Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 826072 times)

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2610 am: 18.09.2024 16:15 »
Nein, die VBL-Ansprüche, die ich bisher besitze, bleiben in Ihrer Höhe ab sofort konstant: Jeder VBL-Punkt, den ich habe, bringt 4€/Monat. Und das in meinem Fall in knapp 30 Jahren; sind dann also wohl eher so viel wert wie 2,30€/Monat derzeit.

Das ist ebenfalls zutreffend. Ist aber dafür nicht der Faktor gedacht, der mit zunehmender Rentenferne steigt? Ich glaube, dass der am Anfang 2,5 ist und somit hebt er die die Halbierung der Kaufkraft mehr als auf.
Über den Ton von KlammeKassen kann man sich natürlich beklagen. Eigentlich müsstest Du nur die Aussage aufgeben oder belegen, dass ein Tarifbeschäftigter in vergleichbarer Erwerbsbiographie ungefähr so dasteht wie der Beamte.
Knackpunkte wurden Dir ja aufgezeigt. Allein der Unterschied, dass die Pension sich auf die Besoldung der letzten beiden Jahre bezieht. Da sagst Du, es gibt den Altersfaktor. Der gleicht aber nicht die Ausbildungszeit aus und muss jetzt zusätzlich für die Entwertung durch die Inflation herhalten. Die durschnittliche Rentenbezugsdauer liegt übrigens bei 20 Jahren, bei Beamten 23 Jahre.
Ich finde es schon gut das mal zu thematisieren, weil die Menschen sonst glauben, sie stünden besser dar, als sie es tun.

Ich finde meinen Ton eigentlich nicht unangemessener als von den beiden Kollegen, aber alles gut :). Inhaltlich habe ich das auch geschrieben, was du sagst. Aber darauf wurde nicht eingegangen (mir aber wiederum wird vorgeworfen, es nicht zu tun).

Wenn alles so gleich ist, frage ich mich ja, wieso Lehrer unbedingt verbeamtet werden wollen. Ist ja demzufolge komplett unnötig.

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2611 am: 18.09.2024 16:27 »

Habe ich oben geschrieben, cyrix42 kommt ja auch auf einen geringeren Wert.

Und wie gesagt: Früher das Problem der nicht stufengleichen Höhergruppierungen.

Die nicht stufengleiche Höhergruppierung brauchen wir in meiner Beispielrechnung nicht thematisieren, weil ich IMMER mit Stufe 1 gerechnet habe. Durchgängig. Da das allerdings nicht ankommt, ist die Diskussion für mich beendet.
Du kannst mir gerne eine objektive Berechnung aufstellen, aus der hervorgeht, dass deine Behauptungen zutreffen. Ansonsten brauchen wir uns darüber nicht weiter austauschen.

Das Wort "früher" sollte auch dazu dienen, zu verdeutlichen, weshalb es bei früheren Erwerbsbiographien durchaus möglich ist, dass die Summe nicht so hoch ist.
Grundsätzlich gilt auch: Weniger Gehalt = weniger Versorgungspunkte.
Hierzu kann man sich zum Beispiel ja auch die Gehaltstabellen aus 2005 ansehen, anhand derer schon ersichtlich ist, dass die Gehälter wesentlich geringer waren, die Formeln der Berechnung sich aber nicht ändern. Daher ist es durchaus möglich, dass nur so wenig Punkte erworben wurden.

Und die Leute, auf die ich mich bezog, bei denen ich niemand kenne, der über 1.000 Euro VBL-Rente bekommt, sind alle Ü55. Bei Beamten, die jetzt in Pension gehen, spielt das hingegen ja keine Rolle, weil der jetzige Sold entsprechend hoch ist und nur der maßgeblich ist

Beispiel E 10 Stufe 3; Jahresbrutto in 2005 35.840,00 Euro. Dort war der Kollege 45;
35.840 / 12 = aufgerundet 3, mal Altersfaktor 1,3 = 3,9 Versorgungspunkte

