Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 826090 times)

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 789
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3135 am: 07.10.2024 09:46 »
... Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.

Wird wohl daher kommen, dass die GKV für Zahnbehandlungen ja fast eh nichts springen lässt und somit dort sowieso fast alles privat gezahlt wird.

Selbst bei einer simplen Füllung zahlst du einen großen Teil der Behandlung selbst, wenn du eine ordentliche Versorgung haben willst und keine "Notlösung" auf dem Stand der Technik von vor 20 Jahren.

Deshalb hat ja auch Heute fast jeder eine private Zahnzusatzversicherung.

Das ist halt ein Sektor der sich fast komplett aus dem Bereich der GKV verabschiedet hat und größtenteils privat abgewickelt wird.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,523
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3136 am: 07.10.2024 09:53 »

Das ist halt ein Sektor der sich fast komplett aus dem Bereich der GKV verabschiedet hat und größtenteils privat abgewickelt wird.

Zähne und Sehhilfen sind quasi aus dem Katalog geflogen, dafür gibt es heute Gutscheine für Aquajogging oder zweistündiges auf einem Bein-Stehen-VHS-Gedöns.

Läuft ;)

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,344
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3137 am: 07.10.2024 10:13 »

Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass der privat-Versicherte jede ärztliche Behandlung (und auch noch zum höheren Preis) bezahlt wohingegen der gesetzlich Versicherte quartärlich budgetiert ist; der häufige Patient dann sogar gar keinen Umsatz mehr erzeugt.


Die finanzielle Grenze liegt nicht zwischen privat und gesetzlich versichert, die ist mehr im Bereich kostenlos Mitversicherte (ja/ nein) und in der Höhe des Gehaltes zu sehen. Da zahlen sicherlich eineige gesetzlich Versicherte mehr ein (für schlechtere Leistungen) als privat Versicherte.

Davon ab, Polykliniken wieder einzuführen war immer ein guter Vorschlag (Abschaffung des selbständigen Arztes).

Eben genau das ist der Punkt.
Damit bist du halt Patient zweiter Klasse. Weil in dem System viele "umsonst" mitversichert sind, bekommst du weniger Leistung als der PKV Patient, der teilweise weniger zahlt.
Also lässt sich nicht alles mit "wenig bezahlen" begründen. Die GKV gibt halt zu wenig an die Ärzte weiter

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,344
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3138 am: 07.10.2024 10:14 »

Ist das überhaupt noch ein valides Lebenskonzept? Der Alleinverdiener? Und nur damit es keine Missverständnisse gibt: Ernstgemeinte Frage. Das könnte ich mir z.B. gar nicht mehr vorstellen, dass nicht wenigstens Teilzeit vom Partner angestrebt wird. Das Geld wäre hier in Hamburg viel zu knapp.

Tarifferne und fehlender Wohnungsbau haben sicherlich zu einer Rekrutierung der Arbeiterreserve geführt, wie von der Wirtschaft angemahnt.

Hihi ;) ... Na zum Glück haben unsere Beamten ja noch das verfassungsmäßige Recht auf eine über den Sold zu alimentierende "Hausfrau" ;)

Im Ernst: Wer essen will, soll auch arbeiten.

Da kommt dann sicherlich auf das Tarifergebnis noch etwas on top :), was dann bei unseren nächsten Tarifverhandlungen wieder eingespart werden muss  :'(

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 6,610
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3139 am: 07.10.2024 10:19 »
"mögen sich ungerecht anfühlen"
wie gesagt, wichtige Facharzttermine werden viel später vergeben, mit Schmerzen lange rumlaufen, das "FÜHLT" sich definitiv nicht richtig an.

Ein Arzt verpflichtet sich per Hippokratischem Eid, allen Menschen zu helfen. Sicherlich müssen sie auch leben können, aber dass diese Ungleichbehandlung seit Jahren so hingenommen wird, ist gesellschaftlich wirklich schwierig zu vertreten.
Leute, die zwischen 60 und 69 k liegen, zahlen (wie aufgezeigt) zum Teil mehr ins System ein als Beamte; da sie aber in der "zweiten Klasse reisen", haben sie nichts davon.

