Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 782545 times)

MaLa

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #480 am: 29.02.2024 11:26 »
Ich bleibe auch bei der Ansicht, dass man nicht einerseits sagen kann, es sind zwei unterschiedliche Systeme, die nicht vergleichbar sind; aber dann zu fordern, dass die Tarifabschlüsse übertragen werden sollen - dass wäre nach dieser Forderung so, als ob IG Metall für die Stahlindustrie den Abschluss der Textilverarbeitung übernehmen würde.

Es kann doch nicht das Problem der einzelnen Beamten sein, wenn die AG/Dienstherren es nicht für Notwendig erachten für die Beamten eine andere (niedrigere) Erhöhung mit den Gewerkschaften zu verhandeln.
Ich würde da als DBB auch schön die Klappe halten und mich freuen das 1 zu 1 übernommen wird, dann muss ich nicht mehr selbst Verhandeln mit dem Risiko das der Abschluß schlechter wird.

Weiterhin gilt immer noch das Alimentationsprinzip, was wohl auch Grundlage für die hohen Kinerzuschläge ist.

Ich Neide es den Beamten nicht, denn Grundsätzlich steht am Anfang immer die Berufswahl und jedem stand es frei diesen Weg zu gehen.

MoinMoin

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #481 am: 29.02.2024 11:31 »
Nachdem keiner den Brutto-Netto-Vergleich machen möchte: Hier ein Beispiel für 5 % Lohnerhöhung bei vergleichbaren Ausgangsbedingungen.

TVÖD-VKA 2024 E12S4 (Bayern; Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5594,63 € Brutto; 3406,36 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5874,36 € Brutto; 3553,48 € Netto
entspricht: 4,3 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Beamte BUND 2024 A12S6 (Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5458,23 € Brutto; 4157,23 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5731,14 € Brutto; 4318,23 € Netto
entspricht: 3,8 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Der Beamte hat also durch 5 % mehr nur 3,8 % mehr Nettolohn, der Angestellte aber sogar 4,3 % mehr Nettolohn.

und wenn man einen vergleichbaren Nettolohnempfänger (ohne PKV) nimmt:
A10S5
4337,08 ->3461,58
4553,93 -> 3600,43
4% Lohnsteigerung Netto bei 5% Brutto und "nur" 140€ mehr, während der Angestellte 150€ Netto mehr hat?

Also wo wie was Schere?

Ich muss also davon ausgehen, dass die vom Bund der Steuerzahler nicht rechnen können?


KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #482 am: 29.02.2024 12:30 »
Ich bleibe auch bei der Ansicht, dass man nicht einerseits sagen kann, es sind zwei unterschiedliche Systeme, die nicht vergleichbar sind; aber dann zu fordern, dass die Tarifabschlüsse übertragen werden sollen - dass wäre nach dieser Forderung so, als ob IG Metall für die Stahlindustrie den Abschluss der Textilverarbeitung übernehmen würde.

Es kann doch nicht das Problem der einzelnen Beamten sein, wenn die AG/Dienstherren es nicht für Notwendig erachten für die Beamten eine andere (niedrigere) Erhöhung mit den Gewerkschaften zu verhandeln.
Ich würde da als DBB auch schön die Klappe halten und mich freuen das 1 zu 1 übernommen wird, dann muss ich nicht mehr selbst Verhandeln mit dem Risiko das der Abschluß schlechter wird.

Weiterhin gilt immer noch das Alimentationsprinzip, was wohl auch Grundlage für die hohen Kinerzuschläge ist.

Ich Neide es den Beamten nicht, denn Grundsätzlich steht am Anfang immer die Berufswahl und jedem stand es frei diesen Weg zu gehen.

Es geht eher darum, dass gesagt wird, dass ein Vergleich unsinnig ist, weil es zwei ganz verschiedene Systeme sind. Aber dann als Argument heranzuziehen "Die Angestellten bekommen jetzt xy %, also müssen wir das auch bekommen." macht halt keinen Sinn. Warum sollte das so gemacht werden, wenn die Systeme nicht miteinander vergleichbar sind?

Dass der DBB beide Gruppen vertritt, finde ich sowieso ziemlich merkwürdig.

Die Verdi vertritt zwar auch zig Branchen, aber es sind alles Arbeitnehmer, die sozialversicherungspflichtig sind und (ohne freiwillige Wahl ab ca. 66.000 Euro p.a. PKV) in der GKV versichert sind, also den gleichen Bedingungen von Vornherein unterliegen.

KlammeKassen

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« Antwort #483 am: 29.02.2024 12:35 »
Nachdem keiner den Brutto-Netto-Vergleich machen möchte: Hier ein Beispiel für 5 % Lohnerhöhung bei vergleichbaren Ausgangsbedingungen.

