Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 826052 times)

Hummel2805

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2535 am: 18.09.2024 07:09 »
Also ich sehe als Haushälter in einer obersten Bundesbehörde folgende Spielräume, der Haushalt 2025 ist praktisch ja durch, zu mindestens die Personalkosten sind fix.
Und für 2025 ist beim Bund ein Spielraum von bis 5% eingeplant. 2026 ist eher ein Problem, weil der Haushalt erst nach einer vorläufigen Haushaltswirtschaft Mitte 2026 in Kraft tritt.
Ich kann mir 2 Möglichkeiten daher vorstellen:

1. Man macht diesmal auch wegen der angespannten politischen Lage eine Laufzeit von 12 Monaten mit einer Erhöhung von 4% zum 01.04.2025, damit könnten die Kommunen auch leben.

2. Man verhandelt wieder 24 Monate, aber diesmal mit einer Erhöhung z.B. ab dem 01.05.2025 mit 4,5% und ab dem 01.03.2026 mit 2,9%.

Alle diese Zahlen wären finanziell verkraftbar. Eine Schlichtungsrunde wird es diesmal nicht geben, da man dann zu nah am Bundestagswahlkampf dran ist, dass möchte keiner!

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2536 am: 18.09.2024 07:10 »
Trotzdem bleiben es zwei unterschiedliche, aber i.d.R. bewusste Lebensentscheidungen, die in eigentlich verschiedene "Systeme" mit eigenen Vor- und Nachteilen führen. Also ist der Vergleich menschlich, dem anderen sei der Vorteil aber gegönnt und der Nachteil gelassen. Dass der(die) Gesetzgeber hier manchmal seltsam übers Ziel hinausschießt, ist auch kein Einzelfall. ;)

Für meinen Bereich (MINT) gilt das mit der "bewussten Lebensentscheidung" nur sehr bedingt, weil  doch der überwiegende Teil erst später in den öD wechselt. In NRW gibt es dann auch noch eine Altersgrenze für Beamtungen, die VBL erzielt ein schlechteres Ergebnis usw. usf.

Ich persönlich finde die bestehenden Unterschiede auch gar nicht so dramatisch - Nur die aktuelle Diskussion über die Alimentierung befremdet mich an einigen Stellen. Wenn zum Beispiel Meinungen entstehen, dass nicht vorhandene Kinder ebenfalls prophylaktisch über das Grundgehalt zu alimentieren seien, dann würden sich die Einkommens-, aber auch die Alters-Bezüge erheblich unterscheiden.

Zitat
Interessant für Verdi müsste im Zuge dieses Gefüges doch eher sein, dass die Alimentation und damit die jeweilige Tarifübertragung durchs BVerfG als unangemessen beurteilt wurde. Was sagt das dann über die Ergebnisse für die TB aus.  :-X

Dem ist nichts hinzuzufügen ;)

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« Antwort #2537 am: 18.09.2024 07:46 »
im Vergleich Deutschland, dort Rente im Schnitt 1.048 Euro; Pension 3.240 Euro:
https://www.morgenpost.de/politik/article241996954/Pensionen-reformieren-Oesterreich-zeigt-wie-es-geht.html

Bei vergleichbaren Erwerbsbiographien liegen die Alterseinkommen der Tarifbeschäftigten im öD nicht wesentlich unter denen der Beamten (zumindest bis E/A12).

Allein schon aus den von Fragmon genannten Gründen ist der von dir gemachte Vergleich unseriös und tendenziös. Oder vielleicht besser verständlich: Der Vergleich von Äpfeln und Birnen.

Wo nimmst du die Zahl denn her?

Hier im Forum schon mehrfach vorgerechnet. Solltest du anderer Meinung sein, freue ich mich über eine Beispielrechnung.

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« Antwort #2538 am: 18.09.2024 07:49 »
Da die Tarifabschlüsse ohnehin nahezu immer fast gleich übernommen werden (zumindest Bund), ist auch der "Nachteil" des Beamtendaseins, das fehlende Streikrecht, nahezu obsolet

Wenn das Beamtensein so toll ist rate ich dir einfach, dich verbeamten zu lassen. Das geht nach Eignung, Leistung und Befähigung.

