Autor Thema: Runter mit der elendingen Arbeitszeit! Umfrage der KOMBA und DBB  (Read 72704 times)

NelsonMuntz

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Und weil ca. 85% der Beschäftigten dafür dann doch Verständnis haben werden, wird es auf 24 Monate maximal 7% geben und natürlich keine stundenreduzierung.

Für eine "neutrale" Bewertung eines Tarifergebnisses muss man sich auch mal von der AN- bzw- AG-Position lösen. Aus der Perspektive erscheinen auch 7% in der kommenden Runde utopisch - so traurig das auch ist.

Also wird wieder die "soziale Karte" mit Sockel oder Festbeträgen gespielt werden - Eine Reduktion der AZ würde die Situation bezüglich der Entgelte sogar verschlimmern.

MoinMoin

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Und weil ca. 85% der Beschäftigten dafür dann doch Verständnis haben werden, wird es auf 24 Monate maximal 7% geben und natürlich keine stundenreduzierung.

Für eine "neutrale" Bewertung eines Tarifergebnisses muss man sich auch mal von der AN- bzw- AG-Position lösen.
Ein neutrale Bewertung wäre bzgl. der Entlohnung zB eine Vergleich mit den jährlich erwirtschafteten Rentenpunkte.
(hier wäre eine Stundenlohnerhöhung in Form von Stundenreduktion bei vollen Lohnausgleich natürlich ein Absinken)
Genaugenommen also mit den erwirtschafteten Rentenpunkte pro Stunde.

Bei dieser Betrachtung hat der EG8S6 in den letzten 10 Jahre "Verluste" eingefahren.
2013 gab es 1,12 Rentenpunkte 2014 1,125
2023 nur noch 1,07 und 2024 voraussichtlich 1,11
Die da drüber natürlich noch stärkere "Rentenverluste"

Johannes1893

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7% für alle auf 24 Monate würde ich glatt unterschreiben. Normalerweise kriegt man 50% der Forderung bei doppelter Laufzeit. Das hieße 14% als Forderung.

Da dieses Mal ausnahmsweise für die Arbeitgeber überhaupt kein Geld zu verteilen ist, wird verdi komplett auf den Mindestbetrag gehen. Konsequent wäre es auf eine prozentuale Forderung ganz zu verzichten. Die letztes Mal aufgerufenen „mindestens 500€ oder 10,5%“ haben die 500€ sowieso nur bei den „Reichsten“ überschritten. Das kann also weg.


NelsonMuntz

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Ein neutrale Bewertung wäre bzgl. der Entlohnung zB eine Vergleich mit den jährlich erwirtschafteten Rentenpunkte.
(hier wäre eine Stundenlohnerhöhung in Form von Stundenreduktion bei vollen Lohnausgleich natürlich ein Absinken)
Genaugenommen also mit den erwirtschafteten Rentenpunkte pro Stunde.

Bei dieser Betrachtung hat der EG8S6 in den letzten 10 Jahre "Verluste" eingefahren.
2013 gab es 1,12 Rentenpunkte 2014 1,125
2023 nur noch 1,07 und 2024 voraussichtlich 1,11
Die da drüber natürlich noch stärkere "Rentenverluste"

Absolut. Die Punkte sind ein guter Maßstab und ein Zeugnis vieler, schlecht geführter Runden in Zeiten gut gefüllter Kassen.

Beim Blick nach vorn zeigt sich aber, dass jene Kassen immer klammer werden und zugleich die Ausgabenwünsche bzw -notwendigkeiten steigen. Das sind schlicht keine guten Vorzeichen.

Nicht zuletzt wird auch der Büger toben, wenn seine Herzensprojekte sich verzögern, weil die MA im öD jetzt einen ordentlichen Schluck aus der Pulle bekommen. Mir wäre auch keine Partei bekannt, die da anders denken würde.

Und daraus ergibt sich ganz von allein der Angriffsvektor Arbeitszeit, weil zumindest auf dem Papier so ein "Erfolg" erzielt werden kann. Dass das für manche, überlastete Bereiche ein Tritt in den Hintern ist, wird schlicht in Kauf genommen, weil es eben auch die anderen Ecken im öD gibt, in denen Teeküchenaufenthalte und ausgedehnte Spaziergänge über die Flure zum Arbeitsalltag gehören.

Gemessen an den Rentenpunkten wird der öD so weiter zurückfallen. Attraktiver wird der öD dadurch wohl eher nicht - zumindet für jene, die nicht bereits "faul und vollgefressen" geboren und ihr Einkommen tatsächlich nutzen, um ihr Auskommen zu finanzieren.

