Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 18432 times)

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Beim einzelnen Mitarbeiter stimme ich zu. Gesamtgesellschaftlich bzw. schon gesamtbetrieblich wären die Effizenzgewinne durch Automatisierung höher als der Aufwand für die Entwicklung / Betrieb. Daher könnten die Effizienzgewinne auch teilweise für eine Arbeitszeitreduzierung mit Entgeltausglich genutzt werden, bei dann gleichbleibender Produktivität.

Richtig. Automatisierung macht ja nur Sinn, wenn deren Kosten geringer sind, als die der manuellen Arbeit. Dennoch müssten diese Automatisierungskosten zunächst abgezogen werden.

Stagnation (also gleichbleibende Gesamtproduktivität) ist aber keine gute Idee - auch wenn bestimmte Gruppen ganz begeistert vom "Wohlstand des Weniger" oder De-Growth fabulieren. Ich bin überzeugt, dass das schwer in die Hose geht.

Wohlstandsmehrung hat mehrere Seiten - Mehr Geld und somit kann man sich mehr Kram kaufen. Oder mehr Freizeit, in der man das gleichbleibende Einkommen einsetzen kann.

In meinem dienstlichen Umfeld geht der Trend zu Nr. 2 - ein wesentlicher Anteil der unter 40-jährigen arbeitet in Teilzeit von ca. 85 - 90 %.

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Das ist kein Denkfehler, sofern die freigewordene Arbeitskrafts-Kapazität des MA woanders eingesetzt wird. Gegebenenfalls auch außerhalb des bisherigen Betriebes.

Das wäre dann so richtig gedacht. Verdi denkt da aber anders und will das gleiche Geld für weniger AZ. Und das funktioniert gerade in einem Flächentarif schon mal gar nicht, weil es eben auch viele Jobs beträfe, in denen es gar keine Automatisierungsgewinne gibt.

Ich gehe davon aus, dass es in so ziemlich jedem Job Automatisierungsgewinne gibt.

Hugo Stieglitz

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Es geht ja nicht um Wohlstandsmehrung, sondern um Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Wohlstand.

Beispiel:

Der Mitarbeiter schafft 100 Anträge pro Woche zu bearbeiten. Durch Automatisierung würde er 20 % mehr schaffen (Effizienzgewinn). Stattdessen bearbeitet er weiterhin pro Woche 100 Anträge und reduziert die Arbeitszeit um 10 % (weitere 10% wären die Kosten für die Automatisierung).
Worum es geht oder nicht entscheidet ja nicht DBB oder komba.

Und an dem Punkt der Automatisierung sind wir halt im ÖD nicht. Und ob der Steuerzahler das mitmacht ist eine andere Frage. Letztlich sind die Auswirkungen auch im Hinblick auf die Stellenbewertungen noch unabschätzbar. Von daher halte ich es für unklug, schon im Vorhinein erstmal die Arbeitszeit zu kürzen.

Zitat
Da - so zumindest behaupten es die Statistik - ein Großteil der, die bei der großen WirSchaffenDasSChwemme zu uns gekommen sind jetzt wohl in Lohn und Brot sind, scheint letztere These eher gewagt.
Was bedeutet Großteil? Ich glaube 50% der Syrer bezieht nach wie vor Bürgergeld. Man muss auch fragen, wie viele Dolmetscher, Psychologen, Sozialarbeiter etc. durch die öffentliche Hand eingestellt werden mussten, um die 50% in Arbeit zu bringen. Sind ja auch immerhin Fachkräfte die man sonst nicht gebraucht hätte und die gglfs. im Maschinenbau oder so hätten arbeiten können. Ich will keine Flüchtlingsdebatte aufmachen, Du hattest das als Thema eingebracht, aber es gibt Studien, die die derzeitige Migrationspolitik eher als Belastung denn als Mehrugn des Wohlstandes betrachten.

Fremdenfeindlichkeit nehme ich zumindest im öffentlichen Dienst nicht wahr.

