Autor Thema: Wie seht ihr die Situation? Wäre sowas bei euch Möglich?  (Read 5034 times)

Geheimnisvolle

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Hallo,

eine kleine Geschichte aus einer Kommune. Gebt mir gerne mal Feedback wie ihr euch verhalten würdet bzw. wie bei euch Dinge geregelt sind.

Wir sind ein kleines Team. Eine Kollegin ist alleinerziehenden Mutter und im Arbeitsalltag ziemlich bequem unterwegs, bringt sich fachlich wenig ein und macht den bekanntlichen Dienst nach Vorschrift. Ich bin nicht der Chef, insofern geht es mich auch nix an, so funktioniert der ÖD eben an vielen Stellen… Aber das ist wieder ein anderes Thema 😉.

Wir haben die Möglichkeit 2 x die Woche im Homeoffice zu arbeiten. Das Kind der betroffenen wurde nun eingeschult, sie hat sich nun folgendes Konstrukt gestrickt.

Homeoffice von 07:00 – 07:45 – Kind zur Schule bringen im Anschluss zur Arbeit.

Ich finde diese Regelung schon extrem grenzwertig, jeder der Kinder hat weiß wie es morgens Zuhause zugeht, ein richtiges Arbeiten ist hierbei wohl nicht möglich. Mein Kind muss morgens auch in die Schule gebracht werden, ich würde aber nicht auf die Idee kommen vorher Stunden für das HO einzutragen, ich arbeite entsprechend die Stunden nach und sitze länger auf Arbeit.

An einem anderen Tag unter der Woche steht ihr nachmittags keine Betreuung zur Verfügung, sie holt ihr Kind also mittags aus der Schule und arbeitet "nebenbei" im Homeoffice.

2 Tage volles HO macht sie natürlich auch.

Um den Betriebsfrieden zu wahren, habe ich den Schnabel gehalten, ihr aber im Vertrauen mittgeteilt, dass ein solches Konstrukt bei einem anderen Arbeitgeber wahrscheinlich nicht möglich sei. Andere Kollegen sind auch schon am tratschen, wenn uns das HO gestrichen wird wissen wir bei wem wir uns zu bedanken haben.

Gestern ist mir dann fast der A* geplatzt, die Kollegin gibt mir einen Auftrag, einen längeren Termin für Sie zu übernehmen (per E-Mail), Sie sei schließlich im HO und könne nicht selber rausfahren, weil Sie ihr Kind betreuen müsse… Selbiges ist nun auch einem anderen Kollegen passiert der für Sie einspringen musste..

Ähm ja… ohne Worte

Organisator

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Wenn die Regelung so sein sollte, dass man im Homeoffice keine Termine wahrnehmen kann, sollte es doch dazu auch eine Regelung geben, wie mit diesen Terminen umgegangen werden soll. Was sagt die Führungskraft?

Thomber

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Zitat
Homeoffice von 07:00 – 07:45 – Kind zur Schule bringen im Anschluss zur Arbeit.
Wenn eure "Arbeitszeitvereinbarung" das hergibt, tja, dann ist es wohl so.
Wir haben auch ne tolle Vereinbarung und es gibt auch immer mal wieder Ausnahmen   ;)   

Es gibt ja auch Leute, die einen Hund ins Büro mitbringen dürfen und andere halt nicht.....   

Umlauf

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Wenn die Regelungen es hergeben bzw. eine Ausnahmeregelung zwischen der Mitarbeiterin und der Dienststelle besteht, kann wenig dagegen gesagt werden.

Das beschriebene Konstrukt wenden hier bei uns einige ganz regulär ohne Probleme an.
Ebenso genehmigt die Dienststelle im Einfall auch von der DV abweichende Regeln.

Aber es kommt wie immer auch auf die Umstände und die Art der Dienststelle an.

Geheimnisvolle

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Homeoffice darf denn dienstlichen Belangen nicht entgegenstehen, der Chef hat davon nichts mitbekommen.

Danke fürs Feedback, vielleicht sollte man einfach auch seine Arbeitseinstellung ändern und es der Kollegin gleichtun.