Mein Tipp also: Reduktion um 1,5h über 3 Jahre bei 0,7% mehr Lohn. Mit ein wenig Glück gibt es ein Wahlmodell, bei dem man die AZ behält und dafür 3,7% mehr Lohn erhält. Das ist bitter, aber leider: realistisch.

MoinMoin

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Mein Tipp also: Reduktion um 1,5h über 3 Jahre bei 0,7% mehr Lohn. Mit ein wenig Glück gibt es ein Wahlmodell, bei dem man die AZ behält und dafür 3,7% mehr Lohn erhält. Das ist bitter, aber leider: realistisch.
Ja, das ist realistisch

Johannes1893

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Scheint mir auch realistisch:

- Laufzeit 30-36 Monate
- minimale Lohnerhöhung (vermutlich als Mindestbetrag)
- geringe Absenkung der WAZ (ggf. als Wahlmodell). Absenkung max. 1,5h gestaffelt in Jahresschritten von 0,5h beginnend ab 01.01.2026

KlammeKassen

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Natürlich muss man auch vernünftig verhandelt, damit das GEld passt. 3000 € Inflation nicht als Ersatz, sondern on top zu Lohnerhöungen, Stufen abschaffen, 100 oder 200 % JSZ für ALLE. Dann läuft das. Aber die Stunden sind das kleinste Problem.

Magst Du mal einen Taschenrechner und einen Bleistift holen und kurz ausrechnen, was eine derartige Forderung für den Stundenlohn (unter Einbezug der JSZ) bedeutet? So in Prozent ausgedrückt für eine E13 z.B.?

5% Lohnerhöhung
+
200% JSZ für alle
+
Reduktion auf 35h

Das schlägt selbst jenen Abschluss aus den Siebzigern durch die ötv um Längen!

Also wenn das kommt, würde ich verdi dieses Mal nicht verunglimpfen, wenn sie (wie immer) sagen, dass es der beste Tarifabschluss aller Zeiten ist und sie alles, was geht, herausgeholt haben.


Wenn man jetzt jeden Tag das Theater um die Haushaltsplanungen liest, wird ohnehin gesagt werden, dass leider dieses Mal (ausnahmsweise) wirklich gar nichts für Tariferhöhungen übrig ist, dass die Angestellten bitte Verständnis haben, weil die finanzielle Situation und die Lage der öffentlichen Kassen gerade (ausnahmsweise) so angespannt ist.
Und weil ca. 85% der Beschäftigten dafür dann doch Verständnis haben werden, wird es auf 24 Monate maximal 7% geben und natürlich keine stundenreduzierung.
7 % auf 24 Monate wäre noch nicht mal so schlecht, wenn man sich die letzten Abschlüsse vor 2023 ansieht....
Hauptsache nicht noch Mindestbeträge

KlammeKassen

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Natürlich muss man auch vernünftig verhandelt, damit das GEld passt. 3000 € Inflation nicht als Ersatz, sondern on top zu Lohnerhöungen, Stufen abschaffen, 100 oder 200 % JSZ für ALLE. Dann läuft das. Aber die Stunden sind das kleinste Problem.

Magst Du mal einen Taschenrechner und einen Bleistift holen und kurz ausrechnen, was eine derartige Forderung für den Stundenlohn (unter Einbezug der JSZ) bedeutet? So in Prozent ausgedrückt für eine E13 z.B.?

5% Lohnerhöhung
+
200% JSZ für alle
+
Reduktion auf 35h

Das schlägt selbst jenen Abschluss aus den Siebzigern durch die ötv um Längen!

Also wenn das kommt, würde ich verdi dieses Mal nicht verunglimpfen, wenn sie (wie immer) sagen, dass es der beste Tarifabschluss aller Zeiten ist und sie alles, was geht, herausgeholt haben.


