Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 736954 times)

Paul Stanley

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 33
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2070 am: 31.07.2024 16:47 »
Unsere Erfahrungen (Großer Anbieter für psycho-soziale Arbeit) sind, dass arabische / türksche Frauen / Mädchen die Teilnahme an Sprachkursen durch die Männer und männl. Kinder untersagt bekommen. Z.B. begleiten 9 j. Söhne die Mütter in der Öffentlichkeit und achten darauf, dass die Sprache der "Ungläubigen" (Kufr) nicht gesprochen wird. "Wir" kennen muslimische Frauen, welche hinreichend Deutsch sprechen gelernt haben; dies jedoch in der Öffentlchkeit, in der KiTa / Schule / Arzt , ... nicht anwenden, wenn sie sich beobachtet fühlen!
Ja leider, umgekehrt, wenn man die Frauen lässt, sind sie extrem ehrgeizig, diszipliniert und wissensgierig.
Zumindest ist das mein berufliche und Lebenserfahrung.

Also muss man sie von den Männer fernhalten/befreien. ::)
[/quote

Nur, .... all diese Frauen erziehen ihre Jungs derartig, um dann in den Koranschulen den letzten Schliff der   "reinen Männlichkeit" zu erwerben.

recklette

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 16
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2071 am: 31.07.2024 17:47 »


Also unsere Berufsintegrationskurse für geflüchtete Frauen aus arabischen Staaten, die wir im Auftrag des Jobcenters durchführen, haben seit 2015 eine jährliche Erfolgsquote (Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung) von ca. 2 Prozent. Die übrigen 98 Prozent verbleiben dauerhaft im unserem kommunalen Versorgungssystem. Ich hoffe mal, dass es übergreifende Statistiken gibt, die ein erfreulicheres Bild zeichnen. (Wovon ich ausgehe, unsere Kurse für ukrainische Frauen verzeichnen z. B. wesentliche bessere Quoten).

Letztlich muss man der Agentur für Arbeit einfach zwischen den Zeilen lesen und all die Ausschlußkriterien für Arbeitslosigkeit (sprich "krank", Pflege von Angehörigen, Weiterbildungsmaßnahme etc.) herausrechnen. Und erst dann hat man die wirkliche Arbeitslosenquote.

Ansonsten bekamen wir zum Zeitpunkt der 1. Flüchtlingskrise 2015 ne Statistik unseres Agenturinstitutes, in dem ein 10 Klassenabschluß in Syrien, dem eines 8. Klasse in DEU als gleichwertig bezeichnet wurde. In den 10 Jahren habe ich Minimum eine mittlere 4-stellige Anzahl an Leistungsbeziehern aus Syrien/ Afghanistan in Form von Anträgen bearbeitet und genau 4 (!) waren über die 8. Klasse hinaus. Die allermeisten waren schlicht funktionale Analphabeten, von vermeintlichen Fremdsprachen ganz zu schweigen. Natürlich sind und waren die bisher nicht integrierbar und werden auf Jahre hinaus Leistungsbezieher bleiben.

Bei den ukrainischen Flüchtlingen sieht es deutlich besser aus (wobei auch hier nicht zwingend das ukrainische Diplom unserem gleichzusetzen und schwer zu erklären ist), aber die Vermittlungsquote ist dennoch wahnsinnig gering. Und hier ist es neben der Sprachbarriere insbesondere einfach die Höhe des Bürgergeldes, welche von normaler Arbeit abschreckt. Das Anspruchsdenken ist da deutlich ausgeprägter und dabei auch der Gedanke, trotz fehlende Deutschkenntnisse möglichst ein hohes Einkommen zu beziehen. Eine Frau mit 2 Kindern müsste um die 2000 EUR netto beziehen, um gerade so aus dem Bezug herauskommen zu können. Das lohnt sich angesichts der restlichen "Goodies" einfach nicht und da machen die auch keinen Hehl daraus.

NelsonMuntz

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,216
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2072 am: 01.08.2024 00:03 »

Weil man im Regelfall (es gibt Ausnahmen) ab EG9b ein Bachelor-Studium absolviert haben muss (oder AII), und sich Bildungsleistungen lohnen sollten....

Sarkasmus am Morgen? ... im 9a/b/c-Regime sind Steigerungen ja eher homöopatisch ausgeprägt und ferner überschreitet man in dieser Region auch das deutschlandweite Medianeinkommen.

