Qualifizierungslehrgang Verwaltungsfachwirt

[Jaan1218]

Hallo zusammen,

ich bin vor knapp 5 Jahren über den Quereinstieg in den ÖD gekommen - werde nach TV-L bezahlt. Die Ausschreibung lockte damals mit einer Entwicklungsmöglichkeit bis 9a. Leider hänge ich immer noch in EG 6 fest und es besteht auch keine Aussicht auf Erfolg aus Gründen der Stellenbewirtschaftung etc. Daher spiele ich mit dem Gedanken wieder zurück in die freie Wirtschaft zu gehen. Nun bin ich aber auf eine Stellenanzeige gestoßen, in der die Möglichkeit gegeben wird, über den Quereinstieg für den Verwaltungsfachwirt ausgebildet zu werden. Das Ganze soll in Form eines Kompaktlehrgangs erfolgen, der den VL I und II beinhaltet und über 21 Monate laufen wird. Angesprochener Personenkreis: Abiturienten, oder Fachabiturienten mit abgeschlossener Ausbildung oder abgeschlossenes Bachelorstudium, die bisher noch keine klassische Verwaltungsausbildung haben. Nach Bestehen der Prüfung wird nach EG 9c TVöD gezahlt. Für die Dauer der Ausbildung wird ein Gehalt von knapp 2.200,- € gezahlt .  Wie viele Teilnehmer bzw Bewerber gesucht werden, geht aus dem Inserat nicht hervor. Nach einigen Recherchen ist mir klar geworden, dass diese Ausbildung nicht gerade einfach sein wird. Der Lehrgangsplan sieht u. a. Staats- und Europarecht, Recht der Gefahrenabwehr, Kommunalrecht usw. vor.  Und wenn ich das alles richtig verstehe, werden diese Stellen mit Führungskräften besetzt. Daher kann ich mir nur schwer vorstellen, dass man als Quereinsteiger nach 21 Monaten und null Praxiserfahrung gleich als Führungskraft eingesetzt werden soll?! Grundsätzlich habe ich Interesse an einem Job in der Verwaltung einer Kommune, sehe aber auch, dass es nahezu unmöglich ist, ohne Verwaltungsausbildung einen Job in der Verwaltung einer Kommune zu bekommen. Ich hätte noch verstanden, wenn man Quereinsteiger als Verwaltungsfachangestellte ausbildet. Aber dieser Weg (direkt als Verwaltungsfachwirt) schreckt mich schon fast wieder ab, mich darauf zu bewerben. Jetzt mal Butter bei die Fische....wie schwer ist die Prüfung? Ist das auch noch für einen Mittvierziger machbar? Wie lukrativ findet ihr das Stellenangebot und meint ihr die Durchführung ist praktikabel?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten bzw Meinungen dazu:)

[Casa]

wie schwer ist die Prüfung?

Anspruchsvoll, aber mit ausreichend Eigenbemühung für nahezu Jeden schaffbar.

Ist das auch noch für einen Mittvierziger machbar?

Ja. Der Mittvierziger muss womöglich etwas mehr Eigenbemühungen an den Tag legen.

Wie lukrativ findet ihr das Stellenangebot und meint ihr die Durchführung ist praktikabel?

Das Stellenangebot eröffnet die Möglichkeit Stellen ab E9b zu bekleiden. Schau in die Entgelttabelle und überlege, ob dir die Verdienstmöglichkeit lukrativ genug ist. Da Geld nicht alles ist, sollte man überlegen, ob einem größere Entscheidungsfreiheit, eine anspruchsvolle Aufgabe und ein weitgehend eigenständiges Arbeiten lukrativ erscheinen.

Was genau meinst du mit praktikabel? Die Zeit von 21 Monaten in Vollzeit orientiert sich / entspricht ggf. sogar der Dauer des theoretischen Teils der beiden Ausbildungen.


Mit einer Stelle der Bewertung E9c können Führungsaufgaben einhergehen, gerade bei Arbeitgebern mit wenigen Beschäftigten und demnach geringer Zahl an Arbeitnehmern im gehobenen Bereich. Zwingend ist das nicht. Eine Stelle mit E9c kann auch eine Sachbearbeiterstelle sein.

[Pätsch]

Ich bin gerade in den letzten Zügen des VL II als Anfang 40er.

Habe jedoch keinen Kompaktkurs, sondern 1-2 mal die Woche Unterricht und den Rest bin ich regulär in der Behörde am arbeiten. Bin ebenfalls ein Quereinsteiger, hatte daher keine Kenntnisse über die Inhalte des VL I.

Der Anfang war schon etwas anspruchsvoller, als man weder von der Arbeit in der Behörde noch von den Lerninhalten eine Ahnung hatte, aber ist auch zu schaffen.

Und mit etwas Eigeninitiative ist der Lehrgang dann gut machbar. War sowohl in der Schule als auch im Studium eher der 3er Kandidat (aber auch stinkend faul) und jetzt mit etwas Lernaufwand während des Unterrichts und vor allem vor den Prüfungen, sind diese eigentlich gut im 2er Bereich oder locker zu schaffen.

[TVOEDAnwender]

Der Stundenumfang und auch die Prüfungen sind von Bundesland zu Bundesland, teilweise von Studieninstitut/Verwaltungsschule zu Studieninstitut/Verwaltungsschule sehr unterschiedlich. In NRW zB ist der Lehrgang seit ein paar Jahren wie ein Bachelorlehrang aufgebaut, du schreibst in allen Fächern zum Schluss des Faches eine Prüfung und auf Antrag kannst du dir aber Vorerfahrungen schon anerkennen lassen (zB wenn Du ein BWL Studium absolviert hättest, bräuchtest Du das Fach nicht mehr besuchen).