Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 36023 times)

SusiE

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....Bereitschaftsdienste, Feuerwehr, Polizei usw. waren schon immer rund um die Uhr erreichbar. Das muss auch so bleiben - es geht gar nicht anders. Aber auch für diese Bereiche kann es Arbeitszeitsenkungen gleichermassen geben. Sie haben eben dann drei andere Tage in der Woche frei, nicht zwingend freitags bis sonntags. Wo liegt das Problem?
Eine Absenkung der AZ bedeutet doch aber auch für die Bereiche in denen das nicht geht eine bessere Entlohnung. Rufbereitschaft war auch ein Teil der Umfrage, absenken geht nicht, da Pflichtaufgabe, also muss hier eine bessere Entlohnung her.

MoinMoin

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und zwar egal ob per TZ oder WAZ reduktion.

Nein, TZ erhält weniger Geld und muss weniger leisten. Weniger WAZ bedeutet hier aber gleiches Geld - muss man dann auch Gleiches für leisten. Wär ich Kämmerer, würde ich das ganz genau so betrachten.
Nein, es wird als Kämmerer dann peinlich genau geschaut, wer wieviel bezahlte Pausen am Arbeitsplatz und in der Teeküche und im Raucherraum macht. Diese werden halt gestrichen, egal ob TZ oder WAZ, sofern nicht die gleiche Wochenarbeitsleistung erbracht wird.

Zitat
Habt Ihr alle ein Glück, dass ich kein Kämmerer bin ;)
und erst Recht das ich keiner bin  8)

MoinMoin

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....Bereitschaftsdienste, Feuerwehr, Polizei usw. waren schon immer rund um die Uhr erreichbar. Das muss auch so bleiben - es geht gar nicht anders. Aber auch für diese Bereiche kann es Arbeitszeitsenkungen gleichermassen geben. Sie haben eben dann drei andere Tage in der Woche frei, nicht zwingend freitags bis sonntags. Wo liegt das Problem?
Eine Absenkung der AZ bedeutet doch aber auch für die Bereiche in denen das nicht geht eine bessere Entlohnung. Rufbereitschaft war auch ein Teil der Umfrage, absenken geht nicht, da Pflichtaufgabe, also muss hier eine bessere Entlohnung her.
Klar gibt es eine bessere Entlohnung, durch angeordnete Überstunden.

XLS

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....eine Arbeitszeitreduzierung wird, wenn sie kommt, stufenweise kommen, so dass über mehrere Jahre strukturelle Defizite in einzelnen Bereichen angepasst werden können,

....das Argument, den öD durch Reduzierung der Arbeitszeit / gleiches Geld attraktiver zu machen, ist nicht von der Hand zu weisen (vor die Wahl gestellt - ich nehme lieber den AG mit 35 h Woche, als den mit 39 h fürs gleiche Geld), würde möglicherweise auch Neueinstellungen zur Kompensation von Arbeitszeitreduzierungen fördern,

...mal gaaanz ehrlich: die oft argumentierte "Verdichtung" des Arbeitsvolumens ist in manchen Bereichen des öD vlt. schon längst überfällig ... ob und inwieweit da immer so sehr effizient gearbeitet wird, muss man in einzelnen Bereichen hinterfragen (Stichpunkte: langes Verweilen in der Teeküche, viel privater Austausch mit Kollegen, ineffziente Prozesse mit Rationalisierungspotenzial, private Handynutzung .... u. v. a.)
« Last Edit: 05.05.2024 15:32 von XLS »

NelsonMuntz

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....eine Arbeitszeitreduzierung wird, wenn sie kommt, stufenweise kommen, so dass über mehrere Jahre strukturelle Defizite in einzelnen Bereichen angepasst werden können,

....das Argument, den öD durch Reduzierung der Arbeitszeit / gleiches Geld attraktiver zu machen, ist nicht von der Hand zu weisen (vor die Wahl gestellt - ich nehme lieber den AG mit 35 h Woche, als den mit 39 h fürs gleiche Geld), würde möglicherweise auch Neueinstellungen zur Kompensation von Arbeitszeitreduzierungen fördern,

Also: Das ist ein Argument, aber mehr eben auch nicht. Das Argument für den öD in meinem speziellen Fall war HomeOffice an 3 Tagen. Mittlerweile bin ich höchstens alle 14 Tage einmal auf der Dienststelle. Ein Vor-Ort-Job mit 35h "kostet" mich deutlich mehr Zeit, als meine 40h HO. HomeOffice ist ein sehr einfacher Weg, Freizeit hinzuzugewinnen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, und spart dem AG mit SharedDesk-Lösungen final sogar Geld bei den Liegenschaften.