Wenn die Grenze für die PKV nicht so utopisch hoch wäre (insbesondere für öD Beschäftigte), wäre hier auch mehr möglich.

Ich kann verstehen, dass sich die Behandlung von "Wenigeinzahlern" kaum lohnt, für die, die viel einzahlen, ist es aber natürlich eine empfindliche Strafe - vor allem, wenn die PKVler teilweise weniger einzahlen müssen.

Wenn man alles ab 50 k der Privatversicherung zuordnen würde, wäre die PKV immer noch sehr gut aufgestellt, die GKV hingegen noch viel schlechter... es bedarf daher wirklich einer Reform, insbesonder da Arzttermine immer schwieriger zu ergattern sind (aber ein PKVler hat hier ja behauptet, dass es genug Ärzte gibt; als GKVler kann ich das nicht bestätigen). Viele Praxen finden - gerade im ländlichen Raum - keinen Nachfolger. Die Frage ist, warum? Gerade wenn ja behauptet wird, dass alle nur darauf warten würden und deshalb ins Ausland gehen.

Hausärzte und Fachärzte sind immer rarer gesät, da oft keine Nachfolge existiert. Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.

Die von dir angesprochene Absenkung der Beitragsbemessungsgrenze würde die GKV schwächen was entweder einen erhöhten Zuschuss aus Steuermitteln oder eine Einschränkung der Leistungen zur Folge hätte. Damit würde die von dir postulierte 2-Klassen-Gesellschaft noch weiter zementiert werden.

Ein einheitliches und für alle gleiches System ist jedoch auch nicht realistisch. Jedem Arzt steht es frei, z.B. nur Besserbezahler zu behandeln und gar keine kassenäztliche Zulassung zu haben.

Wer bessere Leistungen anbietet hat auch die Möglichkeit, sich besser bezahlen zu lassen. Dieses Prinzip gilt auch für den Gesundheits-Markt.

Die gefühlte Ungerechtigkeit beruft auf dem Sozialstaatsprinzip, welches grundgesetzlich verankert ist. Das führt nunmal im Bereich der GKV dazu, dass zwar 90% der Leute in Deutschland dort versichert sind, jedoch bei weitem nicht alle auch dort einzahlen.

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,344
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3140 am: 07.10.2024 10:23 »
Ich glaube die Idee ist - wenn der bessere und der schlechter in ein System kommen werden beide gut behandelt.  (Will der schlechtere besser behandelt wird und der beste etwas schlechter, aber nicht viel)
Das bedeutet zum Beispiel:
MRT Termin PKV 1 Monat GKV 3 Monate
Zukünftig dann beide 2 Monate.

Du willst also in die Berufsfreiheit von Ärzten eingreifen und ihnen sagen, wann sie wen zu bedienen haben?

Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass der privat-Versicherte jede ärztliche Behandlung (und auch noch zum höheren Preis) bezahlt wohingegen der gesetzlich Versicherte quartärlich budgetiert ist; der häufige Patient dann sogar gar keinen Umsatz mehr erzeugt.
Demzufolge wären viele Ärzte, insbesondere die Gerätemediziner ohne Privatversicherte aufgeschmissen.

Die Unterschiede im System mögen sich ungerecht anfühlen, sie bei der Ärzteschaft lösen zu wollen jedoch zu kurz gegriffen.

Das ist aber doch ein Thema, was sich nicht durch unsere Tarifverhandlungen "lösen" lässt bzw. damit nichts zutun hat.

Das ist ein ganz gravierendes strukturelles Problem unseres Sozialstaates.

Dieses ganze Umlagen Konzept ging irgendwann vor vielen Jahren mal auf, weil die Idee war, dass Viele für Wenige bezahlen. Inzwischen hat sich das alles etwas umgedreht und Wenige zahlen für Viele.