Es ist eine bewusste Lebensentscheidung. Sobald man diese aber einmal getroffen hat, wäre es gut für die psychische Gesundheit, nicht ständig darüber nachzudenken bzw. zu lamentieren.

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« Antwort #2539 am: 18.09.2024 07:53 »
Für meinen Bereich (MINT) gilt das mit der "bewussten Lebensentscheidung" nur sehr bedingt, weil  doch der überwiegende Teil erst später in den öD wechselt. In NRW gibt es dann auch noch eine Altersgrenze für Beamtungen, die VBL erzielt ein schlechteres Ergebnis usw. usf.

Nen bischen aber schon - einerseits weißt du um die Verbeamtungsmöglichkeiten im öD als MINTler bevor du in den öD gekommen bist und hättest dich auch für einen anderen Arbeitgeber entscheiden können.
Und andererseits - wenn man Beamter werden will, sucht man sich eben keine MINT-Ausbildung, sondern eine Verwaltungsausbildung

Insoweit: Beides Lebensentscheidungen ;)

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« Antwort #2540 am: 18.09.2024 07:56 »
im Vergleich Deutschland, dort Rente im Schnitt 1.048 Euro; Pension 3.240 Euro:
https://www.morgenpost.de/politik/article241996954/Pensionen-reformieren-Oesterreich-zeigt-wie-es-geht.html

Bei vergleichbaren Erwerbsbiographien liegen die Alterseinkommen der Tarifbeschäftigten im öD nicht wesentlich unter denen der Beamten (zumindest bis E/A12).

Allein schon aus den von Fragmon genannten Gründen ist der von dir gemachte Vergleich unseriös und tendenziös. Oder vielleicht besser verständlich: Der Vergleich von Äpfeln und Birnen.

Natürlich ist es korrekt, dass in der durchschnittlichen Rente alle abgebildet sind (auch Minijobber und Geringverdiener), wodurch der Durchschnitt heruntergezogen wird.

Du kannst es auch gerne anders herum aufsatteln. Wie viele Rentner bekommen eine Rente von über 3.000 Euro?
Auflösung: 50! (Achtung: kein Schreibfehler, keine Abkürzung für 50.000 oder ähnliches)

Die Pension beinhaltet systemgemäß die Rente unddie Betriebsrente. Für eine Vergleichbarkeit müsstest du daher aufführen, wie viele Rentner aus dem öD eine Rente und Betriebsrente von insgesamt über 3.000 € erhalten.
Sonst vergleichst du schon wieder Äpfel und Birnen.

DerTechniker

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« Antwort #2541 am: 18.09.2024 08:25 »
Oh man..das Beamten und Angestellten Bashing ist schon so ein Ding hier :D

recklette

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« Antwort #2542 am: 18.09.2024 08:52 »
Da die Tarifabschlüsse ohnehin nahezu immer fast gleich übernommen werden (zumindest Bund), ist auch der "Nachteil" des Beamtendaseins, das fehlende Streikrecht, nahezu obsolet

Wenn das Beamtensein so toll ist rate ich dir einfach, dich verbeamten zu lassen. Das geht nach Eignung, Leistung und Befähigung.

Es ist eine bewusste Lebensentscheidung. Sobald man diese aber einmal getroffen hat, wäre es gut für die psychische Gesundheit, nicht ständig darüber nachzudenken bzw. zu lamentieren.

Ganz so einfach ist es nicht, denn bei mir im Osten wurde per se kaum verbeamtet. Außer den klassischen Berufen (Polizei etc.) gibt es das gar nicht im ÖD. Aber letztlich erspare ich mir die gegenseitige Aufrechnung ohnehin, da ich es nicht ändern kann. Bei mir JC bekommt der SB der BA selbst jetzt noch etwa 7.000 EUR mehr im Jahr, da kann ich als Städter auch nur noch müde lächeln. Insbesondere da die Abstände bis vor 2-3 Jahren im 5-stelligen Bereich lagen (wir haben uns wenigstens die 9c erklagen können) und wir dennoch 1 h / Woche mehr arbeiten durften.

