Im Grunde kann man da nur sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Einer der Vorteile beim Öffentlichen Dienst allgemein und speziell beim Beamtenverhältnis ist doch, dass man vermutlich nirgendwo sonst genauer prognostizieren kann, was einen unter welchen Umständen erwartet. Man hat seine Besoldungsgruppe, zumindest eine grobe Vorstellung, welche Besoldungsgruppe man realistisch erreichen kann, man kennt seinen Beihilfesatz, weiß, was passiert, wenn man heiratet und Kinder in die Welt setzt, wenn man dienstunfähig wird und wieviel Pension man irgendwann mal zu erwarten hat. Man kann also für jeden geplanten Lebensweg sehr genau vorhersehen, was passieren wird. Klar, an der Besoldung wird immer mal wieder geschraubt, aber auch hier gibt es letztlich einen schmalen Korridor zwischen "Ausgleich der Inflation wird gerade so erreicht" und "ein kleines bisschen gibt's noch oben drauf". Signifikante Ausbrüche nach unten sind genauso wenig zu erwarten wie welche nach oben. Vereinzelt gibt es vielleicht mal eine Überraschung, aber die ist dann meistens positiv. Man wird mit sehr hoher Sicherheit niemals arm und niemals reich. Der Preis dieser "Berechenbarkeit" ist halt, dass es nicht nur ein sehr stabiles "Netz" nach unten gibt, wo man normalerweise nicht durchrutscht, sondern eben auch, dass es einen "Deckel" nach oben gibt, den man nicht durchbrechen wird. Manche Leute schätzen diese Stabilität, diese Planbarkeit und sind gewillt, mit den damit einhergehenden Nachteilen zu leben - andere sind es nicht. Auch die "Werkzeuge", die man bei Missständen einsetzen kann, sind bekannt: Als Beamter ist hier vornehmlich das Beschreiten des Rechtsweges zu benennen, während man sich anderswo stattdessen einfach einen neuen Job suchen kann, was wiederum andere Chancen und Risiken mit sich bringt...
Deswegen kann man auch nicht pauschal sagen, dass der Beamtenstatus "gut" oder "schlecht" ist, sondern das hängt von den persönlichen Vorllieben und auch von der individuellen Lebensplanung ab. Sich einfach nur zu beschweren, dass "alles doof" ist und man am liebsten kein Beamter geworden wäre, ist in meinen Augen unredlich, denn man hat sich selbst höchst freiwillig in dieses Dienst- und Treueverhältnis begeben - und man darf sich auch aus selbigem entlassen lassen. Ich würde es nicht tun, denn mir ist Sicherheit und Planbarkeit wichtiger als vielleicht zwei oder drei Scheine mehr jeden Monat, aber das ist meine persönliche Meinung.