Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 72714 times)

KlammeKassen

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Kurze Zwischenfrage:
Wie viele tarifbeschäftigte Lehrer gibt es denn überhaupt?
Also in Niedersachsen sind nahezu alle Beamte; in anderen Bundesländern ist das glaube ich anders. Daher die Frage, ob die TBler reichen würden, um etwas zu erreichen.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Uni reißen jetzt natürlich auch nicht so viel, wenn die streiken. Da freuen sich einige Stundenten eher, dass etwas ausfällt
Also wenn da massiv Laborstunden ausfallen, dann kann das einigen Studenten ein Jahr kosten, keine Ahnung ob das denen egal ist.
oder wenn die Abschlussarbeiten halt den mitten in der Vorlesungsfreien zeit nachgeholt werden dürfen.....

Und was TBler und Schule angeht, da könnt man eher die Schulspeisung/Betreuung und die 5-10 % Lehrer zu leichten Ausfällen führen lassen, insbesondere, wenn da die Beamten nicht in die Bresche springen.

Aber grundsätzlich sind im TVL Bereich die meisten Schlüsselpositionen mit Beamte am leben erhaltbar.

Was die Uni angeht, habe ich es vielleicht auch etwas falsch ausgedrückt; sicherlich ist es dann ärgerlich, aber da die Professoren verbeamtet sind, wird die Grundlehre sichergestellt sein; Abschlussarbeiten wird dann natürlich schwierig.
Jedoch wird es eine Nancy Faeser oder einen Olaf Scholz auch nicht die Bohne jucken, ob Student Maximilian Mustermannheimer dann für sein Studium ein Jahr länger braucht oder wie er dieses finanziert. In Corona-Zeiten hat das auch keinen interessiert (Bibliotheken etc waren geschlossen, Forschung nur sehr eingeschränkt möglich etc.)
Was ich sagen will: Die Außenwirkung interessiert zu wenig Leute (d.h. was interessiert es 82,05 Mio. Einwohner, wenn 200.000 Studenten ihr Studium nicht fortführen kann.

Und bei Schulen stimmt; Betreuer und Mensakräfte fallen natürlich weg. Aber zumindest ein Großteil der Unterrichtsstunden dürfte durch die Beamten übernommen werden können, so dass die "Konsequenzen" für die Bevölkerung nicht so sehr spürbar sind.

Nahverkehr, Kindergarten, Krankenhäuser machen da dann schon mehr her, was die Konsequenzen für den Großteil der Bevölkerung trifft (siehe Deutsche Bahn ja auch....)

Ramirez

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Zunächst ja, dann aber kann es an die politische Karriere gehen, wenn die den Schaden denen um die Ohren gehauen bekommen (der durch verfehlte Personalpolitik entsteht) und der Rechnungshof seine Berichte schreibt.

Sie gehen nicht mehr mit der Zeit. Der Bundesrechnungshof hat die Ampel, speziell Habeck, zerrissen bis vorgeführt!
->Lief auf ganz kleiner Flamme in den Medien, Konsequenzen gab es keine.

MoinMoin

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Zunächst ja, dann aber kann es an die politische Karriere gehen, wenn die den Schaden denen um die Ohren gehauen bekommen (der durch verfehlte Personalpolitik entsteht) und der Rechnungshof seine Berichte schreibt.

Sie gehen nicht mehr mit der Zeit. Der Bundesrechnungshof hat die Ampel, speziell Habeck, zerrissen bis vorgeführt!
->Lief auf ganz kleiner Flamme in den Medien, Konsequenzen gab es keine.
Erlebe ich gänzlich anders, ich habe schon mehrere BRH/LRH Berichte fachlich inhaltlich unterstützt und es gab stets entsprechende Veränderungen auf operativer Ebene und die, die wollten, konnte damit auf politische Ebene wedeln und lange gewünschte Dinge bekamen damit Gehör.
Ein Selbstläufer ist es nicht, aber auch bei Minister ist es dann durchaus ein Thema gewesen.

NelsonMuntz

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Erlebe ich gänzlich anders, ich habe schon mehrere BRH/LRH Berichte fachlich inhaltlich unterstützt und es gab stets entsprechende Veränderungen auf operativer Ebene und die, die wollten, konnte damit auf politische Ebene wedeln und lange gewünschte Dinge bekamen damit Gehör.
Ein Selbstläufer ist es nicht, aber auch bei Minister ist es dann durchaus ein Thema gewesen.

Ich muss gestehen, mich nie intensiv mit Rechnungshofberichten befasst zu haben, aber mir stellt sich schon auch die Frage, inwieweit man Prozessverzögerungen, reale/empfundene Überlastung der Mitarbeiter, oder mangelnde Personalkapazität wirklich greifen kann, solange kein wirtschaftlicher Schaden entsteht.