Meinen BA-Kollegen das vorzuenthalten wäre unredlich, egal wie demotivierend es auch sein mag.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #2543 am: 18.09.2024 08:55 »
im Vergleich Deutschland, dort Rente im Schnitt 1.048 Euro; Pension 3.240 Euro:
https://www.morgenpost.de/politik/article241996954/Pensionen-reformieren-Oesterreich-zeigt-wie-es-geht.html

Bei vergleichbaren Erwerbsbiographien liegen die Alterseinkommen der Tarifbeschäftigten im öD nicht wesentlich unter denen der Beamten (zumindest bis E/A12).

Du meinst in AT, oder?

nein, in Deutschland.
Gibt es Belege dafür, die nicht auf historischen Daten basieren? In der Vergangenheit war die Zusatzversorgung der Tarifbeschäftigten besser als heute. Allein, dass man Punkte im Verhältnis zum Gehalt erwirbt und sich die Pension auf die Besoldungsgruppe der letzten beiden Jahre bezieht, macht Deine Aussage arithmetisch nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass eine "vergleichbare Erwerbsbiographie" in der Regel in eine niedrigere Entgeltgruppe führt.

NelsonMuntz

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« Antwort #2544 am: 18.09.2024 09:16 »
Vielleicht sollten wir -um das TB vs. Beamte zu beenden- für die Tarifrunde folgendes neben einer Entgelterhöhung wünschen:

Arbeitgeberseitige Nachzahlung von Rentenbeiträgen bei Höhergruppierung bis drei Jahre vor Rentenbeginn. Dadurch würde sich die Rentenbemessung (Lebensarbeitsleistung) der Pensionbemessung (Relation zu den letzten 3 Jahren im Amt) angleichen.

Üppige Zuschläge für Ehe und Kinder in der Tarifbeschäftigung.

... dann herrscht wieder Harmonie und Eintracht im öD. Versprochen! ;) ;D 8)

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« Antwort #2545 am: 18.09.2024 09:47 »

Gibt es Belege dafür, die nicht auf historischen Daten basieren? In der Vergangenheit war die Zusatzversorgung der Tarifbeschäftigten besser als heute. Allein, dass man Punkte im Verhältnis zum Gehalt erwirbt und sich die Pension auf die Besoldungsgruppe der letzten beiden Jahre bezieht, macht Deine Aussage arithmetisch nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass eine "vergleichbare Erwerbsbiographie" in der Regel in eine niedrigere Entgeltgruppe führt.

Hierzu habe ich hier im Forum Vergleichsberechnungen durchgeführt. Ich bin dabei von stark vereinfachten Durchschnittswerten ausgegangen. Ausschläge in die eine oder andere Richtung sind möglich und wären im Einzelfall zu betrachten.

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« Antwort #2546 am: 18.09.2024 09:49 »
Vielleicht sollten wir -um das TB vs. Beamte zu beenden- für die Tarifrunde folgendes neben einer Entgelterhöhung wünschen:

Arbeitgeberseitige Nachzahlung von Rentenbeiträgen bei Höhergruppierung bis drei Jahre vor Rentenbeginn. Dadurch würde sich die Rentenbemessung (Lebensarbeitsleistung) der Pensionbemessung (Relation zu den letzten 3 Jahren im Amt) angleichen.

Üppige Zuschläge für Ehe und Kinder in der Tarifbeschäftigung.

... dann herrscht wieder Harmonie und Eintracht im öD. Versprochen! ;) ;D 8)

oder einfach mal den Einzelnen verdeutlichen, dass es zwei völlig unterschiedliche, historisch bedingte Bezahlsysteme sind, deren Nebeneinander überholt ist und nur durch fehlende politische Anpassungen überhaupt noch besteht.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #2547 am: 18.09.2024 09:55 »

Gibt es Belege dafür, die nicht auf historischen Daten basieren? In der Vergangenheit war die Zusatzversorgung der Tarifbeschäftigten besser als heute. Allein, dass man Punkte im Verhältnis zum Gehalt erwirbt und sich die Pension auf die Besoldungsgruppe der letzten beiden Jahre bezieht, macht Deine Aussage arithmetisch nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass eine "vergleichbare Erwerbsbiographie" in der Regel in eine niedrigere Entgeltgruppe führt.

Hierzu habe ich hier im Forum Vergleichsberechnungen durchgeführt. Ich bin dabei von stark vereinfachten Durchschnittswerten ausgegangen. Ausschläge in die eine oder andere Richtung sind möglich und wären im Einzelfall zu betrachten.
Hast du mal einen Link? Würde mich schon interessieren.

