Autor Thema: neue Tarifrunde  (Read 104484 times)

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #90 am: 27.01.2024 16:50 »

Widersinnig finde ich den Einsatz seitens der Arbeitgeber und die Vorgaben der Arbeitgeberverbände.
Eine A12-Stelle mit EG 11-Angestellten zu besetzen, da ist aus meiner Sicht der Systemfehler


Wieso soll das so sein?

Tagelöhner

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #91 am: 27.01.2024 17:01 »
Wieso soll das überhaupt ein Systemfehler sein, wenn der Arbeitgeber/Dienstherr bei der Stellenbewirtschaftung Flexibilierungsspielräume nutzen darf.

Ich halte es eher für einen Systemfehler wenn Beamtenverhältnisse bei Posten mit nicht wirklich hoheitlichen Aufgaben begründet werden, bzw. in der Praxis von Beamten und Angestellten 1 zu 1 identische Aufgaben erledigt werden.

Eukaryot

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #92 am: 27.01.2024 18:05 »
Die Kassen sind leer. Digitalisieren wir so sehr, dass Rentner und Pensionäre nicht mehr alle durch junges Personal ersetzt werden müssen (striktes Verbot von händischen Unterschriften, Postversand und Papier in der Verwaltung) und senken im Gegenzug die Wochenarbeitszeit und gleichen sie für Beamte an.

Andere Staaten, insbesondere solche mit junger Bevölkerung und positivem Weltbild, machen es auch so. Das ist kein Hexenwerk!
Vollzeitäquivalent

cyrix42

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #93 am: 27.01.2024 19:28 »
Auch sie werden irgendwann lernen, dass Geld erwirtschaftet und damit ordentlich haushalterisch und im Interesse der mehrheitlichen Bevölkerung umgegangen werden muss...der jahrzehntelange Irrweg über eine immer höhere Verschuldung bzw. das Gelddrucken der Zentralbank führt früher oder später ins totale Chaos.

Komisch nur, dass die meisten Unternehmen -- selbst dann, wenn sie hochprofitabel sind -- hochverschuldet sind; z.B. bei ihren Aktionären. Auch für neue Projekte nehmen diese immer wieder neue Kredite auf...

Merke: Weder Unternehmen noch Staaten sind Privathaushalte und ihre Einnahmen- und Ausgabensituationen mit diesen vergleichbar.

Tagelöhner

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #94 am: 27.01.2024 19:51 »
Und der Vergleich ist jetzt inwiefern geeignet um meine Aussage zu entkräften? Dass Staaten und Unternehmen (insbesondere Aktiengesellschaften) nicht wie die schwäbische Hausfrau wirtschaften und agieren müssen, sollte jedem klar sein.

Schulden sind ja auch grundsätzlich nicht schlechtes, wenn das Geld dann in gute Verwendung (sinnvolle Investitionen usw.) kommt, und beispielsweise Expansion vorantreibt usw. und der cashflow des Unternehmens locker ausreicht um diese zu bedienen. Ich wüsste aber nicht, wo das in Deutschland und vielen anderen Staaten dieser Welt der Fall sein sollte. Im Gegenteil, hohe Schuldenberge, immer maroder werdende Infrastruktur, Investitionsstau, aufblähen des Sozialstaates usw. und dazu wird noch alles dafür getan den Cashflow (Steuereinnahmen) langfristig zu minimieren.

Aber vielleicht hast du etwas zu viel vom süßen Gift des Keynesianismus verinnerlicht. Aber keine Angst, diejenigen Staaten, die zu viel und zu lange von der süßen Droge "Billiges Geld" berauscht waren, erleben irgendwann umso größere Entzugserscheinungen.

cyrix42

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #95 am: 27.01.2024 20:37 »
Gut, wenn du Staatsschulden nicht per se verurteilst -- wovon ich ausging, als ich meinen obigen Beitrag schrieb -- , dann sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander. Ja, ich bin auch der Meinung, dass nicht per se diese ungeprüft aufgenommen werden sollten, sondern ausschließlich dann, wenn "sie sich rechnen", also absehbar ist, dass der Staat im Vergleichsszenario ohne Aufnahme der Schulden zur Finanzierung der gerade zu bewertenden Maßnahme schlechter da stünde. Insofern, ja, halte ich keynsianische Wirtschaftspolitik, die in der Krise den Staat unterstützend eingreifen lässt, während er sich in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten durch höhere Steuern refinanziert, durchaus für sinnvoll.

