Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 709505 times)

cyrix42

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1785 am: 06.07.2024 11:50 »
Ich wollte halt auch mal irgendein zufälliges Datum in die Forderung packen, wie es mein Vorposter auch getan hat. Hat offensichtlich keinerlei Relevanz für die Verhandlungen, so wie jedes andere Datum auch…

Dunning-Kruger lässt grüßen.


Hast du deren Veröffentlichung eigentlich mal angeschaut, bevor du hier so rumtöst?

Zitat
Zur Erklärung für die vernünftigen Diskussionsteilnehmer:

Also dich nicht? Interessant...

 
Zitat
Ab September 2020 wurde die letzte Tarifeinigung vor der großen Inflation (Sep 20 - Mai 24 19,7 %) umgesetzt.

Und warum nicht vor der Inflation 1923? Oder warum nicht die letzte Tarifeinigung? Oder seit Bestehen des TVöD? Oder der Bundesrepublik? Oder seit Bestehen eines deutschen Zentralstaats?

Richtig: Es ist ein völlig beliebig gewählter Zeitpunkt, der dem Diskussionsteilnehmer gerade ganz gut in den Kram passt. Anderen (z.B. den AG-Vertretern) passt vielleicht ein anderer Zeitpunkt besser, ab dem gemessen werden sollte. Und der ist genauso bedeutungslos wie der von Schnitzelesser genannte...

Erpelente

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1786 am: 06.07.2024 14:16 »
Meint ihr der neue Haushalt wird etwas verraten?  :o

Na klar: Um Schuldenbremse und Ausgabenwünsche unter einen Hut zu bringen, wird die Arbeitsleistung im öD in den Monaten Mai und September künftig in Form eines unbezahlten Ehrenamtes erbracht.  ;D 8)

Weitere Möglichkeiten:
- die Tarif- Lachsrunden- Gespräche streichen
- die automatischen Erhöhungen unserer Politiker streichen
- das Beamtentum abschaffen und in die Rentenkasse einzahlen lassen
- die etlichen Millionen an Subventionen streichen
- die "Goodies" unserer Politiker streichen wie z.B. 136.500 € für die Visagistin von Frau Baerbock um nur einige zu nennen
- den Moloch der öffentlichen Rundfunk Anstalten drastisch ausmisten und verschlanken
- den Bundestag drastisch verkleinern. Momentan die größte nationale Parlamentskammer der Welt. Entsprechend auch die Ausgaben

Warum immer diese Gejaule zu Beamten? Ob die in die Rentenkasse einzahlen oder nicht, davon hast du auch nicht mehr. Da liegt der Fehler im System. Auch die GEZ beeinflusst dein Entgelt nicht.

LehrerBW

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1787 am: 06.07.2024 15:20 »
In den Ländern die nicht mehr verbeamteten wollte keiner mehr Lehrer werden 🤷‍♂️

Nun, ich bin ja auch dafür, dass Lehrkräfte sinnvoll bezahlt werden. Dass die Lehre in den Schulen (und nur dort, weder in den Bildungseinrichtungen davor noch danach wird maßgeblich verbeamtet) aber durch Beamte erfolgen muss, sehe ich nicht. Außerdem darf die Attraktivität der Stelle kein Argument für die Frage sein, ob die entsprechenden Aufgaben nur Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die ein besonderes Treueverhältnis zum Staat eingehen, ausgeübt werden dürfen, oder ob jede und jeder mit passender Qualifikation das auch könnte. Im Zweifel muss man eben über das Gehalt reden, wenn die Marktlage das sonst nicht hergibt.

