Um wieder zum Topic zu kommen.
A8 Erfahrungsstufe seit Kurzem 6, mit drei Kindern und unterhaltspflichtig für diese.
Das Stadium "gefühlt angemessen alimentiert" wäre erreicht, wenn die Rechnerei und der turnusgemäße Blick ins Online-Banking der Vergangenheit angehören würde, einmal im Jahr mit den Kindern die Region für ein paar Tage dem Alltag entfliehend verlassen zu können und keine Sorge vor einer größeren Werkstattrechnung für das mittlerweile 9 Jahre alte Auto zu haben.
Ich leiste mir den Luxus mich permanent und meine Kinder an den Umgangstagen vernünftig zu ernähren und nicht mit dem Müll, der zu 75% in den Supermärkten ausliegt, abzuspeisen und diese auf den wenigen Ausflügen am unbeschwerten Leben teilhaben zu lassen.
Ansonsten ist A8 ein Leben im Mangel. Da braucht mir keiner fehlendes Gespür für finanzielle Dinge vorwerfen.
Ich überspitze mal: "Arm zu sein ist echt teuer."
Wenn der Porschefahrer dann beim 9-Euro-Ticket was von Gratismentalität schwurbelt, selber aber für seine fixen Kosten nur Aufwendungen im Promillebereich von seinem Salär hat, lächle ich nur müde, statt zu weinen.
In meiner Gegend sehe ich die Armut, wie sie grassiert und das ist die tägliche Realität auf den Straßen. Hiervon kann ich mich glücklicherweise abheben. Also im Vergleich zu dieser Personengruppe bin ich reich.
Es ist bei diesen Vergleichen immer eine Sache der Perspektive, von der man darauf blickt.
Nach der gesundheitlich bedingten Umschulung fielen so Dinge wie Polizeizulage und Heilfürsorge weg, dafür habe ich die Wochenenden frei. Trotzdem war die Beförderung von A7 zu A8 steiniger, als es mir der Polizeidienst ermöglicht hätte, wo man sich in den letzten Jahren gegen die A9 überhaupt nicht wehren konnte. Von den Aufstiegsmöglichkeiten ganz zu Schweigen, die im nichttechnischen mittleren Verwaltungsdienst eher überschaubar sind.
Hinzukommen beträchtliche Kosten für die beinahe tägliche Pendelei. Wohnen tue ich sehr günstig in Thüringen, Dienst verrichten für den Bund in Hessen. Wenn ich auf die Thüringer Besoldung in meiner Konstellation schaue.....naja der Vergleich ist des Glückes Tod.
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Nochmal wegen einer möglichen künftigen Klage: Ich bin tatsächlich der Auffassung, dass es ein hohes Dunkelfeld an Kollegen gibt, die da mitmachen würde. Aber alle sagen sich. "Was kann ich alleine schon tun."
Eventuell muss wirklich erstmal ein Grundgerüst von einigen sehr fleißigen und in der Materie steckenden Menschen aufgestellt werden. Die überwiegende Masse ist mental von der Thematik überfordert und viel zu sehr im Alltag steckend, würde sich aber bestimmt bei der Sache beteiligen, wenn es nicht so viel Aufwand bedeuten würde.