Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Arbeitszeitumfrage von Verdi
NelsonMuntz:
--- Zitat von: troubleshooting am 09.02.2024 08:50 ---Meiner Meinung nach, brauchen man im ÖD, solange der TV-L gilt gar nicht über Effizienz zu reden. Schließlich hat man gar keine Chance in einer Tätigkeit über gute, effiziente Arbeitserledigung einen Bonus zu bekommen. Bezahlt wird schlicht nach Tätigkeit und Verweildauer in dieser. Die MA, die viel schaffen bekommen dadurch nicht mehr, als jene, welche mit Nase bohren und Eier schaukeln den Tag verbringen. Genau deshalb sind neue MA auch immer recht schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen, wenn der "Bestandskollege" mit der Zeitlupenperformance allein aufgrund seiner Zugehörigkeit besser entlohnt wird. Eines lernt man recht schnell, Performance lohnt sich schlicht nicht! Wer mehr Geld will, muss den Job wechseln, sei es intern oder nach extern. Und, solange dies gilt, ist die Arbeitszeit-/Effizienzdiskussion schlicht obsolet.
--- End quote ---
Da ist sicher auch etwas dran: Wer den Tag damit verbringt, seine Zaubernasenkobolde unter den Schreibtischstuhl zu schmieren, muss sich keine Gedanken über Effizienz machen. Tatsächlich gibt es bei uns auch den ein oder anderen MA, bei dem eine Arbeitszeitreduktion auf null selbst bei vollem Gehalt einen Gewinn für den gesamten Betrieb darstellen würde. Zum Glück sind das bei uns aber wirklich nur ganz vereinzelte Ausnahmen.
Ansonsten hast Du völlig Recht: Der Tarif ist zu starr und ohne verbindlich zu ermittelnde Leistungsbestandteile. Die Laufzeit der Erfahrungsstufen ist schon dreist gegenüber neuen Mitarbeitern (Bei uns gibt es max. Stufe 3 bis in die LG2.1 und in der LG2.2 auch nur selten mehr), und die extrem hohe Arbeitsplatzsicherheit nimmt ebenfalls den Leistungsdruck.
Aber ich bin mir ziemlich sicher: Das ist für verdi völlig ohne Bedeutung.
Da zu erwarten ist, dass die Töpfchen in den kommenden Jahren aber weiterhin äußerst klamm sein werden, wird verdi an die Arbeitszeit gehen. Allen Beteiligten der Verhandlung wird die von Dir beschriebene Situation bewusst sein, daher weiß man auch, dass da tatsächlich ordentlich Luft ist. Im Ergebnis gibt es dann 2h oder 2,5h weniger in der Woche, aber eben kaum mehr Geld.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, darf jeder für sich entscheiden. Ich glaube aber, für MA in den unteren EGs und für solche mit hohen privaten Ausgaben (Kinder/Pflegefälle etc.) ist das eher nicht so optimal. Ob diejeniegen, die tatsächlich Leistung bringen, dann auch ihr persönliches Tempo verschärfen, oder doch einfach nur diese 2 Stunden weniger arbeiten, steht ebenfalls in den Sternen.
... die große Revolution in der Arbeitswelt ist im öD aber definitiv nicht zu erwarten ;)
troubleshooting:
--- Zitat von: Garfield am 09.02.2024 09:46 ---Der vorgezogene Stufenaufstieg ist durchaus ein Mittel Leistung zu belohnen. Nicht grandios, aber man muss eben solche Sachen auch einfordern.
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Der war gut! Einfordern war nicht dass Thema, die Blockadehaltung der Personalabteilung hat dies bei meinem Ex-AG aber konsequent verhindert! Dazu kam der Personalratsvorsitzende mit seiner "das reiche ich weiter, aber da mache ich Ihnen keine Hoffnung"-Antwort auf wirklich alle Fragen.
Daher, gab und gibt es hier vor Ort nur einen Weg an mehr Geld zu kommen, und das ist der Jobwechsel. Das damit neben Motivation die Erfahrung verloren geht, ist offensichtlich akzeptiert.
MoinMoin:
--- Zitat von: NelsonMuntz am 09.02.2024 09:55 ---Ansonsten hast Du völlig Recht: Der Tarif ist zu starr
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Nein, ist er nicht wirklich!
Die Anwendung des Tarifes ist das Problem.
Was meinst du wie die Leute Leistung zeigen würden, wenn sie merken, dass bei Minderleistung man nicht von Stufe 3 auf 4 kommt....
und andere von 3 und 6 Monate in der 4 landen und sie überholen.
So ist es tariflich vorgesehen!
Und es gibt auch noch die möglichkeit Zulagen zu zahlen. (16.5)
--- Zitat ---und ohne verbindlich zu ermittelnde Leistungsbestandteile.
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Wie wäre es deiner Meinung nach realisierbar?
Also ich wüsste nicht wie man verbindlich Leistung bei uns ermitteln sollte.