Naja, um ne gleiche Bezahlung wie mit A13/5 zu bekommen müsste ich dann schon bei E15/6 landen.
Und ne wesentlich mehr Rente bekommen.
Lehrer wurden von Anfang an schon immer verbeamtet um eine politisch Treue in der Bildung zu gewährleisten. Dass Lehrer nicht verbeamtet sind ist/war historisch eher die Ausnahme.
Und wenn ich mir das Bruttogehalt anschau, dann sind Beamte günstiger erstmal.

schnitzelesser

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1788 am: 06.07.2024 15:43 »
Ich wollte halt auch mal irgendein zufälliges Datum in die Forderung packen, wie es mein Vorposter auch getan hat. Hat offensichtlich keinerlei Relevanz für die Verhandlungen, so wie jedes andere Datum auch…

Dunning-Kruger lässt grüßen.


Hast du deren Veröffentlichung eigentlich mal angeschaut, bevor du hier so rumtöst?

Zitat
Zur Erklärung für die vernünftigen Diskussionsteilnehmer:

Also dich nicht? Interessant...

 
Zitat
Ab September 2020 wurde die letzte Tarifeinigung vor der großen Inflation (Sep 20 - Mai 24 19,7 %) umgesetzt.

Und warum nicht vor der Inflation 1923? Oder warum nicht die letzte Tarifeinigung? Oder seit Bestehen des TVöD? Oder der Bundesrepublik? Oder seit Bestehen eines deutschen Zentralstaats?

Richtig: Es ist ein völlig beliebig gewählter Zeitpunkt, der dem Diskussionsteilnehmer gerade ganz gut in den Kram passt. Anderen (z.B. den AG-Vertretern) passt vielleicht ein anderer Zeitpunkt besser, ab dem gemessen werden sollte. Und der ist genauso bedeutungslos wie der von Schnitzelesser genannte...

Nun, das ist im Grund für einen vernünftigen, intelligenten Menschen kein Beitrag, der jemals verfasst werden würde, verstößt er doch gegen jede Art von Netiquette und dokumentiert noch einmal deutlich, dass in einfachen Worten, völlig verständlich und nicht missinterpretierbar verfasste sowie in sich vollkommen logische Beiträge nicht einmal ansatzweise verstanden werden oder dieses Unverständnis zumindest suggeriert werden soll.

LehrerBW

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1789 am: 06.07.2024 17:00 »
Und ich bin für den Inflationsausgleich seit 1871...

Bezogen auf den damaligen Warenkorb sollte das bereits mit dem Bürgergeld erreicht sein - Nur so am Rande ;)

Ich wollte halt auch mal irgendein zufälliges Datum in die Forderung packen, wie es mein Vorposter auch getan hat. Hat offensichtlich keinerlei Relevanz für die Verhandlungen, so wie jedes andere Datum auch…

Ich denke allerdings auch, dass der Reallohnverlust der letzten Jahre durchaus Relevanz bei den Tarifverhandlungen haben wird.
Bei anderen Tarifverhandlungen wie beispielsweise bei den Chemikern hatte er Relevanz für die IGBCE und deren Forderungen.
Sollte selbstverstänlich auch Relevanz bei TVöD und nächstes Jahr bei uns im TV-L

cyrix42

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1790 am: 06.07.2024 17:05 »
Naja, um ne gleiche Bezahlung wie mit A13/5 zu bekommen müsste ich dann schon bei E15/6 landen.
Und ne wesentlich mehr Rente bekommen.

Wie gesagt: Ich bin für eine vernünftige Bezahlung von Lehrkräften -- wie auch anderen Angestellten im öD. Aber das Beamtenverhältnis kann und darf nicht über die Bezahlung definiert werden, sondern muss sich über andere Gründe rechtfertigen.

Zitat
Lehrer wurden von Anfang an schon immer verbeamtet um eine politisch Treue in der Bildung zu gewährleisten. Dass Lehrer nicht verbeamtet sind ist/war historisch eher die Ausnahme.

Ok, dann sehe ich keine Begründung für den Systembruch, warum etwa die Lehre an Hochschulen anders gehandhabt wird (und auch nicht in Kindertagesstätten usw.).

