Autor Thema: Kleiderordnung Verwaltungsdienst bei Männern - Kurze Hose erlaubt?  (Read 24814 times)

Warnstreik

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Eine Kleiderordnung ist ja völlig ok - nur finde ich es nicht mehr zeitgemäß diese nach Geschlechtern zu unterscheiden. Wenn geschlossenes Schuhwerk, dann sollte das für alle gelten und wenn es heißt Beine bedecken, dann auch. Wenn kurz bis zum Knie, dann spricht auch nichts dagegen, dieses auch beiden Geschlechtern zu ermöglichen.

BAT

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Ich glaube da liegen doch einige Verwirrungen vor, was das Gesamtkonstrukt angeht.

Vergleichbar ist die Sache ja z. B. mit der Adoptionsmöglichkeit durch homosexuelle Paare. Dieses ist - wie wohl oft angenommen - kein Recht des Paares, sondern das Kind hat ein Adoptionsrecht. Dieses Recht wurde bisher negiert, da überwiegend solche Konstellationen von der Gesellschaft abgelehnt wurden. Hier hat sich - Gott sei Dank - ein Wandel in der Gesellschaft vollzogen und solch ein Kind ist nicht mehr stigmatisiert.

Will sagen, das Recht folgt hier gesellschaftlichen Konventionen; es wäre also zu hinterfragen, wie gesellschaftlich auf Männer mit kurzen Hosen oder anderen - bisher unüblichen - Klamotten angenommen werden. Nur das kann ausschlaggebend sein für eine Kleiderordnung, selbstredend abgestuft nach der Art des Amtes, welche man innehat.

Warnstreik

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kein Recht des Paares, sondern das Kind hat ein Adoptionsrecht.

Bei der Adoption kommt es auf das Kindeswohl an. Und da wurde geprüft ob das Kindeswohl wegen der gesellschaftlichen Stigmatisierung gefährdet ist. Das Recht folgt also den gesellschaftlichen Konventionen um das Kindeswohl zu schützen.

Bei Kleidervorschriften muss niemand geschützt werden außer dem Amt. Und da kann und sollte man die Geschlechter schon gleich behandeln. 


Will sagen, das Recht folgt hier gesellschaftlichen Konventionen; es wäre also zu hinterfragen, wie gesellschaftlich auf Männer mit kurzen Hosen oder anderen - bisher unüblichen - Klamotten angenommen werden.


Gut, dass diese Logik eben nicht funktioniert und Recht so auch nicht umgesetzt wird. Ganz salopp: Mit dem Grundsatz könnte ich dunkelhäutigen oder arabischen Personen (offiziell) jede öffentliche Arbeitsstelle versagen: Sorry, soweit sind wir hier in Thüringen noch nicht. Frauen bei der Bundeswehr? Sorry, soweit ist die Gesellschaft nicht. Homosexuelle als Lehrer/Erzieher? Neee, lass mal...

 

BAT

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Ja, so eine Einschätzung kann wirklich nur von einem Ostdeutschen kommen.

Es ist langsam grenzwertig. Daher werden ja auch schon Verfassungsgerichte inzwischen besser rechtlich abgesichert.

Organisator

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Ja, so eine Einschätzung kann wirklich nur von einem Ostdeutschen kommen.

Es ist langsam grenzwertig.

Grenzwertig, wenn man die inhaltliche Diskussion verlässt und auf die vermeintliche Herkunft des Anderen abstellt.

BAT

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Da hast du sicherlich Recht. Manchmal bedarf es aber auch einiger Spitzen. Bzw. aus meiner Praxis ist mir bekannt, dass der Pflegekinderdienst bis vor kurzem keine farbigen Kindern in Bereichen von Thüringen und Sachsen vermittelt hat.

Wir kommen aber vom Thema ab, welches keines ist. Es fehlt weiterhin ein Grund (Kleidung - Wärme - Korrelation ist Unfug) und auch im Ergebnis eine Offenheit (auch nackt arbeiten). Die Gesellschaft ist da unentschlossen oder halt old school. Insofern heißt es warten, warten, warten..

Organisator

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Da hast du sicherlich Recht. Manchmal bedarf es aber auch einiger Spitzen. Bzw. aus meiner Praxis ist mir bekannt, dass der Pflegekinderdienst bis vor kurzem keine farbigen Kindern in Bereichen von Thüringen und Sachsen vermittelt hat.

