhung des Kindergeldes erfolgen, das wurde zumindest schon gesagt (ja ich weiß, gesagt wird immer viel in der Politik....)

Das ganze Konstrukt ist vom Prinzip her Mist - auch wenn die Situation sich genau so darstellt, wie Du es vermutest (Kindergeld wurde erhöht ohne dass parallel die Freibeträge für Kinder angepasst wurden). In der Konsequenz sorgt dieses System dafür, dass Menschen mit sehr kleinem oder sehr hohem Einkommen mehr Unterstützung/Entlastung aufgrund ihrer Kinder erhalten, als Menschen mit mittleren Einkommen.

(Mittlerweile profitiere ich vom Freibetrag, über viele Jahre war für mich das Kindergeld "günstiger", aber eben auch geringer)

brian

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« Antwort #1494 am: 31.05.2024 11:12 »

Auch habe ich nicht mitbekommen, dass die FDP unbedingt die letzten 3 AKW (die sicherer sind als alles was an den Grenzen zu Deutschland steht) abschalten will, damit der Strom teurer wird (nur wegen der Ideologie, nicht weil es sonst Sinn machen würde)



OHne Ideologie würdest Du noch in Höhlen leben, da es dann keine ERfindungen und keinen Fortschritt gegeben hätte.. Im übrigen mach unbeherrschbare Technik abzuschaffen auf jeden Fall Sinn.

BAT

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« Antwort #1495 am: 31.05.2024 11:19 »

OHne Ideologie würdest Du noch in Höhlen leben, da es dann keine Erfindungen und keinen Fortschritt gegeben hätte.. Im übrigen mach unbeherrschbare Technik abzuschaffen auf jeden Fall Sinn.

Es ging wohl den meisten Kritikern der AKW - Abschaltung nicht um das Sachthema, sondern um eine Entscheidungsfindung, die für solch einen "Pipikram" unendlich lange dauerte. Das nennt man politische Unschlüssigkeit, ist bei Kleinkram wie AKW noch akzeptabel, wenn aber "der Russe mal angreift" braucht es eine entschlossene Regierung.


BAT

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« Antwort #1496 am: 31.05.2024 11:21 »

(Mittlerweile profitiere ich vom Freibetrag, über viele Jahre war für mich das Kindergeld "günstiger", aber eben auch geringer)

Dafür zahlst Du nun das LOB, welches aus dem weggefallenen Ortszuschlag gebildet wurde, außer du bist Altfall.

Sachlich ist die "Vernachlässigung" der Mitte sicher zu kritisieren, aber politisch/ demokratisch? Die Programme und Ausrichtungen von rot-grün waren klar, und sie wurden gewählt. Wenn auch vor allem wegen einem Lacher an falscher Stelle.

Garfield

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1497 am: 31.05.2024 11:28 »


Auch habe ich nicht mitbekommen, dass die FDP unbedingt die letzten 3 AKW (die sicherer sind als alles was an den Grenzen zu Deutschland steht) abschalten will, damit der Strom teurer wird (nur wegen der Ideologie, nicht weil es sonst Sinn machen würde)

Dann hast du aber nicht gut aufgepasst. Die Rücknahme der Laufzeitverlängerung für die deutschen AKWs und damit ein Atomausstieg 2022 beschloss das Kabinett Merkel II im Jahr 2011. Das war eine schwarz-gelbe Bundesregierung.

Wirtschaftsminister Rösler (FDP) verkündete dabei die Energieversorgung auf sichere Beine zu stellen und die vor allem den Netzausbau voran zu treiben.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/beschlossener-atomausstieg-roesler-beschwoert-die-sichere-energiewende-a-766854.html

Die Laufzeitverlängerung um 4 Monate (weil die Versprechen nie eingelöst wurden und schwarz-gelb nur den Ausstieg gemeister hat, aber nie in irgendwas anderes als russisches Gas eingestiegen ist) beschloss dann die Ampel.

NelsonMuntz

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« Antwort #1498 am: 31.05.2024 11:35 »
Dafür zahlst Du nun das LOB, welches aus dem weggefallenen Ortszuschlag gebildet wurde, außer du bist Altfall.

Sachlich ist die "Vernachlässigung" der Mitte sicher zu kritisieren, aber politisch/ demokratisch? Die Programme und Ausrichtungen von rot-grün waren klar, und sie wurden gewählt. Wenn auch vor allem wegen einem Lacher an falscher Stelle.

Bin doch im TV-L - so Geschenke wie LOB gibt's bei uns nicht ;)

Zur aktuellen Regierung: Koalitionen sind immer nur dann erfolgreich, wenn man diejenigen mitdenkt, die einen selbst nicht gewählt haben.

Zur Veranschaulichung hier mal ein paar Zahlen:

ca. 75% haben NICHT die SPD gewählt
ca. 85% haben NICHT die Grünen gewählt
ca. 89% haben NICHT die FDP gewählt

... und da sich alle Koalitionspartener anscheinend nur noch auf die eigenen Herzensprojekte konzentrieren, ist der Blick auf das große Ganze wohl verloren gegangen.

Ja, ich möchte die GroKo wiederhaben ;)

BAT

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« Antwort #1499 am: 31.05.2024 12:47 »
Mmh, Ampel, Groko, etc. - gefühlt fehlt die Entlastung der Mitte mindestens seit Kohls` Zeiten. Das hat eigentlich nichts mit Koalitionen zu tun, es fehlt erkennbar der Wille und wohl auch die Kompromissfähigkeit.

Eine Verabschiedung von Vorstellungen einer wirklichen Reform entlastet ungemein, wie es bei mir und XLS der Fall ist. :)