Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 782757 times)

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1920 am: 16.07.2024 11:34 »

Deine "Sach"-Argumentation fußt auf dem gewerkschaftlichen Kampfgeist des letzten Jahrtausends, in dem man weniger werdende Arbeit auf mehr Köpfe verteilen wollte. Die Welt dreht sich aber weiter: Die Köpfe werden heute weniger, die Arbeit jedoch immer mehr (Ich verweise auf den Hans-Klaus-Dieter, der jetzt endlich seinen Perso mit dem Namen Renate ausgehändigt haben möchte).


Nö. Meine Argumentation bezieht sich einmal auf unsere Schwestertarifverträge von Metall und Chemie und auf die neuen Studien, wonach bei mehr als sechs Stunden am Tag nicht mehr viel Output ist. Also auf Deutsch: 10 Personen mit niedrigeren Arbeitszeiten schaffen mehr als 12 Personen mit bisherigen Arbeitszeiten.

Wo du sicherlich recht hast: Verdi wird zu blöd oder zu ideologisch verblendet sein, trotz AZV gleichzeitig eine massive Entgelterhöhung durchzusetzen.

Ich bin persönlich raus aus der Nummer, verstehe es doch. Aber ich möchte den öD durch niedrige AZ effizienter sehen und attraktiv für neue Mitarbeiter sein.

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1921 am: 16.07.2024 12:46 »

Deine "Sach"-Argumentation fußt auf dem gewerkschaftlichen Kampfgeist des letzten Jahrtausends, in dem man weniger werdende Arbeit auf mehr Köpfe verteilen wollte. Die Welt dreht sich aber weiter: Die Köpfe werden heute weniger, die Arbeit jedoch immer mehr (Ich verweise auf den Hans-Klaus-Dieter, der jetzt endlich seinen Perso mit dem Namen Renate ausgehändigt haben möchte).


Nö. Meine Argumentation bezieht sich einmal auf unsere Schwestertarifverträge von Metall und Chemie und auf die neuen Studien, wonach bei mehr als sechs Stunden am Tag nicht mehr viel Output ist. Also auf Deutsch: 10 Personen mit niedrigeren Arbeitszeiten schaffen mehr als 12 Personen mit bisherigen Arbeitszeiten.

Wo du sicherlich recht hast: Verdi wird zu blöd oder zu ideologisch verblendet sein, trotz AZV gleichzeitig eine massive Entgelterhöhung durchzusetzen.

Ich bin persönlich raus aus der Nummer, verstehe es doch. Aber ich möchte den öD durch niedrige AZ effizienter sehen und attraktiv für neue Mitarbeiter sein.

"Schwestertarifverträge"? Ist das so etwas wie "Bruderstaaten"?

Deine Vorstellungen zur Leistungssteigerung greifen auch nur bei komplexen Tätigkeiten. Wenn ich Dokumentation mache, oder Du einen Bürger ummeldest, dann ist das stupide Routine und eben keine geistige Arbeit, auf die sich Deine Studien beziehen. Ferner (ebenfalls mehrfach angemerkt): Das funktioniert nur, wenn Du dann Pausen und soziale Interaktion am Arbeitsplatz konsequent unterbindest. (Auch das Rauchen würde ich Dir dann vebieten) - ob das auf so viel Zustimmung stößt, wage ich hier zu bezweifeln.

Dein Trüppchen mit E5-E9a ist gegenüber der pW bereits attraktiv (und verdi wacht da ja auch ganz artig drüber ;)) - das eigentliche Problem ist doch: Es sind gar keine Kräfte am Markt verfügbar, die Du auf diese Stellen setzen könntest. Wenn ich Dir (als FDP-wählendes UNIONS-Mitglied) jetzt aber erkären muss, wie fatal es letztlich wäre, wenn sich verschiedene Branchen durch einen Attraktivitäts-Wettbewerb gegenseitig die Arbeitskräfte abwerben, dann sehe ich Dich (arbeitsmarktpolitisch) doch eher ganz links in der SPD oder bei den Linken. Das ist auch Okay - ist ja nicht verboten.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #1922 am: 16.07.2024 13:14 »
ich denke es gibt genügend Potential Arbeitsprozesse zu optimieren.
Nur mit Digitalisierung ist es nicht getan, es ist aber ein Anfang.

Das Problem ist doch, dass es kaum noch Bereiche gibt wo einfach nur noch gearbeitet wird.
Mittlerweile sind wir in jedem Bereich über reguliert und blockieren uns gegenseitig.
Vor Jahrzehnten gab es eine Struktur und strukturiertes "Arbeiten". Made in Germany war ein Begriff für Qualität und Effizienz.
Heutzutage ist alles über reguliert. Keine Möglichkeit sich zu entfalten. Die unterschiedlichen Bereiche blockieren sich gegenseitig. Nur noch "Fachidioten" in ihrem Mikrokosmosbereich. Diese machen auch alles richtig, allerdings nur in ihrem Bereich.
Kein Miteinander, kein Abwägen, keine Entscheidungsmöglichkeit. Stillstand!!!
Etliche Gutachten werden erstellt.
Lange Bearbeitungszeiten und Kostenexplosionen.
Wenn dann noch der Datenschutz hinzu kommt, Naturschutz, tausende Statisiken und Nachweise, Einzelmeinungen und Einzelbefindlichkeiten, haben wir genau dieses Chaos von heute erreicht.