Hier bitte also zügig auf Gewerkschafts-Linie zurückkehren! ;)

Wieso? ich habe doch die Verdi Ansicht hier wiedergegeben, meines Erachtens nach enden die unteren Entgeltgruppen bei EG9a, weil EG9a ganz andere formale Qualifikationen voraussetzt als EG9b (mag ja sein, dass es bei Bund oder Ländern anders angewendet wird....; hier wird das in der Regel umgesetzt); wenn das nicht gefordert werden würde, hätten wir wahrscheinlich Ingenieure en Masse, weil sich ja jeder als ein solcher betiteln könnte.

Warum der Gehaltsunterschied zwischen EG9a und EG9b so klein ist, weiß ich nicht. Das ist unlogisch. Noch unlogischer ist, dass dafür der Unterschied zwischen EG8 und EG9a riesig ist.
Aber das selbe gilt ja auch für EG12 und EG13 (Bachelor vs. Master)

Nach verdi-Logik ist oberhalb 9a doch ein einheitliches Standardgehalt für "Bonzen" zu zahlen - mehr nicht. ;)

Btw: Ich laufe in der E12 als sonstiger Beschäftigter - formal benötige ich gar keine Qualifikationnachweise, für verdi verdiene ich trotzdem zu viel.

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,883
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2073 am: 01.08.2024 06:44 »
Betrachtet man die letzten Verhandlungsrunden und -ergebnisse, dann ist dank Sockelkäse u.ä., die EG-Grenze sowieso niedrieger, wenn man den Cut sucht, für welche EG Verdi (erfolgreich) verhandelt. Da liegt dann auch mal eine EG 8 S5 unter dem Durchschnitt der Tarifsteigerung oder eine EG 6 S5 ist gerade mal Durchschnitt (siehe Tarifrunde 2020). Wenn man bedenkt, dass ab 9a die JSZ niedriger ist...

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 974
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2074 am: 01.08.2024 07:02 »

Weil man im Regelfall (es gibt Ausnahmen) ab EG9b ein Bachelor-Studium absolviert haben muss (oder AII), und sich Bildungsleistungen lohnen sollten....

Sarkasmus am Morgen? ... im 9a/b/c-Regime sind Steigerungen ja eher homöopatisch ausgeprägt und ferner überschreitet man in dieser Region auch das deutschlandweite Medianeinkommen.

Hier bitte also zügig auf Gewerkschafts-Linie zurückkehren! ;)

Wieso? ich habe doch die Verdi Ansicht hier wiedergegeben, meines Erachtens nach enden die unteren Entgeltgruppen bei EG9a, weil EG9a ganz andere formale Qualifikationen voraussetzt als EG9b (mag ja sein, dass es bei Bund oder Ländern anders angewendet wird....; hier wird das in der Regel umgesetzt); wenn das nicht gefordert werden würde, hätten wir wahrscheinlich Ingenieure en Masse, weil sich ja jeder als ein solcher betiteln könnte.

Warum der Gehaltsunterschied zwischen EG9a und EG9b so klein ist, weiß ich nicht. Das ist unlogisch. Noch unlogischer ist, dass dafür der Unterschied zwischen EG8 und EG9a riesig ist.
Aber das selbe gilt ja auch für EG12 und EG13 (Bachelor vs. Master)

Nach verdi-Logik ist oberhalb 9a doch ein einheitliches Standardgehalt für "Bonzen" zu zahlen - mehr nicht. ;)

Btw: Ich laufe in der E12 als sonstiger Beschäftigter - formal benötige ich gar keine Qualifikationnachweise, für verdi verdiene ich trotzdem zu viel.

Da hast du auch wieder Recht, fast nur Bonzen hier im Forum unterwegs, die eh schon zu viel verdienen  ;).

