Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 782572 times)

NelsonMuntz

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,249
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1935 am: 17.07.2024 08:25 »
Ok, Retour-Kutschen fahren nur manchmal auf unsicheren Pfaden. ;)

Ich habe ja gar nichts gegen die persönlichen Wünsche von BAT - ich versuche allerdings, den Kontakt zur Realität nicht zu verlieren (wie es eben leider viele Gewerkschaften tun). Über die Um- und Zustände im Land muss man gar nicht so viel sagen. Ich denke, es sollte ein breiter Konsens darüber herrschen, dass es eine Menge zu tun gibt. Das gilt branchenübergreifend und fällt in eine Zeit, in dem die Hebung des stillen Arbeitskräftepotentials weitestgehend ausgeschöpft ist, und jedes Jahr mehr Menschen im Ruhestand verschwinden als neu auf dem Arbeitsmarkt erscheinen. Die Idee, nun in der Breite einen Gang zurückzuschalten und erst mal die Früchte der letzten Jahrzehnte zu genießen, erscheint mir nicht so wirklich angebracht.

Dabei sollen und müssen sich individuelle Wünsche oder Bedürfnisse natürlich auch in Forderungen bei Tarifverhandlungen niederschlagen. Hier wäre es allerdings in meinen Augen wichtig, eine möglichst hohe Flexibilität in einen Tarifvertrag zu bringen. Wer nur 35h arbeiten möchte, soll dies ohne Nachteile genau so tun dürfen, wie jemand, der 40h leisten möchte. Als lustige Info am Rande: Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland liegt bei 40,5h.

Meine Kritik an BAT ist das Totalitäre in seiner Argumentation. Viele seiner Argumente sind isoliert betrachtet ja gar nicht falsch. Donnoch muss man immer prüfen, ob man in seinem eigenen Wirken davon wirklich betroffen ist. Die Arbeitsplätze sind genauso unterschiedlich wie die Menschen mit ihren Bedürfnissen, die diese besetzen. BAT stellt jedoch die These auf, dass ausschließlich eine Arbeitszeitverkürzung Glück und Zufriedenheit in die Arbeitnehmerschaft bringen wird - eine Entgelterhöhung ist in seinen Augen völlig sekundär und sollte im Rahmen einer Forderung hinten anstehen.


Zitat
... Wenn du z.B. kleine Kinder oder 5 tolle Hobbies hast und deine Freizeit entsprechend ebenso wohlwollend nutzen magst? ...

Dafür steht einem Teilzeit (oder eben künftig vielleicht eine "flexible Vollzeit") zur Verfügung. Bei den Hobbies aber mal folgender Gedanke: Wie wäre es, wenn es 10 Jahre lang keine Entgelterhöhung, aber stetige AZV für Dich gäbe, weil der Kollege mit der wohlhabenden Frau viel lieber Porsche fahren möchte, statt zu arbeiten? Hmmmm ....


Zitat
In dem Moment bin ich sogar bei BAT, wenn es darum geht, an allen Ecken das Maximum zu fordern. Was dann rum kommt und was bei hopp oder top für mich die erste Wähl wäre, steht dann auf einem anderen BlAtT. ;)

BAT möchte ja gar nicht an allen Ecken ein Maximum fordern - er argumentiert ausschließlich für die AZV. Das halte ich für einen großen Fehler.


MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,418
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1936 am: 17.07.2024 11:24 »
Am Ende werden die errungenen Ergebnisse im TvöD wieder als KANN Reglungen festgehalten wo der Arbeitgeber dann   Ha! Machen wa sowieso nicht :) Pustekuchen.  :P
Und die guten AG freuen sich, da sie die guten AN  damit im Zugriff  haben.

Er mit den kann Regelungen, damit wir weg kommen vom Sozialistischem Joch

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,083
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1937 am: 17.07.2024 19:42 »
Am Ende werden die errungenen Ergebnisse im TvöD wieder als KANN Reglungen festgehalten wo der Arbeitgeber dann sagt: Ha! Machen wa sowieso nicht :) Pustekuchen.  :P

Ja top---- mein Arbeitgeber setzt von den KANN-Regelungen auch nichts um, nicht mal auf Nachfrage in den Bereichen, wo akuter Personalmangel herrscht.