Warum muss eine Lehrkraft eigentlich "politisch treu" sein? Die Bildung sollte unabhängig von der Regierung und weitgehend ideologiefrei erfolgen -- sonst hat man wieder die Dinge wie früher, wo man in Mathe die Flugbahnen von balistischen Geschossen berechnet...

Zitat
Und wenn ich mir das Bruttogehalt anschau, dann sind Beamte günstiger erstmal.

Das ist eine andere Baustelle -- und sollte auch kein Grund sein für oder wieder der Verbeamtung. Im Übrigen sollte das auch nicht stimmen, da zwar das Arbeitnehmer-/ Beamtenbrutto niedriger ist (da keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden müssen); aber die notwendigen Rückstellungen/ Zahlungen für Pensionäre sollte man dabei auch nicht vergessen. Einen Arbeitnehmer ist man als Arbeitgeber nach Renteneintritt los, einen Pensionär hat man weiter zu finanzieren, obwohl er keine Arbeit mehr für seinen Dienstherren leistet...

cyrix42

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« Antwort #1791 am: 06.07.2024 17:16 »
Zitat von: cyrix42
Ich wollte halt auch mal irgendein zufälliges Datum in die Forderung packen, wie es mein Vorposter auch getan hat. Hat offensichtlich keinerlei Relevanz für die Verhandlungen, so wie jedes andere Datum auch…

Ich denke allerdings auch, dass der Reallohnverlust der letzten Jahre durchaus Relevanz bei den Tarifverhandlungen haben wird.

Welcher Reallohnverlust? Lange Jahre gab es Lohnsteigerungen teils deutlich oberhalb der Inflationsrate. Der Knick durch die letzten paar Jahre ist auf größeren Zeitskalen eher irrelevant -- im öD befinden wir uns mit der Kaufkraft der Löhne etwa auf dem gleichen Niveau wie Mitte bis Ende des letzten Jahrzehnts.

Wer mit "Inflation" argumentiert, macht sich immer angreifbar, weil der Vergleichswert recht beliebig gewählt werden kann. So wie einige hier den Punkt nehmen, wo die Inflation mal oberhalb er Lohnsteigerungen war, kann die andere Seite mit gleichem Recht einen beliebigen anderen Zeitpunkt wählen. Und was folgt daraus? Dass beide Seiten hier kein Argument anführen, sondern etwas vorschieben, was vielleicht in ihrem Sinne gedeutet werden könnte, aber offensichtlich nicht stichhaltig ist. Denn sonst müssten beide Seiten ja zum gleichen Ergebnis kommen.

Wenn jetzt die AG-Seite feststellt, dass die Preissteigerung seit dem letzten Tarifabschluss geringer ausgefallen ist als die Lohnsteigerungen, dass also mit dem Argument der Beibehaltung der Kaufkraft die Löhne gesenkt werden müssten [!], dann sollte dies genauso zeigen, wie sinnlos dieses vorbringen der Inflation ist.

Warum sollte jetzt für die nächsten Verhandlungen der vorletzte Termin relevanter sein als der letzte? Nun, nen Grund dafür gibt es nicht. Das wollte ich mit dem Verweis auf die Gründung des Kaiserreichs pointiert zum Ausdruck bringen. Schnitzelesser kann dem zwar offensichtlich nicht folgen -- oder drückt zumindest sein Unvermögen gerade durch ad-hominem-Angriffe aus -- aber sei es drum.

btw: Wer gerne Lohnerhöhungen auf Höhe der Inflationsrate hätte, wäre heute ziemlich viel ärmer -- so ca. 15% weniger, wenn man z.B. die Zeit seit Bestehen des TVöD 2006 ansetzt.