Wir kommen aber vom Thema ab, welches keines ist. Es fehlt weiterhin ein Grund (Kleidung - Wärme - Korrelation ist Unfug) und auch im Ergebnis eine Offenheit (auch nackt arbeiten). Die Gesellschaft ist da unentschlossen oder halt old school. Insofern heißt es warten, warten, warten..

Da der öffentliche Dienst nach meinem Empfinden bei dem Abbilden der gesellschaftlichen Realität so 10-20 Jahre hinterherhinkt kann man da auch mal etwas mutiger sein, gerade was (geführlte) Kleidungsvorschriften betrifft.

BAT

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Warum?

NelsonMuntz

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Da der öffentliche Dienst nach meinem Empfinden bei dem Abbilden der gesellschaftlichen Realität so 10-20 Jahre hinterherhinkt kann man da auch mal etwas mutiger sein, gerade was (geführlte) Kleidungsvorschriften betrifft.

Kommt sicher drauf an. Wir z.B. haben keinen Bürgerkontakt und auch keine Bekleidungsvorschriften. Im Gegenteil: Weil im Haus das Thema Diversität/Vielfalt ziemlich hoch gehängt wird, wird auch immer wieder auf die Freiheit der individuellen Lebensgestaltung hingewiesen. In der Konsequenz juckt es hier wirklich keinen, ob man als Mann in Jogginghose, in Hot Pants, oder im Wacken-Style herumläuft. Das habe ich in der pW im Backoffice so noch nie gesehen.

Flying

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Da hast du sicherlich Recht. Manchmal bedarf es aber auch einiger Spitzen. Bzw. aus meiner Praxis ist mir bekannt, dass der Pflegekinderdienst bis vor kurzem keine farbigen Kindern in Bereichen von Thüringen und Sachsen vermittelt hat.

Wir kommen aber vom Thema ab, welches keines ist. Es fehlt weiterhin ein Grund (Kleidung - Wärme - Korrelation ist Unfug) und auch im Ergebnis eine Offenheit (auch nackt arbeiten). Die Gesellschaft ist da unentschlossen oder halt old school. Insofern heißt es warten, warten, warten..

Wenn du noch ein paar Mal schreibst, dass der TVöD dazu naheliegenderweise keine Regelung trifft, dann nenne ich dich bald auch "Spid", wenn du das denn möchtest.

Organisator

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Warum?

Weil sich die Welt weiterdreht und man nicht als öD 20 Jahre hinterherhinken muss. Oder würde ein heute 20-Jähriger noch ein Fax senden?

BAT

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Eben. Beim Fax gibt es einen Sachgrund, für kurze Hosen nicht.

Die Gesellschaft ist davon ab, eher prüfe geworden in den letzten 40 oder 50 Jahren. Was hat man früher gekifft, geraucht und gesoffen, Opiate, Orgien, etc. - aber je nach Sachlage immer in langen Hosen!  ;)



NelsonMuntz

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Eben. Beim Fax gibt es einen Sachgrund, für kurze Hosen nicht.

Die Gesellschaft ist davon ab, eher prüfe geworden in den letzten 40 oder 50 Jahren. Was hat man früher gekifft, geraucht und gesoffen, Opiate, Orgien, etc. - aber je nach Sachlage immer in langen Hosen!  ;)

Eigentlich genau andersherum: Weil die Gesellschaft offener geworden ist, sehen weniger Menschen die Notwendigkeit, sich durch Rausch der Spießigkeit der Lebensrealität zu entziehen. ;)

Organisator

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Eben. Beim Fax gibt es einen Sachgrund, für kurze Hosen nicht.

Die Gesellschaft ist davon ab, eher prüfe geworden in den letzten 40 oder 50 Jahren. Was hat man früher gekifft, geraucht und gesoffen, Opiate, Orgien, etc. - aber je nach Sachlage immer in langen Hosen!  ;)

Hab ich im Büro 30 Grad, fühle ich mich in kurzen Hosen und barfuß wohler. Ist schon nen Sachgrund...

BAT

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Wohlfühlen ist ja nicht der Parameter.

Wärme ist das Thema, und das hat mit einer Bekleidung eher umgekehrt was zu tun. Was es gibt, ist das leichte Stoffe bei Bedeckung der Haut in der Sonne eher Kühlung verspüren lassen, im Büro macht das Null Unterschied.

Und ganz ehrlich: ist auch ganz schön mimimi...