Es gibt jedes Jahr weniger Nettoeinzahler ins "System". Immer weniger Leute finanzieren die Allgemeinheit. Ohne jetzt irgendwelche AFD Parolen rufen zu wollen ist hierfür aber natürlich die unkontrollierte illegale Massenmigration in die Sozialsysteme ein riesiges Problem.

Zwischen 2014 und 2023 sind ca. 15 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen. Davon arbeiten ca. 65%, leider finde ich keine verlässlichen Daten in welchem Lohnsektor, aber man kann davon ausgehen, dass es zum großen Teil eher im Niedriglohnsektor sein wird. Da will ich jetzt aber nicht mit Zahlen rumwerfen die man nicht finden kann.

Es sind aber trotzdem 5+ Millionen Menschen die Geld aus dem System ziehen, in das sie niemals eingezahlt haben. Es ist völlig logisch, dass ein Land sowas nicht unbegrenzt mitmachen kann.

Und nur weil ich Leute in Arbeit bringe, werden sie davon ja nicht automatisch zu Nettoeinzahlern. Ein Großteil der Arbeitnehmer "entzieht" dem System trotzdem mehr Geld als er ins System einzahlt.

Aber wie gesagt, das hat alles nichts mit der Tarifverhandlung zutun. Ein ordentliches Lohnplus kann nur die Symptome etwas lindern bzw. abfedern, so dass wir genug zu Fressen auf dem Tisch haben erstmal, um uns bis zur nächsten Verhandlung hangeln zu können.

https://www.focus.de/politik/deutschland/auslaenderquote-steigt-auf-fast-50-prozent-was-das-fuer-das-buergergeld-bedeutet_id_260366332.html

hier wird das Problem auch deutlich

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 6,610
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3141 am: 07.10.2024 10:24 »
Davon ab, Polykliniken wieder einzuführen war immer ein guter Vorschlag (Abschaffung des selbständigen Arztes).

Der Eingriff in den legalen Markt durch das Verbot niedergelassenen Arztes zugunsten von Polykliniken verlagert dies nur in den Schwarzmarkt. Dann gibts die schnellen Termine weil man jemand kennt oder wenn man etwas Bargeld mitbringt.

Will sagen - marktwirtschaftliche Mechanismen lassen sich auch durch Gesetz nicht verhindern, DDR-Bürger werden ein Lied davon singen können.

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,344
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3142 am: 07.10.2024 10:35 »
"mögen sich ungerecht anfühlen"
wie gesagt, wichtige Facharzttermine werden viel später vergeben, mit Schmerzen lange rumlaufen, das "FÜHLT" sich definitiv nicht richtig an.

Ein Arzt verpflichtet sich per Hippokratischem Eid, allen Menschen zu helfen. Sicherlich müssen sie auch leben können, aber dass diese Ungleichbehandlung seit Jahren so hingenommen wird, ist gesellschaftlich wirklich schwierig zu vertreten.
Leute, die zwischen 60 und 69 k liegen, zahlen (wie aufgezeigt) zum Teil mehr ins System ein als Beamte; da sie aber in der "zweiten Klasse reisen", haben sie nichts davon.

Wenn die Grenze für die PKV nicht so utopisch hoch wäre (insbesondere für öD Beschäftigte), wäre hier auch mehr möglich.

Ich kann verstehen, dass sich die Behandlung von "Wenigeinzahlern" kaum lohnt, für die, die viel einzahlen, ist es aber natürlich eine empfindliche Strafe - vor allem, wenn die PKVler teilweise weniger einzahlen müssen.

