Autor Thema: Rente für Beamte  (Read 20501 times)

Saggse

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #105 am: 14.03.2024 13:56 »
Ich hege daran große Zweifel. Es gibt zwei Anstellungstypen, einer ist besser versorgt, kostet den Staat aber weniger, der andere ist schlechter vesorgt und kostet den Staat mehr. Irgendwie widersprüchlich.
Nicht wirklich, da sich der Staat bei der Berufung der Beamten quasi die Rosinen rauspickt, während die GKV jeden nehmen muss - sowohl im Hinblick auf gesundheitliche Vorbelastungen als auch auf Einkommen. Beamte leben übrigens auch länger, weswegen man der Rentenkasse einen Bärendienst erweisen würde, wenn diese für die lebenslange, amtsangemessene Alimentation aufkommen müsste... ;-)

Hugo Stieglitz

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #106 am: 14.03.2024 14:21 »
Ich könnte auch annehmen, dass die meisten Beamten kurz vor dem Abtreten intensivmedizinisch versorgt werden oder ins Koma fallen und 80% der Kosten beim Dienstherrn hängen bleiben.

Da kann man gute Vergleiche ziehen, nämlich indem man die Kosten für die Beihilfe denen der Beiträge für die GKV gegenüberstellt. Beihilfe ist da in der Tat günstiger.
Ich hege daran große Zweifel. Es gibt zwei Anstellungstypen, einer ist besser versorgt, kostet den Staat aber weniger, der andere ist schlechter vesorgt und kostet den Staat mehr. Irgendwie widersprüchlich.

Zudem haben die meisten Dienstherren keine Rückstellungen gebildet, so dass die Finanzierung der Pensionen durch zusätzliche Schulden Zinskosten hervorrufen, die mit einbezogen werden müssen.

Dass die GKV teurer ist als die Beihilfe, liegt an vielen Faktoren, z.B. sind Familienversicherungen in der GKV kostenfrei und die Gesamtheit der GKV-Versicherten ist häufiger krank als die Gesamtheit der Beamten.

Weiterhin bilden alle Dienstherren auf Bundesebene Rückstellungen für die Finanzierung der Pensionen in Höhe von ca. 30 % der Bezüge.
Es liegt der Verdacht nahe, dass die Beamten gesünder sind, weil sie besser versorgt sind. Die Familienversicherung kostet, das ist korrekt, dies ist aber nur ein kleiner Teil, wenn ich vergleiche, dass Beamte ein Leben lang Kosten bei ihrem Dienstherrn verursachen. Besoldungserhöhungen, Krankheiten, Pension (bezogen auf das letzte Gehalt). In den meisten Fällen wurden leider keine Rückstellungen gebildet, so dass schlimmstenfalls zur Finanzierung Schulden gemacht werden, die wiederum Zinskosten hervorrufen.

Die Bundesbeamten machen nur einen Bruchteil aller Beamten aus. Wird wirklich Geld weggelegt und verzinst, wo kann ich das einsehen oder wird nur buchhalterisch eine Rückstellung gebildet, die letztlich doch aus dem Haushalt finanziert werden muss? Seit wann wird das gemacht? Schon seit Jahrzehnten, was notwendig wäre, um die geburtenstarken Jahrgänge abzudecken oder erst seit kurzem?

Zitat
Nicht wirklich, da sich der Staat bei der Berufung der Beamten quasi die Rosinen rauspickt, während die GKV jeden nehmen muss - sowohl im Hinblick auf gesundheitliche Vorbelastungen als auch auf Einkommen. Beamte leben übrigens auch länger, weswegen man der Rentenkasse einen Bärendienst erweisen würde, wenn diese für die lebenslange, amtsangemessene Alimentation aufkommen müsste... ;-
Ich zweifele daran, dass das PM diese Rosinen rauspicken kann. Die Beamten sind nicht gesund, weil die Personaler den 16jährigen oder 18jährigen so gut im Hinblick auf später eintretende Krankheiten einschätzen kann, sondern weil die Versorung besser ist.