Personalkosten + Kann Regelung ist halt teurer als unbesetzte Stelle.............. ich frage mich bei einigen Behörden wie immer nur diese kurzfristige Betrachtung in den Fokus rücken kann, betriebswirtschaftlich denken ist nach wie vor wenig verbreitet im öffentlichen Dienst.
Immerhin können sich die Anwärter inzwischen auf BWL-Schwerpunkt spezialisieren

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,418
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1938 am: 17.07.2024 19:46 »
Am Ende werden die errungenen Ergebnisse im TvöD wieder als KANN Reglungen festgehalten wo der Arbeitgeber dann sagt: Ha! Machen wa sowieso nicht :) Pustekuchen.  :P

Ja top---- mein Arbeitgeber setzt von den KANN-Regelungen auch nichts um, nicht mal auf Nachfrage in den Bereichen, wo akuter Personalmangel herrscht.

Personalkosten + Kann Regelung ist halt teurer als unbesetzte Stelle.............. ich frage mich bei einigen Behörden wie immer nur diese kurzfristige Betrachtung in den Fokus rücken kann, betriebswirtschaftlich denken ist nach wie vor wenig verbreitet im öffentlichen Dienst.
Immerhin können sich die Anwärter inzwischen auf BWL-Schwerpunkt spezialisieren
Dann macht der AG doch alles richtig, er spart Geld, wo er eben nicht dringend benötigte Stellen unbesetzt lässt.
Ist halt dort Falsch, wo er seinen Verpflichtungen deswegen nicht mehr nachkommt.
Und dumm, wo die Leute eben Geld generieren, wenn sie da wären.

NelsonMuntz

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,249
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1939 am: 17.07.2024 21:07 »
Dann macht der AG doch alles richtig, er spart Geld, wo er eben nicht dringend benötigte Stellen unbesetzt lässt.
Ist halt dort Falsch, wo er seinen Verpflichtungen deswegen nicht mehr nachkommt.
Und dumm, wo die Leute eben Geld generieren, wenn sie da wären.

Was droht denn, wenn der öD seinen Verpflichtungen nicht nachkommt?

Da können dann am Ende vielleicht einige Karrieren straucheln, aber anders als in der pW gibt's ja keine Insolvenz. Also alles kein Grund, unnötig (Steuer-)Geld auszugeben ;)

Auch wenn Dein AG hier eine rühmliche Ausnahme bildet: In den meisten Behörden gibt es gar keinen Grund, mehr Geld als nötig auszugeben. In der pW ist das ganz einfach: Raus aus dem Arbeitgeberverband und über-/außertarifliche Verträge anbieten. Aber auch hier gilt: Organisiert sich die Arbeitnehmerschaft und erzwingt einen Haustarif, bildet dieser schnell ein statisches Fixum für die meisten MA.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,901
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1940 am: 17.07.2024 21:51 »
Wird denn das nötige Geld ausgegeben? Oder spart man sich am Ende kaputt? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn selbst der gemeine Steuerzahler "dem Staat" und seinem ÖD kritisch gegenübersteht. Es zählt nicht allein die Frage der Finanzierung, sondern auch, was am Ende dabei rauskommt. Aber vielleicht steht die Politik dem Ganzen auch im Wege, wenn sie nicht mehr kommunizieren kann und dem Steuerzahler nicht erklären kann, was warum gerade notwendig ist.

Was sind die Verpflichtungen des ÖD? Da wo marode Straßen und Schulen nicht repariert werden können, da wo Sozialhilfeanträge ein halbes Jahr liegen bleiben, da wo Umsatzsteuererklärungen nicht bearbeitet werden können, kommt der ÖD seinen Verpflichtungen nicht nach. Er geht daran zwar nicht zugrunde, bereitet aber den Nährboden für undemokratische Gedankengänge.

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,418
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1941 am: 18.07.2024 07:58 »
Auch wenn Dein AG hier eine rühmliche Ausnahme bildet: In den meisten Behörden gibt es gar keinen Grund, mehr Geld als nötig auszugeben. In der pW ist das ganz einfach: Raus aus dem Arbeitgeberverband und über-/außertarifliche Verträge anbieten.
Das ist meistens nicht nötig, da ein Verbot von ü/atV nicht zwingend vorhanden ist, außerhalb vom öD

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,418
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1942 am: 18.07.2024 08:00 »
Dann macht der AG doch alles richtig, er spart Geld, wo er eben nicht dringend benötigte Stellen unbesetzt lässt.
Ist halt dort Falsch, wo er seinen Verpflichtungen deswegen nicht mehr nachkommt.
Und dumm, wo die Leute eben Geld generieren, wenn sie da wären.

