Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 790706 times)

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1980 am: 25.07.2024 09:08 »

Gerne - Ich würde es begrüßen, wenn Du meine Argumentation (die ich durch Beschreibung meiner Arbeit erläutere) nicht mit einer insinuierten Finanznot meinerseits abtun würdest. Wir haben unterschiedliche Leben und daraus entstehende Bedürfnisse - das sollte kein Grund für haltlose Unterstellungen sein, meinst Du nicht auch?

Nun, auch noch Inkonsistenz dazu. Also ist dein Argumentation, dass die Arbeit in Deutschland geschafft werden muss, nun dahin. Und mit individuellen Bedürfnissen abgelöst.

Leute, Leute...

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1981 am: 25.07.2024 09:43 »
Also ist dein ganzes Gezappel über gewesen. Du bist zu neu im Forum, ich habe mich immer für einen Anspruch auf "Mehrarbeit" als Gegenpol zum Teilzeitanspruch ausgesprochen.

Nö, Du hast Dich mehrfach und explizit gegen eine freiwillige, vertraglich vereinbarte und vergütete "Mehrarbeit" ausgesprochen. Weil das (und nur das!) gut für Mitarbeiteraquise im öD wäre.

Ob und was Du vor vielen Jahren mal postuliert hast, ist hier unbedeutend, weil ich im direkten Diskurs mit Dir diese rezente Position von Dir vernommen habe.

Was mich hier betrübt, ist, dass ich Deine Argumentation ja für Dich in Deiner Arbeitsrealität durchaus als valide betrachtet habe. Du hast für meine Argumentation in meiner Arbeitsrealität (und auch die anderer Foristen) aber keinerlei Verständnis gezeigt.


Nun, auch noch Inkonsistenz dazu. Also ist dein Argumentation, dass die Arbeit in Deutschland geschafft werden muss, nun dahin. Und mit individuellen Bedürfnissen abgelöst.

Nein, die ist nicht dahin ... Es ist die freie Entscheidung des Einzelnen (und damit in der daraus resultierenden Summe dieser Enscheidungen auch die der Gesellschaft als Ganzes), ob wir in Deutschland den Anschluss an die prosperierenden Nationen halten, oder unsere Kinder eines Tages in China Schuhe putzen werden.

Ich werbe lediglich für Leistung und Anstrengung und unterfüttere dies mit Argumenten - Wenn die Mehrheit aber in selbstgewählter Minderleistung die Füße hochlegen möchte, und die Berge unerledigter Arbeiten stetig wachsen, dann ist das eben so. 


KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1982 am: 25.07.2024 12:45 »
Also ist dein ganzes Gezappel über gewesen. Du bist zu neu im Forum, ich habe mich immer für einen Anspruch auf "Mehrarbeit" als Gegenpol zum Teilzeitanspruch ausgesprochen.

Nö, Du hast Dich mehrfach und explizit gegen eine freiwillige, vertraglich vereinbarte und vergütete "Mehrarbeit" ausgesprochen. Weil das (und nur das!) gut für Mitarbeiteraquise im öD wäre.

Ob und was Du vor vielen Jahren mal postuliert hast, ist hier unbedeutend, weil ich im direkten Diskurs mit Dir diese rezente Position von Dir vernommen habe.

Was mich hier betrübt, ist, dass ich Deine Argumentation ja für Dich in Deiner Arbeitsrealität durchaus als valide betrachtet habe. Du hast für meine Argumentation in meiner Arbeitsrealität (und auch die anderer Foristen) aber keinerlei Verständnis gezeigt.


Nun, auch noch Inkonsistenz dazu. Also ist dein Argumentation, dass die Arbeit in Deutschland geschafft werden muss, nun dahin. Und mit individuellen Bedürfnissen abgelöst.

Nein, die ist nicht dahin ... Es ist die freie Entscheidung des Einzelnen (und damit in der daraus resultierenden Summe dieser Enscheidungen auch die der Gesellschaft als Ganzes), ob wir in Deutschland den Anschluss an die prosperierenden Nationen halten, oder unsere Kinder eines Tages in China Schuhe putzen werden.