Okay sicherlich ist das eine Option, wenn man über Berufserfahrung dann den "Sonstigen Beschäftigten" geben kann. In den Mangelberufen ist es aber zum Teil nicht immer machbar (Mediziner, Juristen wird auch schwierig ohne den entsprechenden Abschluss)

Hier gibt es das - wie gesagt - kaum; wahrscheinlich wüsste unsere Personalabteilung auch nicht, bei welchem "sonstigen Beschäftigten" die Qualifikationen ausreichen. Daher einfach sagen AII oder der entsprechende Bachelor, in der Hoffnung, dass dann die Qualifikationen nicht nur auf dem Zettel vorhanden sind, sondern auch in der Praxis angewendet werden können

BVerfGBeliever

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 407
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2075 am: 02.08.2024 16:16 »
Seit 2020 steht noch immer ein Minus inflationsbedingt. Insbesondere die Produkte des alltäglichen Bedarfs sind so krass teuer geworden

Yep. Hatte ich vorhin auch im Beamtenthread geschrieben:

1.) Der offizielle Verbraucherpreisindex lag im Juli 2020 bei 99,7 und im Juli 2024 bei 119,8 (vorläufiger Wert). In den vier Jahren gab es also eine Preissteigerung um 20,16% (bei Nahrungsmitteln sogar um rund 34%!).

2.) Die A15/8-Grundbesoldung lag im Juli 2020 bei 7.038,72 € und im Juli 2024 bei 7.846,32 €. Hier betrug die Steigerung in den vier Jahren also nur 11,47%.

Um wieder auf den Reallohn von 2020 zu kommen, müsste neben dieser Lücke zusätzlich die erwartete Preissteigerung bis Ende 2026 berücksichtigt werden (falls die Laufzeit wieder zwei Jahre beträgt)..

schnitzelesser

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 265
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2076 am: 04.08.2024 16:41 »
Um wieder auf den Reallohn von 2020 zu kommen, müsste neben dieser Lücke zusätzlich die erwartete Preissteigerung bis Ende 2026 berücksichtigt werden (falls die Laufzeit wieder zwei Jahre beträgt)..

Das habe ich so schon vor der letzten Tarifeinigung erzählt: Um das reale Gehalt vor dem Tarifabschluss 2020 wieder zu erlangen, hätte die letzte Steigerung zum Auslaufen der alten Vereinbarung bei 20 % liegen müssen.

Philipp

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 380
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2077 am: 05.08.2024 09:01 »
Seit 2020 steht noch immer ein Minus inflationsbedingt. Insbesondere die Produkte des alltäglichen Bedarfs sind so krass teuer geworden

Yep. Hatte ich vorhin auch im Beamtenthread geschrieben:

1.) Der offizielle Verbraucherpreisindex lag im Juli 2020 bei 99,7 und im Juli 2024 bei 119,8 (vorläufiger Wert). In den vier Jahren gab es also eine Preissteigerung um 20,16% (bei Nahrungsmitteln sogar um rund 34%!).

2.) Die A15/8-Grundbesoldung lag im Juli 2020 bei 7.038,72 € und im Juli 2024 bei 7.846,32 €. Hier betrug die Steigerung in den vier Jahren also nur 11,47%.

Um wieder auf den Reallohn von 2020 zu kommen, müsste neben dieser Lücke zusätzlich die erwartete Preissteigerung bis Ende 2026 berücksichtigt werden (falls die Laufzeit wieder zwei Jahre beträgt)..

Interessanter ist doch die Steigerung des Nettos.

Welcher Beamter kennt denn sein Brutto genau? Die wissen ihr Netto - das ist ja auch was zählt.

Und wie war die Steigerung in E15/6 als "Äquivalent" ?

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,565
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2078 am: 05.08.2024 10:01 »
Und wie war die Steigerung in E15/6 als "Äquivalent" ?

Wer in Stufe 6 ist, ist im Normalfall seit mindestens 15 Jahren dabei, also seit mindestens 2009. Damals gab es in der Endstufe der EG 15 (TVöD Bund) ein Jahresentgelt von 64501€. In der Zeit (Juni 2009 bis Juni 2024) ist der Verbraucherpreisindex um 36,8% gestiegen. Hätte es in der Zeit jeweils -- wie hier ständig gefordert -- Lohnsteigerungen in Höhe der Inflationsrate gegeben, läge man nun bei einem Jahresentgelt von 88218€. Tatsächliches Jahrestabellenentgelt in der EG 15/6 beträgt aber zum Glück schon ganze 97627€, also etwa 10% mehr.

Wer hier also ständig "Inflationsausgleich" fordert, will also 10% des eigenen Gehalts abgeben...