TVÖD-VKA 2024 E12S4 (Bayern; Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5594,63 € Brutto; 3406,36 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5874,36 € Brutto; 3553,48 € Netto
entspricht: 4,3 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Beamte BUND 2024 A12S6 (Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5458,23 € Brutto; 4157,23 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5731,14 € Brutto; 4318,23 € Netto
entspricht: 3,8 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Der Beamte hat also durch 5 % mehr nur 3,8 % mehr Nettolohn, der Angestellte aber sogar 4,3 % mehr Nettolohn.

und wenn man einen vergleichbaren Nettolohnempfänger (ohne PKV) nimmt:
A10S5
4337,08 ->3461,58
4553,93 -> 3600,43
4% Lohnsteigerung Netto bei 5% Brutto und "nur" 140€ mehr, während der Angestellte 150€ Netto mehr hat?

Also wo wie was Schere?

Ich muss also davon ausgehen, dass die vom Bund der Steuerzahler nicht rechnen können?

Ich kann nur sagen, dass von meiner Jahressonderzahlung und der LOB Zahlung nicht einmal 50 % übrig bleibt, das ist echt immer frustrierend.

Bei einer Tariferhöhung um beispielsweise 400 Euro, kommen auch nur so 180 Euro etwa an.

Damals war 64 Euro mehr = 30 Euro mehr netto; sieht brutto immer super aus, aber was ankommt, ist dann ein Witz

TV-Ler

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« Antwort #484 am: 29.02.2024 12:52 »
...
Dass der DBB beide Gruppen vertritt, finde ich sowieso ziemlich merkwürdig.

Die Verdi vertritt zwar auch zig Branchen, aber es sind alles Arbeitnehmer, die sozialversicherungspflichtig sind und (ohne freiwillige Wahl ab ca. 66.000 Euro p.a. PKV) in der GKV versichert sind, also den gleichen Bedingungen von Vornherein unterliegen.
Das stimmt nicht. Auch Verdi buhlt um Beamte als Mitglieder und bei Arbeitnehmern gibt es selbstverständlich keine Entgeltgrenze, um Mitglied zu sein.

MoinMoin

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« Antwort #485 am: 29.02.2024 13:25 »
Nachdem keiner den Brutto-Netto-Vergleich machen möchte: Hier ein Beispiel für 5 % Lohnerhöhung bei vergleichbaren Ausgangsbedingungen.

TVÖD-VKA 2024 E12S4 (Bayern; Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5594,63 € Brutto; 3406,36 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5874,36 € Brutto; 3553,48 € Netto
entspricht: 4,3 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Beamte BUND 2024 A12S6 (Lohnsteuerklasse I; keine Kinder)
100 % Arbeitszeit: 5458,23 € Brutto; 4157,23 € Netto
105 % Arbeitszeit: 5731,14 € Brutto; 4318,23 € Netto
entspricht: 3,8 % mehr Nettolohn durch 5 % Lohnerhöhung

Der Beamte hat also durch 5 % mehr nur 3,8 % mehr Nettolohn, der Angestellte aber sogar 4,3 % mehr Nettolohn.

und wenn man einen vergleichbaren Nettolohnempfänger (ohne PKV) nimmt:
A10S5
4337,08 ->3461,58
4553,93 -> 3600,43
4% Lohnsteigerung Netto bei 5% Brutto und "nur" 140€ mehr, während der Angestellte 150€ Netto mehr hat?

Also wo wie was Schere?

Ich muss also davon ausgehen, dass die vom Bund der Steuerzahler nicht rechnen können?

Bei einer Tariferhöhung um beispielsweise 400 Euro, kommen auch nur so 180 Euro etwa an.
Mich frustriert das nicht, da ich gerne Steuern zahle.
Allerdings frage ich mich in welcher Gehaltstufe du bist, wenn von 400€ nur 180€ ankommen.
Bei EG15S6 wären es 190€

Ist mein der Rechner hier kaputt oder hast du ein Problem mit dem rechnen?

BAT

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« Antwort #486 am: 29.02.2024 13:39 »
E11 Stufe 6, LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer : 3430 €
E11 Stufe 6 LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer + 400 € Zulage: 3.613 €

also 183 netto mehr

SimsiBumbu

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« Antwort #487 am: 29.02.2024 13:52 »
E11 Stufe 6, LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer : 3430 €
E11 Stufe 6 LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer + 400 € Zulage: 3.613 €

also 183 netto mehr

Bayern, keine Kinder, keine Kirchensteuer, Zusatzversorgung BVK:
E11 Stufe 6, LSK 1: 3606 €
E11 Stufe 6, LSK 1, + 400 € Zulage: 3.811 €

also 205 € netto mehr.

Die Differenz liegt wohl an der Kirchensteuer. Also einfach aus dem Verein austreten, wenn mehr als 50 % der Bruttolohnerhöhung übrig bleiben sollen.

ohjeee

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« Antwort #488 am: 29.02.2024 13:54 »
@ohjeee:

also ist das in deinen Augen Schwachsinn?
https://www.steuerzahler.de/aktuellesausniedersachsenundbremen/news/schere-zwischen-angestellten-und-beamten-geht-weiter-auseinander/

https://steuerzahler.de/presse/detail/bund-der-steuerzahler-warnt-vor-wirkungsgleicher-uebernahme-des-tarifabschlusses-auf-beamte/

Kannst dir aussuchen, ob du dich auf Niedersachsen oder Baden-Württemberg beziehst. Ist ja beides identisch.

