Autor Thema: Völlige Entkoppelung von Besoldung und Gehalt nach BVerfG Urteil  (Read 45260 times)

BAT

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Die Anpassung der Beamtenstunden kann für Fahrgemeinschaften Vorteile bieten, für das Arbeitsvolumen dann eher Nachteile.

TheHax0r

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Noch nie etwas von Beamte bei Verdi gehört? Die Beamten haben diese Gewerkschaft inzwischen unterwandert, auch sind viele Verdimitarbeiter ehemalige Beamte. Da Beamte nicht streiken dürfen deshalb werden die Angestellten als Streikmasse benötigt. Kaum ist ein Ergebnis auf dem Tisch schreit Verdi schon nach dessen inhaltsgleicher Übertragung für die Beamte. So war es bisher immer und so wird es auch bei der kommenden Tarifrunde sein.

Dieses Mal wird ja direkt die Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit gefordert; weshalb auch immer das für eine Gewerkschaft, die die Interessen von Arbeitnehmern (ungleich Beamte) vertritt, bedeutsam sein sollte.
Die inhalts- und zeitgleiche Übertragung wird selbstredend auch wieder direkt gefordert, damit sich die Schere auch ja nicht einen Millimeter Richtung Schließung statt Richtung Weiteröffung bewegt.

Das finde ich ebenfalls völlig inakzeptabel. Die Verdi sollte sich auf die Tarifbeschäftigten konzentrieren. Leider scheint die Weitergabe von positiven Abschlüssen immer nur in eine Richtung zu erfolgen.

Organisator

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Das finde ich ebenfalls völlig inakzeptabel. Die Verdi sollte sich auf die Tarifbeschäftigten konzentrieren. Leider scheint die Weitergabe von positiven Abschlüssen immer nur in eine Richtung zu erfolgen.

Wie soll das auch umgekehrt gehen? Der Gesetzgeber bestimmt die Besoldungserhöhung, die Tarifbeschäftigten müssen das übernehmen und werden ihrer Koalitionsfreiheit beraubt?

Umlauf

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Noch nie etwas von Beamte bei Verdi gehört? Die Beamten haben diese Gewerkschaft inzwischen unterwandert, auch sind viele Verdimitarbeiter ehemalige Beamte. Da Beamte nicht streiken dürfen deshalb werden die Angestellten als Streikmasse benötigt. Kaum ist ein Ergebnis auf dem Tisch schreit Verdi schon nach dessen inhaltsgleicher Übertragung für die Beamte. So war es bisher immer und so wird es auch bei der kommenden Tarifrunde sein.

Die Beamtenfachbereiche von Verdi sind mir sehr wohl bekannt.
Grad mit der Verdi-Mitgliedsbeitragspolitik tun mir diese Beamten echt leid.
Diese Unterwanderung kann kein Massenphänomen sein. Sonst wäre das unter den dbb-Gewerkschaften bekannter.

Umlauf

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Noch nie etwas von Beamte bei Verdi gehört? Die Beamten haben diese Gewerkschaft inzwischen unterwandert, auch sind viele Verdimitarbeiter ehemalige Beamte. Da Beamte nicht streiken dürfen deshalb werden die Angestellten als Streikmasse benötigt. Kaum ist ein Ergebnis auf dem Tisch schreit Verdi schon nach dessen inhaltsgleicher Übertragung für die Beamte. So war es bisher immer und so wird es auch bei der kommenden Tarifrunde sein.

Dieses Mal wird ja direkt die Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit gefordert; weshalb auch immer das für eine Gewerkschaft, die die Interessen von Arbeitnehmern (ungleich Beamte) vertritt, bedeutsam sein sollte.
Die inhalts- und zeitgleiche Übertragung wird selbstredend auch wieder direkt gefordert, damit sich die Schere auch ja nicht einen Millimeter Richtung Schließung statt Richtung Weiteröffung bewegt.

Das finde ich ebenfalls völlig inakzeptabel. Die Verdi sollte sich auf die Tarifbeschäftigten konzentrieren. Leider scheint die Weitergabe von positiven Abschlüssen immer nur in eine Richtung zu erfolgen.

Diese Bitte, nicht Forderung kommt aus beiden Lagern DGB (Verdi) und dbb eigentlich permanent.