Bastel

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Eine Reduzierung der Arbeitszeit ist ein Anachronismus. Wir haben heute schon zu wenig Arbeitskräfte und die, die arbeiten, wollen noch weniger arbeiten? Wie soll das funktionieren? Was nötig ist, ist eine Erhöhung der Arbeitszeit mit entsprechender Vergütung.
Ich glaube es gibt noch sehr sehr viele Arbeitskräfte auf dieser Welt, die ungenutzt rumschippern.
Wir haben nur ein lokales Problem in D bzw. in EU
Ich glaube aber die, die wir wollen, die wollen nicht zu uns und die die wir bekommen, sind keine Hilfe. Daher wird uns, um den Wohlstand zu halten nichts anderes übrig bleiben, als mehr zu arbeiten.
Da - so zumindest behaupten es die Statistik - ein Großteil der, die bei der großen WirSchaffenDasSChwemme zu uns gekommen sind jetzt wohl in Lohn und Brot sind, scheint letztere These eher gewagt.
Und an ersteren kann man natürlich arbeiten, aber nicht wenn wir weiterhin uns eher fremdenfeindlich Darstellen, sowohl was die Zugangsmodalitäten angeht als auch was die soziale Akzeptanz angeht.

In 10 Jahren werden einige Bundesländer uU dann es richtig merken, dass denen die Arbeitskräfte ausgehen und die blühenden Landschaften verwelken.

Schade ....

54%, davon viele im Niedriglohnsektor sind ein Erfolg? Eher eine Belastung für unsere Sozialsysteme.

NelsonMuntz

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Wohlstandsmehrung hat mehrere Seiten - Mehr Geld und somit kann man sich mehr Kram kaufen. Oder mehr Freizeit, in der man das gleichbleibende Einkommen einsetzen kann.

In meinem dienstlichen Umfeld geht der Trend zu Nr. 2 - ein wesentlicher Anteil der unter 40-jährigen arbeitet in Teilzeit von ca. 85 - 90 %.

Das Problem ist, dass Teuerung systemimmanent ist - gleichbleibende Einkommen führen so zu Kaufkraftverlusten. Wenn dann eines Tages mehr Freizeit als Einkommen vorhanden ist, wird es irgendwie blöd ... und plötzlich kommt man dann wieder auf die Idee, mit seiner Zeit etwas produktives anzufangen ;)

Zitat
Ich gehe davon aus, dass es in so ziemlich jedem Job Automatisierungsgewinne gibt.

Überall, wo ich eine 24/7-Verfügbarkeit in einer bestimmten Mannstärke benötige, kann ich automatisieren wie ich will - Die Leute brauche ich trotzdem am Arbeitsplatz.

Organisator

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Es geht ja nicht um Wohlstandsmehrung, sondern um Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Wohlstand.

Beispiel:

Der Mitarbeiter schafft 100 Anträge pro Woche zu bearbeiten. Durch Automatisierung würde er 20 % mehr schaffen (Effizienzgewinn). Stattdessen bearbeitet er weiterhin pro Woche 100 Anträge und reduziert die Arbeitszeit um 10 % (weitere 10% wären die Kosten für die Automatisierung).
Worum es geht oder nicht entscheidet ja nicht DBB oder komba.

Und an dem Punkt der Automatisierung sind wir halt im ÖD nicht. Und ob der Steuerzahler das mitmacht ist eine andere Frage. Letztlich sind die Auswirkungen auch im Hinblick auf die Stellenbewertungen noch unabschätzbar. Von daher halte ich es für unklug, schon im Vorhinein erstmal die Arbeitszeit zu kürzen.

Es ging mir darum aufzuzeigen, wie Automatisierung ohne Wohlstandsverlust zu Arbeitszeitreduzierung führen kann. Zum Zeitpunkt habe ich mich nicht ausgelassen, allerdings könnten wir bei diesem Stand der Automatisierung sein, wenn wir sollten.

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Ich gehe davon aus, dass es in so ziemlich jedem Job Automatisierungsgewinne gibt.

Überall, wo ich eine 24/7-Verfügbarkeit in einer bestimmten Mannstärke benötige, kann ich automatisieren wie ich will - Die Leute brauche ich trotzdem am Arbeitsplatz.