Wir rennen quasi voll Karacho und offenen Auges gegen die Wand.

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1923 am: 16.07.2024 13:15 »
Du solltest dich zunächst mal mit dem Begriff der Standesamtsaufsicht beschäftigen.

Sorry, aber weit mehr als die Hälfte deiner Beiträge ist Mumpitz. Arbeitsstunde 8 der 9?

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1924 am: 16.07.2024 13:34 »
Du solltest dich zunächst mal mit dem Begriff der Standesamtsaufsicht beschäftigen.

Sorry, aber weit mehr als die Hälfte deiner Beiträge ist Mumpitz. Arbeitsstunde 8 der 9?

 8) Hab ich schon verstanden. Dein Job scheint so unfassbar langweilig und öde, dass Du meinst, Deine schlechte Stimmung auf die über 4 Millionen Beschäftigten des öD übertragen zu müssen. In Deinem Kosmos gieren ausnahmslos(!) alle(!) nach weniger AZ. Andere Meinungen oder Erfahrungen oder Wünsche perlen an Dir in einer Weise ab, die ein Lotusblatt alt aussehen lässt. Und dann bist Du auch noch ständig ganz doll traurig, weil Menschen ein Selbstbestimmungsrecht zugesprochen wird. Schlimme Welt!

... aber: Am Ende nur ein selbstgewähltes Schicksal. Ehrlich.


BAT

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« Antwort #1925 am: 16.07.2024 13:41 »

Heutzutage ist alles über reguliert. Keine Möglichkeit sich zu entfalten. Die unterschiedlichen Bereiche blockieren sich gegenseitig. Nur noch "Fachidioten" in ihrem Mikrokosmosbereich. Diese machen auch alles richtig, allerdings nur in ihrem Bereich.


Ja, ich kloppen uns jetzt mit fünf oder sechs Stellen rum wegen der Haltung eines Servals und diverser Giftschlangen. In Hessen und Bayern ist es einfach verboten. Nur eines von vielen Beispielen, die die Verwaltung entlasten und - in diesem Fall - wohl auch eher tierschutzgerecht sind.

NelsonMuntz

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« Antwort #1926 am: 16.07.2024 13:47 »
ich denke es gibt genügend Potential Arbeitsprozesse zu optimieren.
...
Wir rennen quasi voll Karacho und offenen Auges gegen die Wand.

Volle Zustimmung zu Deinem Beitrag. Ist aber ein politisches, und kein tarifliches Thema.

KlammeKassen

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« Antwort #1927 am: 16.07.2024 15:20 »
ich denke es gibt genügend Potential Arbeitsprozesse zu optimieren.
Nur mit Digitalisierung ist es nicht getan, es ist aber ein Anfang.

Das Problem ist doch, dass es kaum noch Bereiche gibt wo einfach nur noch gearbeitet wird.
Mittlerweile sind wir in jedem Bereich über reguliert und blockieren uns gegenseitig.
Vor Jahrzehnten gab es eine Struktur und strukturiertes "Arbeiten". Made in Germany war ein Begriff für Qualität und Effizienz.
Heutzutage ist alles über reguliert. Keine Möglichkeit sich zu entfalten. Die unterschiedlichen Bereiche blockieren sich gegenseitig. Nur noch "Fachidioten" in ihrem Mikrokosmosbereich. Diese machen auch alles richtig, allerdings nur in ihrem Bereich.
Kein Miteinander, kein Abwägen, keine Entscheidungsmöglichkeit. Stillstand!!!
Etliche Gutachten werden erstellt.
Lange Bearbeitungszeiten und Kostenexplosionen.
Wenn dann noch der Datenschutz hinzu kommt, Naturschutz, tausende Statisiken und Nachweise, Einzelmeinungen und Einzelbefindlichkeiten, haben wir genau dieses Chaos von heute erreicht.

Wir rennen quasi voll Karacho und offenen Auges gegen die Wand.

Das sind auch Super-Beispiele für sinnlose Steuermittelnutzung.
Erst werden so riesige Bürokratietürme aufgebaut (die noch immer weiter ausgebaut werden), die immense Kosten nach sich ziehen und dann wird immer gesagt, dass im öffentlichen Dienst kein Geld vorhanden sei....
Irgendwann kippt der Bürokratieturm um, weil das Gestell nicht mehr tragend ist.

Alles einer Sache der sachgerechten Verwendung eben dieser Mittel.

