Autor Thema: Blockade, egal was man anstellt  (Read 6642 times)

Ratsuchender46

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Blockade, egal was man anstellt
« am: 26.06.2024 16:10 »
Hallo zusammen,

ich möchte mich hier mal austauschen, ob jemand ähnliches erlebt hat, und ob der eine oder andere vielleicht einen Ausweg gefunden hat.

Ich bin seit zwei Jahrzehnten in der IT einer mittelgroßen Stadt.
Meine Arbeit hatte mir immer Spaß gemacht, meine Zeugnisse waren auch dementsprechend.
Von Anfang an wurde leider im öffentlichen Dienst meine Arbeit nicht anerkannt, die Wertschätzung fehlte.
Dazu wurde meine Leistung heruntergeredet, Dinge, die ich ausserordentlich engagiert erledigte, fanden keine Erwähnung.
Dazu kam, dass sich Kollegen auf meine Kosten profilierten. Mit Fingerzeig auf andere lenkte man von sich ab.
So wurde mein Weiterkommen über Jahre mehr oder minder unmöglich gemacht.
Daraufhin holte ich auf dem Abendgymnasium mein Abitur nach, um mir einfach den Horizont zu erweitern und neue Türen zu öffnen.
Da hiess es dann, ich hätte halt einfach andere Interessen. Mein ausserberufliches Engagement, das noch nicht mal jemanden was anging, wurde dafür verwendet, mir Kompetenz abzusprechen.
Danach kämpfte ich dafür, neben Vollzeitarbeit auch studieren zu können. Ich schloss den B.A quasi nach Feierabend ab. Danach besuchte ich ein Jahr eine Weiterbildung bei der IHK zum IT-Projektleiter. Ob ich hier unterstützt werde, hatte ich gefragt. Weiterbildung sei Privatvergnügen, hiess es zu mir.
Nach diesem Kurs begann ich, aus dem B.A. einen Master zu machen. Auf meinen Antrag auf Bildungsurlaub für eine längere Veranstaltung im Rahmen der geseztlich festgelegten fünf Tage.
Man lehnte es ab, weil man mit mitteilte, die Universität wäre keine anerkannte Bildungsstätte.
Mehrere interne Bewerbungen blieben erfolglos, was bei anderen kein Problem ist, wird bei mir zu einem grossen Problem.
Es liegt mir fern, hier eine "Opferdarstellung" oder dergleichen abzuliefern, ich möchte nur fragen, ob jemand ähnliches erlebt hat.

Danke für Gedanken, Anregungen und vielleicht sogar Ideen.

Organisator

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« Antwort #1 am: 26.06.2024 16:28 »
Anregung: Lauf so schnell und so weit, wie du kannst ;)

Wenn man dir seit 20 Jahren nur Steine in den Weg legt wird es höchste Zeit, dir einen AG zu suchen, der dein (auch außerbetriebliches) Engagement würdigt. Gerade im Bereich IT gibt es da viele andere Möglichkeiten, einen passenden AG zu finden.

Mein Rat wäre: Bewerbungen schreiben, bzw. auf andere Art und Weise was neues suchen.

Ratsuchender46

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« Antwort #2 am: 26.06.2024 16:33 »
Es heisst, das wäre eben meine Stellenbeschreibung. Ohne Vitamin B ist halt nichts möglich. Den Master mache ich noch fertig, dann könnte ich mich weiterorientieren.

Organisator

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« Antwort #3 am: 26.06.2024 16:36 »
Es gibt manchmal komische Arbeitgeber. Und über einen Zeitraum von 20 Jahren bin ich mir sicher, dass du schon alle Möglichkeiten ausgelotet hast und die Unmöglichkeiten erfahren hast. Insoweit gehe ich nicht davon aus, dass du irgendetwas in deinem Sinne ändern kannst.

Die Aussage "das ist deine Stellenbeschreibung" ist natürlich formell korrekt. Eine vernüftige Personalentwicklung würde aber auch Entwicklungspotential erkennen und fördern. Das ist offensichtlich nicht der Fall.

Von daher --> ab dafür.

MoinMoin

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« Antwort #4 am: 26.06.2024 16:39 »
Auf den Master konzentrieren (wenn es monetäre geht Teilzeit machen) und wechseln.

Taigawolf

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« Antwort #5 am: 26.06.2024 16:40 »
Hallo zusammen,

ich möchte mich hier mal austauschen, ob jemand ähnliches erlebt hat, und ob der eine oder andere vielleicht einen Ausweg gefunden hat.