Nun sollte man sich nicht bei den wenigen Fällen orientieren, wo keine Automatisierung möglich wäre, sondern bei den vielen Fällen, wo es funktioniert.

Faunus

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45 Jahre ist ein Zeitraum, den viele nicht übersehen können/wollen...
Einen solchen Zeitraum kann realistischerweise niemand überschauen.
Nur halten sich manchen genau deswegen an gewisse Prinzipien (eigenverantwortliche Vorsorge), die Masse handelt jedoch eher nach dem Motto "Es ist noch immer gutgegangen...)  8)

Selbstredend dürfte es unmöglich sein eine Aussage zu treffen, dass bei heute angelegten 100 EUR in 45 Jahren irgendwas rauskommt ode ru.U. garnichts.
Aber dass bei nicht zurückgelegten/nicht angelegten 100 EUR sicher 0 EUR da sein werden ist realistisch überschaubar, so wie jeder Selbständige, der keine/kaum Beiträge zahlt auch keine/kaum Rente erhält. Das stellen scheinbar gerade reihenweise dt. Schaupieler fest.




Hugo Stieglitz

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Es geht ja nicht um Wohlstandsmehrung, sondern um Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Wohlstand.

Beispiel:

Der Mitarbeiter schafft 100 Anträge pro Woche zu bearbeiten. Durch Automatisierung würde er 20 % mehr schaffen (Effizienzgewinn). Stattdessen bearbeitet er weiterhin pro Woche 100 Anträge und reduziert die Arbeitszeit um 10 % (weitere 10% wären die Kosten für die Automatisierung).
Worum es geht oder nicht entscheidet ja nicht DBB oder komba.

Und an dem Punkt der Automatisierung sind wir halt im ÖD nicht. Und ob der Steuerzahler das mitmacht ist eine andere Frage. Letztlich sind die Auswirkungen auch im Hinblick auf die Stellenbewertungen noch unabschätzbar. Von daher halte ich es für unklug, schon im Vorhinein erstmal die Arbeitszeit zu kürzen.

Es ging mir darum aufzuzeigen, wie Automatisierung ohne Wohlstandsverlust zu Arbeitszeitreduzierung führen kann. Zum Zeitpunkt habe ich mich nicht ausgelassen, allerdings könnten wir bei diesem Stand der Automatisierung sein, wenn wir sollten.
Das ist doch ein Allgemeinplatz ohne Bezug zur aktuellen Situation, es sei denn man könnte TVÖD-weit Schwupp die Wupp eine große Automatisierung herbeiführen, die die Spielräume, die man zur Arbeitszeitreduzierung nutzen möchte, eröffnet.

NelsonMuntz

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Nun sollte man sich nicht bei den wenigen Fällen orientieren, wo keine Automatisierung möglich wäre, sondern bei den vielen Fällen, wo es funktioniert.

Ich bin ja im TV-L - bei uns gibt's ja im Tarif die "dicken Brocken" der Lehrer und der Polizei - da ist (fast) nix zu automatisieren und das sind auch nicht "ein paar wenige Fälle".

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Es geht ja nicht um Wohlstandsmehrung, sondern um Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Wohlstand.

Beispiel:

Der Mitarbeiter schafft 100 Anträge pro Woche zu bearbeiten. Durch Automatisierung würde er 20 % mehr schaffen (Effizienzgewinn). Stattdessen bearbeitet er weiterhin pro Woche 100 Anträge und reduziert die Arbeitszeit um 10 % (weitere 10% wären die Kosten für die Automatisierung).
Worum es geht oder nicht entscheidet ja nicht DBB oder komba.

Und an dem Punkt der Automatisierung sind wir halt im ÖD nicht. Und ob der Steuerzahler das mitmacht ist eine andere Frage. Letztlich sind die Auswirkungen auch im Hinblick auf die Stellenbewertungen noch unabschätzbar. Von daher halte ich es für unklug, schon im Vorhinein erstmal die Arbeitszeit zu kürzen.

