Autor Thema: Späte Verbeamtung und PKV  (Read 1807 times)

Golda Müller

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Späte Verbeamtung und PKV
« am: 03.09.2024 20:19 »
Guten Abend, ich wende mich mit einem ersten Beitrag ans Forum. Als Quereinsteiger im
öD Bund habe ich kurz vor der Altersgrenze die Möglichkeit der Verbeamtung erhalten. Bislang war die Familie (Ehemann + zwei Kinder unter 12) über mich in der Familienversicherung der GKV. Ich recherchiere nun schon länger zu Pro und Kontra eines späten Einstiegs in die PKV/Beihilfesystem. Gern würde ich von erfahrenen Mitgliedern hier erfragen: was spricht dagegen, was dafür? Was gibt es zu bedenken? Mein Mann würde aufgrund seines Alters (50+) auf jeden Fall in der gesetzlichen Versicherung bleiben. Es geht also um den Wechsel von mir+ Kinder. Ich bedanke mich sehr für eine Einschätzung.

PolareuD

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #1 am: 03.09.2024 20:29 »
Im Endeffekt kann alles aus finanziellen Aspekten betrachtet werden. Also hat man durch die Verbeamtung mehr Geld zur Verfügung. In dem Fall spricht nicht gegen eine Verbeamtung.

Eventuell können die Kinder weiterhin gesetzlich krankenversichert sein, sofern die gewährte Bezüge exklusiv der Familienzuschläge unterhalb der JAEG liegen.

Unknown

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #2 am: 03.09.2024 20:31 »
Wirst du im mD, gD oder hD verbeamtet werden?
Wirst du bis zur Pension Vollzeit arbeiten?
Aufbauend auf diese Antworten lässt sich besser abschätzen, ob eine Verbeamtung überhaupt noch sinnvoll ist.

Gewerbler

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #3 am: 04.09.2024 07:50 »
Wenn ich es richtig lese, ist der Ehemann nicht erwerbstätig und daher auch in der Familienversicherung? Das könnte auch Auswirkungen auf die Versicherungsmöglichkeiten der Kinder haben bzw. auch dann auf ihn selbst...

Casa

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #4 am: 04.09.2024 08:57 »
Dein Alter? Alter deines Ehemanns?
Alter der Kinder?
Verbeamtung in welchem Amt und welcher Dienstaltersstufe?
Aktuelle Eintgeltgruppe und Dienstaltersstufe?

Ist der Ehemann Erwerbstätig?
Bestehen Vorerkrankungen?


Bietet der Bund pauschale Beihilfe an?
Gib mir ein Minus, wenn dir meine Beiträge gefallen. :-)

Unknown

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #5 am: 04.09.2024 09:51 »
Bietet der Bund pauschale Beihilfe an?
Nein bietet er nicht.

Nautiker1970

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #6 am: 05.09.2024 07:54 »
Bietet der Bund pauschale Beihilfe an?
Nein bietet er nicht.

Aber es gibt die Möglichkeit, in der PKV den sogen. "Basistarif" (leitungs- und kostenmäßig an GKV angelehnt) abzuschließen. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/b/basistarif-in-der-privaten-krankenversicherung/

Ob das allerdings sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls aber steht zu befürchten, dass die Einstiegskonditionen in die PKV im normalerweise üblichen PKV-Standardtarif für die Fragestellerin, falls diese über 40 Jahre alt sein sollte, schon recht happig ausfallen dürften. Auch dürften die Risikozuschläge wegen ggf. vorhandener Vorerkrankungen (die man ab 40 plus ja meist schon irgendwie mit sich trägt) nicht zu unterschätzen sein. Jedenfalls kann ich nur dringend davon abraten, bei den Gesundheitsfragen der PKV anlässlich des Vertragsabschlusses zu flunkern. Kommt es irgendwann in den ersten Jahren nach dem Eintritt in die Versicherung zu Behandlungskosten, die nicht im Geringfügigkeitsbereich liegen, forscht die PKV knallhart nach (sprich man muss angeben, wann man wo in den letzten Jahren in Behandlung war und (jedenfalls die aktuell behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht entbinden.) Kommt auf diese Weise heraus, dass die aktuelle Erkrankung eine Vorgeschichte hat, die man ggf. sogar wirklich aus Versehen beim PKV-Antrag nicht angegeben hatte, dann wird es teuer! Die PKV wird vermutlich den Vertrag (wenn die aktuellen und zukünftigen Kosten nicht exorbitant sind) zwar nicht kündigen. Aber die zu erwartenden Prämienanpassungen werden heftig sein.

Bzgl. Mitversicherung der Kinder halten sich die Kosten (weil PKV nur 20 Prozent trägt) in Grenzen. Beim Gatten ist es schon komplexer. Wenn er nicht mit in die Beihilfe/PKV soll, muss er eine eigene GKV haben und bezahlen. Das wird nicht ganz billig... Bspw. siehe hier: https://www.tk.de/techniker/leistungen-und-mitgliedschaft/informationen-versicherte/veraenderung-berufliche-situation/freiwillige-krankenversicherung-tk/haeufige-fragen-zu-beitraegen-fuer-freiwillig-versicherte/beitragshoehe-freiwillig-versichert-nicht-erwerbstaetig-2006970?tkcm=aaus

Fazit: Das Thema Krankenversicherung will tatsächlich gut überlegt sein!