Zitat
Bei anderen Tarifverhandlungen wie beispielsweise bei den Chemikern hatte er Relevanz für die IGBCE und deren Forderungen.
Sollte selbstverstänlich auch Relevanz bei TVöD und nächstes Jahr bei uns im TV-L

Klar kann man irsinnige und unrealistische Forderungen mit Verweis auf beliebig herausgepickte Daten aufstellen. Bringt nur niemanden weiter.

btw: Man kann ja vernünftige Argumente finden, die eine bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst rechtfertigen würden, und damit auch eine ordentliche Lohnerhöhung. Der Vergleich zu anderen Branchen z.B. Oder die fehlschlagende Bestenauslese, wenn nicht mehr gute Leute gewonnen werden können als andere den öD verlassen. Unbesetzte Stellen wären hierbei *der* rauchende Colt, auf den man zeigen könnte, dass der öD und seine Bezahlung zu wenig attraktiv sind. Die Inflation im Vergleich zu einem beliebig herausgesuchten Vergleichszeitpunkt dagegen ist keines...

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1792 am: 06.07.2024 20:52 »

Und wie gesagt: Polizei, Richter, Staatsanwälte alleine wegen Korruption, Einsatz des eigenenen Lebens vollkommen legitim, beim Rest schwer vermittelbar; insbesondere, da die Schere immer weiter auseinander geht (alleine schon durch die Steigerung bei den Sozialabgaben)

Nur weil die Schere auseinandergeht gibt es keinen Grund sondern nur subjektives Ungerechtigkeitsempfinden.
Und ich weiß nicht welche Gruppen du mit Rest meinst aber die waren es historisch schon immer, wurden es aus politischen Gründen oder in letzter Zeit bei uns Lehrern zur Personalgewinnung.
In den Ländern die nicht mehr verbeamteten wollte keiner mehr Lehrer werden 🤷‍♂️

Ich habe weiter oben angeführt, dass ich mich hauptsächlich auf Beschäftigte in der Verwaltung beziehe. Angestellten führen DIESELBEN Aufgaben aus... daher ist das ganze komplett sinnlos.
Bei Lehrern ist es aber prinzipiell dasselbe.

Es ist schon traurig, dass die dann kein Lehrer mehr werden wollen, nur weil sie dann Sozialabgaben abdrücken müssen - es sollte doch auch eine intrinsische Motivation geben, weil man mit Schülern arbeiten will; bei diesen scheint dann ja die einzige Motivation zu sein, Beamter zu werden - aber genau das zeigt doch eigentlich, dass diese Unterscheidung zwischen Beamten und Nichtbeamten auf Dauer nur immer problematischer wird. Und insbesondere, weil die Differenz immer größer wird.
Bald RV bei 22,3, KV bei 19,3, PV bei 3,5, AV bei 3,0 Prozenten laut Prognosen. Und dann wundert sich die Politik tatsächlich noch immer, warum die Anreize zum Arbeiten nicht groß genug sind, wenn die Abzüge ins Astronomische steigen.

In der Verwaltung ist es wie im Lehramt doch auch. An einigen Schulen arbeiten auch verbeamtete Lehrer und angestellte Lehrer.... findest du es gerecht, dass deine angestellten Kollegen so viel weniger verdienen, obwohl sie genau das selbe machen (dürfen)?

LehrerBW

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1793 am: 07.07.2024 12:41 »

Wie gesagt: Ich bin für eine vernünftige Bezahlung von Lehrkräften -- wie auch anderen Angestellten im öD. Aber das Beamtenverhältnis kann und darf nicht über die Bezahlung definiert werden, sondern muss sich über andere Gründe rechtfertigen.

Der Dienstherr rechtfertigt es ja auch über hoheitliche Aufgaben die erledigt werden müssen. Die bessere Bezahlung ist nunmal der Ausgleich für die Einschränkungen die man hat. Ich kann mir meinen Arbeitsplatz nicht aussuchen...ich kann wegen elender Bedingungen nicht streiken. Dafür gibts halt paar hundert Euro mehr.

Ok, dann sehe ich keine Begründung für den Systembruch, warum etwa die Lehre an Hochschulen anders gehandhabt wird (und auch nicht in Kindertagesstätten usw.).