Beamte leben länger weil sie, wie gesagt, besser versorgt sind.
Es würde sich schon lohnen, da es eine Maximalrente gibt, die weit unterhalb der Maximalpension liegt. Das dürfte rechtlich schwierig umsetzbar sein, daher bin ich kein Verfechter der Übernahme von Beamten in die GRV. Ich plädiere vielmehr für die Abschaffung oder starke Reduzierung des Berufsbeamtentums, da es zu teuer und antiquiert ist. Wird aber nie passieren, weil die Beamtenlobby härter zuschlägt als die tschetschenische Mafia. :)

BAT

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #107 am: 14.03.2024 14:26 »

Es würde sich schon lohnen, da es eine Maximalrente gibt, die weit unterhalb der Maximalpension liegt. Das dürfte rechtlich schwierig umsetzbar sein, daher bin ich kein Verfechter der Übernahme von Beamten in die GRV. Ich plädiere vielmehr für die Abschaffung oder starke Reduzierung des Berufsbeamtentums, da es zu teuer und antiquiert ist. Wird aber nie passieren, weil die Beamtenlobby härter zuschlägt als die tschetschenische Mafia. :)

Es gibt eigentlich keine Höchstrente, sondern insbesondere einen Höchstbeitrag, der diese Zahl verursacht; von daher scheinen mir Forderungen nach Abschaffung bzw. starken Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze hier ins Bild zu passen. Wohl aber eher zufällig.

Zumal in der Summe, auch ein mittlerer Rente mal 105 Jahre alt wird und damit mehr Rente erhält als jener mit Höchstrente, der mit 70 vor einen Baum fährt. Versicherung halt.

Hugo Stieglitz

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #108 am: 14.03.2024 15:40 »

Es würde sich schon lohnen, da es eine Maximalrente gibt, die weit unterhalb der Maximalpension liegt. Das dürfte rechtlich schwierig umsetzbar sein, daher bin ich kein Verfechter der Übernahme von Beamten in die GRV. Ich plädiere vielmehr für die Abschaffung oder starke Reduzierung des Berufsbeamtentums, da es zu teuer und antiquiert ist. Wird aber nie passieren, weil die Beamtenlobby härter zuschlägt als die tschetschenische Mafia. :)

Es gibt eigentlich keine Höchstrente, sondern insbesondere einen Höchstbeitrag, der diese Zahl verursacht; von daher scheinen mir Forderungen nach Abschaffung bzw. starken Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze hier ins Bild zu passen. Wohl aber eher zufällig.

Zumal in der Summe, auch ein mittlerer Rente mal 105 Jahre alt wird und damit mehr Rente erhält als jener mit Höchstrente, der mit 70 vor einen Baum fährt. Versicherung halt.
Der Punkt ist, dass diejenigen, die eine Übernahme der Beamten in die Rentenversicherung befürworten, dies mit einer Kürzung der Pension auf Rentenniveau gleichsetzen. Und das ist rechtlich nicht machbar. Egal ob Höchst-, Hoch-, Mittel- oder Fantasmagorente.

Organisator

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #109 am: 14.03.2024 15:53 »
Es liegt der Verdacht nahe, dass die Beamten gesünder sind, weil sie besser versorgt sind. Die Familienversicherung kostet, das ist korrekt, dies ist aber nur ein kleiner Teil, wenn ich vergleiche, dass Beamte ein Leben lang Kosten bei ihrem Dienstherrn verursachen. Besoldungserhöhungen, Krankheiten, Pension (bezogen auf das letzte Gehalt). In den meisten Fällen wurden leider keine Rückstellungen gebildet, so dass schlimmstenfalls zur Finanzierung Schulden gemacht werden, die wiederum Zinskosten hervorrufen.

Die Bundesbeamten machen nur einen Bruchteil aller Beamten aus. Wird wirklich Geld weggelegt und verzinst, wo kann ich das einsehen oder wird nur buchhalterisch eine Rückstellung gebildet, die letztlich doch aus dem Haushalt finanziert werden muss? Seit wann wird das gemacht? Schon seit Jahrzehnten, was notwendig wäre, um die geburtenstarken Jahrgänge abzudecken oder erst seit kurzem?

Es gibt viele Gründe, warum die GKV teurer ist, als die Beihilfe. Einer von vielen könnte auch der von dir angesprochene sein. Ein wesentlicher ist, dass Leute mit geringem Einkommen häufiger krank sind. Beamte haben eher ein mittleres bis überdurchschnittliches Einkommen.