Also ich denke, dass das mit den knapp 500 Euro doch hinkommen würde oder meinst du das nicht unter diesen Umständen? jetzt zum Schluss mit den deutlich höheren Bruttogehältern ist sein Altersfaktor 0,8

Organisator

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2612 am: 18.09.2024 16:55 »
Eigentlich müsstest Du nur die Aussage aufgeben oder belegen, dass ein Tarifbeschäftigter in vergleichbarer Erwerbsbiographie ungefähr so dasteht wie der Beamte.
Das habe ich hier im Forum bereits getan. Einfach mal die Forensuche bemühen oder mir gerne eine Gegenrechnung präsentieren. Vielleicht habe ich mich ja auch geirrt.

Organisator

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2613 am: 18.09.2024 17:00 »
Btw: In dem Punkt seid ihr beiden überhaupt nicht auf mich eingegangen, was die inflationäre Entwertung angeht -

korrekt. Bislang waren wir auch noch reichlich damit beschäftigt dir aufzuzeigen, dass eine Betriebsrente von über 1.000,-- € bei einer üblichen wie auch typischen Betriebszugehörigkeit von 40+ Jahren eben nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Dass du niemend kennst, auf den das zutrifft halte ich nicht für ein Argument. Ich kenne auch keinen Australier, bin mir aber sicher, dass es welche gibt.

Über die mögliche inflationäre Entwertung können wir uns dann gerne im Anschluss unterhalten.

Insoweit nochmal meine Einladung - mach mal eine Musterrechnung, da wird dir vieles deutlich.

HochlebederVorgang

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2614 am: 18.09.2024 17:09 »
Ich habe es schon vor Seiten geschrieben.

Wieso bedankt sich keiner bei den Gewerkschaften, die die VBL mit zum Teufel gejagt haben?
Dieses ganze Gejammer mit der Rente ist doch selbst ausgehandelt.

dudeldu

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2615 am: 18.09.2024 17:26 »
Heute zählt eben die gefühlte Wahrheit mehr, als die tatsächliche.

Habe das ganze mal in die entsprechenden Nettorechner eingegeben.

Nehmen wir von cyrix42 die 640 € VBL die der EG 6 Arbeiter bekommt und gehen davon aus, dass die Gehaltssteigerungen die Inflation 1:1 ausgleichen. Damit können wir einfach das heutige Entgelt (Engelte 2024 für beide )zur Rechnung annehmen, da dert "Wert" nicht sinkt.

Mit der VBL und 48% Rente liegt er netto bei 2034€.

Nehmen wir einen NRW Beamten mit A6 in der Endstufe (ja ich weiß, es lässt sich nicht 1:1 vergleichen, im TvöD werden die EG und A gleichgesetzt). Dieser bekommt netto 2043 €, jedoch ohne Abzug PKV. Nehmen wir dafür nochmal 250€ an wären wir knapp 1800 € die wirklich zur Verfügung stehen.

Um das gleiche verfügbare netto als Beamter zu haben, müsste man mindestens in A8 - Endstufe sein. Und dafür hat er in seinem Arbeitsleben ein ganzes Jahr reine Arbeitszeit mehr gearbeitet.

Nicht zu vergessen das bei A9 im mittleren Dienst Ende ist. Also maximal ca. 2360 € oder tatsächlich 2110€. Macht ganze 80€ Unterschied zur EG 6. Mit einer Ausbildung geht es aber auch gerne mal bis 9b. Bei uns sind einige Bauzeichner die als sonstige Beschäftigte in der 9b. Die Kollegen in 9b werden bis zur Rente die 80€ wohl locker einholen.




DerLustigeOpa

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2616 am: 18.09.2024 17:35 »
Btw: In dem Punkt seid ihr beiden überhaupt nicht auf mich eingegangen, was die inflationäre Entwertung angeht -

korrekt. Bislang waren wir auch noch reichlich damit beschäftigt dir aufzuzeigen, dass eine Betriebsrente von über 1.000,-- € bei einer üblichen wie auch typischen Betriebszugehörigkeit von 40+ Jahren eben nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Disclaimer: Sorry für die deutlichen Worte, aber so viel Ignoranz erlebt man selten.