Ich werbe lediglich für Leistung und Anstrengung und unterfüttere dies mit Argumenten - Wenn die Mehrheit aber in selbstgewählter Minderleistung die Füße hochlegen möchte, und die Berge unerledigter Arbeiten stetig wachsen, dann ist das eben so.

Irgendwann sind wir bei 10 Stunden und dafür bekommst du dann das gleiche wie der Bürgergeldempfänger

UNameIT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1983 am: 25.07.2024 13:13 »

Nein, die ist nicht dahin ... Es ist die freie Entscheidung des Einzelnen (und damit in der daraus resultierenden Summe dieser Enscheidungen auch die der Gesellschaft als Ganzes), ob wir in Deutschland den Anschluss an die prosperierenden Nationen halten, oder unsere Kinder eines Tages in China Schuhe putzen werden.

Ich werbe lediglich für Leistung und Anstrengung und unterfüttere dies mit Argumenten - Wenn die Mehrheit aber in selbstgewählter Minderleistung die Füße hochlegen möchte, und die Berge unerledigter Arbeiten stetig wachsen, dann ist das eben so.

Ich wette als damals die 5-Tage Woche eingeführt wurde, gab es die selben Diskussionen. 1966 - jede 2.Woche 5Tage, 1967 alle Wochen 5-Tage-Woche. -> von 48Stunden an 6 Tagen zu 43 Stunden an 5 Tagen. Gleichzeitig wurde eingeführt:
- Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich
- Erhöhung des gesetzlichen Mindesturlaubs
- Erhöhung der Mindestbruttolöhne

Damals gab es wahrscheinlich die selben kritischen Stimmen wie heute.

Interessanterweise haben ja viele Betriebe schon die 35Stunden Woche als Vollzeitwoche bereits seit 1996. Bis jetzt sind die prognostizierten Wohlstandsverluste immer ausgeblieben.

Grade viele Junge Leute wollen die 40h Woche auch nicht mehr sondern priorisieren ihr (geistiges und körperliches) Wohlbefinden gegenüber der Arbeit. Man lebt nicht mehr um zu arbeiten sondern arbeitet um zu leben.

Grundsätzlich kann man aber sagen "One-Size-Fits-All" lässt sich einfach nicht anwenden. In manchen Berufen kann man motiviert und automatisiert mehr schaffen in kürzerer Zeit, in anderen Bereichen halt einfach nicht. (Ärzte, Krankenschwestern, KFZ-Mechaniker, etc.). Bei uns zum Beispiel könnte man durch den Wegfall von sinnlosen Besprechungen das doppelte in der Arbeitszeit schaffen.



NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #1984 am: 25.07.2024 13:52 »
... Bei uns zum Beispiel könnte man durch den Wegfall von sinnlosen Besprechungen das doppelte in der Arbeitszeit schaffen.

Das ist ja aber keine Frage des Tarifs ;)

Ich finde auch klasse, dass Baustellen nach Einführung der 4-Tage-Woche künftig auch am Freitag still stehen. Das gibt einen richtigen Schub bei der Modernisierung von Straßen und dem Bahnnetz. Wird bestimmt super ;)

MoinMoin

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« Antwort #1985 am: 25.07.2024 14:06 »
... Bei uns zum Beispiel könnte man durch den Wegfall von sinnlosen Besprechungen das doppelte in der Arbeitszeit schaffen.

Das ist ja aber keine Frage des Tarifs ;)

Ich finde auch klasse, dass Baustellen nach Einführung der 4-Tage-Woche künftig auch am Freitag still stehen. Das gibt einen richtigen Schub bei der Modernisierung von Straßen und dem Bahnnetz. Wird bestimmt super ;)
Mit Einführung einer 3,5 Tage Woche bräuchten wir keine Schichtdienst mehr für eine 24/7 Bereitstellung von Diensten.