Warum muss eine Lehrkraft eigentlich "politisch treu" sein? Die Bildung sollte unabhängig von der Regierung und weitgehend ideologiefrei erfolgen -- sonst hat man wieder die Dinge wie früher, wo man in Mathe die Flugbahnen von balistischen Geschossen berechnet...


An KiTas werden keine hoheitlichen Aufgaben erledigt und ich mein unsere Profs an Unis und PHen hatten alle W2.
Treu ist vielleicht das falsche Wort...zuverlässig wäre das bessere. Die Bildung ist auch weitestgehend ideologiefrei...jedoch hat man gerade nach dem 3. Reich nur die verbeamtet die sich zu den neuen Staatsprinzipien bekannten.
Seit das Lehramt aus der Kirche ausgegliedert und in den Staatsapparat implementiert wurde waren Lehrer Beamte. Außer in der DDR.

Das ist eine andere Baustelle -- und sollte auch kein Grund sein für oder wieder der Verbeamtung. Im Übrigen sollte das auch nicht stimmen, da zwar das Arbeitnehmer-/ Beamtenbrutto niedriger ist (da keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden müssen); aber die notwendigen Rückstellungen/ Zahlungen für Pensionäre sollte man dabei auch nicht vergessen. Einen Arbeitnehmer ist man als Arbeitgeber nach Renteneintritt los, einen Pensionär hat man weiter zu finanzieren, obwohl er keine Arbeit mehr für seinen Dienstherren leistet...

Ob es ein Grund für und wider die Beamtung ist, kann ich dir gar nicht sagen, da es offiziell nicht angeführt wird. Und der Beamte wird ja nicht für seine Arbeit sondern für seine Funktion bezahlt ;)
Aber günstiger ist der Beamte brutto erstmal...in meinem Falle müsste der Staat im Jahr mehr als 20 000 Euro mehr im Jahr alleine an mich zahlen...und dann noch zusätzlich seinen Anteil an den SV Beiträgen.




cyrix42

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« Antwort #1794 am: 07.07.2024 13:05 »
Der Dienstherr rechtfertigt es ja auch über hoheitliche Aufgaben die erledigt werden müssen.

Welche Aufgaben einer Lehrkraft sind denn hoheitlich, also vergleichbar mit der Sicherstellung der inneren und äußeren Sicherheit oder der Verwaltung? Die Bewertung der Abschlussprüfungen? Jedenfalls sicherlich nicht der Kunst-Unterricht, um nur mal ein beliebiges Fach herauszugreifen...

Zitat
Die bessere Bezahlung ist nunmal der Ausgleich für die Einschränkungen die man hat. Ich kann mir meinen Arbeitsplatz nicht aussuchen...ich kann wegen elender Bedingungen nicht streiken. Dafür gibts halt paar hundert Euro mehr.

Richtig ist, dass Beamte auch eine amtsangemessene Besoldung erfahren müssen. Das ist aber nicht das Thema, sondern die Frage, ob Lehrkräfte an Schulen hoheitliche Aufgaben übernehmen.

Zitat
An KiTas werden keine hoheitlichen Aufgaben erledigt und ich mein unsere Profs an Unis und PHen hatten alle W2.

Inwiefern unterscheidet sich das Basteln mit Fünfjährigen in der KiTa vom Basteln mit Sechsjährigen in der Grundschule?

btw: Ja, die Profs sind verbeamtet -- aber nicht geringe Teile der Lehre an Universitäten wird durch den (zumeist befristet) im Angestelltenverhältnis beschäftigten Mittelbau erledigt. Inwiefern unterscheidet sich die von diesem Personal erbrachte Lehre von der von Lehrkräften in der Schule erbrachten hinsichtlich der Frage, was hoheitliche Tätigkeit ist; und was nicht?

Zitat

Treu ist vielleicht das falsche Wort...zuverlässig wäre das bessere.