Zitat
...mal gaaanz ehrlich: die oft argumentierte "Verdichtung" des Arbeitsvolumens ist in manchen Bereichen des öD vlt. schon längst überfällig ... ob und inwieweit da immer so sehr effizient gearbeitet wird, muss man in einzelnen Bereichen hinterfragen (Stichpunkte: langes Verweilen in der Teeküche, viel privater Austausch mit Kollegen, ineffziente Prozesse mit Rationalisierungspotenzial, private Handynutzung .... u. v. a.)

Mal ganz ehrlich: Das gibt es in jedem größeren Unternehmen - da ist der öD nicht allein ;) - Richtig ist allerdings auch: Der öD muss keine Gewinne einfahren, deshalb ist diese Ineffizienz von geringerer Dramatik. Nicht zuletzt kann man damit sogar den Gap in der Bezahlung zur pW "begründen".

Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, wie viele MA von einer solchen Verdichtung begeistert wären: Ich hab da auch zwei MA mit eher mäßigem Eifer. Aber die beiden haben unheimlich tiefes Spezialwissen und wenn ich das benötige, dann arbeiten die auch mit Engagement. Wenn ich die "verdichte" und dafür mit Freizeit statt Entgelterhöhung um die Ecke komme, dann sind die auch irgendwann weg.

Gegen ein Flexibilisierung der Arbeitszeit spricht ja grundsätzlich auch nichts: Sollen die Entgelterhöhungen gerne individuell in eine AZ-Reduktion fließen, die der AG auch nicht mit dienstlichen Gründen blockieren darf. Finde ich absolut in Ordnung. Aber in dem Zwang sehe ich keinen Sinn.

Abschließend: Es mag ja sehr ungewöhnlich sein, aber Arbeit ist nicht grundsätzlich eine epische Pein: Mir macht die Arbeit Spaß, ich habe Spitzen-Kollegen und einen 1A-Chef. Ich mache das also wirklich gerne - und das sogar ganz ohne Obstkorb! ;)


KlammeKassen

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...das ist allenfalls Deine individuelle Meinung. Es gibt ebenso viele junge Menschen, die den Wert von Freizeit schätzen. Mit einer normativen Absenkung der Arbeitszeiten machen sich Arbeitgeber in besonderer Weise attraktiv. Wer will schon bei einem Arbeitgeber 39 h rackern, wenn er / sie bei einem anderen für das gleiche Geld nur 35 Stunden arbeiten muss.

Die Betonung liegt auf "normativ", d. h. wir machen eine Absenkung der Wochenarbeitszeit zur Normalität, Vollzeit sind dann evtl. 35 Wochenstunden. Dadurch nimmt auch der psychosoziale Druck von Erwerbsarbeit ab und andere wichtige Lebensbereiche erhalten einen höheren Stellenwert, z. B. mehr Zeit für Familie, Kinder, Hobbies, Ausflüge, Sport....

Was die individuelle Haushaltsplanung von einzelnen Beschäftigten betrifft: Die Arbeitgeber sind mit ihren Entgelten nicht für finanzielle Fehlplanungen ihrer Beschäftigten verantwortlich, insbesondere ... wer zu wenig Eigenkapital hat, kann sich eben kein Haus kaufen .... wer viel Geld "versenkt" und wenig gespart bzw. investiert hat, kann nicht seinen Arbeitgeber und die Entgelte schlechtreden, nur weil er / sie an den Kreditzinsen erlahmt. Jeder ist im Wesentlichen auch selbst für seine individuelle Haushaltsplanung / Vermeidung von Fehlausgaben usw. verantwortlich....

Du hast mich in diesem Punkt nicht verstanden. Es werden junge Leute gesucht, die aus dem Studium kommen. Da kann es - wenn du nicht gerade reiche Eltern hast - kein gespartes Kapital geben. Selbstverständlich ist das nicht die Schuld der Arbeitgeber; aber da die Arbeitgeber ja Arbeitnehmer haben wollen..... wird es unmöglich sein, wenn die Spreizung zu anderen Branchen im monetären Bereich immer noch größer wird.

Bei uns (ca. 500-600 Mitarbeiter) arbeiten so viele Leute Teilzeit.... (auch ganz viel schon genau 35 Stunden), so dass es irgendwie sinnlos wäre. Geld raus und Wahlmodell schaffen.