Ich habe die letzten 5-8 Seiten gerade in einem Rutsch nachgelesen und bin fasziniert davon, wie KlammeKassen sich nur spezielle Punkte der Gegenargumente und Rechnungen rauspickt und den Rest geflissentlich ignoriert.
Gekrönt vom Vorwurf man würde nicht auf sein Argument bzgl. der Inflation eingehen (was eigentlich von cyrix42 kam und von ihm lediglich aufgegriffen und dann in einen falschen Kontext gesetzt wurde) - da musste ich lachend den Kopf schütteln.
Entweder das ist pure Ignoranz oder kognitive Dissonanz.

Und bzgl. der Inflation: Solange es weiterhin regelmäßige Tarifergebnisse gibt, die im Durchschnitt der Jahrzehnte (!) mindestens mit der Inflation mithalten, kann man die Inflation bei der Bewertung der bAV (und natürlich auch den Löhnen) ignorieren.
Kleiner Spoiler: Ja, haben sie seit Einführung des TVöD, auch wenn die letzten Jahre fast zu einem "Gleichstand" zwischen Inflation und Löhnen geführt haben.

BVerfGBeliever

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2617 am: 18.09.2024 18:12 »
Nochmal: Für mich als Bundesbeamter war es von vorneherein Teil des "Deals", dass ich in der aktiven Zeit deutlich weniger als "draußen" bekomme (hatte ich vor meiner Verbeamtung selbst getestet) und dafür später eine deutlich höhere Pension erhalte.

Und ja, meine implizite Erwartung war immer, dass es euch öD-Tarifangestellten in der Rentenphase "schlechter" als uns geht, spätestens seit vor rund zwanzig (?) Jahren irgendwas bei der VBL geändert wurde (Stichwort "Startgutschrift" oder so ähnlich).

Aber nochmal, daran haben wir Beamten keinerlei Schuld!

Also geht zu Verdi/etc., redet den "Fuzzis" (sorry für die Wortwahl) ins Gewissen, dass sie sich endlich auch mal für eure höheren Entgeltgruppen einsetzen, dann klappt's auch mit dem Nachbarn mit einer angemessenen Vergütung für euch Tarifangestellte.

P.S. Siehe auch meinen Beitrag von vorhin: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,124213.msg369661.html#msg369661

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2618 am: 18.09.2024 18:32 »
Btw: In dem Punkt seid ihr beiden überhaupt nicht auf mich eingegangen, was die inflationäre Entwertung angeht -

korrekt. Bislang waren wir auch noch reichlich damit beschäftigt dir aufzuzeigen, dass eine Betriebsrente von über 1.000,-- € bei einer üblichen wie auch typischen Betriebszugehörigkeit von 40+ Jahren eben nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Disclaimer: Sorry für die deutlichen Worte, aber so viel Ignoranz erlebt man selten.


Ich habe die letzten 5-8 Seiten gerade in einem Rutsch nachgelesen und bin fasziniert davon, wie KlammeKassen sich nur spezielle Punkte der Gegenargumente und Rechnungen rauspickt und den Rest geflissentlich ignoriert.
Gekrönt vom Vorwurf man würde nicht auf sein Argument bzgl. der Inflation eingehen (was eigentlich von cyrix42 kam und von ihm lediglich aufgegriffen und dann in einen falschen Kontext gesetzt wurde) - da musste ich lachend den Kopf schütteln.
Entweder das ist pure Ignoranz oder kognitive Dissonanz.

Und bzgl. der Inflation: Solange es weiterhin regelmäßige Tarifergebnisse gibt, die im Durchschnitt der Jahrzehnte (!) mindestens mit der Inflation mithalten, kann man die Inflation bei der Bewertung der bAV (und natürlich auch den Löhnen) ignorieren.
Kleiner Spoiler: Ja, haben sie seit Einführung des TVöD, auch wenn die letzten Jahre fast zu einem "Gleichstand" zwischen Inflation und Löhnen geführt haben.