Spannend ist ja, dass so manche Bundesländer lange Zeit in den letzten Jahrzehnten Lehrkräfte nicht verbeamtet hatten, sondern erst wieder damit angefangen haben, wo es nun erhöhten Lehrkräftebedarf gibt. Hat sich das Aufgabenfeld der Lehrkärfte so gewandelt, dass sie zwischenzeitlich keine hpheitlichen Aufgaben zu erfüllen hatten (andere aber schon?), nun aber wieder?

Und wie geht es eigentlich, dass Personen, die die gleichen Aufgaben übernehmen, z.T. verbeamtet sind und z.T. angestellt; und im Lehrerzimmer einander gegenüber sitzen? Entweder, es sind von allen Lehrkräften hoheitliche Aufgaben auszuüben; dann dürfte es keine Angestellten geben (wie es auch keine angestellten Polizisten gibt) -- oder es sind keine hoheitlichen Aufgaben; dann ist das Beamtenverhältnis eine reine Werbemaßnahme ohne Rechtfertigung.

Beides zugleich geht aber nicht.

Zitat
Seit das Lehramt aus der Kirche ausgegliedert und in den Staatsapparat implementiert wurde waren Lehrer Beamte. Außer in der DDR.

Und auch nach der Wiedervereinigung in einigen Bundesländern, siehe oben...

Zitat
Und der Beamte wird ja nicht für seine Arbeit sondern für seine Funktion bezahlt ;)

Richtig, darauf wollte ich hinaus: Auch als unproduktiver Pensionär liegt er weiter seinem Dienstherrn auf der Tasche, anders als Rentner. Entsprechend sind die Kosten für Pensionäre in der Bewertung, was für einen Staat günstiger ist (im Vergleich zum Angestelltenverhältnis), nicht unerheblich und können nicht einfach unterschlagen werden.

Zitat
Aber günstiger ist der Beamte brutto erstmal...in meinem Falle müsste der Staat im Jahr mehr als 20 000 Euro mehr im Jahr alleine an mich zahlen...und dann noch zusätzlich seinen Anteil an den SV Beiträgen.

Na dann rechne mal aus, wie lang du Pension beziehen wirst und wie viel dein Dienstherr dann dafür aufzubringen hat (inkl. Beihilfe). Du wirst feststellen, dass du ihm noch ganz schön teuer wirst... Der hypothtetische ehemalige Angestellte ist mit der Rente von der Payroll runter und kostet ihn gar nichts mehr.

LehrerBW

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« Antwort #1795 am: 07.07.2024 13:16 »

Welcher Reallohnverlust? Lange Jahre gab es Lohnsteigerungen teils deutlich oberhalb der Inflationsrate. Der Knick durch die letzten paar Jahre ist auf größeren Zeitskalen eher irrelevant -- im öD befinden wir uns mit der Kaufkraft der Löhne etwa auf dem gleichen Niveau wie Mitte bis Ende des letzten Jahrzehnts.

Natürlich gab es Lohnsteigerungen oberhalb der Inflationasrate...das ist ja auch der Regelfall. Deutlich waren sie im öD nicht. Bei der IGM waren sie deutlich wie du hier in der Skala sehen kannst.
https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/
Und du sagst es...die Inflation hat die Lohnentwicklung des letzten Jahrzehnts zurückgeschraubt.
Die Inflation ist das Argument schlechthin im öD. Bei uns Beamten sogar ein Parameter.
Denn es gäbe keine Produktivität die sich steigern ließe.
Und der Reallohnverlust den die Beschäftigten des öD und die Beamten in den letzten Jahren hinnehmen mussten ist in der Geschichte der BRD beispielslos.

Wenn jetzt die AG-Seite feststellt, dass die Preissteigerung seit dem letzten Tarifabschluss geringer ausgefallen ist als die Lohnsteigerungen, dass also mit dem Argument der Beibehaltung der Kaufkraft die Löhne gesenkt werden müssten [!], dann sollte dies genauso zeigen, wie sinnlos dieses vorbringen der Inflation ist.
Natürlich werden sie das Argument bringen..haben sie auch schon beim letzten Mal...dementgegen sind die Nullrunden und die schlechten Abschlüsse der letzten Runden entgegenzuhalten.
Dass die AG uns nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen ist ja nichts Neues.