Flying

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« Antwort #2548 am: 18.09.2024 09:57 »
Also ich sehe als Haushälter in einer obersten Bundesbehörde folgende Spielräume, der Haushalt 2025 ist praktisch ja durch, zu mindestens die Personalkosten sind fix.
Und für 2025 ist beim Bund ein Spielraum von bis 5% eingeplant. 2026 ist eher ein Problem, weil der Haushalt erst nach einer vorläufigen Haushaltswirtschaft Mitte 2026 in Kraft tritt.
Ich kann mir 2 Möglichkeiten daher vorstellen:

1. Man macht diesmal auch wegen der angespannten politischen Lage eine Laufzeit von 12 Monaten mit einer Erhöhung von 4% zum 01.04.2025, damit könnten die Kommunen auch leben.

2. Man verhandelt wieder 24 Monate, aber diesmal mit einer Erhöhung z.B. ab dem 01.05.2025 mit 4,5% und ab dem 01.03.2026 mit 2,9%.

Alle diese Zahlen wären finanziell verkraftbar. Eine Schlichtungsrunde wird es diesmal nicht geben, da man dann zu nah am Bundestagswahlkampf dran ist, dass möchte keiner!

Find ich einen interessanten Ansatz und gerade 4-5 % fände ich nach der Erhöhung im letzten Jahr auch völlig okay.

Gerade der letzte Satz ist natürlich spannend. Vermutlich hast du damit auch recht.
Bin wirklich gespannt, ob das bedingt, dass die Verhandlungen diesmal anders ablaufen als sonst.

KlammeKassen

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« Antwort #2549 am: 18.09.2024 10:30 »
Da die Tarifabschlüsse ohnehin nahezu immer fast gleich übernommen werden (zumindest Bund), ist auch der "Nachteil" des Beamtendaseins, das fehlende Streikrecht, nahezu obsolet

Wenn das Beamtensein so toll ist rate ich dir einfach, dich verbeamten zu lassen. Das geht nach Eignung, Leistung und Befähigung.

Es ist eine bewusste Lebensentscheidung. Sobald man diese aber einmal getroffen hat, wäre es gut für die psychische Gesundheit, nicht ständig darüber nachzudenken bzw. zu lamentieren.

Ich kann mich da auch nur Nelson anschließen - ich bin kein Verwaltungsfachangestellter, sondern durch einen Uni-Abschluss dort gelandet.

Bzgl. lamentieren..... ich weiß halt nicht, warum ihr euch immer so schlecht rechnet. Sagt doch einfach, dass ihr im Vergleich schon gut wegkommt.
Auch hier bin ich bei Nelson, dass man dann nicht verstehen kann, wenn immer noch (trotz dieser Vorzüge) von nicht amtsgemessener Alimentierung gesprochen wird, obwohl der TBler bei gleichen Tätigkeiten ohnehin schon schlechter wegkommt.

Das ist aber natürlich eine Sache der Gewerkschaften.

VBL Rente dürfte in den wenigsten Fällen über 1000 Euro liegen. Mein Kollege bekommt knappe 500 Euro nächstes Jahr ab Renteneintritt, hat als VFA mit 16 in der Ausbildung angefangen und sich dann über die Jahre bis in E10 hochgearbeitet durch ALII. Immer Vollzeit gearbeitet.
Man fängt ja nun nicht mit E15 Stufe 6 im Alter von 20 Jahren an. Und ab Mitte/Ende 30 ist der Altersfaktor schon ziemlich gering, so dass sich wenige Versorgungspunkte ergeben.
Da bei der Pension nur die letzten  Jahre von Relevanz sind (außer für die Anzahl der Prozente), ist die Zahlung immer höher (Inflationsschutz über die Karriere hinweg; und später auch durch Übertragung der Ergebnisse statt 1 % Regelung).

Beschäftigt euch vielleicht mal lieber damit, wie die VBL Rente berechnet wird, dann wirst du sehen, dass da keine astronomischen Summen herauskommen.

Beispiel
60.000 Euro brutto
Alter = 40 Jahre
Altersfaktor 1,5
= 60 k / 12 = 5 x 1,5 = 7,5 Versorgungspunkte  => entspricht 30 Euro für das eine Jahr