Autor Thema: Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden  (Read 2712 times)

Chipsfrisch

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Hallo zusammen,

ich arbeite nun fast 6 Jahre lang für den selben Arbeitgeber beim Bund, als Tarifbeschäftigter E9b. In all dieser Zeit habe ich nie eine Leistungsprämie erhalten. Ebenso habe ich nie negative Rückmeldungen von meinem Vorgesetzten bekommen. Interessanterweise hat ein Kollege im gleichen Team, der ebenfalls Tarifbeschäftigter ist, in der Zeitspanne bereits zwei bis drei Mal eine Prämie erhalten. Zumindest für ein Jahr kann ich die Vergabe nachvollziehen. Da er einen kranken Kollegen viele Monate vertreten hat. Für das andere Jahr sehe ich persönlich keine bemerkenswerten Leistungen...

In meinem Geschäftsbereich wird die Prämie definiert als Anerkennung für herausragende Leistungen . Sie können sowohl individuelle als auch Teamleistungen umfassen.
Jeder Mitarbeiter kann andere Mitarbeiter für Leistungsprämien vorschlagen. Ich vermute, dass Kollegen aus dem höheren Dienst regelmäßig meinen Teamkollegen beim Vorgesetzten empfehlen, während ich bisher nicht vorgeschlagen wurde.

Ich frage mich, ob das ein Zeichen dafür ist, dass man mich für unfähig hält? Sollte ich dieses Thema aktiv mit meinem Vorgesetzten besprechen, um vielleicht in Zukunft auch für eine Prämie in Betracht gezogen zu werden? Ich habe bisher nie spezifische Ziele mit meinem Chef besprochen oder Feedback zu diesem Thema eingeholt. Wie ist eure Erfahrung oder Meinung dazu?

Ich freue mich auf eure Gedanken und Ratschläge!
« Last Edit: 18.07.2024 21:45 von Chipsfrisch »

FearOfTheDuck

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Antw:Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden
« Antwort #1 am: 18.07.2024 21:46 »
Gibt es bei euch regelmäßige Mitarbeitergespräche? Dann würde ich das dort ansprechen. Bzw. steht es dir frei, den Vorgesetzten auch daneben um ein Gespräch zu bitten.

Ich denke, wenn man dich für unfähig halten würde, würde man dich das merken lassen.

Umlauf

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Antw:Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden
« Antwort #2 am: 19.07.2024 10:20 »
In unserem Geschäftsbereich gibt es Rahmenvorgaben, die jeder Behörde mit Leben erfüllen muss.
Bei uns in der Behörde wird feingranular für jede Org.-Einheit und „Laufbahn“ festgelegt, wie viel jeder vom Kuchen abgekommen kann. Unsere Quote liegt bei 10% der Mitarbeiter.

Wie sieht es mit Mitarbeiterjahresgesprächen bei euch aus?

VFA West

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Antw:Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden
« Antwort #3 am: 20.07.2024 09:13 »
Im "meiner" Behörde (ebenfalls Bund) musst du "auffallen", um für eine Prämie vorgeschlagen zu werden. Das kannst du hier, indem du zusätzliche Aufgaben wahrnimmst, die eigentlich nicht direkt zu deinem Zuständigkeitsbereich gehören; etwas "Neues" machst, was euch etwas weiterbringt (kann auch eine Kleinigkeit sein) oder schlicht der Person, die es zu entscheiden hat, regelmäßig nette Komplimente machst.

FearOfTheDuck

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Antw:Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden
« Antwort #4 am: 20.07.2024 10:56 »
Es ist halt Schwachsinn, ähnlich der Anwendung des LOB im kommunalen Bereich. Die eigene Arbeit führt nicht zu einer Prämie, aber zusätzliche Aufgaben sehr wohl. "Mehr" wird belohnt, "besser" eher nicht. Dabei müsste doch "mehr" vor allem eins aufzeigen, nämlich dass der MA in seinem Aufgabenbereich nicht ausgelastet ist.

Max

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Antw:Vergabe von Leistungsprämien in Bundesbehörden
« Antwort #5 am: 22.07.2024 09:03 »
Du hast vielleicht einfach Pech mit der Führungskraft.  Für die Prämie aus dem LOB Topf muss man in der Regel schon etwas machen was über die normalen Aufgaben oder Anforderungen hinaus geht und diese Voraussetzung zu schaffen ist oft nur als Führungskraft möglich. Und dann muss das noch gesehen und in blumige Worte gefasst werden um dich erfolgreich vorzuschlagen.

Ich achte darauf,  dass ich für meine Leute jedes Jahr eine Begründung parat habe, heißt die Weichen werden schon ein Jahr vorher gestellt. Da Team-LOBs einfacher jedes Jahr durchzubringen geht,  werden auch entsprechende Berührungspunkte der Mitarbeiter gesteuert.
Ich lobe und schlage Teammitglieder mehrfach bei der Leitung vor,  bevor die Abfrage überhaupt anläuft und das bleibt hängen und führt eigentlich jedes Jahr zur LOBs. Die mit LOB beachten sind limitiert und LOB hätten andere sicher auch verdient, aber ich lobbyiere natürlich nur für meine Mitarbeiter.

Mein Punkt ist,  dass du hier erstmal aufs Radar musst,  wenn dein Vorgesetzter das nicht von sich aus steuert.  Sprich es im Mitarbeitergespräch an und vereinbare etwas als Ziel oder Aufgabe,  dass sich so auch als Begründung für die LOB eignet. Dann gehe im nächsten Jahr rechtzeitig mit dem "Erfolg" zur Führungskraft und rufe das LOB Thema in Erinnerung. Zur Not kannst du noch eine Schippe drauflegen und den "Erfolg" per Email in einer Form mitteilen,  die man copy- paste in die Begründung für die LOB übernehmen kann, um die Hürde für die Führungskraft zu reduzieren.