Aber: Auch die (noch vorhandenen) Vorteile der Verbeamtung, selbst, wenn nur noch 10 bis 15 Dienstjahre verbleiben, haben einen riesigen Charme!
1.) keine zeitlich begrenzte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, sondern volle Bezüge bis zur (Früh-)Pensionierung
2.) Mindestpension bereits nach fünf Dienstjahren! https://www.dbb.de/lexikon/themenartikel/m/mindestversorgung.html
(in Zahlen: über 2000 Euro!)

Alles in allem spricht wohl (derzeit noch) recht viel dafür, die Verbeamtung mitzunehmen.


 

Hans1W

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #7 am: 05.09.2024 08:32 »
Im hD kann auch eine späte Verbeamtung, trotz höher PKV-Kosten vorteilhaft sein.
Weil GKV sich am Brutto orientiert und nächtes Jahr die Beitrage wieder steigen werden(siehe aktuelle Pressemeldungen) und man davon ausgehen kann, dass duch Versicherungsfremde Leistungen und eine alternde Gesellschaft mit weniger Erwerbstätigen die Beitraäge nicht stabil bleiben. Dazu noch Lohndumping und somit weniger Einnahmen.
Als Bundesbeamter muss sich ja nur zu zu maximal 50 % absichern. Das ist ein großer Unterschied zu Selbstständigen und Arbeitnehmern über der Beitragsbemessungsgrenze.
Beim Bund können auch die 5 Jahre für das Altersgeld interessant sein. Wenn man mit dem Wechsel unzufrieden ist kann man um Entlassung bitten. Ein sozialversicherungspflichtigen Job unter der Beitragsbemessungsgrenze annehem, wenn man unter 55 Jahre ist und schon ist man wieder in der GKV.
Altersgeld ist etwas mehr als Rentenanspruch, seine verdienten Rentenansprüche bekommt man ja trotzdem, ggf. mit anrechnung.
Solange man <=48 Jahre alt ist kann man sich einfach ausprobieren.

MoinMoin

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #8 am: 05.09.2024 09:02 »
Als Bundesbeamter muss sich ja nur zu zu maximal 50 % absichern. Das ist ein großer Unterschied zu Selbstständigen und Arbeitnehmern über der Beitragsbemessungsgrenze.

Alle AN (auch die über der BBG) bekommen vom AG 50% zur PKV dazu, bis zu dem max Betrag, den der AG bei der GKV zahlen müsste.

Nautiker1970

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #9 am: 05.09.2024 09:51 »
" ... Im hD kann auch eine späte Verbeamtung, trotz höher PKV-Kosten vorteilhaft sein. ... "

Wie von mir oben dargestellt, denke ich, dass das nicht nur beim h. D. so ist, sondern (mindestens) auch beim g. D.

Aber natürlich ist und bleibt es eine sehr persönliche Entscheidung, bei der ggf. nicht nur finanzielle Aspekte eine Rolle spielen. (So gilt es bspw. ggf. auch zu bedenken, dass man als Beamte(r) eingeschränkter in seinen Möglichkeiten ist, sich politisch zu engagieren und/oder zu artikulieren. Und dies gilt, weil man ja auf Lebenszeit verbeamtet wird, auch noch im Ruhestand.)

Hans1W

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #10 am: 05.09.2024 10:25 »
Als Bundesbeamter muss sich ja nur zu zu maximal 50 % absichern. Das ist ein großer Unterschied zu Selbstständigen und Arbeitnehmern über der Beitragsbemessungsgrenze.

Alle AN (auch die über der BBG) bekommen vom AG 50% zur PKV dazu, bis zu dem max Betrag, den der AG bei der GKV zahlen müsste.
Und in der Rente das was ein Renter in der GKV Zahlen müsste, was signifikat weniger ist als zur aktiven Zeit. Allerdings steigt der Beitrag zur PKV mit dem Alter natürlich weiter an. D.h. sollte man ja auch nur als Gutverdiener in die PKV als Angestellter.
Ist also immer gedeckelt was es als Zuzahlung gibt und wird eher selten oder nie 50% erreichen wenn man nicht jung, gesund und frühes Eintrittsalter hat oder großer Selbstbehalt wählt.
Die Möglichkeit des wechseln auf die Basisversorgung wurde ja schon angesprochen, mögen die Ärzte aber gar nicht. Mehr Arbeit als bei der GKV, aber gleiche Vergütung.

Nautiker1970

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Antw:Späte Verbeamtung und PKV
« Antwort #11 am: 05.09.2024 10:40 »
Als Bundesbeamter muss sich ja nur zu zu maximal 50 % absichern. Das ist ein großer Unterschied zu Selbstständigen und Arbeitnehmern über der Beitragsbemessungsgrenze.

Alle AN (auch die über der BBG) bekommen vom AG 50% zur PKV dazu, bis zu dem max Betrag, den der AG bei der GKV zahlen müsste.

Die Möglichkeit des wechseln auf die Basisversorgung wurde ja schon angesprochen, mögen die Ärzte aber gar nicht. Mehr Arbeit als bei der GKV, aber gleiche Vergütung.

Die Arbeit (im ärztlichen Sinne) wird identisch mit der für Patienten in der GKV sein. Die Vergütung wohl auch. Das Problem und deshalb die Skepsis des Arztes dürfte woanders liegen: Er bekommt beim PKV-Basispatienten die Nachteile aus beiden Welten. Sprich, er kann nur Kassenleistungen zu Kassenkonditionen abrechnen, aber er muss anders als beim Kassenpatienten, dessen Abrechnung durch Vorlage seiner Versichertenkarte immerhin bereits vor der Behandlung garantiert ist, hoffen, dass der Patient seine Rechnung, die er nach der Behandlung stellen wird, auch pünktlich oder überhaupt bezahlen wird.