Dann schreib denen das bitte mal und poste die Antwort, die dir darauf geben.
Das würde mich ja mal wirklich interessieren.

Zu dem Artikel von Herrn Raffelhüschen, der wieder nur von den RENTEN spricht, die nicht steigen sollen (was impliziert, dass die Pensionen (obwohl eh viel höher) es tun sollen), hat auch keiner etwas gesagt.

Das sollte der Beleg zu dem "Schwachsinn" sein, dass es angeblich falsch ist, dass wesentlich häufiger über Einsparungen bei der Rente  als bei den Pensionen gesprochen wird.

https://www.merkur.de/wirtschaft/renten-nullrunde-rente-erhoehung-haushalt-sparen-raffelhueschen-zr-92858993.html



Ich bleibe auch bei der Ansicht, dass man nicht einerseits sagen kann, es sind zwei unterschiedliche Systeme, die nicht vergleichbar sind; aber dann zu fordern, dass die Tarifabschlüsse übertragen werden sollen - dass wäre nach dieser Forderung so, als ob IG Metall für die Stahlindustrie den Abschluss der Textilverarbeitung übernehmen würde.
ja, das ist Schwachsinn bei einer prozentualen Erhöhung und mathematisch nicht begründbar.
Lediglich ein Sockel würde allenfalls leicht (!) zugunsten der Beamten ausschlagen, weil ausgehend von gleichem Nettolohn ein 200€ Sockel brutto prozentual eine stärkere Erhöhung ausmachen würde.

Jetzt mach endlich eine nachvollziehbare Rechnung auf, herrgott nochmal. Da es in deinen Augen so ein große, klare und deutliche Ungerechtigkeit gibt, sollte das doch echt kein Problem sein, das mit konkreten Zahlen zu unterfüttern.

BAT

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« Antwort #489 am: 29.02.2024 14:00 »

Die Differenz liegt wohl an der Kirchensteuer. Also einfach aus dem Verein austreten, wenn mehr als 50 % der Bruttolohnerhöhung übrig bleiben sollen.

Na, das deutsche Steuerrecht ist kompliziert, da ja die Kirchensteuer auch das zu versteuernde Einkommen reduziert, ist dann der wahre Unterschied (mit allen anderen Positionen außerhalb des Einkommens nach TVÖD) zu bewerten.

Und ob jemand gerne zahlt oder nicht, ist bei überbordenden Staatseinnahmen eigentlich nicht mehr die Frage. Das war früher mal.

MoinMoin

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« Antwort #490 am: 29.02.2024 15:06 »
E11 Stufe 6, LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer : 3430 €
E11 Stufe 6 LSK 1, keine Kinder, Kirchensteuer + 400 € Zulage: 3.613 €

also 183 netto mehr
ok, alles klar die automatische Spende an die Kirche habe ich außer acht gelassen.
Also ja, wenn ich mein mehr an Geld für Spenden ausgeben, dann komme ich uU auf eine Lohnerhöhung von 0€ Netto mehr.


BAT

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« Antwort #491 am: 29.02.2024 15:49 »
Da die Höhe dieser Spende unter Staatseinfluss steht, ist das schlicht nicht ganz dem privaten Bereich zuzuordnen.

NelsonMuntz

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« Antwort #492 am: 29.02.2024 16:06 »
Da die Höhe dieser Spende unter Staatseinfluss steht, ist das schlicht nicht ganz dem privaten Bereich zuzuordnen.

Doch, das ist eine ziemlich private Angelegenheit. Vielmehr müsste man sich Gedanken machen, ob der Staat überhaupt als "Geldeintreiber" für die Kirchen fungieren soll oder muss.

Der SV (Verein für deutsche Schäferhunde) hat ebenfalls eine immense Mitgliederzahl und schafft das ganz alleine.

Edit: Aber ab hier wird es irgendwie off-topic ;)

BAT

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« Antwort #493 am: 29.02.2024 16:09 »
On-topic ist es aber halt Fakt, dass im Gegensatz zu MoinMoins Ausssage durch diese Brutto-Netto-Situation in D dann halt auch mal nur die gut 180  € überbleiben.

NelsonMuntz

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« Antwort #494 am: 29.02.2024 16:18 »
On-topic ist es aber halt Fakt, dass im Gegensatz zu MoinMoins Ausssage durch diese Brutto-Netto-Situation in D dann halt auch mal nur die gut 180  € überbleiben.

Das ist natürlich richtig. "Was bleibt von 400€ übrig?" ist ja aber auch keine Frage des Tarifs, sondern der Belastung des Brutto durch Steuern und Abgaben. In den unteren Einkommen könnte man dann noch den Transferleitungsentzug berücksichtigen, wenn zum Beispiel das Wohngeld sinkt.