KlammeKassen

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....alles gut nachvollziebare Argumente auf individueller Ebene. Es geht aber um den Blick über den Tellerrand hinaus, quasi auf die gesamtgesellschaftliche Ebene. Ein verhältnismäßig reiches Land mit starker Wirtschaftskraft kann es sich leisten, die Arbeitszeiten der Beschäftigten bei vollem Lohnausgleich zu reduzieren. Ich gehe davon aus, dass dies in nahezu allen Bereichen eintreten wird, nicht nur im öD.

ich verstehe deine Argumentation nur nicht.

Wo ist denn der Unterschied, ob es jetzt xy % mehr Gehalt gibt (und du bei Reduzierung auf 37 h das gleiche Gehalt wie jetzt kriegst) oder ob pauschal beschlossen wird, dass jeder 37 h bekommt.
Ist es dann doch der "Neid", dass die anderen in Vollzeit mehr bekommen?

Das verstehe ich bei dieser Diskussion einfach nicht von denjenigen, die Zeit reduziert haben wollen.

Ich habe gerade keine Lust das durchzurechnen, aber nehmen wir mal an:
A) Vollzeit wird jetzt auf 37 h festgelegt
B) du bekommst so viel Entgelterhöhung, dass du bei einer Reduzierung auf 37 h auf deinem jetzigen Level bleibst

Bei A würdest du dich freuen und B würdest du nicht machen. Mir erschließt sich der Sinn da nicht.

Ich bin auch pro Geld oder ggf. Wahlmodell - 2 Stunden weniger oder mehr Geld


@XLS: ich meinte hierzu eine Antwort

KlammeKassen

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Die Liste könnte noch endlos erweitert werden. Z. B. Muss ein kommunales Schwimmbad auch nicht 7 Tage die Woche je 11 Stunden geöffnet sein.
Denn selbstverständlich sollte sich das Nutzungsverhalten des kommunale Steuerzahlers, der den Schwimmbadbetrieb finanziert, am Freizeitbedürfnis der Aushilfe im Kassenhäuschen orientieren.

Solche Glanzlichter sollte man im öffentlichen Dienst einfach entlassen. Dann könnte man die Fleißigen auch besser bezahlen und hätte trotzdem noch Geld gespart.

Sehr guter Beitrag  :D

KlammeKassen

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Also brauchen wir so wie wir jetzt schon ein Recht auf TZ haben, ein Recht auf VZplus
Jeder sollte also das gesetzliche Recht haben mehr als die tarifliche Wochenarbeitszeit zu arbeiten.

Es muss in jedem Fall die Möglichkeit geben, mehr Geld zu verdienen. Das betrifft die von KlammeKassen angesprochenen Berufseinsteiger, die bafög oder einen anderen Ausbildungskredit zurückzahlen müssen, oder z.B. auch Menschen, die vielleicht erst Anfang/Mitte 30 nach Deutschland kommen und für ein auskömmliches Alter dann entsprechend mehr privat vorsorgen müssen.

"Wir sind ein reiches Land" ist eine unzulässige Pauschalaussage, wenn man diese zur Bewertung individueller Einkommensverhältnisse heranzieht und daraus final eine verpflichtende Arbeitszeitreduktion ableitet. Die Menschen haben alle ganz unterschiedliche Startbedingungen für ihr Leben. Um "seines Glückes Schmied" werden zu können, braucht es entsprechende Verdienstmöglichkeiten, die von einem breiten Aus- und Weiterbildungsangebot flankiert werden. Es ist dann die eigenverantwortliche Aufgabe des Individuums, hier den Sweet Spot zwischen Work und Life zu finden.

"Du darfst zwar nicht mehr so viel arbeiten, aber hey: Hier ist die Kindergrundsicherung und Wohngeld für Dich" ist definitiv keine Lösung!

Vielen Dank, dass du es verstanden hast.
XLS sagt dazu ja nur "selber Schuld, wenn du einen Kredit zurückzahlen musst." Leider wächst nicht jeder in einem reichen Haushalt auf, wo alles bezahlt wird.

KlammeKassen

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Also brauchen wir so wie wir jetzt schon ein Recht auf TZ haben, ein Recht auf VZplus
Jeder sollte also das gesetzliche Recht haben mehr als die tarifliche Wochenarbeitszeit zu arbeiten.

