Ich glaube die Idee ist - wenn der bessere und der schlechter in ein System kommen werden beide gut behandelt. (Will der schlechtere besser behandelt wird und der beste etwas schlechter, aber nicht viel)
Das bedeutet zum Beispiel:
MRT Termin PKV 1 Monat GKV 3 Monate
Zukünftig dann beide 2 Monate.
Du willst also in die Berufsfreiheit von Ärzten eingreifen und ihnen sagen, wann sie wen zu bedienen haben?
Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass der privat-Versicherte jede ärztliche Behandlung (und auch noch zum höheren Preis) bezahlt wohingegen der gesetzlich Versicherte quartärlich budgetiert ist; der häufige Patient dann sogar gar keinen Umsatz mehr erzeugt.
Demzufolge wären viele Ärzte, insbesondere die Gerätemediziner ohne Privatversicherte aufgeschmissen.
Die Unterschiede im System mögen sich ungerecht anfühlen, sie bei der Ärzteschaft lösen zu wollen jedoch zu kurz gegriffen.
"mögen sich ungerecht anfühlen"
wie gesagt, wichtige Facharzttermine werden viel später vergeben, mit Schmerzen lange rumlaufen, das "FÜHLT" sich definitiv nicht richtig an.
Ein Arzt verpflichtet sich per Hippokratischem Eid, allen Menschen zu helfen. Sicherlich müssen sie auch leben können, aber dass diese Ungleichbehandlung seit Jahren so hingenommen wird, ist gesellschaftlich wirklich schwierig zu vertreten.
Leute, die zwischen 60 und 69 k liegen, zahlen (wie aufgezeigt) zum Teil mehr ins System ein als Beamte; da sie aber in der "zweiten Klasse reisen", haben sie nichts davon.
Wenn die Grenze für die PKV nicht so utopisch hoch wäre (insbesondere für öD Beschäftigte), wäre hier auch mehr möglich.
Ich kann verstehen, dass sich die Behandlung von "Wenigeinzahlern" kaum lohnt, für die, die viel einzahlen, ist es aber natürlich eine empfindliche Strafe - vor allem, wenn die PKVler teilweise weniger einzahlen müssen.
Wenn man alles ab 50 k der Privatversicherung zuordnen würde, wäre die PKV immer noch sehr gut aufgestellt, die GKV hingegen noch viel schlechter... es bedarf daher wirklich einer Reform, insbesonder da Arzttermine immer schwieriger zu ergattern sind (aber ein PKVler hat hier ja behauptet, dass es genug Ärzte gibt; als GKVler kann ich das nicht bestätigen). Viele Praxen finden - gerade im ländlichen Raum - keinen Nachfolger. Die Frage ist, warum? Gerade wenn ja behauptet wird, dass alle nur darauf warten würden und deshalb ins Ausland gehen.
Hausärzte und Fachärzte sind immer rarer gesät, da oft keine Nachfolge existiert. Was aus meiner Erfahrung noch einigermaßen adäquat vertreten ist, sind Zahnärzte. Das ist aber auch noch ein anderes Studium.
Du zahlst aktuell in der GKV maximal 401€ (inkl. Familienversicherung für eine nicht arbeitende Ehefrau und alle Kinder). Was du vergessen hast, dass der Beamte für seine PKV im Monat ca. 250-300€ bezahlt und zusätzlich 50% Beihilfe bekommt. Diese bezahlt der Beamte indirekt durch ein geringeres Gehalt. Würde man die Beihilfe weglassen und nur die PKV nehmen (inkl. höherem Gehalt beim Beamten), wärst du bestimmt deutlich über 401€ . Gerade mit zunehmendem Alter.
Sonst hat auch jeder in der GKV Anspruch auf einen Termin innerhalb von 4 Wochen, auch bei einem Facharzt. Den genauen Facharzt kann man sich dann halt nur nicht aussuchen. Man muss nur einen Dringlichkeitscode auf der Überweisung haben. Wenn es was gravierendes ist, sollte man den aber wohl bekommen. Wenn man in 4 Wochen keinen Termin bekommt, hat man Anspruch auf eine ambulante Behandlung im Krankenhaus. (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/termin-beim-facharzt-nach-4-wochen-so-vermittelt-sie-die-nummer-116-117-12494)
Dafür, was angeblich alles durch das "geringere" Gehalt ausgeglichen werden soll, ist das "geringere Gehalt" zumeist netto höher als bei den Tarifangestellten (auch nach Abzug der PKV).
Weißt du wie die ambulante Versorgung im Krankenhaus aussieht? 7 Stunden mindestens warten... ganz tolle Idee. Das habe ich alles hinter mir dieses Frühjahr. Und dann sitzt dort meistens ein Assistenzarzt, der von dem Gebiet (hier war es Orthopädie) keine Ahnung hat.
Auch die 116 117 kannst du in die Tonne kloppen....
Einen Dringlichkeitstermin habe ich zum Ausschluss einer Venenthrombose bekommen, als dann klar war, dass es aber orthopädisch ist, war das nicht mehr drin, da wollte der Hausarzt das nicht. Dass man vor Schmerzen nicht laufen konnte? Egal. Orthopädische Ursachen bedürfen keiner Dringlichkeitsbehandlung....
Da ich sitzen konnte, habe ich auch noch schön Homeoffice gemacht, also die Krankenkasse dadurch auch nichts gekostet
Habe dann bei mehreren Orthopäden einen gefunden mit einer offenen Sprechstunde. Da habe ich mich dann mit ganz viel Wartezeit hingesetzt, wusste aber, dass ich zumindest an dem Tag drankomme....
ALs PKV Patient wäre man sehr zeitnah aufgerufen worden. Das bekommt man öfter schon mit, wenn Personen, die nach einem kommen, obwohl man einen Termin hat, vorgezogen werden. Das sind garantiert keine GKV Patienten
Es ist halt als PKV Patient vieles so viel einfacher, akzeptiert das doch einfach und versucht nicht noch immer, bei der GKV etwas schön zu reden ("man kann doch einfach 116 117 nutzen).
Das ist alles Theorie, in der Praxis funktioniert das schon lange nicht mehr.
Wie gesagt, probiert es doch einfach mal bei verschiedenen Ärzten, MRT-Untersuchungen etc. im Internet auf Seiten aus.
Bei vielen Ärzten ist eine der ersten Fragen direkt "gesetzlich oder privat?"
Ich böser Schelm habe dann auch immer mal privat gedrückt und siehe da, plötzlich sind zeitnahe Termine möglich. Teilweise geht es online nicht einmal, dann darf der GKV Patient (der Tarifangestellte hat offenbar massenweise mehr Zeit als der Beamte) schön beim Facharzt anrufen, Warteschleife, die niemals endet, oder nach 15 Minuten fliegt man aus der Leitung, damit man nochmal neu beginnen darf.
Den Praxisalltag würde es definitiv erleichtern, wenn GKV Patienten auch online Termine buchen könnten, aber die dürfen sich lieber mit sowas abärgern....da habe ich wenig Verständnis für, zumal uns die KK auch alles andere als geschenkt wird.
Durch so etwas ist es auch kein Wunder, dass sich Frust durch das 2 Klassen-System aufbaut. Man hat vielleicht auch noch einmal andere Dinge zu tun als ständig stundenlang einen Arzt versuchen anzurufen, während der PKV Patient chillig im Internet den Termin buchen kann.