Wenn man jetzt jeden Tag das Theater um die Haushaltsplanungen liest, wird ohnehin gesagt werden, dass leider dieses Mal (ausnahmsweise) wirklich gar nichts für Tariferhöhungen übrig ist, dass die Angestellten bitte Verständnis haben, weil die finanzielle Situation und die Lage der öffentlichen Kassen gerade (ausnahmsweise) so angespannt ist.
Und weil ca. 85% der Beschäftigten dafür dann doch Verständnis haben werden, wird es auf 24 Monate maximal 7% geben und natürlich keine stundenreduzierung.
7 % auf 24 Monate wäre noch nicht mal so schlecht, wenn man sich die letzten Abschlüsse vor 2023 ansieht....
Hauptsache nicht noch Mindestbeträge

KlammeKassen

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Scheint mir auch realistisch:

- Laufzeit 30-36 Monate
- minimale Lohnerhöhung (vermutlich als Mindestbetrag)
- geringe Absenkung der WAZ (ggf. als Wahlmodell). Absenkung max. 1,5h gestaffelt in Jahresschritten von 0,5h beginnend ab 01.01.2026

Scheint mir auch realistisch...
Dann werde ich sicherlich bald nicht mehr im öffentlichen Dienst arbeiten. Dass es weniger gibt, war mir klar. Aber wenn die Differenz zunehmend immer noch größer wird, ist es auch irgendwann nicht mehr tragbar.

Guckt euch beispielweise Einzelhandel an, selbst die haben jetzt relativ gut abgeschnitten, und da geht es auch vielen Unternehmen nicht gerade besonders gut.

Zur Info: Ich habe an einer Uni studiert und bin nicht an die Verwaltung gebunden, weil ich nicht Verwaltungswissenschaften studiert habe (auch nicht Pädagogik o.ä., womit man zwangsweise an den öD gebunden ist)

Johannes1893

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Was ist gut am Abschluss des Einzelhandels? Die Laufzeit (zumindest in Hamburg) beträgt 36 Monate und es ist der erste Abschluss nach dem Anstieg der Inflation.

KlammeKassen

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Was ist gut am Abschluss des Einzelhandels? Die Laufzeit (zumindest in Hamburg) beträgt 36 Monate und es ist der erste Abschluss nach dem Anstieg der Inflation.

5,3 % RÜCKWIRKEND 1.10.2023 (!) nicht wie bei uns nach hinten verschoben
4,7 % RÜCKWIRKEND 1.05.2024 (!) -- ich schreibe rückwirkend, weil wohl nicht schon im Mai in Gehaltsabrechnung realisierbar
40 Euro Sockel + 1,8 % ab 1.05.2025 -- der Sockel ist nicht so cool

11,8 % also minimum (zzgl. der 40 Euro Sockel), die habe ich nicht bekommen..... und rückwirkend haben wir schonmal gar nichts bekommen, sondern ganz im Gegenteil.
Zwar ist deren Tariflaufzeit 36 Monate, da wir aber 14 Monate (+ nochmal 9 zwischen 04.2022 - 12.2022), also 23 Monate Nullrunde hatten, ist das nicht schlechter als bei uns.

Irgendwelche Verbesserungen für die betriebliche Altersvorsorge wurden auch noch erreicht; da tut sich bei uns ja auch nie irgendwas.

Also schonmal 10 % so, die nicht die Tabelle stauchen, jetzt; nächstes Jahr zumindest auch nur ein geringer Sockel.

daseinsvorsorge

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Scheint mir auch realistisch:

- Laufzeit 30-36 Monate
- minimale Lohnerhöhung (vermutlich als Mindestbetrag)
- geringe Absenkung der WAZ (ggf. als Wahlmodell). Absenkung max. 1,5h gestaffelt in Jahresschritten von 0,5h beginnend ab 01.01.2026

Scheint mir auch realistisch...
Dann werde ich sicherlich bald nicht mehr im öffentlichen Dienst arbeiten. Dass es weniger gibt, war mir klar. Aber wenn die Differenz zunehmend immer noch größer wird, ist es auch irgendwann nicht mehr tragbar.

Guckt euch beispielweise Einzelhandel an, selbst die haben jetzt relativ gut abgeschnitten, und da geht es auch vielen Unternehmen nicht gerade besonders gut.

Zur Info: Ich habe an einer Uni studiert und bin nicht an die Verwaltung gebunden, weil ich nicht Verwaltungswissenschaften studiert habe (auch nicht Pädagogik o.ä., womit man zwangsweise an den öD gebunden ist)

Mal unbhängig davon, wie man den Abschluss im Einzelhandel bewerten mag: Wie wurde dieses Ergebnis erreicht? Immer wieder Streikmaßnahmen über 1 Jahr verteilt- und das im Einzelhandel, wo überwiegend Frauen beschätigt sind. Da kann sich der ÖD noch was abschauen.

Wenn eine so hohe Streikbereitschaft im öD bestünde, könnten ganz andere Ergebnisse erzielt werden. Weil für viele das aber „ sowieso nichts bringt“ bleibt´s dann bei mauen Ergebnissen. Vielleicht aber auch ein Zeichen dafür, dass für die überwiegende Mehrheit doch sowit alles in Ordnung ist.

