Ich hatte mal vor Jahren ein Schriftstück gelesen, es hieß: The Crisis of Democracy (1975). Er wurde im Auftrag der Trilateralen Kommission erstellt. Die Trilaterale Kommission ist eine private, politikberatende Denkfabrik, die 1973 gegründet wurde. Sie verbindet ca. 400 einflussreiche Mitglieder aus Wirtschaft und Politik der drei großen Wirtschaftsblöcke Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik.
Ich finde, der Inhalt passt zur heutigen Situation in Deutschland ganz gut. "Zuviel Demokratie, tut einer Demokratie nicht gut." - das war so die Hauptaussage.
Konkret wurde für die USA ein Ungleichgewicht zwischen gestiegener Regierungsaktivität und gesunkener Autorität der Regierung beklagt. Um dem entgegenzuwirken, müsse "das Gleichgewicht zwischen Regierungsaktivität und Regierungsautorität wiederhergestellt werden
Speziell für die USA sah der Bericht die Probleme in einem "Übermaß an Demokratie" begründet. Der demokratische Impuls habe in den 1960ern dazu geführt, "die Regierung weniger mächtig und aktiver zu machen, ihre Funktionen zu erweitern und ihre Autorität zu verringern"
Sehr interessant fand ich folgende gefordertet Maßnahmen in Bezug auf Bildung und Universitäten:
Um der "Krise der Demokratie" entgegenzuwirken, forderte der Bericht mehr Kontrolle der Eliten über die Universitäten sowie weniger Freiheiten und Aktivismus für Intellektuelle und Studenten. Universitäten und das Bildungssystem sollten zunehmend privatisiert, kommerzialisiert und globalisiert werden. Ziel war es, Universitäten von Orten des Aktivismus in wirtschaftlich produktive Institutionen umzuwandeln, die das System unterstützen statt es herauszufordern.
Ein Schlüsselmechanismus dafür war die zunehmende Verschuldung von Studenten. Hohe Schulden zwingen Absolventen, sich auf Karriere und Einkommen statt auf Aktivismus zu konzentrieren. Bildung wird mehr zur persönlichen Investition als zum Selbstzweck.
Habe das hier erwähnt, um zu realisieren, dass unsere Probleme nichts neues sind. Zuviele Denker und zuwenige Bauern verschieben das Gleichgewicht - deswegen ist m.E. der Regierung wichtig, dass die Denker weniger Zeit zum Denken bekommen und wir mehr Fachkräfte benötigen.