Wenn man alles ab 50 k der Privatversicherung zuordnen würde, wäre die PKV immer noch sehr gut aufgestellt, die GKV hingegen noch viel schlechter... es bedarf daher wirklich einer Reform, insbesonder da Arzttermine immer schwieriger zu ergattern sind (aber ein PKVler hat hier ja behauptet, dass es genug Ärzte gibt; als GKVler kann ich das nicht bestätigen). Viele Praxen finden - gerade im ländlichen Raum - keinen Nachfolger. Die Frage ist, warum? Gerade wenn ja behauptet wird, dass alle nur darauf warten würden und deshalb ins Ausland gehen.

Hausärzte und Fachärzte sind immer rarer gesät, da oft keine Nachfolge existiert. Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.

Die von dir angesprochene Absenkung der Beitragsbemessungsgrenze würde die GKV schwächen was entweder einen erhöhten Zuschuss aus Steuermitteln oder eine Einschränkung der Leistungen zur Folge hätte. Damit würde die von dir postulierte 2-Klassen-Gesellschaft noch weiter zementiert werden.

Ein einheitliches und für alle gleiches System ist jedoch auch nicht realistisch. Jedem Arzt steht es frei, z.B. nur Besserbezahler zu behandeln und gar keine kassenäztliche Zulassung zu haben.

Wer bessere Leistungen anbietet hat auch die Möglichkeit, sich besser bezahlen zu lassen. Dieses Prinzip gilt auch für den Gesundheits-Markt.

Die gefühlte Ungerechtigkeit beruft auf dem Sozialstaatsprinzip, welches grundgesetzlich verankert ist. Das führt nunmal im Bereich der GKV dazu, dass zwar 90% der Leute in Deutschland dort versichert sind, jedoch bei weitem nicht alle auch dort einzahlen.

Die Frage ist ja dann auch, wieso nimmt gerade der Staat einen Teil seiner Beschäftigten aus dem System heraus, obwohl er so stolz auf sein Sozialstaatsprinzip ist.

Soll heißen: Warum gilt für Beamte nicht das, was für alle auch gilt?
Glaubt der Staat selbst nicht an sein tolles Sozialstaatsprinzip?

KlammeKassen

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,344
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3143 am: 07.10.2024 10:37 »
... Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.

Wird wohl daher kommen, dass die GKV für Zahnbehandlungen ja fast eh nichts springen lässt und somit dort sowieso fast alles privat gezahlt wird.

Selbst bei einer simplen Füllung zahlst du einen großen Teil der Behandlung selbst, wenn du eine ordentliche Versorgung haben willst und keine "Notlösung" auf dem Stand der Technik von vor 20 Jahren.

Deshalb hat ja auch Heute fast jeder eine private Zahnzusatzversicherung.

Das ist halt ein Sektor der sich fast komplett aus dem Bereich der GKV verabschiedet hat und größtenteils privat abgewickelt wird.

Ja, das stimmt. Die habe ich zum Glück jung abgeschlossen.
Amalgam zahlt die Kasse, sonst bist du immer privat irgendwie dran beteiligt.
Dass Brillen von der GKV bezahlt wurden, muss ewig her sein; das habe ich zumindest bewusst nicht mehr erlebt.

UNameIT

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 235
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3144 am: 07.10.2024 10:39 »
Ich glaube die Idee ist - wenn der bessere und der schlechter in ein System kommen werden beide gut behandelt.  (Will der schlechtere besser behandelt wird und der beste etwas schlechter, aber nicht viel)
Das bedeutet zum Beispiel:
MRT Termin PKV 1 Monat GKV 3 Monate
Zukünftig dann beide 2 Monate.

Du willst also in die Berufsfreiheit von Ärzten eingreifen und ihnen sagen, wann sie wen zu bedienen haben?

Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass der privat-Versicherte jede ärztliche Behandlung (und auch noch zum höheren Preis) bezahlt wohingegen der gesetzlich Versicherte quartärlich budgetiert ist; der häufige Patient dann sogar gar keinen Umsatz mehr erzeugt.
Demzufolge wären viele Ärzte, insbesondere die Gerätemediziner ohne Privatversicherte aufgeschmissen.