DerTechniker

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 157
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2079 am: 05.08.2024 10:10 »
Und wie war die Steigerung in E15/6 als "Äquivalent" ?

Wer in Stufe 6 ist, ist im Normalfall seit mindestens 15 Jahren dabei, also seit mindestens 2009. Damals gab es in der Endstufe der EG 15 (TVöD Bund) ein Jahresentgelt von 64501€. In der Zeit (Juni 2009 bis Juni 2024) ist der Verbraucherpreisindex um 36,8% gestiegen. Hätte es in der Zeit jeweils -- wie hier ständig gefordert -- Lohnsteigerungen in Höhe der Inflationsrate gegeben, läge man nun bei einem Jahresentgelt von 88218€. Tatsächliches Jahrestabellenentgelt in der EG 15/6 beträgt aber zum Glück schon ganze 97627€, also etwa 10% mehr.

Wer hier also ständig "Inflationsausgleich" fordert, will also 10% des eigenen Gehalts abgeben...

Es gibt Leute, die nach 25 Jahren immer noch in Stufe 4 festkleben. Geschuldet durch das immer wieder Neuanfangen in den Stufen bei Höhergruppierungen.

BVerfGBeliever

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 407
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2080 am: 05.08.2024 11:20 »
@cyrix42: Es ist richtig, dass in den 2010er Jahren die Tarifabschlüsse hoch genug waren, um zu (leichten) Reallohnsteigerungen zu führen. War bei der niedrigen Inflation ja auch keine wirkliche Kunst (und außerdem trotzdem weniger als in vielen anderen Branchen).

Deutlich anders sieht es jedoch seit 2020 aus. Und da gilt für E15/6 quasi das Gleiche, was ich oben geschrieben hatte: Brutto waren es 6.921,06 € im Juli 2020 sowie 7.748,20 € im Juli 2024, also eine Steigerung von 11,95% (im Vergleich zu 20,16% bei den Preisen).

@Philipp: Netto dürfte es bei den meisten aufgrund der zwischenzeitlichen steuerlichen Anpassungen einen Tick besser aussehen, trotzdem bleibt auch hier eine signifikante Lücke zu 2020. Und wie erwähnt sollte der nächste Abschluss zusätzlich zu dieser Lücke die erwarteten Preissteigerungen bis Ende 2026 berücksichtigen..

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,565
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2081 am: 05.08.2024 12:40 »
Und was schließen wir daraus? Inflationsausgleich ist kein geeigneter Maßstab für Gehaltsverhandlungen. Ansonsten sähe es langfristig deutlich schlechter aus...

Aleksandra

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 251
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2082 am: 05.08.2024 13:03 »
nein. Inflationsausgleich als automatische Untergrenze der Erhöhung. Darauf aufbauend dann Tarifverhandlungen in denen es um die Reallohnsteigerung geht.

DreizehnteFee

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 15
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2083 am: 05.08.2024 13:07 »
Was würdet ihr denn von einer Minderung der Arbeitszeit durch bezahlte Pausen halten?
Somit wäre die Arbeitszeit auf dem Stundenkonto die selbe, in meinem Fall 39 Stunden pro Woche, aber es wäre trotzdem eine Minderung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn.

Vielleicht wäre das für Verdi ein guter Kompromissvorschlag, denn 20 Minuten am Tag "weniger arbeiten" macht für einige bestimmt schon viel aus, das wären ja dann auch knapp 2 Stunden die Woche.
(Ich gehe jetzt mal bewusst nicht davon aus, dass man die kompletten 30 Minuten am Tag als Rechengrundlage für bezahlte Pausen nehmen würde)

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,330
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2084 am: 05.08.2024 13:25 »

Um wieder auf den Reallohn von 2020 zu kommen, müsste neben dieser Lücke zusätzlich die erwartete Preissteigerung bis Ende 2026 berücksichtigt werden (falls die Laufzeit wieder zwei Jahre beträgt)..

Mmh, sicherlich bei den Verdimitgliedern. Die Inflation ist aber doch auch eine ganz individuelle Sache. E15? Auch darunter dürften E 10 bis E 14 (analog) Beamte weit weniger Ausgaben gehabt haben, da Luxusausgaben wie Reisen, Konzerte, Essen gehen, etc. lange Zeit nicht möglich waren. Der Anteil dieser Ausgaben ist bei diesen Gruppen ja weit höher.