Um eine Einschätzung für die nächste TVöD-Runde für Kommunen zu geben, müssen wir die historischen Entwicklungen und die aktuelle wirtschaftliche Situation berücksichtigen:
# Historische Entwicklung
In den letzten Jahren gab es folgende Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst:
- 2023: Durchschnittlich 11,5% mehr Lohn und Gehalt über 24 Monate, inklusive einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichszahlung von 3000 Euro[6].
- 2020: 1,4% mehr Gehalt ab 01.04.2021, 1,8% ab 01.04.2022, plus Corona-Sonderzahlung[4].
- 2018: Lohnsteigerungen zwischen 7,5% und 10,1% über 30 Monate[4].
# Aktuelle wirtschaftliche Situation
- Die Inflationsrate wird für 2024 auf durchschnittlich 2,43% und für 2025 auf 2,16% prognostiziert[3].
- Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird für 2024 auf 0,4% und für 2025 auf 1,5% geschätzt[2].
- Die Kommunen bezeichneten den letzten Tarifabschluss als "teuersten Tarifabschluss aller Zeiten" mit zusätzlichen Kosten von etwa 17 Milliarden Euro[7].
# Prognose für die nächste TVöD-Runde
Basierend auf diesen Faktoren lässt sich für die nächste TVöD-Runde folgendes abschätzen:
1. Die Lohnforderungen dürften moderater ausfallen als 2023, da die Inflationsrate deutlich gesunken ist.
2. Angesichts der prognostizierten Inflationsraten für 2024 und 2025 könnte eine Lohnerhöhung im Bereich von 3-5% über zwei Jahre realistisch sein.
3. Es ist wahrscheinlich, dass die Gewerkschaften erneut eine Inflationsausgleichszahlung fordern werden, jedoch in geringerem Umfang als 2023.
4. Die angespannte finanzielle Situation vieler Kommunen wird vermutlich zu harten Verhandlungen führen, da die Arbeitgeber versuchen werden, die Kosten zu begrenzen.
5. Eine längere Laufzeit des Tarifvertrags (z.B. 24-30 Monate) könnte angestrebt werden, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
6. Möglicherweise werden stufenweise Erhöhungen vereinbart, um die finanzielle Belastung für die Kommunen zu verteilen.
Insgesamt ist zu erwarten, dass der nächste Tarifabschluss deutlich moderater ausfallen wird als der von 2023, aber immer noch über dem langjährigen Durchschnitt liegen könnte, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber zu erhalten[7].
Quellen:
[1] ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2024: Deutsche Wirtschaft wie ...
https://www.ifo.de/fakten/2024-03-06/ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2024-deutsche-wirtschaft-wie-gelaehmt[2] ifo Konjunkturprognose Sommer 2024: Neue Hoffnung, aber (noch ...
https://www.ifo.de/fakten/2024-06-20/ifo-konjunkturprognose-sommer-2024-neue-hoffnung-aber-noch-kein-sommermaerchen[3] Prognose zur Inflation 2024, 2025 u. 2030 in Deutschland
https://www.mehrwertsteuerrechner.de/inflation/inflation-deutschland/prognose/[4] Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst - Chronologie bis 2024
https://www.[xxx]/tarifrunden.html
[5] Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2024
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/08/PD24_325_811.html[6] Öffentlicher Dienst: ver.di-Bundestarifkommission stimmt ...
https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++6a5b876a-f4b9-11ed-8b14-001a4a160129[7] Öffentlicher Dienst: "Teuerster Tarifabschluss aller Zeiten"
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/tarifeinigung-oeffentlicher-dienst-reaktionen-101.html