Hallo Opa,

bzgl. Inflation: dann lies auch bitte richtig nach
Das Thema habe ich zuvor bereits 3 Mal angeschrieben, also sag nicht, dass ich es nur von cyrix42 aufgegriffen habe...
siehe Seite 169: Beitrag 11
siehe Seite 170: Beitrag 15
siehe Seite 171: Beitrag 12

Der Beitrag von cyrix42 ist auf Seite 172: Beitrag 9

Daher frag ich mich jetzt, ob ich lachend den Kopf schütteln soll, weil du es aus Ignoranz (?) direkt an 3 Stellen überlesen hast.

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #2619 am: 18.09.2024 19:08 »
Ich versuche den Unterschied jetzt noch einmal deutlich aufzuzeigen:

Jemand, der in E10 jetzt in Rente geht zum 1.1.2025:
von mir aus 45 Jahre Erwerbsarbeit bei Vollzeit im öffentlichen Dienst:

im Jahr 2005: Gehalt knapp 36.000 Euro = 36.000 / 12000 = 3 x Altersfaktor 1,3 = 3,9 Versorgungspunkte = 15,60 Euro Rente
Da die Gehälter zuvor noch niedriger waren, hilft dort auch der etwas höhere Altersfaktor nicht

Jahr 2024:
Gehalt 69.022,32 Euro = 69.022,32 / 12.000 = 5,75 x Altersfaktor 0,8 = 4,60 Euro = 16,40 Euro Rente

d.h. im Schnitt etwa 16,00 Euro im Jahr
16 x 45 = 720,00 Euro VBL Rente

(Da mein Kollege vorher in EG4, EG6, EG7, EG9a (etwa umgerechnet aus BAT) noch unterwegs war und Höhergruppierungen nicht stufengleich waren, finde ich knapp 500 Euro daher durchaus realistisch)


Sagen wir 1,2 RentenPunkte pro Jahr (was schon viel wäre aufgrund der unteren Stufen in E10, die ja genauso viel zählen wie später) = 45 x 1,2 Punkte x 39,32 Euro = 2.123,28 Euro

Rente Deutsche Rentenversicherung 2.123,28 + 720,00 Euro VBL = 2.843,28 Euro


Beamter
4.774,53 Euro Gehalt in Endstufe bei A11
71,75 % von 4.774,53 Euro = 3.425,73 Euro


Das hieße die Pension wäre bei A11 etwa 580 Euro geringer.
Das finde ich durchaus nicht wenig und ist nicht - wie Organisator sagt - nahezu identisch.


Den Fehler den ihr bei den Berechnungen macht (Verwaltungsfritze und Organisator)
Ihr rechnet die VBL Rente mit dem heutigen Gehalt aus (rechnet das hoch) und setzt es der Pension von jetzt gegenüber.
Die Pension kann man aber nur mit jemandem vergleichen, der jetzt schon die VBL Anrechte hat - und der kommt eben nicht auf 1.000 Euro (zumindest nicht E10).

Wenn ihr mit den heutigen Zahlen rechnet (eure ca. 1.350 Euro) dann müsstet ihr es auch der Pension von in 40 Jahren gegenüberstellen; da wohl davon auszugehen ist, dass die Besoldung bis dahin deutlich größer sein wird, ist auch die Pension dann höher und liegt dann mit Sicherheit auch (wir rechnen mal konservativ mit 2 % pro Jahr) bei 4.774,53 x 1,02^60 = 10.542,53 Euro; davon 71,75 % = 7.564,14 Euro.

Da kommt dann eine VBL Rente E10 jetzt im Alter von 22 Jahren über 45 Jahre
ausgehend von Beginn in Stufe 6 (was schon unrealistisch ist): 69.022,23 / 12.000 x Altersfaktor 2,6 = 14,95 Euro pro Jahr
45 Jahre x 14,95  x 4 =59,80 Euro x 45 Jahre, dann hätten wir eine VBL Rente von 2.691 Euro.