Es muss in jedem Fall die Möglichkeit geben, mehr Geld zu verdienen. Das betrifft die von KlammeKassen angesprochenen Berufseinsteiger, die bafög oder einen anderen Ausbildungskredit zurückzahlen müssen, oder z.B. auch Menschen, die vielleicht erst Anfang/Mitte 30 nach Deutschland kommen und für ein auskömmliches Alter dann entsprechend mehr privat vorsorgen müssen.

"Wir sind ein reiches Land" ist eine unzulässige Pauschalaussage, wenn man diese zur Bewertung individueller Einkommensverhältnisse heranzieht und daraus final eine verpflichtende Arbeitszeitreduktion ableitet. Die Menschen haben alle ganz unterschiedliche Startbedingungen für ihr Leben. Um "seines Glückes Schmied" werden zu können, braucht es entsprechende Verdienstmöglichkeiten, die von einem breiten Aus- und Weiterbildungsangebot flankiert werden. Es ist dann die eigenverantwortliche Aufgabe des Individuums, hier den Sweet Spot zwischen Work und Life zu finden.

"Du darfst zwar nicht mehr so viel arbeiten, aber hey: Hier ist die Kindergrundsicherung und Wohngeld für Dich" ist definitiv keine Lösung!

... und es ist halt auch ein Riesenunterschied, ob man schon 30 Jahre arbeitet (und wohl Stufe 6 ist) oder anfängt (in Stufe 1 im schlimmsten Fall)... da ist doch logisch, dass die Ziele nicht die selben sein können.
Wenn ich in Stufe 6 wäre, würde ich das vielleicht auch anders sehen, aber da bin ich leider noch nicht angekommen.

KlammeKassen

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....Bereitschaftsdienste, Feuerwehr, Polizei usw. waren schon immer rund um die Uhr erreichbar. Das muss auch so bleiben - es geht gar nicht anders. Aber auch für diese Bereiche kann es Arbeitszeitsenkungen gleichermassen geben. Sie haben eben dann drei andere Tage in der Woche frei, nicht zwingend freitags bis sonntags. Wo liegt das Problem?

Das Problem liegt in dem daraus bedingten Anstieg des Personalbedarfs - Wer bezahlt diese Leute denn? Der Geldbrunnen?

.... vor allem auch, wo sollen diese Personen herkommen? Es findet sich jetzt schon nicht ausreichend Personal.

KlammeKassen

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....Bereitschaftsdienste, Feuerwehr, Polizei usw. waren schon immer rund um die Uhr erreichbar. Das muss auch so bleiben - es geht gar nicht anders. Aber auch für diese Bereiche kann es Arbeitszeitsenkungen gleichermassen geben. Sie haben eben dann drei andere Tage in der Woche frei, nicht zwingend freitags bis sonntags. Wo liegt das Problem?


Das Problem liegt in dem daraus bedingten Anstieg des Personalbedarfs - Wer bezahlt diese Leute denn? Der Geldbrunnen?


das wird sich noch zeigen, die Bahn hofft noch darauf, dass viele das Modell ziehen "Geld statt mehr Freizeit". Da jetzt tatsächlich schon öfter Busse und Bahnen ausfallen, wird es sicherlich nicht besser werden, wenn das Personal weniger arbeitet
Wie handhabt es die Bahn bei den Lokführern? Bleiben die Züge stehen? Werden Fahrpläne ausgedünnt?
« Last Edit: 05.05.2024 18:29 von KlammeKassen »

KlammeKassen

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Also brauchen wir so wie wir jetzt schon ein Recht auf TZ haben, ein Recht auf VZplus
Jeder sollte also das gesetzliche Recht haben mehr als die tarifliche Wochenarbeitszeit zu arbeiten.

Es muss in jedem Fall die Möglichkeit geben, mehr Geld zu verdienen.
Du meinst bei ein und demselben AG!
Schon jetzt machen viele einen Minijob, on Top. (Sport man steuern und Renteneinzahlung)
Als das geht auch zwei AGs zu haben und Mo-Mi da und Do-Fr dort jeweils 9h abzureisen ist kein Problem, wenn man es will (macht keinen unterschied steuerlich, auch wenn viele das nicht begreifen)

....wer mit seiner Freizeit nicht viel anzufangen weiß, Geld verdienen als einzig wichtigen Lebensinhalt sieht bzw. wenig Lebensinhalte außerhalb von Erwerbsarbeit sieht - der / dem stehen alle Möglichkeiten offen...es ist nicht verboten, 7 Tage die Woche zu arbeiten, zwei - drei Jobs zu haben und dabei im Rahmen der Geringfügigkeit sogar noch Abgaben zu sparen.