Organisator

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Homeoffice darf denn dienstlichen Belangen nicht entgegenstehen, der Chef hat davon nichts mitbekommen.

Danke fürs Feedback, vielleicht sollte man einfach auch seine Arbeitseinstellung ändern und es der Kollegin gleichtun.

Na dann würde ich einfach von der Kollegin eine Terminübergabe nicht einfach von der Kollegin per E-Mail annehmen sondern sie bitten, das über die Führungskraft klären zu lassen. So bekommt der Chef auch was davon mit und kann Regelungen zur Terminübergabe treffen.

Gewerbler

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Es ist ja auch eine Frage, wie man da kommuniziert. Wenn sie freundlich darum bittet, den Termin zu übernehmen, weil sie (an dem Tag) fest mit Homeoffice gerechnet hat und keine andere Betreuungsmöglichkeit für das Kind hat, ist das ja evtl. was anderes.
Oder sie muss sich halt dann frei nehmen, wenn davon auszugehen ist, dass sie dann gar nicht arbeiten kann. Per se dürften ja dienstliche Termine Vorrang haben und auch vom HO aus angetreten werden. Kenne jetzt die Umstände (Alter, Selbstständigkeit des Kindes) ja nicht und ob sie es nur nicht für Stunden in Haus/Wohnung allein lassen kann oder ob es permanent bespaßt werden muss (was natürlich im HO an sich nicht geht...).

Ansonsten bin ich da bei Organisator: Muss sie halt mit dem Vorgesetzten eine Lösung finden...

MoinMoin

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Homeoffice darf denn dienstlichen Belangen nicht entgegenstehen
So ist es auch bei uns geregelt.
Und wir regeln es dann kollegial unter uns, wenn einer mal Raus muss und aus privaten Gründen nicht kann, da immer eine Hand die andere wäscht, das motiviert die Menschen auch mal für andere etwas zu übernehmen.

Wenn die Kollegin aber eine Einbahnstraße ist, dann kann ich wiederum ihre Email oder ablehnen, da sie nicht weisungsbefugt ist.
So wie Organisator es richtig anmerkt, ist das dann eine Führungsaufgabe das zu lösen.
Zitat
Danke fürs Feedback, vielleicht sollte man einfach auch seine Arbeitseinstellung ändern und es der Kollegin gleichtun.
Warum solltest du deine Arbeitseinstellung ändern nur weil andere eine andere haben, man soll sich immer selbst treu bleiben, sonst wird man nicht "glücklich".

FearOfTheDuck

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Homeoffice darf denn dienstlichen Belangen nicht entgegenstehen, der Chef hat davon nichts mitbekommen.

Danke fürs Feedback, vielleicht sollte man einfach auch seine Arbeitseinstellung ändern und es der Kollegin gleichtun.

Warum? Weil man "tratscht" und vage Vermutungen darüber anstellt, was jemand im HO zustande bringt? Oder weil sie "Dienst nach Vorschrift" macht? Ja was denn sonst?

Angelsaxe

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Zwei Tage Homeoffice sind möglich, sie nutzt es aber an fünf Tagen? Zweimal voll und an den anderen drei Tagen Stundenweise? Naja.. wenn das so möglich ist.

Ein gewisses Verständnis hätte ich durchaus und wäre auch bereit es der Kollegin nicht unnötig schwer zu machen. Hier hört es sich aber fast ein bisschen dreist an. Das würde ich ihr mal ein wenig verdeutlichen.
Mit der Berufung in das Beamtenverhältnis erlischt ein Arbeitsverhältnis zum Dienstherrn.

Flying

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Wieso kann eine Kollegin denn dir Aufträge zuweisen?

Sag halt nein und gut ist..
Du musst doch nicht ihren Job machen.

Tagelöhner

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Sie nimmt wahrscheinlich nur die Möglichkeiten ihres "familienorientierten" Arbeitgebers wahr, der in jeder Ausschreibung mit der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirbt.  ;D

Und ansonsten ist es doch ein reines Arbeitgeberproblem, wenn die Mitarbeiter die Freiheiten, die Homeoffice bietet massiv ausnutzen und er keinen Riegel vorschiebt sondern sogar dem Arbeitszeitbetrug damit Vorschub leistet.