Es ging mir darum aufzuzeigen, wie Automatisierung ohne Wohlstandsverlust zu Arbeitszeitreduzierung führen kann. Zum Zeitpunkt habe ich mich nicht ausgelassen, allerdings könnten wir bei diesem Stand der Automatisierung sein, wenn wir sollten.
Das ist doch ein Allgemeinplatz ohne Bezug zur aktuellen Situation, es sei denn man könnte TVÖD-weit Schwupp die Wupp eine große Automatisierung herbeiführen, die die Spielräume, die man zur Arbeitszeitreduzierung nutzen möchte, eröffnet.

Aus meiner Sicht könnten man schwupp die wupp viel automatisieren. Kommunale Verwaltungsdienstleistungen beispielsweise, bei denen man aktuell noch das Amt aufsuchen müsste.

Bastel

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35h Woche einführen mit der Option 40h/Woche Verträge abzuschließen. Der Eine freut sich über die 35h Woche, der Andere über 114% Gehalt.

Faunus

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Eine Reduzierung der Arbeitszeit ist ein Anachronismus. Wir haben heute schon zu wenig Arbeitskräfte und die, die arbeiten, wollen noch weniger arbeiten? Wie soll das funktionieren? Was nötig ist, ist eine Erhöhung der Arbeitszeit mit entsprechender Vergütung.
Ich glaube es gibt noch sehr sehr viele Arbeitskräfte auf dieser Welt, die ungenutzt rumschippern.
Wir haben nur ein lokales Problem in D bzw. in EU
Ich glaube aber die, die wir wollen, die wollen nicht zu uns und die die wir bekommen, sind keine Hilfe. Daher wird uns, um den Wohlstand zu halten nichts anderes übrig bleiben, als mehr zu arbeiten.
Da - so zumindest behaupten es die Statistik - ein Großteil der, die bei der großen WirSchaffenDasSChwemme zu uns gekommen sind jetzt wohl in Lohn und Brot sind, scheint letztere These eher gewagt.
Und an ersteren kann man natürlich arbeiten, aber nicht wenn wir weiterhin uns eher fremdenfeindlich Darstellen, sowohl was die Zugangsmodalitäten angeht als auch was die soziale Akzeptanz angeht.

In 10 Jahren werden einige Bundesländer uU dann es richtig merken, dass denen die Arbeitskräfte ausgehen und die blühenden Landschaften verwelken.

Schade ....

54%, davon viele im Niedriglohnsektor sind ein Erfolg? Eher eine Belastung für unsere Sozialsysteme.

Du ziehst für den Spaziergang statt eines gepflegten Parks wohl eher eine Müllhalde mit ein paar Bäumen vor.
Du möchtest als Reisender keinen Kaffee kaufen können.
Du benötigst keine öffentlichen WCs.
Deinen Arbeitsplatz machst Du selbst sauber als dann überbezahlte Reinigungskraft.

... und es gibt ein paar aus ca. 2015, die es inzwischen in ein Studium geschafft haben.


Faunus

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Nun sollte man sich nicht bei den wenigen Fällen orientieren, wo keine Automatisierung möglich wäre, sondern bei den vielen Fällen, wo es funktioniert.

Ich bin ja im TV-L - bei uns gibt's ja im Tarif die "dicken Brocken" der Lehrer und der Polizei - da ist (fast) nix zu automatisieren und das sind auch nicht "ein paar wenige Fälle".


In der Grundschule eher nicht, aber im Gymnasium ab der 10. Klasse... Mathe ist überall gleich und das Telekolleg macht es seit Jahrzehnten vor!

Organisator

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Ich bin ja im TV-L - bei uns gibt's ja im Tarif die "dicken Brocken" der Lehrer und der Polizei - da ist (fast) nix zu automatisieren und das sind auch nicht "ein paar wenige Fälle".

Auch bei Lehrer und Polizei lässt sich viel automatisieren. Vielleicht nicht im Einsatzfall oder beim Unterricht, aber bei allem drumherrum. Viele sprechen von "überflüssigen Verwaltungsaufgaben", die durch Automatisierung vereinfacht werden können. Sei es bei der Erstellung des Einsatzprotokolls oder der Korrektur von Klassenarbeiten.

Da kann man ja mal die Betroffenen Polizisten / Lehrer fragen, was sie von ihrer eigentlichen Arbeit abhält.