Hugo Stieglitz

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #110 am: 14.03.2024 16:03 »
Es liegt der Verdacht nahe, dass die Beamten gesünder sind, weil sie besser versorgt sind. Die Familienversicherung kostet, das ist korrekt, dies ist aber nur ein kleiner Teil, wenn ich vergleiche, dass Beamte ein Leben lang Kosten bei ihrem Dienstherrn verursachen. Besoldungserhöhungen, Krankheiten, Pension (bezogen auf das letzte Gehalt). In den meisten Fällen wurden leider keine Rückstellungen gebildet, so dass schlimmstenfalls zur Finanzierung Schulden gemacht werden, die wiederum Zinskosten hervorrufen.

Die Bundesbeamten machen nur einen Bruchteil aller Beamten aus. Wird wirklich Geld weggelegt und verzinst, wo kann ich das einsehen oder wird nur buchhalterisch eine Rückstellung gebildet, die letztlich doch aus dem Haushalt finanziert werden muss? Seit wann wird das gemacht? Schon seit Jahrzehnten, was notwendig wäre, um die geburtenstarken Jahrgänge abzudecken oder erst seit kurzem?

Es gibt viele Gründe, warum die GKV teurer ist, als die Beihilfe. Einer von vielen könnte auch der von dir angesprochene sein. Ein wesentlicher ist, dass Leute mit geringem Einkommen häufiger krank sind. Beamte haben eher ein mittleres bis überdurchschnittliches Einkommen.
Die Kosten, so sie denn da sind, werden durch diejenigen, die ich genannt habe meines Erachtens nach überkompensiert. Nur durch Annahmen, man würd die gesparten Sozialbeiträge anlegen, lässt sich kostenseitig pro Beamter argumentieren.

Saggse

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #111 am: 14.03.2024 16:30 »
Es liegt der Verdacht nahe, dass die Beamten gesünder sind, weil sie besser versorgt sind.
Dass sie überproportional häufig Akademiker sind, hat damit ganz sicher rein gar nichts zu tun...

Zitat
Die Familienversicherung kostet, das ist korrekt, dies ist aber nur ein kleiner Teil, wenn ich vergleiche, dass Beamte ein Leben lang Kosten bei ihrem Dienstherrn verursachen. Besoldungserhöhungen, Krankheiten, Pension (bezogen auf das letzte Gehalt). In den meisten Fällen wurden leider keine Rückstellungen gebildet, so dass schlimmstenfalls zur Finanzierung Schulden gemacht werden, die wiederum Zinskosten hervorrufen.
Es ist ja nicht nur die Familienversicherung, die bei der GKV zusätzliche Kosten verursacht, sondern ganz allgemein die Einkommensstruktur bei den Versicherten. Der Lehrer im Angestelltenverhältnis muss mit seinen Beiträgen bei der GKV auch den Friseur mitfinanzieren, der in absoluten Zahlen natürlich viel weniger zahlt. Die GKV würde sich sicher freuen, wenn alle Beamten bei ihr pflichtversichert wären.

Zitat
Ich zweifele daran, dass das PM diese Rosinen rauspicken kann. Die Beamten sind nicht gesund, weil die Personaler den 16jährigen oder 18jährigen so gut im Hinblick auf später eintretende Krankheiten einschätzen kann, sondern weil die Versorung besser ist.
Er trifft zumindest eine Vorauswahl und es ist erwiesenermaßen so, dass es Menschen gibt, denen die Berufung in das Beamtenverhältnis aus gesundheitlichen Gründen verwehrt wird. Diese Möglichkeit hat die GKV schlicht nicht.

Zitat
Ich plädiere vielmehr für die Abschaffung oder starke Reduzierung des Berufsbeamtentums, da es zu teuer und antiquiert ist.
Ein legitimer Standpunkt, keine Frage, aber das hätte eben auch Schattenseiten... Wenn bei der Bahn alle im Beamtenverhältnis wären, könnte man denen jetzt einfach den Stinkefinger zeigen und auf den Rechtsweg verweisen, wenn sie die - natürlich völlig absurde - Einschätzung vertreten, sie würden nicht genug Geld kriegen. Sollen sie doch klagen, wenn es ihnen nicht passt! Vielleicht gibt's dann irgendwann nach 10 oder 20 Jahren eine Nachzahlung, aber auch nur, wenn diese einem nicht aufgrund einer juristischen Spitzfindigkeit verwehrt wird. Höhere Gehälter muss die Bahn so oder so zahlen, von den volkswirtschaftlichen Kosten der Streiks will ich gar nicht erst reden...