Wie gesagt, es ist eine Bitte. Einfach weil keine Forderungen möglich sind.
Selbst wenn die Lager zur Beamtengesetzgebung angehört werden. Können sie nur bitten, aber nicht fordern.

So, dass soll es an Korinthen gewesen sein.

BVerfGBeliever

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Der deutsche Richterbund hat für seine Argumentation zur amtsangemessenen Besoldung ebenfalls mit dem Extrembeispiel A3 gerechnet.

Der DRB hat nicht "für seine Argumentation" mit "dem Extrembeispiel A3" gerechnet, sondern schlicht aufgrund der Tatsache, dass das BVerfG die vierköpfige Familie des "kleinsten" Beamten als Kontrollmaßstab festgelegt hat.

Somit ist weiterhin ungeklärt, ob die Besoldungsgesetzgeber einfach so (ohne sachgerechte Begründung) untere Besoldungsgruppen streichen dürfen oder ob dann beispielsweise der Mindestabstand zur Grundsicherung nicht mehr 15%, sondern einen höheren Prozentwert betragen muss. Aber vielleicht erfahren wir ja dazu in den nächsten Monaten und Jahren Genaueres aus Karlsruhe.


Merkwürdig, dass Beamte das immer wieder abstreiten, dass das so ist.

Zumindest ich habe dies nie abgestritten. Ich habe immer gesagt, dass mir eure TVöD-Tabelle absolut nicht "gefällt" (insbesondere in den oberen Entgeltgruppen) und ich keinesfalls mit euch tauschen wollen würde.


Dieses Mal wird ja direkt die Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit gefordert

Es geht nicht um eine "Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit", sondern um die endliche "Beendigung der temporären Erhöhung der Beamten-Arbeitszeit auf 41 Stunden". Und dazu fordern sowohl Verdi als auch der dbb völlig zurecht den Bundesbesoldungsgesetzgeber auf.

Dass diese Aufforderung mutmaßlich nicht viel bringen wird, steht auf einem anderen Blatt..

NelsonMuntz

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Der deutsche Richterbund hat für seine Argumentation zur amtsangemessenen Besoldung ebenfalls mit dem Extrembeispiel A3 gerechnet.

Der DRB hat nicht "für seine Argumentation" mit "dem Extrembeispiel A3" gerechnet, sondern schlicht aufgrund der Tatsache, dass das BVerfG die vierköpfige Familie des "kleinsten" Beamten als Kontrollmaßstab festgelegt hat.

Somit ist weiterhin ungeklärt, ob die Besoldungsgesetzgeber einfach so (ohne sachgerechte Begründung) untere Besoldungsgruppen streichen dürfen oder ob dann beispielsweise der Mindestabstand zur Grundsicherung nicht mehr 15%, sondern einen höheren Prozentwert betragen muss. Aber vielleicht erfahren wir ja dazu in den nächsten Monaten und Jahren Genaueres aus Karlsruhe.

Da hast Du selbstverständlich Recht, aber es ging ja um die Aussage, der Vergleich A13/E13 mit drei Kindern wäre ein "Extrembeispiel" auf BILD-Niveau. Sowohl die Ausführungen des DRB, als auch die Gegenüberstellung von SchaLL sind in der Sache ja aber völlig richtig - bilden aber eben auch die "Extremwerte" ab.

Nicht mehr, nicht weniger. ;)

KlammeKassen

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Der deutsche Richterbund hat für seine Argumentation zur amtsangemessenen Besoldung ebenfalls mit dem Extrembeispiel A3 gerechnet.

Der DRB hat nicht "für seine Argumentation" mit "dem Extrembeispiel A3" gerechnet, sondern schlicht aufgrund der Tatsache, dass das BVerfG die vierköpfige Familie des "kleinsten" Beamten als Kontrollmaßstab festgelegt hat.

Somit ist weiterhin ungeklärt, ob die Besoldungsgesetzgeber einfach so (ohne sachgerechte Begründung) untere Besoldungsgruppen streichen dürfen oder ob dann beispielsweise der Mindestabstand zur Grundsicherung nicht mehr 15%, sondern einen höheren Prozentwert betragen muss. Aber vielleicht erfahren wir ja dazu in den nächsten Monaten und Jahren Genaueres aus Karlsruhe.


Merkwürdig, dass Beamte das immer wieder abstreiten, dass das so ist.