DerTechniker

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« Antwort #1986 am: 25.07.2024 14:28 »
Die 35 Stunden Woche im öD würde doch die jetzt schon ewig dauernde Bürokratie in die Ewigkeiten ziehen. Es kommen doch jetzt schon viele ihrer Arbeit nicht nach. Wie soll das denn in 4 Tagen machbar sein..Magie?

KlammeKassen

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« Antwort #1987 am: 25.07.2024 14:36 »
... Bei uns zum Beispiel könnte man durch den Wegfall von sinnlosen Besprechungen das doppelte in der Arbeitszeit schaffen.

Das ist ja aber keine Frage des Tarifs ;)

Ich finde auch klasse, dass Baustellen nach Einführung der 4-Tage-Woche künftig auch am Freitag still stehen. Das gibt einen richtigen Schub bei der Modernisierung von Straßen und dem Bahnnetz. Wird bestimmt super ;)

Ist doch super  :D. Donnerstags Mittags ist Feierabend; die Mitarbeiter arbeiten alle bestimmt doppelt so schnell, weil die Motivation durch den 35 h Tarif so extrem geboostert wurde..... (selbst wenn die Produktivität steigen würde, wäre das kein langfristiger Effekt, da man sich daran gewöhnt im Laufe der Zeit; deshalb betteln jetzt ja alle 35 h Arbeitnehmer nach 32 h).

Setzen sich einfach 2 Leute auf den Bagger und die Asphaltmaschine, dann gehts schneller ...

DerTechniker

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« Antwort #1988 am: 25.07.2024 14:37 »





Grade viele Junge Leute wollen die 40h Woche auch nicht mehr sondern priorisieren ihr (geistiges und körperliches) Wohlbefinden gegenüber der Arbeit. Man lebt nicht mehr um zu arbeiten sondern arbeitet um zu leben.



Würde ich nicht sagen. Leute die Anfang 20, 30 sind und noch keine Familie haben bevorzugen meist immer ein höheres Einkommen. In jungen Jahren willst du viel erleben, unabhängig sein und das kannst du meistens nur mit Geld. Jede Gehaltserhöhung, oder jede Möglichkeit sein Einkommen zu seteigern, sind meist die Motivation. Aber auch hier: Jeder hat seinen eigenen Geschmack :)

DreizehnteFee

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« Antwort #1989 am: 25.07.2024 14:48 »
Die 35 Stunden Woche im öD würde doch die jetzt schon ewig dauernde Bürokratie in die Ewigkeiten ziehen. Es kommen doch jetzt schon viele ihrer Arbeit nicht nach. Wie soll das denn in 4 Tagen machbar sein..Magie?

Ich weiß nicht ob ich dieser Aussage zustimmen würde.
Ich habe schon verschiedene Arbeitsstellen im ÖD gehabt und habe eher beobachtet, dass die Vollzeitkräfte mit ihrer Arbeit gut ausgelastet, aber nicht überlastet sind und sich durchaus auch mal die ein oder andere Kaffeepause gönnen können.
Diejenigen die über zu viel Arbeit und Überlastung gesprochen haben, waren zumindest in meinen letzten Stellen immer nur die Teilzeitkräfte, weil die gefühlt in 25 Stunden so viel erledigen sollen wie die anderen in 39.

Ich selbst finde die 4-Tage Woche auch schwierig, (wobei ich mich natürlich auch freuen würde bei vollem Lohnausgleich einen Tag länger frei zu haben in der Woche) aber eine Herabsetzung auf 37 Stunden halte ich für durchaus machbar.
Sowohl von AG als auch aus AN-Seite.

Aber ich habe bisher auch in kleinen Gemeinden oder anderen Institutionen gearbeitet, vielleicht sind die Beobachtungen in großen Städten auch gänzlich andere.

Organisator

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« Antwort #1990 am: 25.07.2024 16:09 »
Weniger Arbeitszeit = weniger Geld. Kann sich nicht jeder leisten, auf eine Gehaltserhöhung zugunsten von weniger Arbeitszeit zu verzichten.

Falls doch - Teilzeitanspruch anmelden und für die letzte Gehaltserhöhung ca. 4 Stunden Arbeitszeit reduzieren (ohne Einkommensverlust).