Klar kann man irsinnige und unrealistische Forderungen mit Verweis auf beliebig herausgepickte Daten aufstellen. Bringt nur niemanden weiter.
Ich weiß jetzt nicht welche Forderungen gestellt wurden...aber es müsste und wird sich in etwa nach vergleichbaren Abschlüssen richten.
Die IGBCE hatte 6-7% gefordert und bekam 6,85% auf 20 Monate. IGM fordert für ihre Verhandlungen im Herbst ebenso 7%.

Da wir nicht an der Produktivität gemessen werden können sind die Parameter:
-Vergleichbare Abschlüsse in der Wirtschaft
-Nominallohnindex
-Inflation

Und da werden wir realistischerweise im Bereich der IGBCE mit ihren 6,85% bei 20 Monaten landen. Können auch 7% sein bei 24 Monaten oder 6% bei 24 Monaten und einer Arbeitsstunde weniger.
Deutlich drunter aber auch drüber wird es nicht liegen denke ich.
« Last Edit: 07.07.2024 13:32 von LehrerBW »

cyrix42

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1796 am: 07.07.2024 13:54 »
Und du sagst es...die Inflation hat die Lohnentwicklung des letzten Jahrzehnts zurückgeschraubt.
Die Inflation ist das Argument schlechthin im öD. Bei uns Beamten sogar ein Parameter.
Denn es gäbe keine Produktivität die sich steigern ließe.
Und der Reallohnverlust den die Beschäftigten des öD und die Beamten in den letzten Jahren hinnehmen mussten ist in der Geschichte der BRD beispielslos.

Es gab immer Phasen, in denen die Lohnerhöhungen niedriger waren als die Inflationsraten -- und eben auch andersherum. Wer jetzt fordert, dass man sich maßgeblich an der Inflationsrate orientieren soll, der übersieht, dass in Summe die Erhöhungen oberhalb der Inflationsrate erfolgten. Oder will auf lange Sicht einfach weniger ausgeben...

Natürlich gibt es auch im öD Produktivitätssteigerungen, etwa in der Verwaltung, wo durch Digitalisierung und Automatisierung viel effizienter gearbeitet werden kann.

btw: Der Vergleich mit der Inflationsrate ist einer von fünf Parametern für die Beurteilung der Angemessenheit der Beamtenbesoldung, weder der einzige, noch maßgebliche. Und: Dies hat hier bei der Frage der Bezahlung der Beschäftigten nichts zu suchen, da die Beamtenbesoldung eben anderen Maßgaben unterliegt. (Da ein weiterer Parameter der Vergleich mit der Bezahlung der Angestellten im öD ist, wäre es schon sehr zirkulär, nun die Bezahlung der Angestellten via der Höhe der Beamtenbesoldung begründen zu wollen.)
 
Zitat
Ich weiß jetzt nicht welche Forderungen gestellt wurden...

Ich bezog mich mit meinem Beitrag auf den Start dieser Diskussion, nämlich der Forderung Schnitzelessers von 10% auf 12 Monate. Du hast einen realistischen Vergleich einer stärkeren Gewerkschaft selbst geschrieben:

Zitat
aber es müsste und wird sich in etwa nach vergleichbaren Abschlüssen richten.
Die IGBCE hatte 6-7% gefordert und bekam 6,85% auf 20 Monate. IGM fordert für ihre Verhandlungen im Herbst ebenso 7%.

Wenn man im TVöD 6 bis 7% verteilt auf 2 Jahre bekommt, wäre das schon nicht schlecht. Dann wird Schnitzelesser aber wieder rummaulen, wie man doch nur nen Drittel seiner Forderung umsetzen konnte... Aber die Forderung war von Anfang an unrealistisch.