Die Unterschiede im System mögen sich ungerecht anfühlen, sie bei der Ärzteschaft lösen zu wollen jedoch zu kurz gegriffen.

Nein, es ging um die Patientenseite - auf der Arztseite muss natürlich jeder Besuch vernünftig bezahlt werden , diese Knauserei der KKs (natürlich die haben kein Geld, etc.) verursacht ja erst das strukturelle Problem. Siehe meinen Beitrag vor ein paar Seiten ->  Antwort #2967
« Last Edit: 07.10.2024 10:46 von UNameIT »

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,523
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3145 am: 07.10.2024 10:40 »

Der Eingriff in den legalen Markt durch das Verbot niedergelassenen Arztes zugunsten von Polykliniken verlagert dies nur in den Schwarzmarkt. Dann gibts die schnellen Termine weil man jemand kennt oder wenn man etwas Bargeld mitbringt.


Keiner will den niedergelassenen Arzt verbieten, er kann weiterhin für "außerkassen-Leistungen" tätig werden (plastische Chirurgie, etc.).

Schnelle Termine würde es für alle geben, für einige vielleicht noch schneller.

Das ist aber nicht der Vorteil der Polyklinik. Der Vorteil wäre die vollständige Abschaffung der Nachweispflicht, Punktesystem, etc.
Die Einsparungen würden wohl nicht nur zur Wiedereinführung einer vollen Kassenleistung für alle führen (Sehhilfen, Zähne, keine Zuzahlungen, etc.), sondern es könnte gleichzeitig ein niedrigerer Satz gezahlt werden müssen, bei Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 6 bis 20 Uhr.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,523
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3146 am: 07.10.2024 10:43 »

Ja, das stimmt. Die habe ich zum Glück jung abgeschlossen.
Amalgam zahlt die Kasse, sonst bist du immer privat irgendwie dran beteiligt.
Dass Brillen von der GKV bezahlt wurden, muss ewig her sein; das habe ich zumindest bewusst nicht mehr erlebt.

Die Wehrpflicht ist ja auch ruhend, da haben früher sich auch so einiges richten lassen und den Führerschein obendrauf ;)

Zu meiner Zeit, als ich selbst irgendwann Beiträge gezahlt habe, wurde Sehhilfen gezahlt, wenn eine Abweichung von mehr als 0,5 dpt. eingetreten ist.

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 6,610
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3147 am: 07.10.2024 10:59 »

Die Frage ist ja dann auch, wieso nimmt gerade der Staat einen Teil seiner Beschäftigten aus dem System heraus, obwohl er so stolz auf sein Sozialstaatsprinzip ist.

Soll heißen: Warum gilt für Beamte nicht das, was für alle auch gilt?
Glaubt der Staat selbst nicht an sein tolles Sozialstaatsprinzip?

Formal betrachtet - weil es Teil der hergebrachten Grundsätze ist, nach denen das Berufsbeamtentum auszugestalten ist.

Praktisch betrachtet - weil es billiger für den Staat ist. Gerade auch, weil alle privat versicherten den gleichen Betrag unabhängig vom Einkommen zahlen, was z.B. in den unteren Beamten-Einkommensbereichen dazu führt, dass dort die gesetzliche KV billiger wäre.

Ansonsten hat es auch kaum Sinn nur auf vielleicht 3-4 % der Bevölkerung in Deutschland zu schielen, wenn es um ein Problem aller geht. Da bräuchte es auch eine Gesamt-Lösung.


dudeldu

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 22
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3148 am: 07.10.2024 11:46 »
Ich glaube die Idee ist - wenn der bessere und der schlechter in ein System kommen werden beide gut behandelt.  (Will der schlechtere besser behandelt wird und der beste etwas schlechter, aber nicht viel)
Das bedeutet zum Beispiel:
MRT Termin PKV 1 Monat GKV 3 Monate
Zukünftig dann beide 2 Monate.