Allenfalls wäre ein Wahlmodell für die Klientel der Gewerkschaft hinnehmbar.

recklette

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« Antwort #1991 am: 25.07.2024 16:56 »
Weniger Arbeitszeit = weniger Geld. Kann sich nicht jeder leisten, auf eine Gehaltserhöhung zugunsten von weniger Arbeitszeit zu verzichten.

Falls doch - Teilzeitanspruch anmelden und für die letzte Gehaltserhöhung ca. 4 Stunden Arbeitszeit reduzieren (ohne Einkommensverlust).


Die Variante funktioniert doch aber auch nicht. Sehr gut erkennbar an der Reduzierung der AZ von 40 auf 39 h im Osten ab 2022. (Nebenbei bemerkt, war schon die lediglich stufenweise erfolgte Reduzierung eine bodenlose Frechheit.) Es wurde doch in keiner Weise mehr Personal eingestellt sondern erwartet, es halt auch mit 1 h weniger zu schaffen. Meine Arbeit im Jobcenter habe ich auch mit 40 h nicht annähernd geschafft und das lag/liegt nicht an den vermeintlich doofen und faulen MA. Mit 37 h wird es logischerweise auch nicht machbarer, nur wird der einzelne MA halt ein Stück weniger "verbrannt".

Die Ideen in Punkto Mehrverdient bei individueller Stundenerhöhung kann ich nachvollziehen und würden mich nicht stören. Zum einen würde es in meinem Amt aber nur sehr, sehr wenige Interessenten geben. Zum anderen würde es bei der Aufgabenverteilung aber bedeuten, dass der 100 % MA (bei bspw. 37 h) in "Geiselhaft" genommen wird und das selbe leisten muss, wie der freiwillig 40 h arbeitende.

Und bei all den Verdiergebnissen der letzten 10-15 Jahre ist ne spürbare Erhöhung utopisch. Da nehme ich zu den gewohnten 2,5 % wenigstens noch 1-2 h weniger AZ mit.

MoinMoin

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« Antwort #1992 am: 25.07.2024 17:04 »
Stimmt die Variante funktioniert nicht, weil die Menschen nicht funktionieren.

Denn wenn ich meine Arbeit, die mir zugeteilt wurde nicht schaffe,
dann liegt es an der fehlerhaften Zuteilung des AGs und es ist nicht mein Problem, denn
dann bleibe länger, wenn Überstunden angeordnet werden
oder
ich bin halt eine Nulpe, die es nicht schafft und werde wegen Minderleistung gekündigt oder wegen Minderleistung der Personaler kann ich meine Minderleistung verstecken.


Garfield

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« Antwort #1993 am: 25.07.2024 17:05 »
Die 35 Stunden Woche im öD würde doch die jetzt schon ewig dauernde Bürokratie in die Ewigkeiten ziehen. Es kommen doch jetzt schon viele ihrer Arbeit nicht nach. Wie soll das denn in 4 Tagen machbar sein..Magie?

Mit einer 35h Stunden Woche und vernünftigen Tarifsteigerungen könnte man vielleicht genügend ITler einstellen, die die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes hinbekommen und massiv Stellen einsparen.

MoinMoin

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« Antwort #1994 am: 25.07.2024 17:07 »
Die 35 Stunden Woche im öD würde doch die jetzt schon ewig dauernde Bürokratie in die Ewigkeiten ziehen. Es kommen doch jetzt schon viele ihrer Arbeit nicht nach. Wie soll das denn in 4 Tagen machbar sein..Magie?

Mit einer 35h Stunden Woche und vernünftigen Tarifsteigerungen könnte man vielleicht genügend ITler einstellen, die die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes hinbekommen und massiv Stellen einsparen.
Die Masse der Itler die ich bisher erlebt haben, die haben so viel Fun am Job, dass die mit 40h Null Probleme haben und den Lohnaufschlag gerne nehmen und damit wird der öD auch monetäre wieder attraktiv.