Zumindest ich habe dies nie abgestritten. Ich habe immer gesagt, dass mir eure TVöD-Tabelle absolut nicht "gefällt" (insbesondere in den oberen Entgeltgruppen) und ich keinesfalls mit euch tauschen wollen würde.


Dieses Mal wird ja direkt die Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit gefordert

Es geht nicht um eine "Reduzierung der Beamten-Arbeitszeit", sondern um die endliche "Beendigung der temporären Erhöhung der Beamten-Arbeitszeit auf 41 Stunden". Und dazu fordern sowohl Verdi als auch der dbb völlig zurecht den Bundesbesoldungsgesetzgeber auf.

Dass diese Aufforderung mutmaßlich nicht viel bringen wird, steht auf einem anderen Blatt..

Aber inwiefern steht die Arbeitszeit der Beamten auf der "Interessenseite" der Gewerkschaft? Da sie die Arbeitnehmer vertritt, dürfte es ja völlig irrelevant sein. Eher ist es für die Arbeitnehmer nachteilig, da dann mehr Arbeit auch auf sie zurückfällt (an die Einstellung von mehr Personal mag wohl keiner glauben...).

Da für die Beamten die Gesetzgebung maßgeblich ist, weiß ich nicht, was diese Forderung in einer Tarifrunde zu suchen hat.... wenn festgestellt wird, dass der Kinderzuschlag wieder erhöht werden muss, weil sonst die Mindestalimentation unterschritten wird, wird dies ja auch nicht auf die Tarifangestellten übertragen (und auch nicht von der Gewerkschaft der Arbeitnehmer gefordert; Stattdessen hat man sich bei der Umstellung auf den TVöD diese Zuschläge ja abluchsen lassen).

... das wäre so, als wenn der Gesetzgeber jetzt sagen würde "wir zahlen den Tarifbeschäftigten jetzt 3 % mehr, einfach weil wir es wollen, die Beamten bekommen aber nichts."

BVerfGBeliever

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Aber inwiefern steht die Arbeitszeit der Beamten auf der "Interessenseite" der Gewerkschaft?

Ganz einfach, der dbb hat anscheinend mehr als 1,3 Millionen Mitglieder, mutmaßlich größtenteils Beamte. Und Verdi hat anscheinend knapp 1,9 Millionen Mitglieder, unter denen sich möglicherweise auch ein paar Beamte tummeln.

Somit sollte es doch wohl mehr als nachvollziehbar sein, dass beide Gewerkschaften die längst überfällige Beendigung der temporären Arbeitszeiterhöhung für Bundesbeamte einfordern..

KlammeKassen

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Aber inwiefern steht die Arbeitszeit der Beamten auf der "Interessenseite" der Gewerkschaft?

Ganz einfach, der dbb hat anscheinend mehr als 1,3 Millionen Mitglieder, mutmaßlich größtenteils Beamte. Und Verdi hat anscheinend knapp 1,9 Millionen Mitglieder, unter denen sich möglicherweise auch ein paar Beamte tummeln.

Somit sollte es doch wohl mehr als nachvollziehbar sein, dass beide Gewerkschaften die längst überfällige Beendigung der temporären Arbeitszeiterhöhung für Bundesbeamte einfordern..

Dennoch ist für Beamte ja der Gesetzgeber zuständig, weil ihr, wie ich ja eben dargelegt habe, öfter mal doppelt profitiert (Übertragung Ergebnisse und dann noch Feststellung, dass das nicht reicht und noch extra Erhöhung oder Zulage). Warum setzt sich im Kehrumschluss die Gewerkschaft nicht dafür ein, dass das auch auf die Tarifangestellten übertragen wird? Wieso wird überhaupt zugelassen, dass die (zumindest Netto) Differenz immer größer wird, obwohl die gleiche Arbeit verrichtet wird.

Ich bleibe dabei: In einer Tarifrunde, in der es um die Löhne und Arbeitsbedingungen der Angestellten geht, haben die Forderungen für Beamte nichts zu suchen.
Bei den Besoldungsgesetzgebungen interessiert sich für die Angestellten auch niemand.

Beim nächsten Mal heißt die Forderung dann so: "Für eine amtsangemessene Alimentation ist die Gewerkschaft auch bereit, dass bei den Angestellten Nullrunden stattfinden. Lasst uns (Angestellte!) auf die Straße gehen, damit die Beamten amtsangemessen alimentiert werden." Das zieht bestimmt bei den Streikberechtigten ;)