...wer möchte, kann um 2 Uhr aufstehen, dem Bäcker beim Brötchenbacken helfen oder Tageszeitungen austragen und sich danach gegen 7 Uhr auf seinem Arbeitsplatz im öD einfinden...das geht alles uneingeschränkt.

Warum dramatisierst du denn immer direkt so? Jeder mag Freizeit.
Aber 4 Stunden weniger die Woche bringen dir jeden Tag 48 Minuten; so man kann ja auch dann ein oder zwei Tage ganz lang arbeiten und schon hat man neben dem Wochenende noch 3 Tage mit viel Zeit.

KlammeKassen

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Um es irgendwie allen Recht zu machen, wäre die beste Option:
Wahlrecht:
1 Stunde weniger oder stattdessen xy % Gehalt mehr
Dann kann auch jeder für sich entscheiden, ob die angebotenen Prozente es ihm Wert sind, eine Stunde mehr zu arbeiten.

Bei der Bahn und in anderen Tarifen wurde so etwas ja zuletzt oft abgeschlossen.

Wie gesagt... ich finde es auch zurzeit unglücklich wegen der massiv gestiegenen Preise und dass die letzte Tariferhöhung diese nicht annähernd aufgeholt hat.

Das Argument "Arbeitszeitverkürzung bei gleichem Lohn ist ja wie Gehaltserhöhung" zieht bei mir leider nicht, da ich nicht mehr Geld im Portemonnaie bzw. aufm Konto dadurch habe, während die Strompreise etc. weiter schön steigen

XLS

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....alles gut nachvollziebare Argumente auf individueller Ebene. Es geht aber um den Blick über den Tellerrand hinaus, quasi auf die gesamtgesellschaftliche Ebene. Ein verhältnismäßig reiches Land mit starker Wirtschaftskraft kann es sich leisten, die Arbeitszeiten der Beschäftigten bei vollem Lohnausgleich zu reduzieren. Ich gehe davon aus, dass dies in nahezu allen Bereichen eintreten wird, nicht nur im öD.

ich verstehe deine Argumentation nur nicht.

Wo ist denn der Unterschied, ob es jetzt xy % mehr Gehalt gibt (und du bei Reduzierung auf 37 h das gleiche Gehalt wie jetzt kriegst) oder ob pauschal beschlossen wird, dass jeder 37 h bekommt.
Ist es dann doch der "Neid", dass die anderen in Vollzeit mehr bekommen?

Das verstehe ich bei dieser Diskussion einfach nicht von denjenigen, die Zeit reduziert haben wollen.

Ich habe gerade keine Lust das durchzurechnen, aber nehmen wir mal an:
A) Vollzeit wird jetzt auf 37 h festgelegt
B) du bekommst so viel Entgelterhöhung, dass du bei einer Reduzierung auf 37 h auf deinem jetzigen Level bleibst

Bei A würdest du dich freuen und B würdest du nicht machen. Mir erschließt sich der Sinn da nicht.

Ich bin auch pro Geld oder ggf. Wahlmodell - 2 Stunden weniger oder mehr Geld


@XLS: ich meinte hierzu eine Antwort

Ich möchte die Arbeitszeitsenkung möglichst für ALLE gleichermassen:

- um eine Nivellierung in der Gesellschaft zu erreichen, d. h. ein Mindestmaß an Gleichheit, zumindest eine Basis, die Zeitanteile von Arbeit und Nichtarbeit für alle möglichst gleich zu ziehen (in der jahrzentelangen Praxis der 40 Stunden Woche war dies auch die mehrheitliche Basis, nur wenige Bereiche haben darüberhinaus sehr viel mehr gearbeitet

- daraus entwickeln sich neue (soziale) Perspektiven, z. B. mehr Sinn für Familie, individuelle Identitätsstiftung durch mehr Kreativität (z. B. durch Nutzung der freien Zeit) im Gegensatz zur einseitigen Sinnstiftung aus Erwerbsarbeit

- die Entgeltsteigerungen werden perspektivisch trotzdem kommen, dann auf der Basis der geminderten Arbeitszeit

- die Absenkungen kommen eh stufenweise, um dies auch realistisch umsetzen zu können

- psychosoziale Gesundheit, weniger Druck aus Erwerbsarbeit.