KlammeKassen

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« Antwort #1797 am: 07.07.2024 14:01 »
Gibt es schon Forderungen seitens VerDi, die man hier diskutieren könnte?

Meine Forderung: 01.01.2025 +10 %, 12 Monate Laufzeit.

Wir brauchen einen Inflationsausgleich bezogen auf den Zeitraum ab September 2020. Durch den derzeitigen Tarif hinken wir deutlich hinterher.

Ja, die Forderung ist gut; wenn es dann 8 % für 2 Jahre letztlich werden, ist das in Ordnung.

Also selbst ie Inflationsschätzungen gehen dieses und nächstes Jahr noch von etwa 2- 2,5 % aus - so dass für 2 Jahre schon minimum 4 % rauskommen müssen. Zusätzlich gibt es noch den Nachholbedarf.

In den 2010ern, als die Abschlüsse sehr mau war, hatten wir auch so gut wie keine Inflation.

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1798 am: 07.07.2024 14:09 »
Der Ampel-Haushalt 2025 klingt leider Dank weiterer sozialer Wohltaten für bedingungslose Nicht-Arbeit danach, dass für die Entlohnung von Arbeit die Kassen mal wieder ziemlich klamm sein werden - obwohl Lindner eingeknickt ist und 44 Milliarden Euro Neuverschuldung durchwinkt (was ihn natürlich trotzdem nicht davor rettet, den schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen, da für alles Elend in diesem Land ja bekanntlich nur die Schuldenbremse verantwortlich ist).

Neueste Migrationsdaten legen das auch nahe. Überproportionale Einwanderung nach Deutschland, weil man sich hier ein feines Leben machen kann und dafür EU-weit am besten versorgt wird.
Aber so lange rot-grün an der Regierung ist, wird sich das auch nicht ändern. Wie die Grünen sich schon immer gegen diese Bezahlkarte streben. Wenn ich wirklich aus Krieg etc. flüchte, bin ich doch froh, aufgenommen zu werden, eine Wohnung und Geld zu bekommen. Dann ist es doch egal, ob ich mit Karte zahlen muss. Es sollen ja eben die "Betrüger" aufgehalten werden, die massenhaft Geld in die Heimat überweisen.
Aber andererseits sprechen sich die Grünen massiv dagegen aus, den Grundfreibetrag zu erhöhen.
Ohne die FDP hätte es auch wieder keine Sanktionen beim Bürgergeld gegeben...

Für mich ist es ehrlich gesagt nicht verwunderlich, dass ROt und Grün von Menschen, die arbeiten gehen, nicht mehr gewählt werden können. Für mich spricht da als Arbeitnehmer nichts für. Es sei denn, ich finde hohe Steuern und hohe Sozialabgaben toll, während gleichzeitig die Menschen, die nicht arbeiten wollen, immer besser unterstützt werden.

Ergänzung: Mir geht es um die arbeitsfähigen Menschen (also nicht Kranke, die nicht arbeiten können)

Ramirez

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1799 am: 07.07.2024 14:12 »
Seit Jahrzehnten wird Geld aus der sogenannten Rentenversicherung entwendet und für Nichteinzahler veruntreut, das Gegenteil wird durch harte Propaganda aber immer noch erzählt. Wir bräuchten in Deutschland eine Organisation die so etwas prüft, man könnte sie z.B. Faktenchecker nennen. Leider haben wir so etwas nicht.

Welche Quelle hast du für deine steile These? Immerhin unterstellst du hier strafrechtlich relevantes Verhalten.

In jedem Jahr, in dem der "Bundeszuschuss" kleiner ist als die versicherungsfremden Leistungen betragen, wird der Pflichtbeitragszahler betrogen. Das ist kein steile These, wenn es Sie wirklich interessiert werden Sie sehr schnell fündig. Die Politik findet das nur ganz bequem und weiß auch nicht woher sie das Geld nehmen soll, also läuft es so weiter.
P.S. ähnliches gilt für die GKV.