Nicht die dünne Personaldecke ist der Grund für Wartezeiten derzeit bis zu 8 Wochen,sondern die Probleme einer veralteten Software.
Ein Vergleich mit der wesentlich kürzeren Bearbeitungszeit der identischen Dokumente in der Privaten Krankenversicherung zeigt dies deutlicht.
Ich habe mich schlicht gefragt, warum meine PKV, die Allianz, die bundesweit viel mehr und noch vielfältigere Kunden als das LBV hat, imstande ist, die völlig identischen Rechnungen, von denen sie 30% übernimmt, in der Regel binnen 48 Stunden zu bearbeiten und auszuzahlen.
Der Grund liegt auf der Hand:
Die Allianz hat auf eine völlig neue extern und kommerziell entwickelte Software gesetzt, die z.B. auch QR-Code Rechnungen der professionellen Abrechnungsstellen direkt verarbeiten kann. Beim LBV ist, soweit ich das aus meiner eigenen DV- Zeit aus den Referentenrunden vermute, noch eine selbst mit großem Fleiß ent- und weiterwickelte Software in Betrieb, aber eben proprietär und im Ansatz veraltet. Diese Software ist so unvollkommen, dass vielfach schon bei der Digitalisierung händisch eingegriffen werden muss, wie das LBV zugab.
Das hat zur Folge, dass alleine zwischen elektronischer Einreichung selbst eines exzellent lesbaren Beihilfeantrags und dem Eingang in das Kundenportal über 5 Wochen liegen können. Erst ab da beginnt die Bearbeitung durch die Sachbearbeiter, die fälschlicherweise nur das wesentlich spätere Eingangsdatum in das Kundenportal auf den ersten Blick sehen.
Wenn alleine zwischen Einreichung eines Beihilfeantrags und Sichtbarkeit in Kundenportal für die Sachbearbeiter Zeiträume von über 5 Wochen liegen, so liegt die Bearbeitungsdauer nicht am Personalmangel, sondern der unzureichenden Software, in die zur Nacherfassung händisch vom Softwarebereich eingegriffen werden muss. Denn in dieser langen Zeit stehen die Anträge (nicht lesbar) im Portal als „in Digitalisierung und Antragsprüfung“. Erst dann sind sie für die Sachbearbeiter sichtbar und werden für diese nicht dazu umdatiert auf den Tag der ersten Sichtbarkeit. Ich halte die Umdatierung für besonders unerhört und rechtswidrig.
Für Pensionäre, die zu 70% von der Beihilfe abhängen, ist das besonders unerträglich. Im Alter erhalten Sie Chefarztrechnungen über ein paar tausend Euro, die aber unter der viel zu hohen Beschleunigungsgrenze von 5000.- Euro liegen. Und Kredite erhalten Sie nicht mehr. Ich persönlich warte schon über 6 Wochen auf Erstattungen über 4.000.- Euro. Als Antwort kam nur „Personalmangel“ die veraltete Software wird verschwiegen.