Casa

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Telearbeitstage sind bei mir so zu legen, dass die Arbeitsabläufe nicht gestört und die Arbeitsaufgaben erfüllt werden können. In der Regel sind die Telearbeitstage fix und vorher abzustimmen. Es sind 2 ganze Telearbeitstage möglich.

Was möglich ist:
Telearbeitstage individuell zu legen.
Telearbeit an den entsprechenden Tagen aufzuteilen, bspw. von 06:00 Uhr bis 07:00 Uhr und von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr.

Was nicht möglich ist:
Die 2 ganzen Telearbeitstage auszuweiten und einen dritten Telearbeitstag (auch nur anteilig) in Anspruch zu nehmen.
Telearbeitstage dann zu nehmen, wenn Präsenz im Büro oder anderswo zu Besprechungen notwendig ist.


Meines Wissens gibt es bei mir zu den Telearbeitstagen Kernzeiten, in denen Erreichbarkeit gegeben sein muss, bspw. 08:30 bis 12:00 Uhr.


In einem guten kollegialen Umfeld lässt sich meist abstimmen, dass bestimmte Telearbeitstage auf die Tage gelegt werden, an denen die Kinderbetreuung durch den Telearbeiter notwendig wird.

Ich würde der Kollegin sagen, dass ich ihre Termine gern im Notfall wahrnehmen werde, aber ihre Planung (ihr mangelndes Planungsvermögen) künftig nicht unterstützen werde.

Tratschen etc. ist eine schlechte Idee. Denkbar ist, dass sie persönliche Eigenschaften / Probleme hat, die sich auf ihre Arbeit auswirken. Das muss ihr aber auch gesagt werden.

Mein Kollege hat bereits mehrmals mein Telefon auf sich umgestellt, wenn ich an einem Tag mehrere Stunden geplant abwesend war. Für mich ist das Umstellen des Telefons eine unbedeutende Nebensache, weil es für die Arbeit in keinem Falle darauf ankommt, dass man mich während er Dienstzeit immer erreicht. Abgesehen davon darf ich den "Anrufblocker" einschalten und mich auch immer entscheiden, ob ich bei einem Anruf ans Telefon gehe oder nicht. Außerdem rufe ich zurück, wenn ich kann / wieder im Büro bin.

Dazu fällt mir noch ein, in den letzten 17 Monaten gab es genau 3 unangekündigte Besuche für mich. Kernarbeitszeiten habe ich sinnvollerweise (NICHT!) trotzdem.
Gib mir ein Minus, wenn dir meine Beiträge gefallen. :-)

clarion

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Hallo,

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen,  dass man im HO arbeiten kann, wenn man als Alleinerziehende gleichzeitig einen Erstklässler für die Schule fertig machen muss.

Ich persönlich finde schon, dass man einen derartig starken Verdacht auf Arbeitszeitbetrug dem Vorgesetzten einem 4 Augen Gespräch melden sollte.

Wenn die Leistung stimmt, muss man nicht jede Minute der Arbeitszeit auf die Goldwaage legen, man selbst telefoniert während der Arbeitszeit evtl. auch mal privat. Aber die Leistung stimmt ja offensichtlich nicht. Von daher muss man das bequeme Leben ja nicht noch befördern, indem man der Dame Termine abnimmt.

Im Notfall, z.B. wenn das Kind krank ist, ist es sicherlich kollegial, auch mal Termine abzunehmen, oder auch mal drei Tage HO zu dulden, aber Regelmäßigkeit würde ich doch ablehnen.

Aus Sicht deinen Vorgesetzten stimmt vermutlich die Teamleistung. Er wird auch wissen, wer die Pappenheimer sind, aber solange sich kein Unmut regt, ist doch aus Vorgesetzten-Sicht alles bestens.

Schokobon

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Ist mir völlig egal was die Leute im HO treiben, wenn die Arbeit am Ende der Sollarbeitszeit erledigt ist.