MoinMoin

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(auch nicht Pädagogik o.ä., womit man zwangsweise an den öD gebunden ist)
???
Also ich kenne Pädagogen, die sind privatwirtschaftlich unterwegs.

NelsonMuntz

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Mal unbhängig davon, wie man den Abschluss im Einzelhandel bewerten mag: Wie wurde dieses Ergebnis erreicht? Immer wieder Streikmaßnahmen über 1 Jahr verteilt- und das im Einzelhandel, wo überwiegend Frauen beschätigt sind. Da kann sich der ÖD noch was abschauen.

Wenn eine so hohe Streikbereitschaft im öD bestünde, könnten ganz andere Ergebnisse erzielt werden. Weil für viele das aber „ sowieso nichts bringt“ bleibt´s dann bei mauen Ergebnissen. Vielleicht aber auch ein Zeichen dafür, dass für die überwiegende Mehrheit doch sowit alles in Ordnung ist.

Na, ich gehe auch einkaufen - und habe von diesen Streiks nix bemerkt. Auch die Gazetten im Lande haben nicht wirklich intensiv darüber berichtet. Der TVöD hat mit dem Nahverkehr aber bereits eine solche Wirkmacht, dass bereits ein eintägiger Warnstreik prominent in Funk und Fernsehen einen Platz findet. Der Groll der Öffi-Nutzer ist garantiert.

Im TV-L hingegen brächte selbst ein hoher Orga-Grad und ein zweiwöchiger Streik nicht viel, weil die so ausbleibenden Leistungen oft kaum greif- oder erkennbar sind. Das etwas dann länger dauert? Juckt nicht!

daseinsvorsorge

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Mal unbhängig davon, wie man den Abschluss im Einzelhandel bewerten mag: Wie wurde dieses Ergebnis erreicht? Immer wieder Streikmaßnahmen über 1 Jahr verteilt- und das im Einzelhandel, wo überwiegend Frauen beschätigt sind. Da kann sich der ÖD noch was abschauen.

Wenn eine so hohe Streikbereitschaft im öD bestünde, könnten ganz andere Ergebnisse erzielt werden. Weil für viele das aber „ sowieso nichts bringt“ bleibt´s dann bei mauen Ergebnissen. Vielleicht aber auch ein Zeichen dafür, dass für die überwiegende Mehrheit doch sowit alles in Ordnung ist.

Na, ich gehe auch einkaufen - und habe von diesen Streiks nix bemerkt. Auch die Gazetten im Lande haben nicht wirklich intensiv darüber berichtet. Der TVöD hat mit dem Nahverkehr aber bereits eine solche Wirkmacht, dass bereits ein eintägiger Warnstreik prominent in Funk und Fernsehen einen Platz findet. Der Groll der Öffi-Nutzer ist garantiert.

Im TV-L hingegen brächte selbst ein hoher Orga-Grad und ein zweiwöchiger Streik nicht viel, weil die so ausbleibenden Leistungen oft kaum greif- oder erkennbar sind. Das etwas dann länger dauert? Juckt nicht!
Wenn man von den Streiks nix bemerkt hat- warum haben die AGs im Einzelhandel dem Abschluss zugestimmt? Weil sie so sozial sind? - wohl kaum. Und wenn z.B. die tarifbeschäftigen Lehrer/innen in den Dauerstreik getreten wären, hätte das schon erhebliche Auswirkungen gehabt. Aber auch die jammern lieber rum,als was zu tun. Und über diese „ bringt sowieso nix-Mentalität“ im ÖD freuen sich die AGs diebisch.

Aber ich wiederhole mich gerne:Für die überwiegende Mehrzahl der Bescchäftigten im ÖD ist wohl soweit alles in Ordnung. Und wenn man streiken will, muss man noch nicht ein Mal organsiert sein. Gerne auch auf eigene Kosten; aber da ist die Bereitschaft doch sehr, sehr begrenzt- vielleicht zwei Tage. Sowohl aus finanziellen Gründen und weil man natürlich auch gerade „wichtige“ Projekt hat,die man nicht einfach liegen lassen kann.

Ach so-natürlich auch, weil die Gewerkschaften gegen Teile der Beschäftigten verhandeln. Und somit bleibt alles beim Alten: Tarifrunde für Tarifrunde.Da kann man wohl nichts machen- außer jammern. Na ja- besser als gar nichts