Ich bin seit zwei Jahrzehnten in der IT einer mittelgroßen Stadt.
Meine Arbeit hatte mir immer Spaß gemacht, meine Zeugnisse waren auch dementsprechend.
Von Anfang an wurde leider im öffentlichen Dienst meine Arbeit nicht anerkannt, die Wertschätzung fehlte.
Dazu wurde meine Leistung heruntergeredet, Dinge, die ich ausserordentlich engagiert erledigte, fanden keine Erwähnung.
Dazu kam, dass sich Kollegen auf meine Kosten profilierten. Mit Fingerzeig auf andere lenkte man von sich ab.
So wurde mein Weiterkommen über Jahre mehr oder minder unmöglich gemacht.
Daraufhin holte ich auf dem Abendgymnasium mein Abitur nach, um mir einfach den Horizont zu erweitern und neue Türen zu öffnen.
Da hiess es dann, ich hätte halt einfach andere Interessen. Mein ausserberufliches Engagement, das noch nicht mal jemanden was anging, wurde dafür verwendet, mir Kompetenz abzusprechen.
Danach kämpfte ich dafür, neben Vollzeitarbeit auch studieren zu können. Ich schloss den B.A quasi nach Feierabend ab. Danach besuchte ich ein Jahr eine Weiterbildung bei der IHK zum IT-Projektleiter. Ob ich hier unterstützt werde, hatte ich gefragt. Weiterbildung sei Privatvergnügen, hiess es zu mir.
Nach diesem Kurs begann ich, aus dem B.A. einen Master zu machen. Auf meinen Antrag auf Bildungsurlaub für eine längere Veranstaltung im Rahmen der geseztlich festgelegten fünf Tage.
Man lehnte es ab, weil man mit mitteilte, die Universität wäre keine anerkannte Bildungsstätte.
Mehrere interne Bewerbungen blieben erfolglos, was bei anderen kein Problem ist, wird bei mir zu einem grossen Problem.
Es liegt mir fern, hier eine "Opferdarstellung" oder dergleichen abzuliefern, ich möchte nur fragen, ob jemand ähnliches erlebt hat.

Danke für Gedanken, Anregungen und vielleicht sogar Ideen.

Meine Leistung wurde auch über Jahre hinweg nicht gewürdigt bzw. durch irgendetwas außer warmen Worten anerkannt. Das Ende vom Lied war, dass ich -zumindest teilweise- erstmal in eine Art depressive Phase gerutscht bin. Daraus konnte ich mich dann selbst befreien, in dem ich den Laden gewechselt habe. Dabei gleich noch einen Karrieresprung gemacht.

Mein Tip: Das Leben ist zu kurz, um sich mit solchen AG rumzuärgern. Glaub mir, solchen AG bedeutest Du am Ende gar nichts. Also handhabe das gleich. Speziell im IT-Bereich stehen Dir doch alle Türen offen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #6 am: 26.06.2024 17:10 »
Mit deiner Vita nimmt man dich anderswo mit Kusshand. Also ist letztlich der Ausweg auch nur der Behörden-Ausgang. Der nächste AG wird sich freuen.

Leider gibt es solche Vollpfosten-AG im ÖD und auch außerhalb. Mancher hat eben den Schuss noch nicht gehört. Und deiner schafft es nicht, sich in 20 Jahren zu bewegen, was soll da in den nächsten 20 kommen?

Ratsuchender46

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« Antwort #7 am: 26.06.2024 19:21 »
Meine Leistung wurde auch über Jahre hinweg nicht gewürdigt bzw. durch irgendetwas außer warmen Worten anerkannt. Das Ende vom Lied war, dass ich -zumindest teilweise- erstmal in eine Art depressive Phase gerutscht bin. Daraus konnte ich mich dann selbst befreien, in dem ich den Laden gewechselt habe. Dabei gleich noch einen Karrieresprung gemacht.

Mein Tip: Das Leben ist zu kurz, um sich mit solchen AG rumzuärgern. Glaub mir, solchen AG bedeutest Du am Ende gar nichts. Also handhabe das gleich. Speziell im IT-Bereich stehen Dir doch alle Türen offen.
[/quote]

Das kann ich sehr gut verstehen. Mir wurde immer mitgeteilt, dass meine Arbeit nicht die Qualität der Kollegen hätte. Die Kollegen hatten allerdings den Fleiss auch nicht gerade erfunden.
Anderen wurde immer mehr geglaubt als mir.
Das wurde über die Jahre so immer weiter getragen. Engagement wurde überhaupt nicht gewürdigt. Als dann noch ein prvater Schlag kam, ging ich erstmal wegen schwerer Depressionen in Reha.
Dass ich damals dann unter Depressionen litt, teilte ich meinen Vorgesetzten mit. Trotzdem wurde meine Arbeit bemängelt.
Als ich in Reha war, wurde mir ein Fehler angedichtet, den ich nicht zu verantworten hatte. Ich forderte alle Beteiligten auf, das richtigzustellen.
Es passierte gar nichts.
So lange glaubte der Amtsleiter der Gerüchteküche.

An sich ist es ein guter Arbeitgeber, ausser eben, man hat einfach Pech, wie ich hier.
Bei anderen läuft es gut.

Ratsuchender46

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« Antwort #8 am: 26.06.2024 19:33 »
Mit deiner Vita nimmt man dich anderswo mit Kusshand. Also ist letztlich der Ausweg auch nur der Behörden-Ausgang. Der nächste AG wird sich freuen.

Leider gibt es solche Vollpfosten-AG im ÖD und auch außerhalb. Mancher hat eben den Schuss noch nicht gehört. Und deiner schafft es nicht, sich in 20 Jahren zu bewegen, was soll da in den nächsten 20 kommen?

