Eine Arbeitszeitverkürzung kann aber für alle jetzigen Teilzeitkräfte ganz geil sein. Ich hatte das schon mal etwas weiter vorne ausgerechnet. Ich bin aktuell bei 30,8 Stunden, was 80% von 38,5 Stunden Vollzeit entspricht. Da ich mit meiner Stundenanzahl sehr zufrieden bin, könnte ich bei AZV auf 36 Stunden auf 85,55% erhöhen um bei 30,8 Stunden zu bleiben. Dann kriege ich nochmal 5,55% mehr Gehalt neben der verhandelten Erhöhung.
Und mehr Freizeit für das gleiche Geld? Weiß nicht, wie VZ-Kräfte dagegen sein können. Die gewonnene Zeit könnte ja auch für einen Nebenverdienst genutzt werden.
Ja, ein Nebenverdienst macht richtig Sinn. Der Hauptjob sollte zum Leben reichen, oder nicht?
Man kann auch übertreiben. Welches Vollzeitgehalt im TVÖD reicht denn nicht zum Leben? Die unteren Gruppen vielleicht. Gleichzeitig will aber keiner Sockelbeträge, die die unteren Gruppen bevorteilen. Passt nicht zusammen.
Weil die Mitarbeiter in den unteren Gruppen mehr verdienen als in der Privatwirtschaft. Deshalb gibt es von denen auch noch immer genug Bewerbungen. Die Stellen in den höheren Entgeltgruppen sind - was die Anzahl potentieller Kandidaten angeht - ohnehin beschränkt, da nicht allzu viele Leute über die Qualifikationen verfügen. Die, die über die entsprechenden Qualifikationen verfügen, können sich daher mehr oder weniger "aussuchen", wo sie arbeiten. Und insbesondere im öffentlichen Dienst verdienen diese Leute im Vergleich zur Privatwirtschaft weniger. Darum ist es so schwierig, diese Stellen zu besetzen. Es braucht daher klare lineare Erhöhungen.
Kurzzusammenfassung:
A) Untere Entgeltgruppen: Hohe Anzahl potentieller Arbeitskräfte = Bezahlung dennoch besser als PW
B) Obere Entgeltgruppen: Niedrige Anzahl potentieller Arbeitkräfte = Bezahlung schlechter als PW
Hier sieht man den krassen Widerspruch, bzw. was du als "Passt nicht zusammen" bezeichnest.
Es gibt in den unteren Entgeltgruppen nahezu immer genügend Bewerbungen, dort muss sich nicht viel ändern, weil dort das Gehalt zur PW besser ist und der Job auch noch sicherer ist (für Arbeitskräfte in den Gruppen also doppeltes Plus)
Du machst ein anderes Fass auf als das auf welches ich geantwortet habe. Es ging darum, ob das Gehalt zum Leben reicht. Dass du gegen Sockelbetrag bist und für eine Erhöhung in den oberen Gruppen um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, hat inzwischen bestimmt schon jeder gelesen. Eine valide Position, die ich nur nicht teile.
Wie gesagt, ich beziehe mich hier auf die Verwaltung. Du beziehst dich auf Pflege; dort ist das auch etwas anders. Im TVöD-V sind die Höchstqualifizierten (Ärzte, Tierärzte) mit in die normale Entgelttabelle gepackt. Bei euch (zumindest sofern es kommunale Krankenhäuser sind) sind Ärzte ja auch nicht einmal in der "normalen" Tabelle erfasst, da die Ärzte in kommunalen Kliniken über den Marburger Bund mit der VKA verhandeln. Daher mag sich das bei euch ohnehin alles etwas anders darstellen. Bei euch kommt natürlich auch hinzu, dass ihr noch (im Gegensatz zu den meisten in der Verwaltung, da für die meisten keine Arbeiten außerhalb der Rahmenzeit (Mo-Fr 6-21 Uhr) anfallen) Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste bekommt. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf das Gehalt auf, da diese teilweise steuer- und sozialabgabenfrei sind; da kommt dann auch wenigstens netto ordentlich etwas an.
Meine Meinung bzw. Antwort bezog sich eher darauf, dass du meintest, dass hier Sockelbeträge, die den unteren Entgeltgruppen helfen, nicht willkommen sind. Dies liegt zum großen Teil auch daran, dass verdi - zumindest seitdem es den TVöD gibt (vorher weiß ich es nicht) - schon oft genug bei Abschlüssen mit Sockel- oder Mindestbeträgen gearbeitet hat. Die Tabelle ist dadurch schon deutlich gestaucht wurden im Laufe der Jahre. Es ist nun nicht so, dass es das nie oder nur selten gegeben hätte. In anderen Tarifabschlüssen wüsste ich nicht, dass so oft eine "Sozialkomponente" enthalten war.
Schade, dass du das anders siehst. Es ist für die verbliebenen Kollegen aber echt übel, wenn Stellen ewig nicht besetzt werden können, weil das Gehalt zu schlecht ist. Diese hauen dann oft nach und nach auch in den Sack, weil das schon belastend ist (zusätzlich zu der ohnehin schon schlechteren Bezahlung im Vergleich zur PW). Ich habe in meiner Abteilung noch einigermaßen Glück, in anderen Abteilungen/Ämtern sieht das aber schon anders aus mit den nichrbesetzten Stellen und dadurch entsteht (auch, es gibt natürlich auch immer andere Gründe) auch Unzufriedenheit, die sich nicht gerade in qualifizierter Arbeit widerspiegelt. Da kommt ein Teufelskreis in Gange, der nur durch genügend qualifiziertes Personal wieder durchbrochen werden kann.