Hallo zusammen,
ich stehe vor der Entscheidung, ein Angebot zur Verbeamtung auf A9 Stufe 2 abzulehnen, und bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht über die Einstufung, die mir angeboten wurde. Trotz umfangreicher Berufserfahrung wird mir nur A9 Stufe 2 auf Probe angeboten, und ich frage mich, ob dies gängige Praxis ist oder ob ich vielleicht eine unfaire Behandlung erfahre.
Hier ist ein Überblick über meine Berufserfahrung
3 Jahre und 5 Monate im Bereich Elektrotechnik als Techniker:
Diese Zeit wird überhaupt nicht berücksichtigt, da die Tätigkeit als Elektrotechniker nicht als einschlägig für IT anerkannt wird.
4 Jahre und 3 Monate im mittleren Dienst (mD):
Tätigkeiten: Betreuung von IT-Infrastrukturen 70000 Server, eigenverantwortliche Durchführung von Projekten, Evaluierung und Beratung bei IT-Komponenten.
Diese Tätigkeiten werden nur zu 50% und auch nur auf Wohlwollen in die Erfahrungsstufe mit einbezogen, aber nicht in die Laufbahn im gehobenen Dienst (gD). Dabei hätte die Tätigkeit durchaus dem gD zugesprochen werden können, da ich weitgehend selbstständig in eigener Verantwortung und mit Planungstätigkeiten betraut war.
8 Monate im mittleren Dienst (mD):
Tätigkeiten: IT-Systemadministration und Betreuung von Windows-Servern und Clients.
Diese Tätigkeiten werden nur zu 50% und auch nur auf Wohlwollen in die Erfahrungsstufe mit einbezogen, aber nicht in die Laufbahn im gehobenen Dienst (gD).
4 Jahre und 10 Monate im gehobenen Dienst (gD):
Tätigkeiten: IT-Systemadministration, Projektarbeit, Kundenbetreuung und Netzwerkadministration.
1 Jahr und 6 Monate aktuell im gehobenen Dienst (gD):
Tätigkeiten: IT-Projektleitung, umfassende Betreuung von IT-Systemen.
Gesamt: 10 Jahre und 3 Monate Berufserfahrung. Nach Abzug von 4,5 Jahren wegen fehlendem Studium verbleiben 1 Jahr und 10 Monate anerkannte Erfahrung im gehobenen Dienst (gD).
Zurzeit bin ich im TVöD E12 Stufe 4 eingruppiert, erhalte eine Zulage und Weihnachtsgeld. Das Angebot, auf A9 Stufe 2 verbeamtet zu werden, ist finanziell gesehen eine nicht annehmbare Option. Der Verlust an Einkommen, die geringere Zulage und der Wegfall des Weihnachtsgeldes machen das Angebot extrem unattraktiv.
Das Verfahren bei meinem AG: Es gibt ein Verfahren zur Verbeamtung für Tarifbeschäftigte der Entgeltgruppen E9 – E13, die nicht die regulären Ausbildungsvoraussetzungen für eine Verbeamtung im gehobenen Dienst erfüllen. Dabei werden diese Beschäftigten in einem alternativen Verfahren zur Verbeamtung geführt, bei dem sie eine Prüfung durch den Bundespersonalausschuss (BPA) absolvieren müssen. Dieses Verfahren richtet sich an Beschäftigte mit besonderer fachlicher Eignung im IT-Bereich, die aufgrund fehlender Hochschulabschlüsse bisher nicht verbeamtet werden konnten. Zur Prüfungsvorbereitung sind Lehrgänge vorgesehen, die im kommenden Jahr zentral angeboten werden sollen. Neben der Prüfung und der Feststellung der Laufbahnbefähigung sind weitere Voraussetzungen wie das Lebensalter, Berufserfahrung im gD und besondere Leistungen erforderlich.
Zudem wird bei vorhandener Berufserfahrung die fiktive Laufbahnsnachzeichnung durchgeführt und somit ist eine Einstellung in einem Beförderungsamt möglich bis dahin, welches man inne hat. z.B. A12 (womit ich aber nicht gerechnet habe).
Klar ist es gut, dass nun qualifizierten Fachkräften mit entsprechender Prüfung die Laufbahn im gehobenen Dienst anerkannt wird, aber so unattraktiv wie möglich. Dabei wird ja immer vom Fachkräftemangel gesprochen und auch damit geworben sich verbeamten lassen zu können, um solche Angestellte an sich zu binden.
Meine Fragen an euch:
Ist es üblich, dass man mit so viel Berufserfahrung und derartiger Verantwortung nur in A9 Stufe 2 eingestuft wird?
Gibt es ähnliche Erfahrungen, und wie habt ihr darauf reagiert?
Sollte ich darauf bestehen, dass meine Erfahrung mehr gewürdigt wird, und wenn ja, wie könnte ich das effektiv tun?
Hat jemand diese Verfahren bereits durchlaufen?
Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen!
Vielen Dank im Voraus!