--- Zitat ---Die Laufzeit der Erfahrungsstufen ist schon dreist gegenüber neuen Mitarbeitern (Bei uns gibt es max. Stufe 3 bis in die LG2.1 und in der LG2.2 auch nur selten mehr), und die extrem hohe Arbeitsplatzsicherheit nimmt ebenfalls den Leistungsdruck.
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Also auf Stufe 3 hat man idR ein Anrecht und wenn dein Ag nicht mehr bewilligt, dann liegt es am AG und nicht am TV.
Bei uns werden neue MA auch in Stufe 6 eingestellt, wenn sie gut sind und die Stelle sonst nicht besetzt werden würde.
Und gute MA, die man halten will, die bekommen +2 Stufen ausgezahlt. Dank der tariflichen und arbeitgeberseitige Flexibilität.
Unterm Strich kann ich nur wiederholen:
Wer meint er bringt großartige Leistungen und sollte dafür belohnt werden, der sollte die Zulage fordern und bekommen und wenn er einen unflexiblen Ag hat, der das dann nicht zahlt, dann
a) muss man gehen und sich einen AG suchen der die tariflichen Möglichkeiten nutzt.
oder/und
b) sich eingestehen, dass man dem AG nicht mehr wert ist.
FAZIT: Es ist ein Anwendungsproblem, kein tarifliches.
--- Zitat ---Aber ich bin mir ziemlich sicher: Das ist für verdi völlig ohne Bedeutung.
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verdi ist mehr für den sozialen Gedanken, alle bekommen gleich viel.
MoinMoin:
--- Zitat von: troubleshooting am 09.02.2024 10:09 ---
--- Zitat von: Garfield am 09.02.2024 09:46 ---Der vorgezogene Stufenaufstieg ist durchaus ein Mittel Leistung zu belohnen. Nicht grandios, aber man muss eben solche Sachen auch einfordern.
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Der war gut! Einfordern war nicht dass Thema, die Blockadehaltung der Personalabteilung hat dies bei meinem Ex-AG aber konsequent verhindert! Dazu kam der Personalratsvorsitzende mit seiner "das reiche ich weiter, aber da mache ich Ihnen keine Hoffnung"-Antwort auf wirklich alle Fragen.
Daher, gab und gibt es hier vor Ort nur einen Weg an mehr Geld zu kommen, und das ist der Jobwechsel. Das damit neben Motivation die Erfahrung verloren geht, ist offensichtlich akzeptiert.
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Und was ist daran so unüblich?
Unkluge Ag gibt es überall in der pW wie im öD.
NelsonMuntz:
--- Zitat von: LisaV am 09.02.2024 09:54 ---
--- Zitat von: TV-Ler am 08.02.2024 17:52 ---
--- Zitat von: LisaV am 08.02.2024 16:20 ---Polemik und Mansplaining von alten weißen Männern helfen da übrigens überahupt nicht weiter - weder gegen (jüngere) Frauen, noch gegen eine ganze Generation ::)
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Ganz recht, werte junge Dame:
--- Zitat von: LisaV am 08.02.2024 13:37 ---Herrlich, deine Naivität - in deinem Hamsterrrad gilt diese Denkweise vielleicht noch und bei vielen Boomern, die zum Glück bald weg sind.
...
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Nur, dass das hier längst nicht das erste Mal hier mir gegenüber war >:(
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Es schallt aus dem Wald eben genau so, wie man hineinruft.
Ich kann Deine Argumentation ja durchaus nachvollziehen, Du machst hingegen weniger den Eindruck, dass Du Dich mit Gegenargumenten auseinandersetzt. Ich habe z.B. mehrfach erwähnt, dass der Arbeitnehmermarkt zwar gut und schön für eben jenen Arbeitnehmer ist, volkswirtschaftlich aber final genauso ein Problem darstellt wie der Arbeitgebermarkt Anfang der 2000er. Das müssen wir aber hier nicht vertiefen.
Ich finde auch die kritische Betrachtung älterer Generationen vom Grundsatz nicht verkehrt (habe ich früher auch getan), dennoch kann man den Verweis auf das Alter und den Wunsch nach Veränderung auch vernünftig formulieren. Dabei sollte man sich eben aber auch auf die Gegenargumente einlassen. Wenn Du dann mit "Alte, weiße Männer" oder "Boomer, die zum Glück bald weg sind" kommst, ist das schon ein deutlicher Ausdruck von Verachtung/Abwertung einer ganzen Gruppe von Menschen ohne jegliche Differenzierung - bei vielen anderen Gruppen würde man hier den Begriff Diskrimierung verwenden. Kein guter Zug, wenn man selbst fair behandelt werden möchte.
Bewerte mal die Argumente, die gegen eine Arbeitszeitverkürzung sprechen. Stell Dir überdies auch mal die Frage, wie das so sein könnte, wenn Du selbst mal 60 Jahre bist, der Rücken zwackt, und du vielleicht nicht mehr die 125% Power geben kannst, die eine jüngere Generation von Dir einfordern will. Für ein gutes gesellschaftliches Miteinander (an dem es zunehmend fehlt) ist der Blick über den eigenen Teller von enormer Wichtigkeit. Das gilt eben auch für das Arbeitsleben.
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