Das stimmt. Ich bin ja nicht der einzige, dem das passiert. Da läuft einiges schief.
Das traurige ist, dass niemand wirklich etwas unternimmt. Teilweise sind die falschen Menschen an der absolut falschen Position, es herrscht teilweise ein extrem schlechtes bis auf aggressives Arbeitsklima, allerdings passiert absolut nichts!
Selbst die Schlichterstelle war eine absolute Enttäuschung für mich.
Ich ging mit einem Problem rein, und kam raus als das Problem.
Wahrscheinlich werde ich für einen Querulanten gehalten, obwohl anderes offensichtlich ist.

Auf der anderen Seite werden händeringend Fachkräfte gesucht. Das Bestandspersonal ist allerdings nichts wert, jeder neue allerdings schon.

clarion

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« Antwort #9 am: 26.06.2024 19:48 »
Hallo Ratsuchender. Es ist anscheinend offensichtlich,  dass Du und Dein Arbeitsgeber schon seit Jahren nicht zusammen passen. Ich will deine Beschreibungen nicht bewerten, dazu müsste man auch die andere Seite anhören.

Ich verstehe allerdings nicht, dass Du nicht die Konsequenzen ziehst, und einfach gehst.

Es gibt den abgedroschen Spruch: Love it,  change it, leave it.

Du liebst die Situation nicht, Du hast versucht etwas zu ändern, ergo solltest Du den Laden verlassen.

Ratsuchender46

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« Antwort #10 am: 26.06.2024 19:59 »
In erster Linie hinterfrage ich mich selbst.
Daher startete ich hier diese Austauschrunde. Ich möchte wissen, ob es anderen auch so geht, ob ich das vielleicht zu eng sehe, oder zuviel erwarte.

clarion

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« Antwort #11 am: 26.06.2024 20:20 »
Hallo, ohne Dich und Dein Umfeld zu kennen, kann man nicht sagen, ob Du es zu eng ziehst und zu viel erwartest.

Es gibt aber im ÖD immer noch Biotope, in denen ein toxisches Klima herrscht. Man sollte, wenn man hinein gerät, versuchen schnell herauszukommen oder sofern man als Vorgesetzter dazu in der Lage ist, solche Sümpfe austrocknen. Für die Gesundheit ist es besser.

Um zu klären, ob Deine Empfindungen nur mimosenhaft sind, oder ob deine Erlebnisse auch objetiv betrachtet eine Frechheit Dir gegenüber sind, kann ein Coaching helfen. Das gibt es auch speziell zum Thema berufliche Neuorientierung  Ja, Nein? Wenn ja, in welche Richtung.

KaiBro

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« Antwort #12 am: 26.06.2024 21:43 »
In erster Linie hinterfrage ich mich selbst.
Daher startete ich hier diese Austauschrunde. Ich möchte wissen, ob es anderen auch so geht, ob ich das vielleicht zu eng sehe, oder zuviel erwarte.

Es wird viele geben, die in derselben Situation sind wie Du.

Einem ehemaligen Kollegen von mir erging es ähnlich. Es fehlte jegliche Wertschätzung, seine Leistung wurde schlecht geredet und schlussendlich hat er gekündigt.

Allerdings gibt es diese Fälle auch umgekehrt. Eine Kollegin hat innerhalb von 3 Jahren mehrere Höhergruppierungen erhalten. Von EG6 in EG9a und das ohne Änderung ihrer Aufgaben. Das man sich unter diesen Umständen sehr wohl und wertgeschätzt fühlt, ist klar. 

Oftmals sind es nur ein, zwei Mitarbeiter durch die solch eine Situation entsteht. Kannst du den Personenkreis eingrenzen? Was müsste passieren das du dich wertgeschätzt fühlst? Bevor man kündigt, kann man ggf. auch mit dem Vorgesetzten, dem Bürgermeister oder Personalrat sprechen. Nicht immer haben diese Kenntnis und ggf. kann ein klärenden Gespräch helfen.

Ratsuchender46

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« Antwort #13 am: 27.06.2024 10:57 »
Ich habe schon einige Gespräche geführt. Der Personalrat ist relativ machtlos. Der neue Abteilungsleiter hat es wenigstens geschafft, dass das Mobbing abgenommen hat. Allerdings werde ich (gefühlt) bei Beförderungen stets übergangen. Die Weiterentwicklung findet in Bezug auf mich nicht statt.

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« Antwort #14 am: 27.06.2024 11:22 »
Ich habe schon einige Gespräche geführt. Der Personalrat ist relativ machtlos. Der neue Abteilungsleiter hat es wenigstens geschafft, dass das Mobbing abgenommen hat. Allerdings werde ich (gefühlt) bei Beförderungen stets übergangen. Die Weiterentwicklung findet in Bezug auf mich nicht statt.

Wenn sich die letzten 20 Jahre nichts zu deinen Gunsten getan hat, wirds wohl auch zukünftig nix werden. Unabhängig ob es an dir oder am AG liegt - ihr passt wohl nicht (mehr) zusammen.