Eine Elbphilharmonie, die man für 70 Millionen geplant und dann für über eine Milliarde gebaut hat, ist natürlich direkt greifbar, aber eine Personalsituation (qualitativ und quantitativ) mit den zugehörigen Gehältern in einen Zusammenhang zu bringen, ist sicher im hohen Maße interpretationsfähig - insbesondere, wenn der öffentliche Diskurs sich gerade an der Arbeitszeit abarbeitet.

Nicht zuletzt -Du hast es ja auch schon mal beiläufig in ähnlicher Weise erwähnt- könnten z.B. in meinem Umfeld viele Dinge auch deutlich effizienter laufen, wenn die oft nicht ganz preisgünstigen Leistungen und Zulieferungen aus der pW ein qualitatives Mindestmaß erfüllen würden. Beim Blame Game könnten wir den Ball aber ganz zackig weiterspielen ;)

MoinMoin

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Erlebe ich gänzlich anders, ich habe schon mehrere BRH/LRH Berichte fachlich inhaltlich unterstützt und es gab stets entsprechende Veränderungen auf operativer Ebene und die, die wollten, konnte damit auf politische Ebene wedeln und lange gewünschte Dinge bekamen damit Gehör.
Ein Selbstläufer ist es nicht, aber auch bei Minister ist es dann durchaus ein Thema gewesen.

Ich muss gestehen, mich nie intensiv mit Rechnungshofberichten befasst zu haben, aber mir stellt sich schon auch die Frage, inwieweit man Prozessverzögerungen, reale/empfundene Überlastung der Mitarbeiter, oder mangelnde Personalkapazität wirklich greifen kann, solange kein wirtschaftlicher Schaden entsteht.
In meinem Umfeld, können wir wirtschaftlichen Schaden in nicht unerheblicher Höhe beziffern, die durch das Verwaltungsversagen entsteht, sei es durch die Prozesse oder dem Personalmangel oder den konkreten Weggang, wenn sie nicht die Zulage zahlen wollen.
Zitat
Eine Elbphilharmonie, die man für 70 Millionen geplant und dann für über eine Milliarde gebaut hat, ist natürlich direkt greifbar, aber eine Personalsituation (qualitativ und quantitativ) mit den zugehörigen Gehältern in einen Zusammenhang zu bringen, ist sicher im hohen Maße interpretationsfähig - insbesondere, wenn der öffentliche Diskurs sich gerade an der Arbeitszeit abarbeitet.
Bei solchen Dingen sind zum einen die politischen Wünsche halt in die Angebote geflossen, die Änderungen während des Baues ebenfalls und ganz blöde gesagt:
Wer schlechte Juristen hat, die schlechte Verträge machen, der bekommt halt schlechte Preise.
Zitat
Nicht zuletzt -Du hast es ja auch schon mal beiläufig in ähnlicher Weise erwähnt- könnten z.B. in meinem Umfeld viele Dinge auch deutlich effizienter laufen, wenn die oft nicht ganz preisgünstigen Leistungen und Zulieferungen aus der pW ein qualitatives Mindestmaß erfüllen würden. Beim Blame Game könnten wir den Ball aber ganz zackig weiterspielen ;)
Im IT Bereich haben wir extrem oft die Situation, dass selbst in den vorbereitenden "Fachgruppen" Menschen mit 5% IT Wissen IT Entscheidungen vorbereiten.

Es nervt mich zwar, aber derzeitig bin ich quasi 15-20% meiner Arbeitszeit damit beschäftigt, dass ich die Unwissenden wissend mache und bzw. die Verhinderer bösgläubig.
But it's a loooong way (naja hab ja noch knapp 10 Jahre  ;D)

aber alles offtopic

NelsonMuntz

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...
aber alles offtopic

Ja, es schweift ab ;)

Ich bleibe bei meinem "Wunsch": Fokus auf eine Entgelterhöhung, gerne auch mit der Implemtierung eines Rahmens von 35h-40h, in dem der AG nicht von "Teilzeit" sprechen darf.

Dass man Arbeit und Leistung im öD attraktiver machen muss, steht sicher außer Frage - nur leben wir nicht in einer Zeit, in der man sich gemütlich zurücklehnen sollte.



MoinMoin

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aber alles offtopic

Ja, es schweift ab ;)

Ich bleibe bei meinem "Wunsch": Fokus auf eine Entgelterhöhung, gerne auch mit der Implemtierung eines Rahmens von 35h-40h, in dem der AG nicht von "Teilzeit" sprechen darf.
Was zum Teil gut und zum teil schlecht für den AN ist.
Gut: Er kommt sofort bei angeordneter Mehrarbeit in die Überstunden
(Das gehört eh abgeschafft, das TZler wenn sie zu Mehrarbeit verpflichtet werden erst beim Überschreiten der VZ Stunden in den Genuß von Überstundenzuschläge kommt, warum das nie ein Thema ist?)
Schlecht: der 35 h MA kann zur Mehrarbeit verdonnert werden, der 35h TZler nicht unbedingt.