MoinMoin

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« Antwort #1928 am: 16.07.2024 16:56 »
KI ist immer noch auf der Stufe 1, also eine rein reaktive KI.

Die verfügbaren Modelle lernen auswendig und wenden das Wissen an - sie verknüpfen aber weder neue Daten noch sind sie kreativ.
Insofern kann KI noch keine Lösungswege selbst erarbeiten sondern nur Lösungswege die schon bestehen neu zusammenfügen.

Wohin so etwas führt hat man bei Bewerbungsprozessen gesehen, wo KI rassistisch und diskriminierend wurde und in der Folge gestoppt werden musste.

Ich glaube kaum, dass überhaupt jemand von uns noch den effektiven Einsatz von KI im ÖD beruflich erleben wird.
h
Digitalisierung im ÖD heist: Prozesse massiv entschlacken und auf Effizienz trimmen. Das ist bitter nötig.
o mein Gott ich bin schon Tod,
oder in einer parallel Welt.

denn sogenannte KI wird bei uns schon eingesetzt


hilfeeeee

Herbert Meyer

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« Antwort #1929 am: 16.07.2024 19:18 »
Bei uns auch. Aber nur als Schatten-IT. Offiziell wird es wohl noch nen knappes Jahrzehnt andauern, bis entsprechende Prozesse initialisiert wurden.

NelsonMuntz

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« Antwort #1930 am: 16.07.2024 19:24 »
o mein Gott ich bin schon Tod,
oder in einer parallel Welt.

denn sogenannte KI wird bei uns schon eingesetzt


hilfeeeee

Der klassische VFA hat ja mit KI, oder durch KI gestützte Anwendungen nix zu tun - hier mangelt es auch oft bereits an rudimentärer Digitalisierung (e-Akte und Co.).

OZG wurde auch schon genannt - dazu nur so viel: Wenn sich unsere Behörden nicht gegenseitig mit ihren Anforderungen im Weg stehen würden, dann wären wir hier schon viel weiter. Streng genommen müsste ich die Komponenten, die diesbezüglich bei uns im Betrieb laufen, auch sofort abschalten, weil sie eben nicht zu 100% den erforderten Kriterien entsprechen (und dies technisch auch gar nie könnten).


FearOfTheDuck

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« Antwort #1931 am: 16.07.2024 19:57 »
...
Zugegeben hat das Maß der Freizeit ein Volumen erreicht, welches für viele nicht mehr sein darf oder soll.


Zugegeben: In der reinen Verwaltungstätigkeit sind die Möglichkeiten arg begrenzt, wirklichen Werkstolz zu entwickeln. Hier habe ich also durchaus Verständnis für Deinen Unmut.



Das ist so überheblich wie es falsch ist, sorry.

NelsonMuntz

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« Antwort #1932 am: 16.07.2024 20:07 »
...
Zugegeben hat das Maß der Freizeit ein Volumen erreicht, welches für viele nicht mehr sein darf oder soll.


Zugegeben: In der reinen Verwaltungstätigkeit sind die Möglichkeiten arg begrenzt, wirklichen Werkstolz zu entwickeln. Hier habe ich also durchaus Verständnis für Deinen Unmut.



Das ist so überheblich wie es falsch ist, sorry.

Das war nur eine Retoure auf den an anderer Stelle vorgebrachten Vorwurf, dass man in der IT nicht mal simpelste Zusammenhänge greifen könnte. ;)

Aber sachlich nachgefragt: Dort, wo man sich mit seinem Wirken wirklich identifiziert (was selbstverständlich auch in der Verwaltung der Fall sein kann), gehe ich doch nicht hin und sage: "Blöde Arbeit, ich will weniger Arbeitszeit!" ... Oder etwa doch?

FearOfTheDuck

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« Antwort #1933 am: 16.07.2024 22:21 »
Ok, Retour-Kutschen fahren nur manchmal auf unsicheren Pfaden. ;)

Die 39h sind auch nur eine willkürliche Zahl. Da halte ich: "Tolle Arbeit, aber ich kann mir auch weniger Arbeitszeit vorstellen." genauso für legitim. Wenn du z.B. kleine Kinder oder 5 tolle Hobbies hast und deine Freizeit entsprechend ebenso wohlwollend nutzen magst? Die Sechs-Tage-Woche war ebenso mal Usus, da waren die Stimmen, die riefen: "Tolle Arbeit, f... den freien Samstag." wohl eher weniger, wenn auch ebenfalls legitim.

In dem Moment bin ich sogar bei BAT, wenn es darum geht, an allen Ecken das Maximum zu fordern. Was dann rum kommt und was bei hopp oder top für mich die erste Wähl wäre, steht dann auf einem anderen BlAtT. ;)

DerTechniker

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« Antwort #1934 am: 16.07.2024 22:31 »
Am Ende werden die errungenen Ergebnisse im TvöD wieder als KANN Reglungen festgehalten wo der Arbeitgeber dann sagt: Ha! Machen wa sowieso nicht :) Pustekuchen.  :P