Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 104781 times)

Bastel

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Antw:neue Tarifrun
« Antwort #765 am: 26.03.2024 07:19 »
Der Abstand wird durch das Wirken der Gewerkschaften immer größer. Das wird uns langfristig den guten Nachwuchs in den oberen EG‘s kosten.

Das wird uns nicht langfristig, sondern ganz bald den guten Nachwuchs in den oberen EG kosten. Ingenieur in verantwortungsvoller Position mit 150 Ingenieuren als Mitarbeitern...das wäre in einem großen IG-Metall Konzern schätzungsweise eine Stelle für 200k bis 300k.

Ich glaube nicht das es nur Ings. sind, aber die E15 ist für solche Positionen zu wenig.

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrun
« Antwort #766 am: 26.03.2024 07:21 »
Der Abstand wird durch das Wirken der Gewerkschaften immer größer. Das wird uns langfristig den guten Nachwuchs in den oberen EG‘s kosten.

Das wird uns nicht langfristig, sondern ganz bald den guten Nachwuchs in den oberen EG kosten. Ingenieur in verantwortungsvoller Position mit 150 Ingenieuren als Mitarbeitern...das wäre in einem großen IG-Metall Konzern schätzungsweise eine Stelle für 200k bis 300k.

Der Vorstand eines großen Konzerns mit 80k Mitarbeitern erhält inkl. Boni grob wie viel? Und wie viel erhält so ein Bundeskanzler, mit dem tausendfachen an "Untergebenen"?

Oder: Was erhält der Mitarbeiter in der Automobilindustrie mit Ausbildung in der Montage am Band? Das wäre äquivalent zur Laufbahngruppe 1.2.

... solche Vergleiche sind nicht zielführend.

Ich stimme gerne damit überein, dass die Tariftabelle zu stark gestaucht ist und insbesondere Leistung/Aufstieg im öD sehr traurig belohnt wird. Die Erhöhungen über Fest- oder Sockelbeträge sind ein Witz! Aber: Unser Credo lautet "Arbeit von mittlerer Art und Güte" - "Die Besten" hätte ich schon ganz gerne in der privaten Wirtschaft: Dort wird final das Geld verdient, mit dem unsere Gehälter bezahlt werden.  ;)

Edit: In einer kleinen Kommune in der Nachbarschaft ist die Bauamtsleitung (Bau.-Ing.) tatsächlich außerhalb des Tarifgefüges entlohnt und verdient so mehr, als der Bürgermeister. Insofern ist es sicher bereits zu wenig, was die Tabelle bietet, aber 200k sind es an der Stelle dann auch nicht.
« Last Edit: 26.03.2024 07:28 von NelsonMuntz »

thebiba

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #767 am: 26.03.2024 07:41 »
Die Gehaltsunterschiede E3-E5 müssen wieder vergrößert werden.
Eine Reinigungskraft in EG3 hat bis auf +/- 100€/netto gleich viel wie eine gelernte Fachkraft mit 3 jähriger Ausbildung in EG5. Das sorgt zunehmend für Unmut.

Zudem muss sich die Bezahlung von Meistern stärker von den EG 5-7 abgrenzen. Meister sollten mindestens in EG 9a kommen.

Und dann muss man endlich von der 39 Stunden Woche weg.
Ich denke, dass hier 35 Stunden das Ziel sein muss. Gerne in zwei Stufen. Erst 37 Stunden, dann 35 Stunden.

NelsonMuntz

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #768 am: 26.03.2024 08:17 »
Die Gehaltsunterschiede E3-E5 müssen wieder vergrößert werden.
Eine Reinigungskraft in EG3 hat bis auf +/- 100€/netto gleich viel wie eine gelernte Fachkraft mit 3 jähriger Ausbildung in EG5. Das sorgt zunehmend für Unmut.

Zudem muss sich die Bezahlung von Meistern stärker von den EG 5-7 abgrenzen. Meister sollten mindestens in EG 9a kommen.

Und dann muss man endlich von der 39 Stunden Woche weg.
Ich denke, dass hier 35 Stunden das Ziel sein muss. Gerne in zwei Stufen. Erst 37 Stunden, dann 35 Stunden.

Der öD lebt nicht von Umsätzen, sondern wird final aus Töpfen gespeist. Töpfe kann man nur im Volumen erhöhen. Wenn man jetzt hingeht und die Arbeitszeit reduziert, dann benötigt man unter Umständen mehr Mitarbeiter - zB bei Lokführern bei der Bahn: Da werden keine Fahrtzeiten "effizienter" durch AZ-Verkürzung. Die Bahn kann dann Ihre Ticketpreise erhöhen, der öD im allgemeinen aber nicht den Topf (noch mehr) vergrößern. AZ-Verkürzungen gehen also immer auch (in Teilen) zu Lasten einer Entgelterhöhung.

Die von Dir gewünschte Aufspreizung der Tabelle wird allerdings nicht geschehen, solange verdi "an der Macht" ist.

