Mal eine ernst gemeinte Frage zu einem Sachverhalt, den ich wirklich nicht gänzlich mit meinen kognitiven Fähigkeiten erfassen kann.
Es ist doch allgemein bekannt, dass der öffentliche Dienst mit einer Personalknappheit, den Fachkräftemangel und damit einhergehenden Schwierigkeiten in den Stellenbesetzungsverfahren zu kämpfen hat.
Ist dieser Umstand im Hinblick auf die Tarifverhandlungen bis heute noch nicht bei der Arbeitgeberseite angekommen? Oder verschließt man wissentlich die Augen davor?
Ich meine klar, der öffentliche Sektor ist zum Sparen verdonnert worden, begründet wird dies ja mit der angespannten Haushaltslage (), aber irgendwann muss doch ein gewisses Feeling für den Aufbau und die Gestaltung einer entsprechenden Attraktivität des öffentlichen Dienstes entwickelt worden sein.
M.E. liegt hier u.a. folgendes Problem zugrunde: Die Entscheider und Verhandlungsführer entscheiden aus politischem Kalkül und nicht in erster Linie sachbezogen, was der Tatsache geschuldet ist, dass sie im politischen Umfeld agieren. Und dabei scheint sich manches Dogma manifestiert zu haben wie:
Personalkosten müssen klein gehalten werden, weil sich das politisch immer gut verkauft. Oder aber:
Jedes Loch in der Personaldecke lässt sich doch irgendwie stopfen. Was juckt die Bundesinnenministerin oder der/die OB einer Großstadt, wenn es in ihren unteren Org-Einheiten brennt? Außer es wird daraus wieder ein Politikum, dann ist die Betroffenheit natürlich groß. Komischerweise richtet sich der Bürgerzorn i.d.R. gegen die verbliebenen SB und nicht gegen die Verursacher des Personalmangels, evt. lässt sich selbiger hier einfacher projizieren als gegen das schwer zu fassende Konstrukt der Behörde.
Also ja, man verschließt bewusst die Augen oder liebt eben seine Dogmen mehr. Scheuklappen-Denken würde ich das nennen.
Um die Ausfahrt zum eigentlichen Thema zu nehmen, glaube ich, dass von AG-Seite "nach zäher, harter Verhandlung" insgeheim gerne eine Stundenreduzierung um 2-3 h angenommen wird, schon allein um dem eigenen Lieblings-Dogma Ehre zu erweisen. Eine Verpflichtung, die wegfallenden Arbeitsstunden mit frischem Personal aufzufangen, sehe ich im Kontext der Tarifverhandlungen nicht.