Diese dürfte im Verhältnis zur Pension von 7.564,14 Euro jedoch kaum ins Gewicht fallen.

Diese Berechnung ist äußerst konservativ, da

A) Die Besoldung nur um 2 % steigt (dürfte eher etwas mehr sein)
B) Bei der VBL 45 Jahre gerechnet werden, die man in E10 kaum erreichen dürfte
C) außerdem wurde bereits zu Beginn Stufe 6 unterstellt und dass der Altersfaktor sich nicht negativ auswirkt, obwohl bereits zu Beginn Stufe 6 unterstellt wird.
D) Es wird ausgeblendet, dass Beamte (zumindest auf kommunaler Ebene nicht unüblich) 3,4 Jahre vor Pensionsbeginn gerne nochmal eine Gruppe hochgestuft werden, um die etwas höhere Pension zu erhalten

=> im Klartext: die 2.691 Euro sind schon sehr übertrieben (in Wahrheit wird es auf weniger hinauslaufen, da man nicht in Stufe 6 startet und falls dem so wäre, würde der Altersfaktor schon deutlich über die Jahre reduzieren).


Dieses Rechenbeispiel dürfte nun die Unterschiede deutlich illustrieren.

Da ich einerseits beides aus dem Jetzt genommen habe und beides aus der Zukunft.

Ich kann aber nicht das Gehalt von heute für die VBL Berechnung heranziehen und diesen gegenüber die Pension von heute stellen.

Ich hoffe, dass es jetzt deutlich wurde, dass es doch noch einen großen Unterschied gibt, auch wenn man Rente + VBL zusammenträgt


KlammeKassen

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« Antwort #2620 am: 18.09.2024 19:15 »
Ich habe es schon vor Seiten geschrieben.

Wieso bedankt sich keiner bei den Gewerkschaften, die die VBL mit zum Teufel gejagt haben?
Dieses ganze Gejammer mit der Rente ist doch selbst ausgehandelt.

Ja, du hast Recht, das ist auf jeden Fall deutlich reformbedürftig, z. B. mal die 4 Euro erhöhen oder andere Parameter

KlammeKassen

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« Antwort #2621 am: 18.09.2024 19:16 »
Btw: In dem Punkt seid ihr beiden überhaupt nicht auf mich eingegangen, was die inflationäre Entwertung angeht -

korrekt. Bislang waren wir auch noch reichlich damit beschäftigt dir aufzuzeigen, dass eine Betriebsrente von über 1.000,-- € bei einer üblichen wie auch typischen Betriebszugehörigkeit von 40+ Jahren eben nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Dass du niemend kennst, auf den das zutrifft halte ich nicht für ein Argument. Ich kenne auch keinen Australier, bin mir aber sicher, dass es welche gibt.

Über die mögliche inflationäre Entwertung können wir uns dann gerne im Anschluss unterhalten.

Insoweit nochmal meine Einladung - mach mal eine Musterrechnung, da wird dir vieles deutlich.

Aber eben nicht für Leute, die vor 40 Jahren angefangen haben! Für heute 40 Jahre arbeiten ja.... aber bis die in Rente gehen, ist auch die Pension wesentlich höher

KlammeKassen

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« Antwort #2622 am: 18.09.2024 19:24 »
Btw: In dem Punkt seid ihr beiden überhaupt nicht auf mich eingegangen, was die inflationäre Entwertung angeht -

korrekt. Bislang waren wir auch noch reichlich damit beschäftigt dir aufzuzeigen, dass eine Betriebsrente von über 1.000,-- € bei einer üblichen wie auch typischen Betriebszugehörigkeit von 40+ Jahren eben nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Disclaimer: Sorry für die deutlichen Worte, aber so viel Ignoranz erlebt man selten.