Philipp

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #769 am: 26.03.2024 08:27 »
Ist doch aktuell so. Der Staat erzeugt die Preise und oft nicht der Markt.

Bei den Energiekosten: AKW abschalten, unentschlossene Energiewende

Beim Wohnen: Bauen verhindern

Beim Essen: Steuern erheben nach dem Würfelprinzip

Meinst du das Ernst mit dem Schwurbelstammtisch? Ging hier bisher von einer sachlichen Diskussion aus.

ohjeee

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« Antwort #770 am: 26.03.2024 09:18 »
Nein ich nage nicht am Hungertuch, aber im Vergleich zur PW werden die Führungskräfte im ö.D. seit Jahren nicht gleichwertig entlohnt. Der Abstand wird durch das Wirken der Gewerkschaften immer größer. Das wird uns langfristig den guten Nachwuchs in den oberen EG‘s kosten.

Ich habe für mich eine Lösung gefunden und werde demnächst Wahlbeamter, das ist ganz okay!
Das sage ich auch schon lange, insb. im gD der Beamten ist das extrem. Dann kommt oft als Gegenargument, man könne sich schlicht nicht mit der PW vergleichen, Jobsicherheit,... Das ist mMn Unsinn. Selbstverständlich muss ich mich mit der PW vergleichen. Wir ringen als öD-Arbeitgeber doch um die gleichen Schulabgänger und wenn es in der PW für ähnliche Tätigkeiten/Verantwortungen das 1,5-fache Gehalt gibt, wäre für mich als Schulabgänger die Frage beantwortet.

Herbert Meyer

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« Antwort #771 am: 26.03.2024 10:38 »
Nein ich nage nicht am Hungertuch, aber im Vergleich zur PW werden die Führungskräfte im ö.D. seit Jahren nicht gleichwertig entlohnt. Der Abstand wird durch das Wirken der Gewerkschaften immer größer. Das wird uns langfristig den guten Nachwuchs in den oberen EG‘s kosten.

Ich habe für mich eine Lösung gefunden und werde demnächst Wahlbeamter, das ist ganz okay!
Das sage ich auch schon lange, insb. im gD der Beamten ist das extrem. Dann kommt oft als Gegenargument, man könne sich schlicht nicht mit der PW vergleichen, Jobsicherheit,... Das ist mMn Unsinn. Selbstverständlich muss ich mich mit der PW vergleichen. Wir ringen als öD-Arbeitgeber doch um die gleichen Schulabgänger und wenn es in der PW für ähnliche Tätigkeiten/Verantwortungen das 1,5-fache Gehalt gibt, wäre für mich als Schulabgänger die Frage beantwortet.

Kenne einige junge Absolventen aus Mangelfächern, die gezielt eine Beamtenlaufbahn eingeschlagen haben. Das "Sicherheitsargument" scheint unter jungen Menschen zumindest noch einigermaßen zu kursieren und zu ziehen.

Bei Angestellten des Öffentlichen Dienstes ist das Argument "Jobsicherheit" natürlich obsolet.

Tagelöhner

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« Antwort #772 am: 26.03.2024 10:42 »
Natürlich ist das Argument "Jobsicherheit" in die Waagschale zu werfen, wenn es um den Vergleich mit Gehältern der Privatwirtschaft geht. Ebenso weitere beamtenrechtliche Privilegien, wie Pensionsansprüche bei frühzeitiger Dienstunfähigkeit und Weiterzahlung der vollständigen Bezüge bei längeren Erkrankungsphasen usw.

Ich vergleiche es gerne mit Investments an den Finanzmärkten. Man kann die sichere Anlage wählen und erkauft sich diese dafür mit geringerem Erwartungswert der Rendite, oder man nimmt etwas riskanteres und hat dafür auch mehr Aufwärtspotenzial. Ist mir unbegreiflich, dass das vor allem Beamte nicht gerne hören bzw. einsehen wollen. Die leben halt in einer eigenen Welt, und wollen gerne das Beste aus beiden Welten.

ohjeee

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« Antwort #773 am: 26.03.2024 11:10 »
Natürlich ist das Argument "Jobsicherheit" in die Waagschale zu werfen, wenn es um den Vergleich mit Gehältern der Privatwirtschaft geht. Ebenso weitere beamtenrechtliche Privilegien, wie Pensionsansprüche bei frühzeitiger Dienstunfähigkeit und Weiterzahlung der vollständigen Bezüge bei längeren Erkrankungsphasen usw.

Ich vergleiche es gerne mit Investments an den Finanzmärkten. Man kann die sichere Anlage wählen und erkauft sich diese dafür mit geringerem Erwartungswert der Rendite, oder man nimmt etwas riskanteres und hat dafür auch mehr Aufwärtspotenzial. Ist mir unbegreiflich, dass das vor allem Beamte nicht gerne hören bzw. einsehen wollen. Die leben halt in einer eigenen Welt, und wollen gerne das Beste aus beiden Welten.