NelsonMuntz

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Was zum Teil gut und zum teil schlecht für den AN ist.
Gut: Er kommt sofort bei angeordneter Mehrarbeit in die Überstunden
(Das gehört eh abgeschafft, das TZler wenn sie zu Mehrarbeit verpflichtet werden erst beim Überschreiten der VZ Stunden in den Genuß von Überstundenzuschläge kommt, warum das nie ein Thema ist?)
Schlecht: der 35 h MA kann zur Mehrarbeit verdonnert werden, der 35h TZler nicht unbedingt.

Ich könnte dieses Problem statistisch gar nicht quantifizieren. Anekdotisch: Bei uns gibt es natürlicherweise immer wieder mal Arbeiten, die außerhalb der regulären Dienstzeit (auch am WE) stattfinden, und für die angeordnete Überstunden "zur Verfügung stehen". Da wir aber so groß sind, finden sich immer Freiwillige - manchmal muss man sogar trösten, wenn ein MA nicht zum Zuge gekommen ist ;) ... Bei meiner Frau in der Kommunalverwaltung brennt auch häufig der Baum (weil MA fehlen) - Überstunden werden dennoch keine angeordnet.

KlammeKassen

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Was zum Teil gut und zum teil schlecht für den AN ist.
Gut: Er kommt sofort bei angeordneter Mehrarbeit in die Überstunden
(Das gehört eh abgeschafft, das TZler wenn sie zu Mehrarbeit verpflichtet werden erst beim Überschreiten der VZ Stunden in den Genuß von Überstundenzuschläge kommt, warum das nie ein Thema ist?)
Schlecht: der 35 h MA kann zur Mehrarbeit verdonnert werden, der 35h TZler nicht unbedingt.

Ich könnte dieses Problem statistisch gar nicht quantifizieren. Anekdotisch: Bei uns gibt es natürlicherweise immer wieder mal Arbeiten, die außerhalb der regulären Dienstzeit (auch am WE) stattfinden, und für die angeordnete Überstunden "zur Verfügung stehen". Da wir aber so groß sind, finden sich immer Freiwillige - manchmal muss man sogar trösten, wenn ein MA nicht zum Zuge gekommen ist ;) ... Bei meiner Frau in der Kommunalverwaltung brennt auch häufig der Baum (weil MA fehlen) - Überstunden werden dennoch keine angeordnet.

Jap, in der Kommunalverwaltung wird entweder erwartet, dass du deine Gleitzeit dafür nutzt (mehr so arbeiten, aber nicht als Überstunde beziffern) oder es wird liegen gelassen.

KlammeKassen

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https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-Bahn-erwartet-keinen-Lokfuehrermangel-article24955121.html

Wie gesagt, wenn das (oder sowas ähnliches) bei uns kommen würde, hätte ich da überhaupt kein Problem mit. DU kannst dann sagen "ich bleibe auf 40 Stunden" (bzw. bei uns 39) und bekommst diese dann auch bezahlt (und sie wird nicht nur als unentgeltliches Gleitzeitguthaben erfasst).
Mit der Lösung kann ich komplett leben. Dann können sie machen 35 h = Gehalt von jetzt; wer 39 macht, bekommt entsprechend mehr.

Alles gut

BAT

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Schlecht: der 35 h MA kann zur Mehrarbeit verdonnert werden, der 35h TZler nicht unbedingt.

Und Teilzeitler können dann zu Bereitschaftsdiensten verdonnert werden.

Überstundenzuschläge? Ist das nicht das gleiche Problem wie mit der jetzt propagierten Steuerbefreiung für Überstunden? Da kann auch viel Schmuh von AG und AN getrieben werden. Bei mir lägen die Überstundenzahlen ehe so gerade über der BBG, sind alos per Gesetz schon "subventioniert".

MoinMoin

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Schlecht: der 35 h MA kann zur Mehrarbeit verdonnert werden, der 35h TZler nicht unbedingt.

Und Teilzeitler können dann zu Bereitschaftsdiensten verdonnert werden.

Und die dann nicht mehr TZler, woltlest du sagen.
Dafür kannst du dann als Nichtmehr TZler Führungskraft mit EG12 werden  :o

BAT

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Zu spät, ich bin nicht nur inzwischen saturiert sondern auch von Satyriasis befallen.

NelsonMuntz

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Zu spät, ich bin nicht nur inzwischen saturiert sondern auch von Satyriasis befallen.

Hmmmm, hast du Satyriasis mal gegoogelt, bevor Du es verwendest?

... erklärt natürlich Deinen TZ-Wunsch ;)