Zitat
Wird aber nie passieren, weil die Beamtenlobby härter zuschlägt als die tschetschenische Mafia. :)
...und wie genau will diese Lobby dann "zuschlagen"? Ja, die können bissel schimpfen und meckern, aber ansonsten kommt dabei nicht viel rum. Wie auch?

Faunus

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« Antwort #112 am: 14.03.2024 16:35 »

Der Punkt ist, dass diejenigen, die eine Übernahme der Beamten in die Rentenversicherung befürworten, dies mit einer Kürzung der Pension auf Rentenniveau gleichsetzen. Und das ist rechtlich nicht machbar. Egal ob Höchst-, Hoch-, Mittel- oder Fantasmagorente.

Gesetze kann man ändern, erneuern, neu gestalten....
Die notwendigen Änderungen sind im Reich der Phantasie anzusiedeln, weil es Beamte sind, die das ändern müssten und wer wird kargere Kost wählen, wenn er ein Tischlein-deck-dich hat.

Persönlich bin ich ratlos, wie man auf Dauer den inneren Frieden (und alle anderen natürlich) halten kann, wenn uns die Geschichte eindeutig etwas anderes lehrt!


MoinMoin

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« Antwort #113 am: 14.03.2024 17:06 »
Beamte leben länger weil sie, wie gesagt, besser versorgt sind.
Korrekt, nicht Beamte leben länger, sondern die Kohorte in der die meisten Beamten sind, leben länger.
Das "Beamte sein" ist nicht der Grund dafür.

So wie Menschen mit großen Schuhen statistisch auch ein höheres Einkommen haben.



clarion

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #115 am: 14.03.2024 22:11 »
Der Artikel geht nicht darauf ein, dass Beamte ein um Tausende Euro geringeres Brutto haben als Tarifbeschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation.  Man müsste also die Bruttogehälter kräftig erhöhen, das wiederum würde dazu führen,  dass der Systemwechsel sich noch weniger bezahlt macht.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #116 am: 15.03.2024 07:34 »

Der Punkt ist, dass diejenigen, die eine Übernahme der Beamten in die Rentenversicherung befürworten, dies mit einer Kürzung der Pension auf Rentenniveau gleichsetzen. Und das ist rechtlich nicht machbar. Egal ob Höchst-, Hoch-, Mittel- oder Fantasmagorente.

Gesetze kann man ändern, erneuern, neu gestalten....
Die notwendigen Änderungen sind im Reich der Phantasie anzusiedeln, weil es Beamte sind, die das ändern müssten und wer wird kargere Kost wählen, wenn er ein Tischlein-deck-dich hat.
Es gibt zumindest Menschen in der Materie, die das Berufsbeamtentum auf Art 20 GG zurückführen.

Zitat
Ein legitimer Standpunkt, keine Frage, aber das hätte eben auch Schattenseiten... Wenn bei der Bahn alle im Beamtenverhältnis wären, könnte man denen jetzt einfach den Stinkefinger zeigen und auf den Rechtsweg verweisen, wenn sie die - natürlich völlig absurde - Einschätzung vertreten, sie würden nicht genug Geld kriegen. Sollen sie doch klagen, wenn es ihnen nicht passt! Vielleicht gibt's dann irgendwann nach 10 oder 20 Jahren eine Nachzahlung, aber auch nur, wenn diese einem nicht aufgrund einer juristischen Spitzfindigkeit verwehrt wird. Höhere Gehälter muss die Bahn so oder so zahlen, von den volkswirtschaftlichen Kosten der Streiks will ich gar nicht erst reden...
Das kann ich auch preiswerter haben, die Bahn ist ein Staatskonzern. Einfach zerschlagen und neuaufsetzen, in der Weise, dass die GDL durch das Tarifeinheitsgesetz gezähmt wird.

TV-Ler

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Antw:Rente für Beamte
« Antwort #117 am: 15.03.2024 07:48 »
...
Es gibt zumindest Menschen in der Materie, die das Berufsbeamtentum auf Art 20 GG zurückführen.
...
Sagen wir: Art. 33 GG  8)

Hugo Stieglitz

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« Antwort #118 am: 15.03.2024 08:05 »
...
Es gibt zumindest Menschen in der Materie, die das Berufsbeamtentum auf Art 20 GG zurückführen.
...
Sagen wir: Art. 33 GG  8)
Nein, ich meinte Art. 20. Einer von zwei Artikeln mit Ewigkeitsklausel.

Organisator

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« Antwort #119 am: 15.03.2024 08:08 »