Was droht denn, wenn der öD seinen Verpflichtungen nicht nachkommt?
Ein relativ zahnloser Rechnungshof Bericht

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,418
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1943 am: 18.07.2024 08:05 »
Wird denn das nötige Geld ausgegeben? Oder spart man sich am Ende kaputt? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn selbst der gemeine Steuerzahler "dem Staat" und seinem ÖD kritisch gegenübersteht. Es zählt nicht allein die Frage der Finanzierung, sondern auch, was am Ende dabei rauskommt. Aber vielleicht steht die Politik dem Ganzen auch im Wege, wenn sie nicht mehr kommunizieren kann und dem Steuerzahler nicht erklären kann, was warum gerade notwendig ist.

Was sind die Verpflichtungen des ÖD? Da wo marode Straßen und Schulen nicht repariert werden können, da wo Sozialhilfeanträge ein halbes Jahr liegen bleiben, da wo Umsatzsteuererklärungen nicht bearbeitet werden können, kommt der ÖD seinen Verpflichtungen nicht nach. Er geht daran zwar nicht zugrunde, bereitet aber den Nährboden für undemokratische Gedankengänge.
Absolut korrekt.

Aber alles Themen die am besten außerhalb von Tarifpartner zu lösen sind.
Ein Tarifvertag hat für mich die Aufgabe dem An ein gesichertes Einkommen zu garantieren, damit er dort wo er als Individuum nicht auf Augenhöhe dem Vertragspartner gegenübersteht das Beste durch die Gemeinschaft rausholen kann.
Die Gewerkschaften haben aber nicht die Aufgabe das Geschäft zu übernehmen

das im öD schlechte Führungskräfte und ein schlechtes Personalmanagement für eine schlechte Leistung sorgt, ist doch kein Problem das die Gewerkschaften lösen können oder müssten, oder?

NelsonMuntz

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,249
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1944 am: 18.07.2024 08:44 »
Wird denn das nötige Geld ausgegeben? Oder spart man sich am Ende kaputt? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn selbst der gemeine Steuerzahler "dem Staat" und seinem ÖD kritisch gegenübersteht. Es zählt nicht allein die Frage der Finanzierung, sondern auch, was am Ende dabei rauskommt. Aber vielleicht steht die Politik dem Ganzen auch im Wege, wenn sie nicht mehr kommunizieren kann und dem Steuerzahler nicht erklären kann, was warum gerade notwendig ist.

Spannende Fragestellung: Kann die Politik die vom öD geforderte Leistung a) sinnvoll bepreisen und entsprechende Mittel bereitstellen, und b) diese Notwendigkeiten auch verständig gegenüber dem Wähler kommunizieren? Ich fürchte, daran hapert es im politischen Betrieb zurzeit in erheblichem Maße - nicht nur im Bezug auf die Finanzierung des öD.

Zitat
Was sind die Verpflichtungen des ÖD? Da wo marode Straßen und Schulen nicht repariert werden können, da wo Sozialhilfeanträge ein halbes Jahr liegen bleiben, da wo Umsatzsteuererklärungen nicht bearbeitet werden können, kommt der ÖD seinen Verpflichtungen nicht nach. Er geht daran zwar nicht zugrunde, bereitet aber den Nährboden für undemokratische Gedankengänge.

Straßen und Schulen, ja sogar die Leistungen der Finanzämter kosten natürlich Geld. Dennoch gibt es ein diffuses Gefühl, dass diese Dinge ja völlig kostenlos der Wirtschaft und den Privatleuten zur Verfügung stünden. Wenn da z.B. eine Brücke steht, und man offensichtlich sieht, wie diese tagtäglich von PKW und LKW genutzt wird, dann versaut so ein Ingenieur doch irgendwie die Stimmung, wenn er sagt: "Müsste man neu bauen, und zwar zügig!". Das kostet Geld, sorgt über sehr lange Zeit für Behinderungen im Verkehr, und der wahrgenommene Mehrwert ist final gar nicht greifbar: Kann man eben drüber fahren ... aber vorher war es genauso!