Durchaus ist "Jobsicherheit" im öD (egal ob Beamte oder Angestellt) ein Argument, keine Frage.
Die letzten 10 Jahre spielte das hingegen keine Rolle und wird auch die nächsten Jahre bei dem Fachkräftemangel keine wesentliche Rolle spielen. ja, es werden wie aktuell bspw. bei BOSCH Stellen abgebaut. Die MA sollten derzeit aber auch wieder recht problemlos einen anderen Job finden. Mit ALG I und Abfindung sollte es ja möglich sein, innerhalb von 1-2 Jahren einen neuen Job zu finden. Praktisch alle Firmen suchen händeringend Personal. Längere Arbeitslosenzeiten kann ich mir bei gut qualifizierten MA auf absehbare Zeit ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Aber gutes Beispiel mit dem Finanzmarkt.

recilo

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« Antwort #774 am: 26.03.2024 11:40 »
Durchaus ist "Jobsicherheit" im öD (egal ob Beamte oder Angestellt) ein Argument, keine Frage.
Die letzten 10 Jahre spielte das hingegen keine Rolle und wird auch die nächsten Jahre bei dem Fachkräftemangel keine wesentliche Rolle spielen. ja, es werden wie aktuell bspw. bei BOSCH Stellen abgebaut. Die MA sollten derzeit aber auch wieder recht problemlos einen anderen Job finden. Mit ALG I und Abfindung sollte es ja möglich sein, innerhalb von 1-2 Jahren einen neuen Job zu finden. Praktisch alle Firmen suchen händeringend Personal. Längere Arbeitslosenzeiten kann ich mir bei gut qualifizierten MA auf absehbare Zeit ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Aber gutes Beispiel mit dem Finanzmarkt.



Ich stimme Deinem Thread zu 80% zu. Nur die ersten Sätze finde ich unpassend.

Du sprichst von den letzten 10 Jahren... Frag mal alle Leute in der Privatwirtschaft, die wegen Corona entweder ihren Job ganz verloren haben oder in Kurzarbeit waren. Davon hat man im öD absolut nichts gemerkt! Hier hatte jeder seinen Job und jeder sein Geld wie immer... Klar findet man derzeit (und in den nächsten Jahren noch viel leichter) wieder einen guten neuen Job. Aber wegen einer Pandemie innerhalb kurzer Zeit seinen Job bspw. in der Gastronomie zu verlieren, war für über 50-jährige Angestellte sicher nicht ganz einfach.

alfaromeofahrer

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« Antwort #775 am: 26.03.2024 11:51 »
Also das Argument "Jobsicherheit" ist oftmals hinfällig. Man denke da an die Angestellten im Bereich der Forschung, sowohl auf Landes- wie Bundesebene. Da hangeln sich die Mitarbeiter von Vertrag zu Vertrag, bei oftmals enormen Arbeitsdruck. Gibt es dann auch umgekehrt für diesen Personenkreis Aufschläge?

Philipp

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« Antwort #776 am: 26.03.2024 12:05 »
Ich tue mich mit dem Gedanken schwer, hier für Jobsicherheit bezahlt zu werden statt für Leistung.

NelsonMuntz

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« Antwort #777 am: 26.03.2024 12:17 »
Ich tue mich mit dem Gedanken schwer, hier für Jobsicherheit bezahlt zu werden statt für Leistung.

Naja, für die Jobsicherheit gibt's eben einen Malus beim Entgelt - war über einige Jahrzehnte hinweg auch ein fairer Deal - Jetzt zieht das zwar weniger, aber nicht jeder ist ein Freund von häufig wechselnden Arbeitgebern. Insofern hat diese "Sicherheit" eben neben der Bezahlung auch eine "Bleibt so, wie es ist"-Komponente.

Leistung wird im öD nicht explizit bewertet und vergütet.

ProfTii

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« Antwort #778 am: 26.03.2024 12:25 »
Das Gro der Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind Verwaltungskräfte (polizisten, Soldaten und Lehrer klammere ich jetzt hier mal aus, da es kein wirkliches Pendant in der PW gibt), also muss man diese auch mit Verwaltungskräften in der PW vergleichen. Dass viele Gastronomen oder Produktionsmitarbeiter in der Coronazeit ihren Job verloren haben oder in KA gegangen sind ist tragisch, betrifft aber auch in der PW nur zum geringen Teil MA in klassischen Büro-/Verwaltungsjobs. Daher halte ich das Argument Jobsicherheit auch unter diesem Aspekt für sehr dünn.

Da tragen eher die anderen weichen Faktoren die schon genannt worden sind: Pension, Zusatzrente, bei Beamten die Fortzahlung der Besoldung im Krankheitsfall, ect. 

BAT

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« Antwort #779 am: 26.03.2024 13:27 »
Und was soll die Diskussion nun für die neue Tarifrunde bringen? Soll man Argumente einbringen, warum man mein Gehalt doch bitte nicht so stark erhöht?