Du willst also in die Berufsfreiheit von Ärzten eingreifen und ihnen sagen, wann sie wen zu bedienen haben?

Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass der privat-Versicherte jede ärztliche Behandlung (und auch noch zum höheren Preis) bezahlt wohingegen der gesetzlich Versicherte quartärlich budgetiert ist; der häufige Patient dann sogar gar keinen Umsatz mehr erzeugt.
Demzufolge wären viele Ärzte, insbesondere die Gerätemediziner ohne Privatversicherte aufgeschmissen.

Die Unterschiede im System mögen sich ungerecht anfühlen, sie bei der Ärzteschaft lösen zu wollen jedoch zu kurz gegriffen.

"mögen sich ungerecht anfühlen"
wie gesagt, wichtige Facharzttermine werden viel später vergeben, mit Schmerzen lange rumlaufen, das "FÜHLT" sich definitiv nicht richtig an.

Ein Arzt verpflichtet sich per Hippokratischem Eid, allen Menschen zu helfen. Sicherlich müssen sie auch leben können, aber dass diese Ungleichbehandlung seit Jahren so hingenommen wird, ist gesellschaftlich wirklich schwierig zu vertreten.
Leute, die zwischen 60 und 69 k liegen, zahlen (wie aufgezeigt) zum Teil mehr ins System ein als Beamte; da sie aber in der "zweiten Klasse reisen", haben sie nichts davon.

Wenn die Grenze für die PKV nicht so utopisch hoch wäre (insbesondere für öD Beschäftigte), wäre hier auch mehr möglich.

Ich kann verstehen, dass sich die Behandlung von "Wenigeinzahlern" kaum lohnt, für die, die viel einzahlen, ist es aber natürlich eine empfindliche Strafe - vor allem, wenn die PKVler teilweise weniger einzahlen müssen.

Wenn man alles ab 50 k der Privatversicherung zuordnen würde, wäre die PKV immer noch sehr gut aufgestellt, die GKV hingegen noch viel schlechter... es bedarf daher wirklich einer Reform, insbesonder da Arzttermine immer schwieriger zu ergattern sind (aber ein PKVler hat hier ja behauptet, dass es genug Ärzte gibt; als GKVler kann ich das nicht bestätigen). Viele Praxen finden - gerade im ländlichen Raum - keinen Nachfolger. Die Frage ist, warum? Gerade wenn ja behauptet wird, dass alle nur darauf warten würden und deshalb ins Ausland gehen.

Hausärzte und Fachärzte sind immer rarer gesät, da oft keine Nachfolge existiert. Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.

Du zahlst aktuell in der GKV maximal 401€ (inkl. Familienversicherung für eine nicht arbeitende Ehefrau und alle Kinder). Was du vergessen hast, dass der Beamte für seine PKV im Monat ca. 250-300€ bezahlt und zusätzlich 50% Beihilfe bekommt. Diese bezahlt der Beamte indirekt durch ein geringeres Gehalt. Würde man die Beihilfe weglassen und nur die PKV nehmen (inkl. höherem Gehalt beim Beamten), wärst du bestimmt deutlich über 401€ . Gerade mit zunehmendem Alter.

Sonst hat auch jeder in der GKV Anspruch auf einen Termin innerhalb von 4 Wochen, auch bei einem Facharzt. Den genauen Facharzt kann man sich dann halt nur nicht aussuchen. Man muss nur einen Dringlichkeitscode auf der Überweisung haben. Wenn es was gravierendes ist, sollte man den aber wohl bekommen. Wenn man in 4 Wochen keinen Termin bekommt, hat man Anspruch auf eine ambulante Behandlung im Krankenhaus. (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/termin-beim-facharzt-nach-4-wochen-so-vermittelt-sie-die-nummer-116-117-12494)

Flying

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 589
Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #3149 am: 07.10.2024 11:51 »
Wann soll die Forderung von verdi denn bekannt gemacht werden?