Leider fällt die Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte doch eher anders aus; zwar unterstützt der Staat in Krisen, baut dann aber nach deren Beendigung nicht seine Handlungsfähigkeit durch höhere Steuern wieder aus, sondern verbleibt bei den niedrigeren Steuersätzen. (Ok, es ist natürlich auch immer schwierig, die allgemeine Stimmungslage hinter sich zu behalten, wenn man die Steuern wieder anhebt; man blicke mal darauf, wie sich der Hotel- und Gastroverband gegen die Wiedereinsetzung der normalen Mehrwertsteuersätze für Restaurant-Besuche, die zu deren Förderung während Corona- und Energiekrise abgesenkt worden waren, gewehrt hat...)

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #96 am: 28.01.2024 10:09 »

Widersinnig finde ich den Einsatz seitens der Arbeitgeber und die Vorgaben der Arbeitgeberverbände.
Eine A12-Stelle mit EG 11-Angestellten zu besetzen, da ist aus meiner Sicht der Systemfehler


Wieso soll das so sein?

Das ist - soweit ich das verstanden habe - nicht wirklich vergleichbar, da bei Beamten ein anderes Bewertungsverfahren eingesetzt wird (analytisch) während es bei den Angestellten (summarisch) ist. Bei Angestellten sind nur die übertragenen Aufgaben zu bewerten.
Es gibt - auch wenn es sehr selten der Fall ist - die Kombination, dass es anders herum ist. Habe letztens eine Stelle gesehen, die E13/ A12 dotiert war. Aber das ist wirklich selten.

Ich bin grundsätzlich auch zufrieden, aber ich sehe zum Beispiel bei uns im Bauamt, dass die Beamten A11 bekommen (nach dualem Studium) und die Ingenieure E11. Will mich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke dass ein Ingenieur mit dem entsprechenden Studium mehr Kenntnisse hat als ein Beamter mit dem "allgemeinen Verwaltungsdienst-Studium".
Ich finde dann, dass da irgendwas nicht stimmt und das hat auch mehr oder weniger letztlich auch mit Wertschätzung zu tun.

Im Prinzip gilt das für alle Akademiker, die im öffentlichen Dienst einsteigen, da (bis auf Lehrer) externe eigentlich äußerst selten verbeamtet werden. Bei Juristen wird das öfter noch gemacht, aber sonst eigentlich nicht (zumindest bei uns)

KlammeKassen

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #97 am: 28.01.2024 10:10 »
Offenbar Etat-Problem für 2025
Die Ampelkoalition steht einem Medienbericht zufolge vor neuen Finanzproblemen.
Im Bundeshaushalt für das kommende Jahr gibt es laut "Handelsblatt" derzeit noch eine milliardenschwere Finanzierungslücke. "Das Haushaltsloch wird im deutlich zweistelligen Milliardenbereich liegen", zitiert das Blatt einen Regierungsvertreter.
Vermutlich werde es größer sein als die 17 Milliarden Euro, welche die Bundesregierung nach dem Karlsruher Urteil im Etat 2024 einsparen musste.

Das schreit ja geradezu nach einer riesigen Tariferhöhung nächstes Jahr....

Unfassbar wo diese Rekordeinnahmen an Steuergeldern immer bleiben

cyrix42

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« Antwort #98 am: 28.01.2024 11:24 »
Unfassbar wo diese Rekordeinnahmen an Steuergeldern immer bleiben

Und das Brötchen hat auch jedes Jahr "Rekordpreise", genauso wie die Beschäftigten jedes Jahr "Rekordlöhne" bekommen ... Das ein nominaler Vergleich der reinen Zahlenwerte recht wenig aussagt, sollte doch allgemein bekannt und klar sein.