Ich habe die letzten 5-8 Seiten gerade in einem Rutsch nachgelesen und bin fasziniert davon, wie KlammeKassen sich nur spezielle Punkte der Gegenargumente und Rechnungen rauspickt und den Rest geflissentlich ignoriert.
Gekrönt vom Vorwurf man würde nicht auf sein Argument bzgl. der Inflation eingehen (was eigentlich von cyrix42 kam und von ihm lediglich aufgegriffen und dann in einen falschen Kontext gesetzt wurde) - da musste ich lachend den Kopf schütteln.
Entweder das ist pure Ignoranz oder kognitive Dissonanz.

Und bzgl. der Inflation: Solange es weiterhin regelmäßige Tarifergebnisse gibt, die im Durchschnitt der Jahrzehnte (!) mindestens mit der Inflation mithalten, kann man die Inflation bei der Bewertung der bAV (und natürlich auch den Löhnen) ignorieren.
Kleiner Spoiler: Ja, haben sie seit Einführung des TVöD, auch wenn die letzten Jahre fast zu einem "Gleichstand" zwischen Inflation und Löhnen geführt haben.

Kommt im Übrigen drauf an.... selbst wenn man das unterstellt, wäre der Unterschied spätestens bei Zahlung der Rente/Pension deutlich (1 % vs. Anpassung an Solderhöhungen)

KlammeKassen

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« Antwort #2623 am: 18.09.2024 19:25 »
Nochmal: Für mich als Bundesbeamter war es von vorneherein Teil des "Deals", dass ich in der aktiven Zeit deutlich weniger als "draußen" bekomme (hatte ich vor meiner Verbeamtung selbst getestet) und dafür später eine deutlich höhere Pension erhalte.

Und ja, meine implizite Erwartung war immer, dass es euch öD-Tarifangestellten in der Rentenphase "schlechter" als uns geht, spätestens seit vor rund zwanzig (?) Jahren irgendwas bei der VBL geändert wurde (Stichwort "Startgutschrift" oder so ähnlich).

Aber nochmal, daran haben wir Beamten keinerlei Schuld!

Also geht zu Verdi/etc., redet den "Fuzzis" (sorry für die Wortwahl) ins Gewissen, dass sie sich endlich auch mal für eure höheren Entgeltgruppen einsetzen, dann klappt's auch mit dem Nachbarn mit einer angemessenen Vergütung für euch Tarifangestellte.

P.S. Siehe auch meinen Beitrag von vorhin: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,124213.msg369661.html#msg369661

Ja, du hast durchaus Recht. Es bräuchte dafür aber eine zweite Verdi, da ver.di sozialistisch agiert und nur EG1-9a wirklich mit Interesse vertritt.

KlammeKassen

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« Antwort #2624 am: 18.09.2024 19:29 »
Ich versuche den Unterschied jetzt noch einmal deutlich aufzuzeigen:

Jemand, der in E10 jetzt in Rente geht zum 1.1.2025:
von mir aus 45 Jahre Erwerbsarbeit bei Vollzeit im öffentlichen Dienst:

im Jahr 2005: Gehalt knapp 36.000 Euro = 36.000 / 12000 = 3 x Altersfaktor 1,3 = 3,9 Versorgungspunkte = 15,60 Euro Rente
Da die Gehälter zuvor noch niedriger waren, hilft dort auch der etwas höhere Altersfaktor nicht

Jahr 2024:
Gehalt 69.022,32 Euro = 69.022,32 / 12.000 = 5,75 x Altersfaktor 0,8 = 4,60 Euro = 16,40 Euro Rente

d.h. im Schnitt etwa 16,00 Euro im Jahr
16 x 45 = 720,00 Euro VBL Rente

(Da mein Kollege vorher in EG4, EG6, EG7, EG9a (etwa umgerechnet aus BAT) noch unterwegs war und Höhergruppierungen nicht stufengleich waren, finde ich knapp 500 Euro daher durchaus realistisch)