Die Politik hat verlernt, solche Notwendigkeiten, die final nur dem Erhalt dienen, entsprechend zu kommunizieren - vielleicht hat sie dabei aber auch nur auf die Erwartung der Bevölkerung reagiert, dass der Bestand eben kostenlos zu sein hat. Lustig ist auch zu sehen, wie man selbst offenkundig mit großen Investitionen verbundene Projekte kleinrechnet: Da stellen Wind und Sonne einfach keine Rechnung und für 50 Euro soll man durch ganz Deutschland fahren können. Das funktioniert so einfach nicht.

Es gibt also wirklich viel zu tun - und entsprechend viel Geld in die Hand zu nehmen.

Nur: Mit großräumigen AZV und der Nivellierung unterer und mittlerer Einkommen wird das alles nix. Das begreifen weder die linken Parteien noch die Gewerkschaften. Und ja: Aus diesem Versagen erwächst der Nährboden für spinnerte Parteien. Interessanterweise ist das ein Problem, mit dem sich der gesamte, industrialisierte Westen auseinandersetzen muss.

Die Gewerkschaften haben sich vor hundert Jahren völlig zu Recht gegen die Ausbeutung durch die AG und für den Arbeitsschutz eingesetzt - Im Ergebnis haben Arbeiter und Angestellte hierzulande im Vergleich zu weiten Teilen der Welt nahezu paradiesische Zustände. Wenn wir unsere Leistungsfähigkeit und unseren Wohlstand aber erhalten wollen, dann sollten wir nicht die Füße hochlegen und darauf vertrauen, dass irgendwelche Roboter und KI schon die Arbeit für uns machen werden, oder das es doch irgendwie erstrebenswert wäre, im "Wohlstand des Weniger" zu leben.

Wenn man dieses gewerkschaftliche Mindset mal auf den privaten Bereich überträgt: Einfach mal daheim weniger abwaschen, weniger Wäsche waschen, den Müll seltener rausbringen ... das wird bestimmt super!

So, das war mein Wort zum Sonntag ;)

NelsonMuntz

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,249
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1945 am: 18.07.2024 08:58 »
...
Aber alles Themen die am besten außerhalb von Tarifpartner zu lösen sind.
Ein Tarifvertag hat für mich die Aufgabe dem An ein gesichertes Einkommen zu garantieren, damit er dort wo er als Individuum nicht auf Augenhöhe dem Vertragspartner gegenübersteht das Beste durch die Gemeinschaft rausholen kann.
Die Gewerkschaften haben aber nicht die Aufgabe das Geschäft zu übernehmen
...

Du hast nicht Unrecht, aber Gewerkschaften müssen ihre tariflichen Forderungen natürlich auch in einem größeren Gesamtzusammenhang betrachten. Nicht zuletzt mischen sie ja auch "fachfremd" in anderen Bereichen der politischen/gesellschaftlichen Debatte mit. Die Besteuerung von Einkommen z.B. hat ja einen unmittelbaren Effekt auf die Netto-Einkommen. Auch Ideen zur Besteuerung von Erbschaften oder Vermögen werden in Gewerkschaften diskutiert. Nicht zuletzt die jungen Verbindungen zur Klimabewegung ... also das Wirken von Gewerkschaften ist insgesamt schon etwas weiter zu begreifen.

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,083
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1946 am: 18.07.2024 09:19 »
Wird denn das nötige Geld ausgegeben? Oder spart man sich am Ende kaputt? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn selbst der gemeine Steuerzahler "dem Staat" und seinem ÖD kritisch gegenübersteht. Es zählt nicht allein die Frage der Finanzierung, sondern auch, was am Ende dabei rauskommt. Aber vielleicht steht die Politik dem Ganzen auch im Wege, wenn sie nicht mehr kommunizieren kann und dem Steuerzahler nicht erklären kann, was warum gerade notwendig ist.

Was sind die Verpflichtungen des ÖD? Da wo marode Straßen und Schulen nicht repariert werden können, da wo Sozialhilfeanträge ein halbes Jahr liegen bleiben, da wo Umsatzsteuererklärungen nicht bearbeitet werden können, kommt der ÖD seinen Verpflichtungen nicht nach. Er geht daran zwar nicht zugrunde, bereitet aber den Nährboden für undemokratische Gedankengänge.

Das Geld wird oftmals für sinnlose Projekte ausgegeben oder Baumaßnahmen werden viel zu teuer. Von kaputtsparen kann im Allgemeinen keine Rede sein.
Personalausgaben sind aber offenbar zumindest bei den älteren Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst (Führungskräfte, Personalabteilung) ein rotes Tuch, bei dem auf keinen Fall zusätzliche Kosten entstehen dürfen. Bei den Sachkosten "ist das halt dann so", wird aber nicht weiter thematisiert.