BAT

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #99 am: 28.01.2024 11:59 »

Das ist - soweit ich das verstanden habe - nicht wirklich vergleichbar, da bei Beamten ein anderes Bewertungsverfahren eingesetzt wird (analytisch) während es bei den Angestellten (summarisch) ist. Bei Angestellten sind nur die übertragenen Aufgaben zu bewerten.


Okay, es ist also von der Stelle abhängig. Also war die pauschale Aussage von Horst unfug.

Organisator

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Antw:neue Tarifrunde
« Antwort #100 am: 28.01.2024 15:52 »
Bei mir beispielsweise in der Abteilung: Kolleginnen und Kollegen, die alle die gleichen Tätigkeiten ausüben (so auch übertragen sind - bevor die Diskussion losgeht), bekommen E11 bzw. A11; bei den A11 Kollegen bleiben ca. 700 Euro mehr übrig (letzte Stufe vs. letzte Stufe) im Monat - ohne Kinder. Wenn noch Kinder vorhanden sind, wird es noch wesentlich krasser.

Der Rechner hier für Niedersachsen sagt:
A 11/7: 3779 € netto. Abzüglich 350 € KV = 3429 €
E11/6: 3221 € netto

macht eine Differenz von 208 € pro Monat. Betrachtet man noch die Jahressonderzahlung von 4000 € (brutto) sowie 2,5 % weniger Arbeitszeit für die Tarifbeschäftigten vermag ich keinen relevanten Unterschied zu erkennen.

Wie kommst du auf 7? Geht bis Stufe 12. Wenn mit Weihnachtsgeld argumentiert wird,die 500 Euro auch nicht vergessen. Wie gesagt, bei den Angestellten bleiben nicht mal 50 % übrig.

Zudem hast du die Stellenzulage vergessen, die spuckt der Rechner so nicht aus, wird aber immer gezahlt. Da der entsprechende Kollege verheiratet ist, kommt nochmal was dazu. Müsste die Zahlen nachgucken, aber sind Stellenzulage + Verheiratetenzuschlag, wohl grob überschlagen nochmal 250 Euro, von denen ja auch viel übrig bleibt ;).

Wie gesagt, mit Kindern wird der Vergleich abartig und der Unterschied geht netto in den 4stelligen Bereich...und man merkt dann wirklich, dass die Arbeitgeber sich eine zwei Klassen "Arbeiterschaft" aufbauen, so wie es in der Medizin auch ist.

Tippfehler meinerseits, A11, Stufe 12 (nicht 7) entspricht dem o.g. Nettoeinkommen von 3779 € (abzüglich PKV).

Ich habe hier den Gehaltsrechner dieser Homepage genutzt inklusive der dort aufgeführten Stellenzulage und Verheiratetenzuschlag. Schau dir einfach mal den Rechner an, bevor du mir Fehler unterstellst.

Gerne kannst du noch die Sonderzahlung von gut 40,-- € pro Monat addieren; jedoch sehe ich unterm Strich immer noch keinen relevanten Unterschied. Vielleicht machst du mal eine Gegenrechnung auf?
« Last Edit: 28.01.2024 15:59 von Organisator »

Schokobon

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« Antwort #101 am: 28.01.2024 18:24 »
Wie lange braucht ein Angestellter bis zum Erreichen der Stufe 6 und wie lange braucht ein Beamter bis er in Stufe 12 angelangt ist?
Zumindest in der Theorie?

Johannes1893

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« Antwort #102 am: 29.01.2024 13:09 »
Die Tarifrunde wird mit Verweis auf den „hervorragenden“ Abschluss 2023 eine ziemliche Enttäuschung werden. Aus Gründen der Gerechtigkeit wird ver.di Mindestbeträge fordern um das wenige was rauskommt von oben nach unten umzuverteilen, sodass in den Jubelmeldungen „bis zu X%“ verkündet werden kann.

Die Wochenarbeitszeit wird unverändert bleiben.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #103 am: 29.01.2024 13:44 »
Also, gleiches Komödienstadel wie immer...... mit Lachshäppchen und Verhandlungen bis tief in die Nacht.

Johann

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« Antwort #104 am: 29.01.2024 13:50 »
Ja. Und dem besten Tarifabschluss aller Zeiten.