Sagen wir 1,2 RentenPunkte pro Jahr (was schon viel wäre aufgrund der unteren Stufen in E10, die ja genauso viel zählen wie später) = 45 x 1,2 Punkte x 39,32 Euro = 2.123,28 Euro

Rente Deutsche Rentenversicherung 2.123,28 + 720,00 Euro VBL = 2.843,28 Euro


Beamter
4.774,53 Euro Gehalt in Endstufe bei A11
71,75 % von 4.774,53 Euro = 3.425,73 Euro


Das hieße die Pension wäre bei A11 etwa 580 Euro geringer.
Das finde ich durchaus nicht wenig und ist nicht - wie Organisator sagt - nahezu identisch.


Den Fehler den ihr bei den Berechnungen macht (Verwaltungsfritze und Organisator)
Ihr rechnet die VBL Rente mit dem heutigen Gehalt aus (rechnet das hoch) und setzt es der Pension von jetzt gegenüber.
Die Pension kann man aber nur mit jemandem vergleichen, der jetzt schon die VBL Anrechte hat - und der kommt eben nicht auf 1.000 Euro (zumindest nicht E10).

Wenn ihr mit den heutigen Zahlen rechnet (eure ca. 1.350 Euro) dann müsstet ihr es auch der Pension von in 40 Jahren gegenüberstellen; da wohl davon auszugehen ist, dass die Besoldung bis dahin deutlich größer sein wird, ist auch die Pension dann höher und liegt dann mit Sicherheit auch (wir rechnen mal konservativ mit 2 % pro Jahr) bei 4.774,53 x 1,02^60 = 10.542,53 Euro; davon 71,75 % = 7.564,14 Euro.

Da kommt dann eine VBL Rente E10 jetzt im Alter von 22 Jahren über 45 Jahre
ausgehend von Beginn in Stufe 6 (was schon unrealistisch ist): 69.022,23 / 12.000 x Altersfaktor 2,6 = 14,95 Euro pro Jahr
45 Jahre x 14,95  x 4 =59,80 Euro x 45 Jahre, dann hätten wir eine VBL Rente von 2.691 Euro.

Diese dürfte im Verhältnis zur Pension von 7.564,14 Euro jedoch kaum ins Gewicht fallen.

Diese Berechnung ist äußerst konservativ, da

A) Die Besoldung nur um 2 % steigt (dürfte eher etwas mehr sein)
B) Bei der VBL 45 Jahre gerechnet werden, die man in E10 kaum erreichen dürfte
C) außerdem wurde bereits zu Beginn Stufe 6 unterstellt und dass der Altersfaktor sich nicht negativ auswirkt, obwohl bereits zu Beginn Stufe 6 unterstellt wird.
D) Es wird ausgeblendet, dass Beamte (zumindest auf kommunaler Ebene nicht unüblich) 3,4 Jahre vor Pensionsbeginn gerne nochmal eine Gruppe hochgestuft werden, um die etwas höhere Pension zu erhalten

=> im Klartext: die 2.691 Euro sind schon sehr übertrieben (in Wahrheit wird es auf weniger hinauslaufen, da man nicht in Stufe 6 startet und falls dem so wäre, würde der Altersfaktor schon deutlich über die Jahre reduzieren).


Dieses Rechenbeispiel dürfte nun die Unterschiede deutlich illustrieren.

Da ich einerseits beides aus dem Jetzt genommen habe und beides aus der Zukunft.

Ich kann aber nicht das Gehalt von heute für die VBL Berechnung heranziehen und diesen gegenüber die Pension von heute stellen.

Ich hoffe, dass es jetzt deutlich wurde, dass es doch noch einen großen Unterschied gibt, auch wenn man Rente + VBL zusammenträgt

Es muss natürlich ^40 und nicht ^60 heißen (gerechnet wurde auch mit hoch 40).
Und die Pension ist natürlich höher und nicht geringer  :)

Ich habe im Übrigen auch A10 genommen und nicht A11---- (4.774,53 Euro ist A10)
Fairerweise E10 mit A10 verglichen