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,083
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1947 am: 18.07.2024 09:20 »
Dann macht der AG doch alles richtig, er spart Geld, wo er eben nicht dringend benötigte Stellen unbesetzt lässt.
Ist halt dort Falsch, wo er seinen Verpflichtungen deswegen nicht mehr nachkommt.
Und dumm, wo die Leute eben Geld generieren, wenn sie da wären.

Was droht denn, wenn der öD seinen Verpflichtungen nicht nachkommt?

Da können dann am Ende vielleicht einige Karrieren straucheln, aber anders als in der pW gibt's ja keine Insolvenz. Also alles kein Grund, unnötig (Steuer-)Geld auszugeben ;)

Auch wenn Dein AG hier eine rühmliche Ausnahme bildet: In den meisten Behörden gibt es gar keinen Grund, mehr Geld als nötig auszugeben. In der pW ist das ganz einfach: Raus aus dem Arbeitgeberverband und über-/außertarifliche Verträge anbieten. Aber auch hier gilt: Organisiert sich die Arbeitnehmerschaft und erzwingt einen Haustarif, bildet dieser schnell ein statisches Fixum für die meisten MA.

Jap, kann ich auch aus der PW bestätigen. Insofern ein Tarifvertrag vorhanden ist, bildet das Entgelt des Tarifvertrags gleichzeitig das Maximum und das Minimum

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 685
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1948 am: 18.07.2024 11:04 »
Wie ich bereits schrieb muss ein konsequentes Umdenken stattfinden.

Die Welt ist nicht rosarot und mit "wir haben uns alle lieb", erreichen wir rein gar nichts.
Dieser krampfhafte und sinnlose Versuch in jeglichem Bereich alles bis ins kleinste Detail zu regeln ist zum Scheitern verurteilt.
Der Ansatz mit immer mehr Ministerien und weiteren aufgeblähten Verwaltungen ist falsch.
Diese Verwaltungsorgane produzieren erfahrungsgemäß nur noch weitere Bürokratie und nicht abgestimmte Richtlinien und Vorgaben.
In den Bundes- und Landesbehörden sitzen massenhaft Mitarbeiter und überlegen sich in den Büros täglich neue Vorschriften, Richtlinien und Vorgaben.

Das Problem ist doch in der Umsetzung.
Es ist de fakto überhaupt nicht mehr möglich, diese aufgeblähten Vorgaben zu erfüllen. Bevor es zu einer Umsetzung kommt, werden etliche Gutachter beauftragt um irgendwie Lücken in den Richtlinien zu finden.
Die Richtlinien und Vorgaben widersprechen sich selbst und sind nicht abgestimmt.
Weitere Verwaltungsmitarbeiter helfen hier garantiert nicht weiter.

Von den Bundesbehörden zu den Landesbehörden landen die Vorgaben in die Städte und Gemeinden, die hoffnungslos überfordert werden mit diesem Bürokratiewahnsinn.
Die Städte und Gemeinden sind, an vorderster Stelle, der Prellbock zur Bevölkerung und bekommen massiv die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit, da die vielen Vorgaben überhaupt nicht mehr umgesetzt werden können.
Dies führt zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung und letztendlich auch zur Unzufriedenheit in die Politik und zur Radikalisierung.

Ein Bürokratieabbau kann nur stattfinden, wenn ein komplettes Umdenken stattfindet. Dies muss von ganz oben nach unten stattfinden.
Struktur, ja!!!! Aber keine Regelung ins kleinste Detail.

Wir können auch nicht jeglichen Falter, jegliches Einzelbedürfnis, oder jegliche Feldmaus retten. Das Recht des Einzelnen, wird heutzutage höher gestellt.
Eine Abwägung für die Gemeinschaft muss wieder möglich werden.

Hier kann sich die Gewerkschaft auch gerne mit einsetzen.

Liebe Gewerkschaft bitte auch an die Umsetzer denken und dass sind genau diese Leute (Techniker, Facharbeiter, Meister, Ingenieure) welche durch eure Tarifpolitik vergrault werden.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,363
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1949 am: 18.07.2024 11:13 »
Diese sehr gute Hoffnung habe ich längst aufgegeben, die Mentalität ist eine andere. Leider.